Der Deutsche – so sagt man – sei von Natur aus ein sorgenvoller Mensch. Darum ist es kein Wunder, dass er gerne über Dinge liest, die Sorgen bereiten. Ist Ebola zu stoppen? Zerbrechen die USA an Rassenunruhen, ausgelöst durch sechs Kugeln in Fergusson? Wird es Krieg in Europa geben? Wann stößt der Islamische Staat nach Augsburg vor? Zerbricht die Weltwirtschaft an der Euro- und Dollarflut, die kopflos über sie ausgekippt wird? Steht ein neuer Megacrash an der Börse – oder im ganzen Universum bevor? Wo hole ich mein Geld ab, wenn demnächst 10 000 Filialen von Banken und Sparkassen in Deutschland schließen? Werden mir arbeitslose Verkäuferinnen die Butter vom Brot essen, wenn mit dem billigen Geld aus Brüssel alle Kassen vollautomatisiert werden?
Alles berechtigte Fragen – doch nichts gegen die eine, die wirklich wichtige, ja, die zentrale Frage des ganzen Jahres, mit der über das ganze Jahr selbst entschieden wird – über seine Höhen, seine Tiefen, seine ganzen kleinlichen Ereignisse, die Menschenleben kosteten, Zukunftsträume vernichteten, Ersparnisse enteigneten, Lebensmittelversorgung einstellten oder gar aus heiterem Himmel den Tod brachten, die Frage, die entscheidet, ob dieses Jahr sein „like“ bekommt oder nicht:
kriegen wir unsere weiße Weihnacht?