Dienstag, 18.6.2014. Eifel. Ich habe da ein Problem, bei dem Sie mir helfen können: wie halten Sie das eigentlich alles aus? Also – den Wahnsinn um Sie herum? Welche Drogen nehmen Sie außer den alltäglich im Einsatz befindlichen: Alkohol,Ritalin und Fernsehen? Fernsehen eine Droge? Aber klar doch: es verwirrt die Sinne, gaukelt einem nicht vorhandene Realitäten vor, versetzt einen in einen seichten Dämmerzustand, der in Kombination mit Alkohol die gezeigten Bilder erträglich macht und die logische Verarbeitung der dargebotenen Informationsreste vollkommen verhindert, zudem vermittelt einem Fernsehen das Gefühl, man würde gar nicht dazu gehören, wie ein körperloser Bebachter über einer Welt schweben, mit der man im Prinzip gar nichts zu tun hat.
Hören Sie mir doch auf mit diesem Spott und Zorn über den Bahnstreik, dass glaubt Ihnen doch kein Mensch, dass Sie sich aufregen, weil sie zu spät zur Arbeit kommen. Sie haben doch nur befürchtet, dass Sie nicht schnell genug nach Hause kommen, in die Kuschelhöhle, wo Kommissare, die keine sind, Mörder die keine sind wegen Taten jagen, die nie geschehen wurden … das ganze nennt man „Tatort“ und ist sogar Deutschlands führendem Nachrichtenmagazin regelmäßige Artikel auf vorderen Rangplätzen wert: da werden Alpträume von Opiumsüchtigen zur Weltsensation aufgebauscht.
Währenddessen verwandelt sich die Welt da draußen in Scheiße.
Schon mal darüber nachgedacht, dass wir aktuell ein internationales Klassensystem haben, ein System von guten, vertrauenswürdigen, edlen und hilfsbereiten Ländern, die gegen eine schlechte, verlogene, feige und böse Welt angehen? Das Handelsblatt informiert darüber (siehe Handelsblatt):
Der US-Geheimdienst NSA darf laut einem Bericht der „Washington Post“ fast jede Regierung und die wichtigsten internationalen Organisationen der Welt ausspionieren. Bis auf Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland, die mit den USA die sogenannten „Five Eyes“ bilden, muss die Spionagebehörde vor keiner Regierung haltmachen.
Auch die Weltbank, der IWF und die internationale Atomenergiebehörde gehören zu den Feinden, gegen die sich die Spionage richtet. Ja, dass muss man mal deutlich aussprechen: da wird deutlich zwischen Freund und Feind unterschieden, Großbritannien und seine ehemaligen Kolonien gegen den Rest der Welt – völlig paranoid, aber Realität. Wir … gehören da zu den schlechten, verlogenen, feigen und bösen Menschen, die man scharf kontrollieren muss.
Wer so viel abhört, der hat auch viel Macht. Wer immer irgendwo Dreck am Stecken hat, kann so per Erpressung zu allem gebracht werden, was einem gerade so einfällt. Dreck? Bordellbesuche, Kokainkonsum, Liebhaber der Ehefrau, drogensüchtige Kinder – oder Kinder die in nicht astreine Geschäfte verwickelt sind: zur Not reicht ja auch ein Passwort für einen Rechner, um Pornovideos zu installieren. Jedes vertrauliche Telefonat, jede E-Mail und jede SMS landen in den Datenbänken unserer Feinde (äh … ja. Haben die sich per Beschluss selbst zu erklärt, unsere Regierungen wollen das nur nicht wahr haben, die handeln immer nach der Devise: bloß keinen Ärger mit dem römischen Imperium) und können dort beliebig kombiniert werden, so dass wir letztlich Dinge über uns hören können (wahrscheinlich sogar per Videozusammenschnitt aus unsere eigenen Mund) die wir nie so gesagt oder so gemeint haben.
Da wird nicht manipuliert? Na – wo leben Sie denn? Schauen Sie doch einfach mal in den Spiegel (siehe Spiegel):
Bereits Ende Juli hatte sich dazu eine Gruppe von US-Geheimdienstveteranen in einem offenen Brief an Barack Obama gewandt und ihn aufgefordert, die Erkenntnisse zum Absturz von Flug MH17 publik zu machen. „Vorwürfe gegen Russland sollten auf überzeugenden, handfesten Beweisen beruhen, gerade bei einem so brisanten Vorfall“, heißt es in dem Schreiben, das unter anderem vom Whistleblower und ehemaligen Technischen NSA-Direktor William Binney unterzeichnet ist. Stattdessen würden „auf amateurhafte Weise fadenscheinige und wenig eindeutige Indizien präsentiert“.
Ja – das ist ja keine Kleinigkeit: diese Information hat eine Brisanz wie Massenvernichtungswaffen im Irak – wer hätte ein Interesse daran, hier fadenscheinig und wenig eindeutig zu arbeiten? Wieso traut man sich das überhaupt, der Öffentlichkeit solches Material zu präsentieren?
Nun – es kommt noch schlimmer.
Seit einigen Tagen wandert ein Satellitenfoto um die Welt, dass zeigt, wie ein Kampfflugzeug den Flug MH 17 über der Ukraine abschießt – sogar die Rauchspur der Rakete ist deutlich zu erkennen. Im Gegensatz zu vielen Aufnahmen von angeblich russischen Truppen, die aus dem All fotografiert wurden, waren diese Aufnahmen vergleichsweise scharf (obwohl sie nicht die Aufnahmequalität haben, die schon seit Jahrzehnten von Satellitenfotos erreicht wird, sondern auf dem Niveau von Google Earth verbleiben … man will ja der feindlichen Welt auch nicht wirklich demonstrieren, dass man aus dem Weltall Eimer fotografieren kann). Groß wurde angekündigt, dass es sich hier um eine „Fälschung“ handele, doch das führende deutsche Nachrichtenmagazin blieb jeden Beweis dafür schuldig (siehe Spiegel), noch nicht mal im Ansatz wurde versucht, zu erläutern, wo denn da die Fälschung zu erkennen sein soll.
Vielleicht ist es auch gar keine? Und angesichts der angesäuselten TV-Zombies reicht diese Arbeitsweise (amateurhaft fadenscheinig und wenig eindeutig) wahrscheinlich auch inzwischen aus, um herrschende Standards zu erfüllen, immerhin sind wir es gewöhnt, im Zusammenhang mit dem Weltkriegszündstoff Ukraine sehr drollige Geschichten lesen zu dürfen – wie die von Dr. Christian Neef, der im Spiegel (siehe Spiegel) über „Putin´s Lügen“ schrieb und dabei Sätze produzierte, die sich an internationalen Standards orientieren – fadenscheinig und wenig eindeutig.
Es gibt keinen gezielten Beschuss ostukrainischer Städte und auch nicht den Versuch, die Bevölkerung, wie er sagt, mit „scharfem Feuer“ zu töten. Ich habe die letzten Wochen in Donezk verbracht und mir die Schäden in der Stadt genau angesehen. Ja, tagtäglich gibt es dort Einschläge von Artillerie, es gibt Zerstörungen und menschliche Opfer.
Es gibt einen klaren Unterschied zwischen „beobachten“ und „bewerten“. Putin behauptet, dass in der Ostukraine Zivilisten mit Artillerie beschossen werden, Christian Neef fährt hin, sieht Artillerieeinschläge und Tote: also wird dort mit Artillerie auf Menschen geschossen. Auf Zivilisten. Das hätte man als Fakt erstmal festhalten müssen – bevor man seine eigene Meinung, Wertung und Deutung der Geschehnisse der Realität überstülpt.
Ähnlich dämlich argumentiert auch der neue Natogeneralsekretär, der Putin scharf aber doof angreift: russische Maschinen würden angeblich den internationalen Luftraum gefährden, weil sie ohne Transpondercodes unterwegs seien (siehe Spiegel) … was auch nicht weiter problematisch ist, weil sie ja auch nicht über Natoländer fliegen. Man könnte ihm auch vorwerfen, dass russische Panzer keine deutschen Nummernschilder mit sich führen, wenn sie jenseits der deutschen Grenzen herumfahren – na, das kommt vielleicht noch.
Aber: wem fällt das denn schon auf? Schauen wir uns doch die Reaktion auf das Putin-Interview an – diesmal stellt Klaus Hecking ihn als Lügner dar, betreibt einen „Faktencheck“ (siehe Spiegel), der mit „Prognosen unabhängiger Experten“ – die namentlich nicht näher genannt werden noch werden nachprüfbare Quellen genannt – 4 Behauptungen Putins kommentiert. Eine davon – das kritische Freihandelsabkommen des Westens mit der Ukraine, welches in Folge eines russisch-ukrainischen Abkommens russische Märkte gefährdet – ist einfach nur wahr, die drei anderen bestenfalls Ansichtssache: wer nur die Überschriften liest und nicht den Text analysiert, wird absichtlich hinters Licht geführt.
Halten wir nur eins fest: Russland hat viel Öl und Gas … und ist damit sehr reich, allem Geunke zum Trotz. Dieser Reichtum zeigt sich auch in der Staatsverschuldung des Landes, dessen Raumfahrtindustrie inzwischen das verläßliche Rückgrat der US-Raumfahrtbemühungen darstellt: das „Uns-gehts-gut“-Deutschland der Angela Merkel liegt bei 81,7 %, das „die-sind-ganz-schlecht-dran-Russland“ bei 12,2% (aus: CIA fact books, zitiert bei laenderdaten.de).
Im Übrigen dürfte sich Putin freuen, wenn die Ukraine sich der „westlichen Wertegemeinschaft“ anschließt, weil dann der deutsche Steuerzahler auch die Kosten für die Pleitewirtschaft der Ukraine übernehmen darf (siehe DWN), nach kurzer Regierungszeit des „westlichen Wertemannes“ Klitschko als Bürgermeister in Kiew war die Stadt ja auch pleite (siehe DWN): „pleite sein“ ist halt ein zentraler Wert der westlichen Wertegemeinschaft … einfach mal bei CIA fact books nachschauen.
Dementsprechend finden ja auch ähnliche „westliche“ Werte ihre Anwendung in der Ukraine (siehe Telepolis):
In einem sogenannten Letter of intent, also einer als verbindlich angesehenen Absichtserklärung, verpflichten sich Präsident Petro Poroschenko, Premierminister Arsenij Jazenzuk sowie der Finanzminister und der Zentralbankchef 27.000 öffentlichen Angestellten zu kündigen und die Gehälter der restlichen sowie Renten und Sozialhilfe für dieses Jahr einzufrieren. Bei einer Inflation, die bis zum Jahresende 20 Prozent erreichen könnte, bedeutet das eine massiven Verarmung und zugleich einen erheblichen Kaufkraftverlust. Dass derlei die Wirtschaft unmöglich ankurbeln kann, wurde zuletzt in Griechenland und zuvor schon in zahlreichen lateinamerikanischen, afrikanischen und asiatischen Ländern gezeigt, die sich den Programmen des IWF unterwerfen mussten.
Massenentlassungen, Kürzungen bei Renten und Sozialhilfen: ja, dass sind die für uns Bürger erkennbaren Werte der westlichen Wertegemeinschaft – neben massiver Staatsverschuldung zur Rettung einer wirtschaftlich maroden Oligarchie.
Na ja – und da sind wir ja auch gleich beim Thema: die Oligarchie des Westens. Ja – da haben wir jenes Moment, dass uns verstehen hilft, warum wir eine sogar vom Programmbeirat des ARD bemängelte einseitge Berichterstattung erdulden müssen (siehe Yahoo/Nachrichten), deren Kritik aus Sicht der Privatmedien aus den Kritikern gleich „von Putin gesteuerte Stalinisten“ macht (siehe Welt): ein harter, verbaler Schlagabtausch von ungewohnter Primivitität weit jenseits jeglicher historischer Bildung.
Dabei ist doch allen klar, wer die Welt regiert: 200 reiche Familien aus den USA bilden die Oberschicht der westlichen Oligarchie, die sich in den letzten 70 Jahren (oder 150 – je nachdem, wie man es nun sehen möchte) ein unvergleichbares, mit vielen Billionen Dollar ausgestopftes Netzwerk erarbeitet haben, das im 21. Jahrhundert endlich so weit war, das größte Geschäft der Welt ans Laufen zu bringen: einen neuen Weltkrieg.
Die unglaubliche Macht dieser Netzwerke zeigt sich auch ganz öffentlich – ein Beleg dafür, wie sicher man sich in Wirklichkeit fühlt (siehe Focus):
Lötzsch, die als Vorsitzende des Haushaltsausschusses des Bundestages tiefen Einblick in das milliardenschwere Berliner Machtgefüge besitzt, zieht einen Schluss, den viele Experten und Bürger, die ansonsten mit der Linkspartei nicht viel am Hut haben dürften, wohl teilen würden: „Es gibt in Deutschland eine zahlungskräftige Minderheit, die mit Hilfe von Lobbyisten unser Land in ihrem Sinne gestaltet.“
Über ihre Tentakel im Glückspiel, in der Rüstung, im Autobau und im Bankwesen steuern die Oligarchien die „westliche Welt“, machen aus der ehedem „Freien Welt“ Zins- und Konsumsklaven. Steht ganz öffentlich in einem ihrer Propagandablättchen. Ja – das ist das, was westliche Journalisten inzwischen machen: Propaganda für das Erfolgssystem der Oligarchie, das in Punkto Moral der Mafia in nichts nachsteht.
Schauen wir nochmal genau hin, was Christian Neef uns aus der Ukraine mitteilen möchte (nochmal: Spiegel):
Viele der Rebellen, die gegen die Ukrainer kämpfen, sind frühere Arbeitslose oder teilweise auch Kriminelle, die die eigene Bevölkerung terrorisieren.
Ja, haben Sie überlesen, den Satz, oder? Die Oligarchie hat ein klares Feindbild: wer sich nicht zum Bezahlen der Zinsen eignet oder zum Konsumieren des umweltschädigenden Glitzerschrotts ist in Wirklichkeit ein Rebell, gegen den man mit Sanktionen vorgehen muss: in der Ukraine, in Russland oder in Gelsenkirchen. Der Arbeitslose an sich ist der internationale Feind der Oligarchie, der Systemverweigerer, gegen den man zur Not auch mit Artillerie vorgehen muss.
Journalisten, die diese Propaganda nicht mehr mitmachen, werden als „Propagandisten“ aussortiert (siehe jungewelt), während man bekennenden Neofaschisten eine Ausbildung in US-amerkanischen Eliteakademien des Militärs zusichert (siehe jungewelt) und überhaupt kein Problem mit einem eigenen Nato-Journalisten-Netzwerk innerhalb der Gesellschaft hat -siehe Willy Wimmer von der CDU in jungewelt.
Ja – überhaupt: den letzten Artikel sollte man noch mal gründlicher lesen, vor allem zu Beginn: dort beantwortet Willy Wimmer die Frage, warum er als gestandener konservativer Demokrat aus dem Westen von US-Seite aus als Kommunist beschimpft wurde:
Zunächst gab es die Frage, wie man die Wiedervereinigung so hinkriegen kann, daß der europäische Friede erhalten bleibt. Aber wir Parlamentarier, die auf internationalem Feld arbeiteten – zu uns gehörte auch die damalige Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth –, wollten uns auch mit wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Fragen befassen. Die Briten und Amerikaner, die für eine reine Form des Kapitalismus eintraten, verhinderten das. Sie lehnten das von uns vertretene Konzept der sozialen Marktwirtschaft ab und beschimpften uns als Kommunisten.
Das hat uns überrascht und war ein Zeichen, daß sich die Welt auf ungeahnte Weise umbrechen würde.
Ja – die Politik wusste das: die „five-Eyes“-Oligarchie wollte mit viel Geld und Lobbyismus den Staat umbauen: „soziale Marktwirtschaft“ wurde zum „Kommunismus“ erklärt, Nächstenliebe zu „Sozialromantik“. Mitleid zu Schwäche, Armut zur logischen Folge eigenen, falschen Denkens.
Es lohnt sich, den Artikel ganz zu lesen – immerhin beschreibt Willy Wimmer, wie detalliert man schon im Jahre 200o wusste, das die transatlantische Oligarchie die Demokratie in Europa aushebeln will. Ebenso war schon damals klar, dass es einen neuen eisernen Vorhang geben soll … den diesmal die Unrechtsstaaten des Westens bauen, die mit ihrem „five-eyes-Programm“ eine deutlich erkennbare Grenze zwischen gut und böse gezogen haben.
Wie die Zukunft der „Guten“ aussieht, wird man schnell ermessen können, wenn man in ihr Heimatland schaut – siehe Spiegel:
Die Zahlen sind bestürzend: In den USA leben einer Studie zufolge etwa 2,5 Millionen Kinder auf der Straße – so viele wie nie zuvor.
Und das genau ist der Alltag der westlichen Wertegemeinschaft.
Und der große Krieg? Über den erfährt man mehr, wenn man den Kurier aus Österreich liest: offensichtlich läßt man hier aktuell auch noch unbequeme Agenturmeldungen durch (siehe Kurier, unten stehen die Agenturen, die für die Meldung bürgen)
Wegen des Konflikts in der Ukraine hat ein chinesischer Militärstratege Vorbereitungen auf einen Krieg gefordert. „Der Ausbruch eines Weltkrieges ist nicht unmöglich“, schrieb Professor Han Xudong von der Nationalen Verteidigungsuniversität der Volksbefreiungsarmee am Dienstag in einem Kommentar für das Parteiorgan Volkszeitung.
Verstehen Sie jetzt, warum ich mich für die spezielle Art der Drogen interessiere, die es Ihnen erlaubt, wegen einem Bahnstreik auszurasten, während Sie der täglich dringlicher werdenden Kriegsgefahr völlig gelassen gegenüberstehen?
Vielleicht zur Erinnerung: der russische Staatschef hat den Gipfel der G 20 in Brisbane mit der Aussage verlassen, dass es aller Wahrscheinlichkeit nach Krieg geben wird (siehe Nachrichtenspiegel) – auch wenn die Propagandisten der Oligarchie das wieder mal ein klein wenig anders darstellen.
Aber das machen die ja jeden Tag, im mutigen Kampf gegen die Stalinisten beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen und jene Menschen, die schon arbeitslos geworden sind … oder es demnächst werden, sobald Maschinen ihre Jobs im Verkauf, im Wachdienst, in der Schule oder der Altenpflege übernommen haben.