Gewalttätig zur Arbeit gezwungen
Mit der industriellen Revolution wurden die Menschen Ende des 18. Jahrhunderts gewaltsam zur Arbeit gezwungen. Durch offenen Terror, pädagogische Strafen, Arbeitsschulen, Industrieschulen, Zuchthäuser und die Psychiatrie.
Um zu überleben, passte man sich an und ordnete sich unter. Die Folge war eine disziplinierte Gesellschaft: aus Fremdzwang war Selbstzwang geworden. Zurückgeblieben ist bis heute die Angst. Die Angst vor der Schwäche, vor dem eigenen Fühlen, Denken und Handeln, die als Grund für die Niederlage erlebt wurden. Diese Trennung vom Selbst bildet die Grundlage der kapitalistischen Arbeitsgesellschaft.
Und wie sieht es heute aus? Im ganz besonderen unter den vielen Millionen Arbeitslose, die mittlerweile in Integrationsmaßnahmen geparkt werden? Was passiert, wenn ein Arbeitsloser die Schnauze voll hat und sich weigert zum zehnten Mal „Wie bewerbe ich mich richtig“, über sich ergehen zu lassen? Oder der Meinung ist, dass für ihn der Integrationskurs in einem Kaufmannsladen mit Plastikgeld und Plastikware keine richtige Qualifizierung darstelle und ihn verweigert? Oder gar die Frechheit besitzt, einen Null-Euro-Job abzulehnen? https://www.youtube.com/watch?v=v8hJn1Hm5ZE
Ganz einfach – dann greift die schwarze Pädagogik, in dem der Knüppel „Sanktionsparagraf 31 SGB II“ aus der Schublade gezogen wird – der die komplette Versagung des Existenzminimums – also Hunger, Kälte und Obdachlosigkeit knallhart durchzieht. Selbst wenn man noch in Lohn und Brot steht, kündigen Sie doch einmal Ihren Job — weil Sie die Firmenphilosophie aus ethisch moralischen Gründen nicht mittragen können – können Sie sich dies leisten, auf drei Monate Arbeitslosengeld zu verzichten? Denn diese Sperre wird von der Bundesagentur für Arbeit verhängt – Sie dürfen nicht einfach mal so „NEIN“ sagen und kündigen …
Sind nicht wir es, die solidarisch in diese Kasse der Agentur einzahlen und somit 100.000 Menschen einen sicheren Arbeitsplatz bieten, um eben unsere Interesse zu vertreten, wie zum Beispiel dass wir auf Augenhöhe mit dem Arbeitgeber verhandeln und argumentieren können – ohne Existenzängste – einzahlen dürfen Sie, doch die Regeln bestimmen Andere.
Was hat sich eigentlich in letzten 200 Jahren verändert, außer dass man auf körperlicher Gewalt um jemand zur Arbeit prügeln zu müssen – verzichtet? Die bayerische CSU-Politikerin „Christine Haderthauer“ ist sogar der Meinung, dass bei den Erwerbslosen noch viel zu wenig Leidensdruck vorherrsche, man diesen mit dem weiteren Entzug der Lebensgrundlage erhöhen müsse. Was ist aus uns geworden, dass wir uns behandeln lassen wie ein Stück Dreck? Viel schlimmer noch – wir schreien förmlich danach.