Die Welt ist voller Menschen und daher voller Gefühle. Jede Kultur, jedes Land, jede Rasse hat ihre eigenen Bezeichnungen für Gefühle. Oft aber erstickt der Versuch, ein Gefühl zu beschreiben schon in Ansatz, weil das treffende Wort dafür fehlt. Die deutsche Sprache ist in diesem Bezug ziemlich unterentwickelt. Es ist oft sehr schwierig bis unmöglich gewisse Gefühle exakt mit Worten zu umschreiben. Das habe ich gestern wieder erlebt und möchte versuchen, es zu beschreiben.
Wir schrieben den 18. November 2014. Der Morgen zeigte sich durch und durch herbstlich mit Nebel, Nieselregen und einer unangenehmen Temperatur. In dieser Nacht schlief ich sehr unruhig, hatte wilde Träume. Vage kann ich mich an einzelne „Szenen“ erinnern. Ein grosser, schlacksiger Mann in dunklem Anzug erklärte mir eine Stradivari-Geige und spielte mir ein Stück vor – 3 stimmig. Ich wunderte mich noch, wie man mit einer Hand dreistimmig spielen kann. Grundsätzlich kann ich mit einer Geige wenig anfangen. Im Rudel tönen sie ja noch, aber einzeln erinnert es mich an eine jaulende Katze. Ich habe also nichts mit einer Geige am Hut und muss mir im Traum das Geleiere anhören. Soviel dazu.
Das Aufstehen gestaltete sich wie jeden Morgen. Ich bin ein Morgenmensch und somit zeitig aus den Federn. Aber irgendwie war etwas anders. Im Haus war alles so, wie ich es vom Vorabend in Erinnerung hatte, da wurde nichts verändert. Aber das seltsame Gefühl wich nicht von meiner Seite, im Gegenteil es verstärkte sich noch. Ich konnte den Verursacher nicht in meiner unmittelbaren Umgebung ausfindig machen, hatte auch nicht den Glauben ihn in meiner Nähe zu finden. Das Gefühl war „grösser“, umfassender. Es hatte auf mich den Eindruck, als betreffe es die ganze Welt. Sozusagen weltumspannend. Wenn ich mich selber versuchte mit dem Gefühl zu verbinden, kam ich mir sehr klein und unwichtig vor. Also hatte dieses Spüren nichts mit meiner Person zu tun, sondern war eher globaler Natur.
Der Tag zog sich träge dahin. Mein Rücken machte sich bemerkbar und ich zog es vor, diesen Tag eher ein körperliches Schonprogramm zu fahren. Das heisst, immer wieder liegende Ruhepausen um den Rücken zu entlasten. Während so einer Pause geschah etwas Seltsames. Ich lag gerade auf dem Sofa und blätterte im Medienwald durch die Gazetten. Plötzlich erfasste mich ein Schwindel, der so anfühlte, als wenn man mit zu viel Alkohol ins Bett liegt und sobald man die Augen schliesst das Karussell beginnt. Nur, ich hatte die Augen offen, keinen Alkohol im Blut und der Schwindel dauerte 3 bis 4 Sekunden, Das wiederholte sich in der nächsten Viertelstunde ein paarmal. Ich kam mir vor, als würde jemand in meinem Kopf einen Radiosender suchen. Jedes Mal wenn ich das Gefühl hatte, jetzt „rastet“ die Frequenz ein, kam der Schwindel für ein paar Sekunden zurück. Das „globale Gefühl“ wurde nach jedem „Frequenzwechsel“ stärker.
Nachdem ich diese seltsamen Gefühlsregungen ein paar Mal durchlebt hatte, kam es mir langsam komisch vor und ich sprach mit meiner Frau darüber. Ich erzählte ihr, was ich spürte, berichtete ihr vom Schwindel und von meinem Traum. Sie hörte mir geduldig zu und erklärte mir, dass sie auch so ein Gefühl hatte, dass sie sich nicht erklären kann und sich irgendwie sehr gross anfühlt. Ich war paff. Bei der Deutung von Gefühlen ist die Grenze zwischen Wahrnehmung und Einbildung manchmal fliessend und daher schwer richtig zu interpretieren. Diese Möglichkeit habe ich für mich auch in Betracht gezogen. Bekomme ich die Grippe, Fieberträume, verschwommene Wahrnehmung und dergleichen? Aber nein ,ich bin körperlich und geistig fit. Und wenn meine Frau vom gleichen Gefühl redet, dann könnte wirklich was Grösseres am Laufen sein. Nur was?
Nun möchte ich die Leser fragen. Haben Sie gestern auch etwas gespürt, dass Sie nicht so recht erklären können? Kennen Sie andere Personen, die ebenfalls über so was berichtet haben? Hätten Sie eventuell sogar eine Erklärung für das „globale Gefühl“? Haben Sie das schon einmal erlebt?
Ich habe meine eigene Theorie darüber und versuche mal sie zu erklären. Jeder Mensch hat seine eigene Energie/Schwingung. Wenn mehrere Menschen zusammen meditieren, kalibrieren sie ihre Energien, bringen sie in einen Gleichtakt. Das wurde schon in einem Experiment nachgewiesen. In Los Angeles haben sich 3500 Menschen in einem Stadion versammelt und zusammen meditiert. Ziel war es, eine positive Schwingung zu erreichen. Der Polizeichef, der von dieser Aktion nichts wusste, wunderte sich, wie ruhig es in dieser Nacht war. Die Verbrechensrate ging in der Stadt um die Hälfte zurück. Später wurde er von den Organisatoren der Meditationsveranstaltung über den Anlass informiert.
Ich vermute, der gleiche Schwingungsprozess, einfach in einem anderen Kontext, hat bei mir und meiner Frau dieses seltsame Gefühl ausgelöst. Irgend Etwas ist auf der Welt passiert, wo viele Menschen gleichzeitig daran gedacht oder sonst was haben und diese Energie hüllte die Welt ein. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob es gut oder schlecht ist, aber wenn ich auf meinen Bauch achte, tendiere ich eher ins Schlechte. Also meine These ist, gestern hat sich auf der Welt irgendwas ereignet, dass in seiner Auswirkung global ist. Ob es menschlich, irdisch oder sonst was ist, kann ich nicht sagen. Daher wäre es interessant zu wissen, ob andere Menschen dieselbe Erfahrung gemacht haben.
Wie bereits gesagt, Gefühle können sehr verfänglich sein. Sie zu interpretieren ist aufgrund der beschränkten deutschen Gefühlssprache sehr schwierig. Ich möchte hier einfach mal das Experiment starten und fragen/wissen, wer sonst noch was gespürt hat und vor allem wie. Ich glaube der Mensch erfühlt viel mehr, als er sich selber zugestehen will. Man erklärt schnell Empfindungen mit körperlichen Eigenschaften oder übersieht sie ganz einfach, respektive schenkt ihnen keine Beachtung.
Deshalb wäre es zu begrüssen, wenn wir wieder mehr über Gefühle sprechen würden und so im Gebrauch der umschreibenden Worte routinierter werden. Ich denke viele Missverständnisse, Interpretationsversuche und Deutungen könnten vermieden respektive verständlicher kommuniziert werden, wenn wir vermehrt auf unsere Gefühle achten und beschreiben würden. Sie steuern uns durch’s Leben, verhindern oder ermöglichen Begebenheiten und vor allem, sie lassen uns verlieben, was meiner Ansicht nach die „Königsklasse“ der Gefühlswelt ist.
Sie sind Botschafter, also hören wir ihnen zu.