Kolumne

Das Wort zum Alltag Nr. 13: Die Jugend von heute im Spiegel von morgen … und die Toten des Jugendamtes.

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Ja – die Jugend von heute. Ein wenig haben wir sie ja schon mitbekommen: Juristen, die Todesstrafe und Folter gut finden, Studenten, die sich auf einem unverständlichen Egotripp befinden – obwohl ihnen etwas mehr Gemeinsinn gut zu Gesicht stünde: nicht etwa, weil Moral und Sozialverhalten auf einmal an sich (ganz ohne Selbstzweck) wieder in Mode gekommen sind (das geben die Medien mit ihrem Vorbildcharakter schon lange nicht mehr her), sondern weil ihr miserables „Bachelor-Studium“ ähnlich dämlich und sinnlos ist wie gleichnamige Schmierseifenopern im TV: für die Universität zu doof, für die Wirtschaft zu weltfremd und lebensuntüchtig – kein Wunder, dass der Student von heute sein Heil nur noch im Luxuskonsum finden kann.

Machen ja alle so.

Der Spiegel hat jetzt in einer Printausgabe eine ganz neue Jugendgeneration gefunden: die Generation Merkel. Das war zu erwarten gewesen: nicht, dass Angela Merkel kraft ihrer Gestalt, ihres Gehaltes und ihrer unüberwindbaren Lebensphilosophie einem Heroen gleich zur Heldin einer Generation geworden wäre (was die Bezeichnung „Generation Merkel“ rechtfertigen würde), sondern weil der Spiegel aus lauter Langeweile beständig neue Generationen erfindet (Generation Doof war bisher meine Liebste: sie traf den Nagel auf den Kopf und galt gleichzeitig auch für ältere Semester) … und diese Generation dann auch flugs als Mitarbeiter einstellt.

Ja – ein Blick in die Redaktion von Spiegel-Online zeigt, dass die hemmungslos jene Menschen einstellen, die sie kurz zuvor noch als Generation Doof ausgemacht hatten.

Ich finde: man merkt das den Artikeln auch an.

„Kinder der Stille“ nennt man die Generation Merkel heute … dabei ist „Stille“ das, was sie in ihrem Leben am Wenigsten erfahren durften.

Es war ja auch gar nicht still in dem Land. Nur in der Spiegelredaktion ist es stiller geworden: man begnügt sich damit, Hofberichterstattung zu machen – wann und wie oft Angela Merkel vor wem erzählt hat, dass es Deutschland gut geht. Der Spiegel wird sich deshalb freuen über die Kinder der Stille und sie gleich einstellen, denn die Stille im Land ist nicht die Stille der Bundeskanzlerin, sondern die Stille der Medien.

Ein Beispiel? Es werden mehr Kinder den Eltern entzogen als je zuvor … und 150 von ihnen sterben jedes Jahr unter Aufsichts des Jugendamtes.

Alle 2-3 Tage eins, auf die eine oder andere Art und Weise von Pflegeeltern in den Tod geschickt.

Die sind dann auch still … schaffen es aber nicht in den Spiegel – weder in die Redaktionsräume (dafür sind sie zu tot) noch in die Nachrichten des Nachrichtenmagazins (dafür sind sie zu … still).

Archeviva weiß, warum die Kinder sterben müssen: Generation Doof nimmt ihnen das Leben:

Prof. Uwe Jopt: Das ist das zweite große Problem. In Jugendämtern arbeiten sehr vielewohlmeinende Dilettanten. Das möchte ich nicht boshaft, sondern kritisch verstanden wissen. Viele haben an der Fachhochschule Sozialpädagogik studiert und werden dann mit der verantwortungsvollsten Aufgabe betraut, die es überhaupt in einer Stadt- oder Kreisverwaltung gibt: Über die Zukunft von Kindern zu entscheiden. Dafür aber fehlt diesen Menschen jede kinderpsychologische Ausbildung. Selbst in einem Psychologiestudium wird Entwicklungspsychologie meist mit einer Vorlesung und zwei Seminaren abgefeiert. Das ist viel zu wenig. … ”

Und Generation Merkel wird dafür sorgen, dass man nicht darüber spricht.

Deshalb wird der Spiegel sie einstellen.

Sonst käme noch jemand auf die Gedanken, dass das Jugendamt eine Erfindung Hitlers war, um das Volk kontrollieren zu können – ebenso wie der Sportunterricht. Man könnte dann fragen: was hat eigentlich außer den Autobahnen aus jener Zeit noch alles überdauert – und warum? Möglicherweise fragt man dann sogar: kann es sein, dass da aktuell wieder etwas ganz Neues heranwächst?

Etwas, dass die Jugend von heute so still macht wie die Alten von damals?

 

 

 



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