Leben

Der Nachrichtenspiegel, Kennedy, König Arthus und die Unabhängigkeitserklärung

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Freitag, 4.7.2014. Eifel. Heute ist ein besonderer Tag – nicht für die Welt, aber für den Nachrichtenspiegel. Heute feiern wir unser vierjähriges Jubiliäum. Jedenfalls … sollte der 4.7.2010 der Starttermin sein. Aus technischen Gründen erschienen aber schon vorher einige ältere Artikel von Blog.de. Den vierten Juli hatte ich bewusst gewählt: war es doch der Tag der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.

Manch einen wundert das. Immerhin kritisiere ich die USA oft. Ich finde: als stärkste Nation der Erde können sie auch gar nicht genug Kritik bekommen, die sie an ihre Verantwortung gemahnt – bevor sie wie ein Mensch im Größenwahn die Welt in den Abgrund reißen. Macht ist immer ein Problem, die meisten Menschen scheitern daran – und nehmen an ihrer Seele Schaden. Viele kümmert das nicht – doch der Philosoph als „Arzt der Seele“ hat daran keine Freude – selbst wenn es ein „Feind“ sein sollte.

Ich war mehrfach in den USA und muss sagen: erstklassige Leute da. Nicht nur die Indianer, auch die Nachfahren der Siedler. Locker, offen, unkompliziert – so wie im Fernsehen, nur halt: echt. Sehr hilfsbereit, sehr sozial eingestellt. Gut – „Sozialstaat“ gibt es dort kaum – dafür aber eine dynamische Wirtschaft, die jedem eine Chance gibt … selbst wenn er zuvor mehrfach gescheitert ist. Wo die Wirtschaft so dynamisch ist, ist ein Sozialstaat nicht unbedingt in dem Ausmaß nötig, wie ihn Europa sich in Achtung der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte gönnt – vor allem der sozialen Menschenrechte. Wo die Menschen hilfsbereit sind und jederzeit Arbeit gegen Geld anbieten, findet der Einzelne auch schnell wieder einen sicheren Grund unter den Füßen. Das waren ja auch in Deutschland die Hintergründe für die „Flexibilisierung des Arbeitsmarktes“ … nur ist unsere Kultur der Sparsamkeit und Ängstlichkeit dafür nicht geeignet. Bekommt hier ein Unternehmen Probleme … schmeißt es erstmal die Leute heraus. Die mangelnde Dynamik der Wirtschaft ersetzt der Staat durch Druck und Gewaltandrohungen gegen Arbeitslose und ruiniert so systematisch die seelische Gesundheit von Millionen … aber das kennt man ja von der deutschen Kultur.

Viele haben heute vergessen, was die USA einmal waren.  Gerade die Jüngeren erinnern sich nicht.

Werfen wir mal einen Blick auf die Verfassung, siehe Wikipedia:

„Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, daß alle Menschen gleich erschaffen worden, daß sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt worden, worunter sind Leben, Freyheit und das Bestreben nach Glückseligkeit. Daß zur Versicherung dieser Rechte Regierungen unter den Menschen eingeführt worden sind, welche ihre gerechte Gewalt von der Einwilligung der Regierten herleiten; daß sobald einige Regierungsform diesen Endzwecken verderblich wird, es das Recht des Volks ist, sie zu verändern oder abzuschaffen, und eine neue Regierung einzusetzen, die auf solche Grundsätze gegründet, und deren Macht und Gewalt solchergestalt gebildet wird, als ihnen zur Erhaltung ihrer Sicherheit und Glückseligkeit am schicklichsten zu seyn dünket. Zwar gebietet Klugheit, daß von langer Zeit her eingeführte Regierungen nicht um leichter und vergänglicher Ursachen willen verändert werden sollen; und demnach hat die Erfahrung von jeher gezeigt, daß Menschen, so lang das Uebel noch zu ertragen ist, lieber leiden und dulden wollen, als sich durch Umstossung solcher Regierungsformen, zu denen sie gewöhnt sind, selbst Recht und Hülfe verschaffen. Wenn aber eine lange Reihe von Mißhandlungen und gewaltsamen Eingriffen, auf einen und eben den Gegenstand unabläßig gerichtet, einen Anschlag an den Tag legt sie unter unumschränkte Herrschaft zu bringen, so ist es ihr Recht, ja ihre Pflicht, solche Regierung abzuwerfen, und sich für ihre künftige Sicherheit neue Gewähren zu verschaffen.“

Darum dürfen die Waffen tragen. Wie die Schweizer. Ja … um eine Regierung, die das Volk missbraucht, stürzen zu können, braucht man Waffen, keine Petitionen. War jedenfalls damals so.

Leben, Freiheit und das Bestreben nach Glückseligkeit … als absolute, nicht mehr hinterfragbare Werte. Und das im 18. Jahrhundert – phänomenal. Millionen von Mensch flohen aus Europa in die „Neue Welt“, um der Enge, der Ungerechtigkeit, der Armut Europas entkommen zu können … und seinen dauernden Kriegen. Es war schlecht für die Indianer, sicher. Ihre 500 Nationen wurden vollständig ausradiert – ohne das der Holocaust am roten Mann je einen Gedenktag bekommen würde. Die Ursache für diesen Holocaust ist allerdings nicht der „böse Amerikaner“ … sondern die elenden Strukturen im alten Europa. Wäre hier ein glückliches Leben möglich gewesen – niemand wäre in die Wildnis gezogen, in der viele auf erbärmlichste Art und Weise umkamen.

Die USA wurden das neue Camelot  und die Europäer reagierten darauf. Sagen und Mythen haben halt einen großen Einfluss auf die Gefühle der Menschen, weil sie Wahrheiten in sich tragen, die Zeiten überdauern können. Ich möchte dazu mal etwas zitieren – aus einem Buch, das selbst nicht so zu empfehlen ist, weil es voller unbeweisbarer Mutmaßungen steckt und Hypothesentürme baut, die immer luftiger werden, je höher sie in den Himmel ragen. Hier also mal etwas zu John F. Kennedy:

Das Weiße Haus, in das er mit seiner sympathischen Familie und mit dem Brain Trust der intellektuellen Berater frischen Wind brachte, umgab bald die romantische Aura des Camelot aus der Artussage. Die Hauptstadt Washington wurde nun auch äußerlich zum Zentrum einer Supermacht, die Verantwortung für die freie Welt, für ein globales, informelles Empire trug.

(aus: A.v.Rétyi, Skull & Bondes, Kopp 2001, Seite 196).

König Artus war wieder da. Wie einst sollte er die Ritter des Landes um sich sammeln, um die streitenden Fürsten in die Schranken zu weisen, Armut, Hunger, Elend, Ungerechtigkeit aus der Welt zu verbannen … die ideale Verlängerung der Unabhängigkeitserklärung … und ihrer weltweiten Verwirklichung.

Mit Kennedy kam wieder mal ein Präsident ins Haus, der die Macht und den Willen hatte, sich mit den Industrie- und Bankbaronen anzulegen, der das Potential hatte, die Ritter des Landes (was eher die Unternehmer denn die Soldaten sind) um sich zu versammeln um den Kurs der USA zu ändern.  Die Hoffnungen, die die jungen Menschen in Europa mit Kennedy verbanden, habe ich noch selber Jahre nach seiner Ermordung in den Reden älterer Verwandter mitbekommen – er wurde fast wie ein Heiliger verehrt. Er scheiterte – die Folgen tragen wir heute noch. Leben, Freiheit und Glück … sind deshalb weit entfernt – ebenso die Hoffnung darauf, dass sich die Zustände nochmal ändern. Sicher … das Leben selbst läßt man uns noch (obwohl das Kriegsgetöse aus Verteidigungsministerium und Bundespräsidialamt gerade  andere Zeiten anbahnen), aber Glück und Freiheit? Depressionen und Druck bestimmen unser Leben – doch gibt es keine „Neue Welt“mehr, in die wir flüchten könnten … und die USA selber verwandeln sich seit Jahrzehnten eher in die alte Welt zurück, in der eine Hand voll Superreicher ihren Vorhof mit harter Hand gestalten.

Wir sehen: seit der Zeit der Artuserzählungen hat sich nicht viel geändert in der Welt – wieder ächzt die Welt unter der Last der imperialen Räuberbarone, die in der Gestalt von Konzernen, aufgeblasenen Staatsverwaltungen oder Parteien daherkommen, die dem einfachen Volk ungeniert in die Tasche greifen – ein Spiel, an dem sich unsere Ritter duch clevere Steuertricks ebenfalls gerne beteiligen … und dadurch ihren Rang und Stand verraten.

Natürlich wollen Sie jetzt ein Beispiel dafür. Das ist Ihr gutes Recht – Sie sollen es bekommen. Jakob Augstein kommentiert im Spiegel einen aktuellen Fall: einer der modernen Räuberbarone hat –  mit der Macht der US-Armee im Rücken – ein 40-Millionen-Volk an den Rand der Vernichtung gebracht. Er – und ein New Yorker Amtsrichter. Argentinien droht jetzt die Insolvenz – und ganz offen kann darüber gesprochen werden, was jedoch keine Folgen haben wird:

Der Schweizer Wirtschaftsjournalist Werner Vontobel hat zornig kommentiert: „Warum eigentlich immer die USA? Woher nehmen die das Recht? Man stelle sich vor, Gerichte in der Schweiz oder Nigeria würden ähnliche Urteile fällen. Die Reaktion der Finanzmärkte wäre klar: Mit Ländern, in denen derartige richterliche Willkür grassiert, kann man nicht wirtschaften. Investoren würden um solche Standorte einen weiten Bogen machen. Die USA hingegen können sich dagegen fast alles erlauben.“

Das sind sie, die modernen Barone – und missbrauchen die Macht des amerikanischen Volkes. Jetzt nicht die Nase rümpfen: wir haben selbst genug davon, die meisten ruhen sich heute noch auf den Besitztümern ihrer Urgroßväter aus.

Was übrigens diese Gerichte mit deutschen Unternehmen machen werden, wenn das Freihandelsabkommen durchkommt, sollte jedem klar sein: da wird der Mittelstand zur Schlachtbank geführt – doch das ist ein anderes Thema.

Kommen wir zurück zu uns – zum „Nachrichtenspiegel“. Wir starteten vor vier Jahren am Tag der Unabhängigkeit der USA … weil auch wir wieder LEBEN, FREIHEIT und GLÜCKSELIGKEIT haben wollten – und an eine Tradition erinnern, die auf uralte Mythen zurück reicht: den Kampf um die Freiheit.

Sicher – man kann warten, bis die Herrin vom See wieder Excalibur freigibt, man dann darauf warten, dass Nimue endlich Merlin wieder aus dem Zauberschlaf entläßt, der ihn nun so lange gebannt hat – aber mir als Pragmat und in jeder Hinsicht ungläubigen Menschen fehlt dazu die Geduld – und das Vertrauen in die staatliche Verwaltung und Regierung, die sich selbst zu einer semifeudalen Strutkur entwickelt hat. Den Preis für diese Entwicklung zahlen wir jeden Tag – mit sehr viel Geld (was im Prinzip gespeicherte Arbeitskraft ist, die nun in Billionenhöhe nutzlos durch die Welt fließt anstatt aktiv handfeste Zukunft zu schaffen), mit einem Leben, dass dem einer Ameise gleicht, mit Knechtschaft und großem seelischen Leid.

Oder – man entschließt sich, gegen den Strom zu schwimmen … und die Meinungshoheit im Lande für sich zu beanspruchen. Ja – nicht mehr und nicht weniger leisten die handvoll Blogger in diesem Land: sie beanspruchen die Meinungsführerschaft, machen sie den Oberschichtsmedien streitig.

Die Wirkung?

Manche meinen, sie wäre gleich Null, die Mächtigen würden sich nicht dafür interessieren, uns zur Not von geheimdienstlichen Schreibern niederbügeln lassen. Aber was machen wir wirklich? Wir demonstrieren täglich unsere eigene Unabhängigkeit – wir praktizieren unsere eigene Unabhängigkeitserklärung. Vor allem und zuerst – bedarf es der Formulierung der ABSICHT und des WILLENS. Natürlich sind wir nicht mehr als Hofnarren – doch der Hofnarr ist der freieste Mensch am Tisch der Allmächtigen, freier sogar als der König selbst. Nicht unangreifbar, nicht unsterblich, oftmals sogar vogelfrei … aber FREI. Frei, seine Meinung in kritischer Distanz aus den dargebotenen Informationen SELBST zu bilden. Gut – Platz für viel EGO und Selbstherrlichkeit ist dort nicht – innere Demut und Bescheidenheit sind unabdingbare Vorraussetzungen für das Gelingen der gesellschaftlichen Funktion, die selbstzufriedene Arroganz des Oberschichtsjournalismus wäre völlig unangebracht.

Und es ist das Vorleben dieser Freiheit, die AUSÜBUNG DER FREIHEIT … die vielen Menschen Hoffnung gibt, Stärke und Kraft. Der Philosoph macht diese Arbeit gerne und mit ungetrübter Leidenschaft, gilt es doch, sich als Arzt der Seele zu beweisen – der Seele, nicht des Geistes.

Darum schaue ich mit stolz auf unser kleines Werk. 5901940 Leser haben diesen Ort der Freiheit seit dem 9.12.2011 besucht – wenn ich der Zahl unten rechts auf der Startseite trauen darf. Die USA stellen Platz 2 der Leserschaft, die meisten Leser haben wir dort in Seattle. Wie ich gesehen habe, können sich unsere Leserzahlen mit denen des Wall-Street-Journals messen. Gestern hatte ich einen kurzen Blick auf diese Zahlen (heute finde ich sie seltsamerweise nicht wieder), ihr meistgelesener Artikel hatte 150 000 Leser, unserer 60 000, ihre Artikel haben einige hundert Leser am Starttag – da liegen wir gleich auf (obwohl Fussball und Sommer auch uns die Zahlen nach unten drücken). Allerdings … haben die viel mehr Autoren. Und sind viel bekannter. Aber: darum geht es ja gar nicht. Es geht darum, zu sehen, was man für die Menschen getan hat – und hier blicken wir auf 12444 Kommentare zurück … von denen viele sehr konstruktiv und positiv waren. Knapp 1000 Artikel stehen allein von mir im Nachrichtenspiegel … das sind 3500 Buchseiten oder … 10 dicke Schinken.

Und nach wie vor gilt, was ich mir am 19.2.2009 selbst versprochen habe, jenem Tag, an dem der „Eifelphilosoph“ als virtuelle Person zum ersten Mal öffentlich im Netz erschien: wenn am Ende des Monats nur zehn Leser Gefallen am Geschriebenen gefunden habe, schreibe ich weiter – nicht, weil es mein Broterwerb ist, sondern weil es mein „Beruf“ ist, als das, wozu ich berufen wurde.

Darum aber auch heute – mal wieder – ein Dank. An die Leser, die zeigen, dass es gelingt, der Seele Balsam zu spenden. An die vielen Autoren, die zu dem Werk mit Bild und Wort beigetragen und ihm ein einzigartiges Format gegeben haben. An den Blogger „Marigny de Grilleau“. ohne den es keinen Eifelphilosophen gegeben hätte – und der mir heute ein treuer und hochgeschätzter Freund ist. Und an den Regenbogenbieger, der zu dem Ort hier angestiftet hat, ihn zum Leben erweckte, mit Leben füllte und tagtäglich für seinen Bestand garantiert …. und somit des zweite Bein des Nachrichtenspiegel ist, ohne das wir gar nicht laufen könnten – oder laufen wollten.

Was nun die Zukunft bringt?

Hier mag ich nur kleinen Trost spenden, aber verkünden, dass ich aktuell einen winzig kleinen Lichtschimmer am Horizont entdecke. Sehr hell, aber klein. Mag sein, dass jemand es schafft, die Ritter des Landes zu vereinen und einen Bund zu schmieden, der Großes erreichen kann, mag sein, dass es gelingt, ein großes, internationales Camelot zu gründen, dass Freiheit, Leben und Glückseligkeit für die Menschen bringt. Aus diesem Grunde habe ich den heutigen Tage gewählt, um die notwendigen Verträge zu unterzeichnen und mich jener Gemeinschaft anzuschließen, die sich anschickt, dem Rad der Geschichte neuen Schwung zu verleihen – zum Wohle aller. Nötig ist es – und im wahrsten Sinne des Wortes „notwendig“.

Doch hierzu …. später mehr.

Sie wissen ja, wo.

 

 

 

 



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