Die Schweizer haben die Welt gerettet. Im kleinen Alpenland wurden drei Personen verhaftet, die ein Attentat geplant haben sollen. Die neuzeitlichen Schuldzuweisungen werden heute nicht aufgrund von Beweisen, Fakten oder Flagrantis ausgesprochen, sondern in der Rechtsprechung finden sich Wörter wie “mutmasslich“, „könnte“ und „möglich“. Wenn man mit so einem Wort in Verbindung gebracht wird. Sieht’s für einen düster aus.
Die USA betreiben weiterhin ihre internationale Schnüffelei, denn die Schweizer bekamen von der NSA abgefangene Telefonmitschnitte. Also werden alle Gespräche abgehört. Das ist ja an und für sich nichts Neues mehr. Die paranoiden Amis verdächtigen alles, was nur entfernt orientalisch wirkt. Es dauert nicht mehr lange und die ersten Falaffel werden in Guantanamo eingesperrt. Um allen Verdächtigen gerecht zu werden, haben die Amerikaner ihren Wortschatz erweitert. Bisher galten die Wörter wie Bomben, Explosion, Sprengstoff, usw. als klare Hinweise für etwas Gefährliches. Jetzt kommen Begriffe wie Brot und Wassermelone dazu.
Langsam wird Einkaufen zum Spiessrutenlauf. Beim Erwerb einer Wassermelone zeigt man am Besten nur noch mit dem Finger drauf. Und wenn man eine in seine Einkaufstasche versorgt, steht man mit einem Bein bereits im Knast. Dasselbe beim Bäcker. Brot wird mit Sprengstoff gleichgesetzt und wenn man den Brotlaib in den Rucksack steckt, dann gilt dies bereits als Sprengstoffgürtel. Eine Schweizer Tradition läuft Gefahr, ebenfalls in die Terroristen-Ecke gedrängt zu werden – der Käse. Da gibt es Sorten, die man als B- oder C-Waffen einsetzen könnte. So wie die stinken, treiben sie jeden Feind in die Flucht. Dasselbe Schicksal kann die Schokolade ereilen. Sie ist grundsätzlich braun. Wenn dann noch auf der Verpackung „mein Mampf“ steht, ist der Fall eindeutig. Sämtliche Schokoladen haben eine rechtsradikale Gesinnung und die wenigen weissen Tafeln, die es auch gibt, sind Vertreter des Ku-Klux-Clans.
Es ist auch schwierig für die Polizei, einen Unterschied zu erkennen, wenn ein paar Leute über einen Topf mit geschmolzenen Käse die Köpfe zusammenstecken. Sieht wie eine Verschwörung aus. Dann schmeissen sie noch Sachen rein und rühren extrem sorgfältig in der flüssigen Sauce. Das machen nur Leute, die eine Bombe basteln und sehr vorsichtig sein müssen. Sie treffen sich in Gebäuden, die als Fondue-Restaurant einschlägig bekannt sind. Wenn sich in solchen Lokalen radikalisierte Hungrige treffen, um ihre Mordgelüste an unschuldigen Brotlaiben zu stillen, scheint dies eine enorme Gefahr darzustellen. Unzählige ersäufte Brotstückchen bilden in den einzelnen Magengruben regelrechte Massengräber. Das sind eindeutige Kriegsverbrechen.
Wir werden in der nächsten Zeit noch einige Lebensmittel aus unserem täglichen Bedarf streichen müssen, um nicht als verdächtig zu gelten. Der Spargel mutiert zur Interkontinental-Rakete, Blumenkohl wird zur Splitterbombe und die Kartoffeln unter der Erde sind Tretminen. Vegetarier haben es in Zukunft schwer. Wenn einer einen Gemüseteller bestellt, bekommt er laut den Amerikanern einen Bombenbausatz. Da nützt es auch nichts, sich eine Portion Spaghetti zu ordern. Mit ca. 400 Gramm Sprengschnüren auf dem Teller kann man erheblichen Schaden anrichten. Das wissen selbst die Amis. Aus gewissen Teigwaren kann man Rohrbomben bauen, die lassen sich sehr gut mit allerlei Explosivstoffen füllen. Selbst eine harmlos aussehende Pizza kann einem die Tränen in die Augen treiben, wenn sie entsprechend scharf gemacht wurde.
Als Konsument muss man heute wirklich aufpassen. Beim Wochenend-Einkauf ist der Einkaufswagen gefüllt mit Zutaten, die einem manchen Kochtopf um die Ohren fliegen lassen können. Als Nächstes werden die Abfüllmengen reduziert. Flüssigkeiten wie Milch bekommt man nur noch in 250 ml-Packungen und unscheinbares Gemüse wird durch den Körperscanner geschleust. Das erklärt auch, warum die Schlangen vor den Kassen immer länger werden. Eine gründliche Kontrolle bracht halt seine Zeit. Um die Wartezeit kurz zu halten, kann man auf einzelne Lebensmittel verzichten. Möhren sind potentielle Dynamitstangen, Erbsen zählen zum Kleinkaliber und Zwiebeln als Giftgas-Komponente.
Diese Erkenntnis wird viele verzweifeln lassen. Glaubten ernährungsbewusste Konsumenten sich bisher gesund zu verköstigen, erkennen sie nun, dass sie nichts anderes, als den Terrorismus mit ihren Einkaufsgewohnheiten unterstützt haben. Im Zweifelsfalle tragen Sie ihre Einkaufstüte zum den nächsten Polizeiposten und lassen die Lebensmittel untersuchen. Sollte das Gemüse wirklich nur Gemüse sein, lassen Sie ihre Unschuld quittieren. Denn beim Heimweg, sollte irgendwo etwas Grünfutter aus der Tasche ragen, sind Sie automatisch mutmasslich verdächtig. Da ist eine Unschuldsbekundung von Vorteil. Reden Sie mit keinem Gemüsehändler oder Bäcker. Das sind die Strippenzieher des internationalen Terrorismus. Kaufen Sie nur noch Frischbackbrötchen, die als ungefährlich deklariert sind und Gemüse in fest verschlossenen Dosen. Wenn Sie bei den besagten Produzenten shoppen, machen Sie sich mitschuldig oder mindestens verdächtig. Einerseits wegen des Erwerbes von verdächtigem Bombenmaterial und andrerseits begünstigen Sie so die Geldwäsche. Zudem gilt zu beachten, dass eine „Mise en place“ (Kochvorbereitung) von den Amerikanern als General-Mobilmachung angesehen werden kann. Das erklärt, warum immer mehr Konsumenten auf Fertiggerichte ausweichen. Lieber ungesund satt als gesund verhaftet.
Aber es ist eine Lösung in Sicht. Dank TTIP können wir in Zukunft von den Amerikanern hergestellte und geprüfte Lebensmittel geniessen. Die explodieren nicht, sie liegen einem nur quer im Magen. Ist aber immer noch besser, als in Guantanamo zu landen oder eine Anti-Terroreinheit in der Küche zu haben.
En Guete!