Glück

Die Helden unserer Zeit

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Nachdem ich letzte Woche in St. Gallen den Frieden suchte, aber nur Menschen traf, die so schnell als möglich nach Hause wollten, wurde ich dieses Mal fündig. Dank recherchierten Hinweisen eines Lesers blieb mir eine weitere Odyssee durch die St. Galler Altstadt erspart. Ich steuerte den Platz in der Näher des bekannten Klosters von St. Gallen an und traf eine Handvoll Menschen, die sich, trotz winterlicher Temperaturen zur Friedensmahnwache eingefunden hatten. Ausgerüstet mit Plakaten und einer kleinen Soundanlage boten sie jedem die Möglichkeit, seine Ansicht und Wünsche zum Thema Frieden mitzuteilen.

 

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Einzelne Aktivisten schrieben mit Kreide Friedensbekundungen auf den Boden oder verteilten Flyer an Fussgänger. Die meisten Passanten nahmen jedoch wenig bis gar keine Notiz und wollten eigentlich nur so schnell als möglich nach Hause in die warme Stube. Ansonsten war der Platz leer. Der Frieden hat es schwer bei Temperaturen um die Null Grad. Zudem muss man sagen, dass die St. Galler nicht gerade bekannt sind für ihr Nachtleben, denn nach Ladenschluss werden die Bordsteine hochgeklappt.

 

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Ein aufgezeichnetes Interview möchte ich hier in gekürzter Form wiedergeben.

Wie lange gibt es die Friedensmahnwache in St. Gallen?

Sie wird seit dem Frühling 2014 regelmässig durchgeführt. Am Anfang vor dem Rathaus, was aber bei den Behörden nicht gut ankam. Sie verlangten eine Bewilligung durch die Stadtpolizei, was wir dann gemacht haben und sind seit dann an verschiedenen Orten in der Stadt präsent.

Wie hoch sind die Teilnehmerzahlen?

Wir waren schon über 50 Personen in den Herbstmonaten, aber im Winter sank diese Zahl merklich. Es bildete sich ein „harter Kern“ der regelmässig an der Mahnwache mitmacht und langsam wächst.

Was ist das Ziel der Mahnwache, was wollt ihr erreichen?

Wir möchten die Menschen darauf aufmerksam machen, dass man nicht alleine auf der Welt ist, dass es verschiedene Meinungen gibt und nicht nur eine, dass man offen bleiben sollte für andere Lebensansichten sowie Perspektiven, dass man wieder vermehrt zuhören sollte und die Augen und das Herz offen behalten sollte und zwar für alle Bevölkerungsschichten und Kulturen.

Wie ist die Akzeptanz bei der Bevölkerung in Bezug auf die Friedensmahnwache?

Wir haben bis jetzt noch keine negative Reaktion erfahren. Die Akzeptanz ist sehr hoch, auch wenn sich viele noch nicht trauen, das offen zu zeigen.

Werdet ihr von der Stadt, respektive von der Politik unterstützt? Sei es materiell, logistisch oder finanziell?

Nein in keiner Form. Wir müssen für alle Sachen selber aufkommen, selbst die Bewilligung der Friedensmahnwache wird von uns selber bezahlt. Aber das ist eigentlich gut so, denn so kann man uns nicht instrumentalisieren oder sich jemand auf unsere Kosten profilieren. Wenn jemand spenden will, darf er das gerne machen.

Plant ihr noch andere Aktionen wie die Friedensmahnwache?

Nein eigentlich nicht. Wir treffen uns sporadisch zu Diskussionsrunden im öffentlichen oder privaten Raum.

St. Gallen besitzt mehrere Medienanstalten wie Zeitung, Radio und Fernsehen. Gibt es eine Zusammenarbeit mit diesen Medien?

Nein, bisher nicht. Wir stehen ja für eine freie Meinungsäusserung und Berichterstattung ein. Mit diesen Gedanken haben die Medien so ihre Mühe. Deshalb boykottieren sie die Friedensbewegung. Sie wollen den Bürger nicht darüber informieren, denn dann könnte sich die öffentliche Meinung ja gegen sie richten aufgrund der politisch manipulierten Berichterstattung.

Gibt es eine Zusammenarbeit mit anderen Friedensbewegungen?

Vereinzelt ja, es kamen Vertreter aus anderen Ortschaften zum Beispiel Chur oder Lichtensteig und sie wollen nun selber Friedenmahnwachen durchführen. Aber es hat noch wenig Friedensaktivisten, die Szene respektive Vernetzung ist sich erst am Aufbauen. Wir besuchten die internationale Friedensmahnwache in Wien und Kundgebungen in Luzern und Zürich. Leider ist der Zulauf zu den Friedensbewegungen von Tragödien abhängig. Wenn nichts Aussergewöhnliches passiert, bleibt der Schweizer zu Hause.

Wir kommen zum Schluss des Interviews. Möchtet ihr noch den Lesern etwas für die Zukunft mit auf den Weg geben?

Es würde uns sehr freuen, wenn sich mehr Menschen für den Frieden interessierten, zur Friedensmahnwache kommen und mit uns über die aktuellen Entwicklungen auf der Welt diskutieren. Es ist unser Wunsch dass die Menschen ihre Herzen und Augen öffnen, tolerant bleiben und weniger pauschalisieren. Frieden fängt bei jedem einzelnen an und jeder hat die Möglichkeit, seinen Frieden an seine Mitmenschen weiter zu geben. Wir machen jedenfalls weiter bis der Weltfrieden herrscht und halten uns an den Spruch:

„ Stell dir vor es ist Frieden und jeder geht hin.“

Ich bedankte mich für das Interview und wünschte ihnen viel Erfolg bei der Verbreitung des Friedens.

Im Anschluss gab es noch ein Gruppenfoto mit anschliessender Musikeinlage. Danach machte ich mich auf den Heimweg, beladen mit Aufnahmen, Fotos und einem Gefühl der Bewunderung für die Friedenaktivisten. Sie lassen sich nicht durch äussere Widrigkeiten beeinflussen und setzen sich mit Herzblut für den Weltfrieden ein. Das verdient Respekt und Anerkennung. Denn eines ist sicher, in den Geschichtsbüchern werden die Kriegshetzer sehr schlecht wegkommen, aber alle Aktivisten für den Frieden werden eines Tages als die unbeirrbaren Helden des Weltfriedens den Weg in die Annalen finden.

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