Alltagsterror

Terror als Meinungsbildung

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Was für ein desaströser Jahresbeginn. Der Anschlag in Paris war ein Stich in die lethargische heile Welt des Westens. Wenn der Rest des Jahres so weitergeht, na dann gute Nacht. Ich wollte mich nicht mehr zu islamischen Tugenden, religiös motivierten Schlachtereien oder sonstigen bärtigen Einheitsgewändern äussern, aber diese Tat und der daraus resultierende mediale Einheitsbrei liessen meine Gedanken nur noch um dieses Thema kreisen. Als lasse ich den angesammelten Haufen von Sätzen über die Tastatur flitzen, auch wenn ich mich wieder ins Wespennest begebe.

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Mein letzter satirischer Artikel über den Islam ist schon eine Weile her und der daraus resultierende Shitstorm hat mich damals sehr überrascht. Der kam nicht von Muslimen sondern von Menschen, die offensichtlich keine eigene Meinung haben und erst dann das Maul aufmachen, wenn genug andere ins gleiche Horn blasen. Finden kann man solche Meinungszombies bei der PEGIDA-Horde. Dabei hat es dort einige Menschen, die ich in ihrer Meinung unterstützen könnte, aber leider demonstrieren sie nicht aus persönlicher Überzeugung sondern weil es die Masse macht. Das macht es viel einfacher, kollektive Schuldige zu finden. Wenn tausende die gleichen Parolen in den Himmel brüllen , muss ja was Wahres dran sein. Jetzt macht sogar die AfD mit und schliesst sich mit den abendländischen Gewohnheitsnörglern zusammen. War ja zu erwarten. Diese Möchtegernpartei agiert wie ein Kopffüssler. Das Hirn irgendwo im Organismus verteilt, rückgratslos und schleimig im Handeln. Ich kann nur hoffen, dass diese parteiliche Ressourcenverschwendung auf den gleichen Zug aufspringt wie die FDP.

Laut den Medien fühlt sich die PEGIDA-Bewegung in ihrem Handeln bestätigt. So nach dem Motto: jetzt erst recht. Sie konsumieren die Medienmitteilungen mit der Gesinnungsbrille und es finden nur die Wörter den Weg ins Hirn, welche in das rassistische Gedankengut passt. Dabei erkennen sie nicht, wie die ganze Sache zum Himmel stinkt und sie wieder einmal mehr vor den Dreckskarren des Fremdenhasses gespannt werden. Dazu möchte ich ein Beispiel nennen, das einigen bekannt vorkommen wird, aber in der Medienwelt professioneller Ignoranz ausgesetzt ist.

Es scheint bei den Terroristen mittlerweile zum guten Ton zu gehören, seinen Ausweis am Tatort liegen zu lassen. Macht eigentlich Sinn, denn die meisten Attentäter bringen sich gleich selber um die Ecke und dann braucht es keinen Ausweis mehr. Zudem benötigt man eine offizielle Bestätigung der Medien, dass man als Märtyrer für die 72 Jungfrauen Bezugsberechtigt ist. Wenn niemand erfährt, wer was gemacht hat, ist es schwierig seinen Jungfrauen-Anspruch geltend zu machen. Wenn man sich in die Luft sprengt, wird es schwierig, aus den Einzelteilen wieder einen erkennbaren Menschen zu rekonstruieren, da sind Ausweise sehr hilfreich.

Hier passt das Bild von flüchtenden Attentätern nicht so recht in die Hetzkampagnen. Aber dafür haben die Medien schon eine Erklärung parat. Über die Brüder findet man Wörter wie „Teilzeit-Islamist“ oder „Kiffer“. Sie passen auch perfekt in das Anschuldigungsprofil. Arm, arbeitslos, wenig bis keine Schulbildung, leben meist in Ghettos, gewaltbereit und sozial inkompetent. Seltsamerweise treffen diese Bezeichnungen auch für viele PEDIGA-Anhänger zu. Die haben aber wenigstens den Vorteil, dass sie nicht gleich alles über den Haufen schiessen, was anders denkt – noch nicht!

Aber kommen wir zurück zu den Ausweisen. Ist das noch niemand aufgefallen? Wenig Kommentare, geschweige denn kritische Pressestimmen darüber? Dabei ist die Aneinanderreihung der Ausweisfunde schon mehr als fraglich. Ich kenne nur ein Land, welches seit Jahrzehnten mit Lügen und Ausweisfälschungen Marktleader ist. Dazu eine kleine „Ausweis-Chronik“. Der Anschlag auf das World Trade Center im Jahre 2001. Dort “fand“ man einen völlig unversehrten Ausweis des vermeintlichen Terror-Piloten Atta. Man stelle sich vor, ein Flugzeug explodiert vollgetankt in einem Hochhaus, die Unglückstelle brennt lichterloh und entwickelt eine enorme Hitze. Dann stürzen die Türme zusammen und unter zigtausenden Tonnen pulverisierten Bauschuttes findet man einen praktisch nagelneuen Ausweis von einem Attentäter. Zufälle gibt’s. Dann beim seltsamen Flug MH370. Dort wurden an der Absturzstelle ebenfalls nagelneue Ausweise gefunden. Und jetzt findet man einen im gestohlenen Auto der Attentäter von Paris. Die Sache stinkt doch.

Die Brüder erfüllen das perfekte Täterprofil, das Timing passt in die Berichterstattung und die ethnische Angehörigkeit ist Wasser auf die Mühlen des Volkshasses gegen Islamisten. Sogar der meinungsspeziefische Faltkarton Namens Heiner Geissler trötet ins gleiche Horn und fordert die Ausweisung aller Islamisten. Fehlt nur noch, dass er die Reaktivierung geschichtlicher Gedenkstätten propagiert. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die ersten Stimmen in diese Richtung laut werden. Da kennen sich die Deutschen aus.

Die grösste Kriegshetzer-Nation aus dem Westen verteilt weiter brav Ausweise in der Landschaft und die Medien fressen ihnen aus der Hand. Kein Wunder, wenn die globale Presseagentur NSA (Natürlich-Seriöse-Augenwischerei) laufend Islamisten rekrutiert, sie mit Geld sowie Waffen versorgt und mit einer Terror-Agenda ausstatten. Man muss sich nur mal genau überlegen, welchen Nutzen die USA mit so einer Aktion hätten. Vordergründig wird der Kampf gegen den Terrorismus propagiert und im Hintergrund positioniert die NATO tonnenweise Kriegsmaterial in Europa. Die Medien berichten fast nichts darüber. Einzig die Schliessung von Militär-Basen in Europa findet Erwähnung mit der fadenscheinigen Begründung der Kosteneinsparung. Das mag schon stimmen, wenn die Truppen aus Spanien an die Ostfront rücken müssen, ist der Weg teurer, als wenn die Basen direkt an der russischen Grenze errichtet werden. Die Amerikaner bauen nicht ab sondern um.

Die Hetzstrategie aus Übersee trägt Früchte. Die PEGIDA-Schafe rennen dem Wolf hinterher, die europäischen Politiker präparieren die Schlachtbank und der noch vernünftig denkende Bürger sieht sich immer mehr zwischen die Fronten gedrängt. Es ist bald egal, auf wessen Seite man sich schlägt. Man kommt so oder so unter die Räder der Kriegsmaschinerie. Entweder wird man von radikalen Islamisten geköpft, von den Amis aufgrund eines simplen Verdachtes exekutiert, von den Politikern im Stich gelassen und/oder von der ausländerfeindlichen Schafherde zu Tode getrampelt. Es wird langsam lebensgefährlich sich in der Öffentlichkeit zu bewegen.
Ich glaub‘, ich bleib in der nächsten Zeit zu Hause.



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