Samstag, 2.11.2013. Kennen Sie noch den Watergateskandal? Jenen Skandal, der aus einem Konglomerat unterschiedlichster Sauereien der US-Regierung unter Nixon bestand – wie zum Beispiel den Verkauf von Botschafterposten im Tausch gegen Wahlkampfspenden? Was die US-Bürger am Meisten beeindruckt hat, war die Art und Weise, wie Nixon über sie sprach, wenn er meinte, niemand würde zuhören. Abfällig, verächtlicht, geringschätzend – das hat dem Ansehen der US-Regierung mehr geschadet als all ihre Verbrechen. Eine kleine Beobachtung am Rande, die in Deutschland kaum kommuniziert wird. Ein ähnlich abfälliges Reden habe ich innerhalb der Pharmaindustrie beobachten können – weshalb es mich nicht wundert, dass Medikamente, denen 1998 noch die Zulassung wegen tödlicher Nebenwirkungen verweigert wurde zehn Jahre später verordnet werden können – mit tödlichen Folgen für die Bevölkerung. Die Zuhälter des Systems besitzen eine erstaunliche, unmenschliche Skrupellosigkeit – weshalb manche Menschen auf die Idee kommen, es könne sich bei ihnen nur um reptiloide Ausserirdische handeln.
Fremd ist die Art zu denken schon – weshalb ich einfachen Gemütern nicht vorwerfe, dass sie in Ermangelung einer Erklärung Außerirdische oder Dämonen für menschliche Entgleisungen verantwortlich machen … und in der Tat haben diese Erklärungsmuster etwas für sich, einen deutlich positiven Nutzen: sie geben einem die Hoffnung auf die Menschheit wieder, die man oft genug angesichts ihrer Taten verlieren kann.
Schauen wir uns doch mal an, was allein die dereinst hoch gelobte westliche Zivilisation hervorgebracht hat: landesweite Verseuchung mit Giften, industriell organisierte Vernichtung von unwertem Leben, gezielte Erforschung und Produktion von Massenvernichtungsmitteln (die jedes Gerede von „gerechter Kriegsführung“ ad absurdum führen: in einem gerechten Krieg gibt es keine unschuldigen Opfer) – um nur ein paar Prinzipien des Grauens zu nennen, die sie geboren hat.
Hinter diesen Erscheinungen – der gerne als „Unfälle der Geschichte“ deklariert werden – steckt ein Geist (Zeitgeist nennen wir das heute, Dämon oder Teufel hätte man das früher genannt) der ganz anderen Werten folgt, als wir uns selbst in der Erklärung der allgemeinen Menschenrechte gegeben haben. Wir können uns diesen Geist, diesen „common sense“, auf verschiedene Arten vorstellen, je nach metaphysischem Rahmen, in dem wir uns bewegen, seine Ergebnisse sind immer gleich – ebenso wie seine Prinzipien: für die Rendite ist einem jedes Mittel recht. Aus einem solchen Geist rinnt dann schnell so ein Wort wie „Sozialromantik“ heraus und bahnt sich seinen Weg durch die Welt – nur der Dummheit der Mitmenschen ist es zu verdanken, dass nicht allgemein erkannt wird, wie tief unter jeder Menschlichkeit jene Wesen gesunken sind, die Mitleid und Nächstenliebe durch diesen Begriff lächerlich machen und entwerten wollen.
Nixon hatte uns einen kurzen Einblick in diesen Geist gegönnt, wenn die Elite der USA im Bohemian Grove symbolische Kinderopfer darbringt, ist das nichts weiter als die entsprechende Untermalung dieses Geistes, der – aus der Sicht von Geisteswissenschaftlern – eine bestimmte Art und Weise zu denken beschreibt, die insgesamt den „Zeitgeist“ prägen: man braucht nichts Okkultes oder Außerirdisches hinzuzufügen, um das Phänomen beschreiben zu können.
Es ist nur unserer unglaublichen Naivität zu verdanken, dass wir nicht lernen, Weltgeschichte aus der Sicht dieses Zeitgeistes – des Geistes jener, die ihren Tanz um das goldene Kalb für die Krönung der Menschheitsgeschichte halten – zu beobachten.
Dabei fügt sich manches nahtlos und folgerichtig zusammen, wenn man es aus dieser Perspektive betrachtet, während andererseits … eine unerklärliche Verwirrung herrscht, will man den Tatsachen mit herkömmlichen Deutungsmustern Herr werden.
Nehmen wir zum Beispiel man die NSA-Affäre.
Ganz Deutschland wird abgehört. Millionen von Telefonaten täglich. Wir werden als Feindland geführt – was unsere bisherige Sichtweise des transatlantischen Verhältnisses völlig auf den Kopf stellt. Wir können unsere Freunde das eigentlich tun?
Nun – unsere Freunde haben sich schon längst selbst zu „Partnern“ degradiert und weisen den Begriff „Freundschaft“ weit von sich … doch ist das nur eine von hundert Nebelkerzen, die gezündet wurden, um den Megaskandal unserer Verbündeten klein zu reden, zu vertuschen, aus dem Bewusstsein zu drängen … was ja auch erfolgreich gelang. Selbst die US-Bevölkerung zeigte sich nicht beunruhigt – obwohl sie selbst ebenso in das Feindesraster gerutscht sind wie die europäischen Partner.
Hierzulande wurde die Fragerei über diesen Skandal durch einen Minister beendet: Herr Pofalla hat sich durch die Art und Weise wie er – diktatorisch – die Rederei für beendet erklärt hat, ziemlich lächerlich gemacht.
Dann aber geschah etwas Neues – und auf einmal war das Geschrei groß.
Die USA hatten den Pöbel abgehört – das stört die Luden des Systems nicht groß, sie selbst haben kein gutes Verhältnis zu jenen 99 % der Bevölkerung, die aus ihrer Sicht zum Zahl- und Wahlpöbel der Nation gehören. Sie hatten aber auch die Kanzlerin Angela Merkel abgehört – zu einer Zeit, als sie noch keine Kanzlerin war und sich vor allem den USA als unterwürfigste Dienerin angespriesen hatte.
Wieso dass jetzt?
Die Fragen verunsicherte die ganze Nation so sehr, dass finanziell starke Kreise aktuell erstmal Umfragen präsentieren, die uns beruhigen sollen: zwei Drittel der Deutschen fühlen sich von der NSA nicht bedroht, 98 Prozent der Befragten wussten noch nicht mal was NSA ist, 38 % hielten es spontan für ein Waschmittel oder eine Automarke.
Andererseits werden uns Erklärungen präsentiert, die überraschend leicht geschluckt werden: hören wir Jan Fleischhauer aus dem Spiegel dazu:
Wer die Sicherheit Amerikas ohne Truppeneinsätze garantieren will, muss sich andere Formen des Heimatschutzes überlegen. Deshalb schickt Obama Drohnen mit einer solchen Häufigkeit, dass man mit deren Flugplan einen eigenen Airport unterhalten könnte, und lässt seine Späher den halben Globus belauschen. Die Totalüberwachung ist die Kehrseite seines Friedensversprechens, das ihm den Nobelpreis eintrug.
Spannend, oder?
Nein?
Wahrscheinlich nur, weil Sie nine-eleven vergessen haben, so wie Sie momentan die NSA-Affäre verdrängen sollen.
Am 11.9.2001 hat der militärisch-industrielle Komplex der USA in Zusammenarbeit mit der Regierung, den über sie herrschenden Konzernen und einigen ausländischen Geheimnissen einen großen Anschlag gegen das eigene Volk inszeniert – nur einer von vielen, aber ein ganz zentraler. Er sollte der Punkt sein, von dem man aus den Hebel ansetzt, um ein neues amerikanisches Jahrhundert möglich zu machen und den Niedergang eines wirtschaftlich kannibalistischen weil kapitalistischen Systems aufzuhalten.
Gut – das ist jetzt nicht die offizielle Lesart, es ist die alternative Wahrheit, die ich hier zitiere. Wir wollen mal für einen Moment zu tun, als ob diese alternative Wahrheit besser funktioniert als die offizielle mit Osama und seinen dreizehn Räubern – nur ein Gedankenspiel also, keine Verschwörungstheorie.
Wenn es so eine Clique gibt, die nach sechzig Jahren Schlafmützendemokratie viele Schaltstellen der Macht gezielt erobert und gleichgeschaltet hat (in Medien, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft) und die sehr „dämonisch“ denkt, das Opfer von 3000 Amerikanern billigend im Kauf nimmt, um Machtstrukturen für ihre Erben zu erhalten – wie würde die nach dem Anschlag denken?
Nun – die Wahrheit darf nie ans Licht kommen – obwohl es viele Bürger, die dem Zeitgeist blind folgen, wohl so wenig stören würde wir die Tatsache, dass sie von der NSA abgehört werden: wenn der american way of life nur durch Menschenopfer überleben kann, dann braucht man eben diese Menschenopfer – Millionen Indianer können davon ein Lied singen, eine große Zahl hungernder Obdachloser und Arbeitsloser auch.
Wen muss man aber zentral abhören, wenn man aus der Perspektive dieser Mächtigen schaut?
Die anderen, nicht direkt involvierten Mächtigen.
In Folge von nine-eleven war es zentral wichtig, zu beobachten, wie die System-Zuhälter in Europa über die Ente denken, die man ihnen präsentiert hat. Schlucken die die wirklich – oder schmieden die insgeheim Allianzen gegen des neue amerikanische Jahrhundert, dass ihnen selbst Macht und Einfluss kosten wird?
Darum will man natürlich die vollständige Kontrolle über die politische Kaste des stärksten europäischen Landes – was mal wieder Deutschland ist.
Ich bitte Sie: schauen Sie sich die Entwicklung mal genau an. Die Süddeutsche fasst das schön zusammen:
Wie der Spiegel schreibt, erklärte Obama Kanzlerin Merkel am Telefon, dass er eine Abhöraktion sofort gestoppt hätte, falls er davon informiert gewesen wäre. Der US-Präsident habe sich bei Merkel entschuldigt und sein Bedauern ausgedrückt.
Dem entgegen stehen die Informationen der Bild am Sonntag, die sich auf US-Geheimdienstkreise beruft: Demnach wurde Barack Obama 2010 von NSA-Chef Keith Alexander persönlich über die Überwachung von Kanzlerin Merkel informiert. Obama habe alles über die deutsche Staatschefin wissen wollen, der Präsident habe gefragt: „Wer ist diese Frau?“. Das Weiße Haus soll später ein weitreichendes Dossier über die Kanzlerin beim NSA bestellt haben, schreibt die Zeitung weiter.
Wer herrscht – wer folgt?
Die NSA herrscht, der Rest folgt. Kein Wunder – die NSA wird nicht demokratisch gewählt und überdauert jede Präsidentschaft. Da wird man als Präsident eines Landes spontan mit der Tatsache konfrontiert wird, dass man die mächtigste Frau der Welt (und beste Freundin der USA) seit Jahren illegal abhören lässt – und dies zu verantworten hat. Oder aber er wusste von dem Eigenleben der NSA, die Dossiers über alle Verbündeten anfertigt, weil man so die „Partner“ am besten steuern kann.
Ich habe schon gelegentlich darauf hingewiesen, was das für das deutsch-amerikanische Verhältnis bedeutet (wir sind Kolonie und Menschen zweiter Klasse).
Mir scheint es aber wichtiger, einen Blick darauf zu werfen, was diese Konstellation für die Bewertung von nine-eleven bedeutet.
Welchen Sinn macht es, ab 2002 Angela Merkel zu observieren, wenn man davon ausgeht, dass Osama bin Laden der Täter war? Welchen Sinn macht es, hier ein gigantisches System aufzubauen, dass in erster Linie Freunde und Verbündete observiert – Menschen, die man doch eigentlich auf seiner Seite im Kampf gegen die bösen Taliban sehen möchte? Würde man nicht sofort zurückschrecken bei dem Gedanken, sich diese Freunde zu verärgern … wenn man diese Geschichte selbst glauben würde?
Ich denke: ja.
Schaue ich aber aus der Perspektive eines Zeitgeistes. der schon bei Nixon das Volk erschrocken hat, so werden mir andere Erkärungslinien plausibler: viel wichtiger als illusionäre Terroristen zu jagen ist die Kontrolle über die westliche Welt, die als Hilfstruppen und Diener des neuen amerikanischen Jahrhunderts einen festen, demütig-dienenden Platz in der Hierarchie einnehmen sollen.
Dafür muss man kontrollieren, wie die die Gesamtgeschichte aufnehmen – vor allem ihre Führer und möglichen Führer. Ob man die verärgert oder nicht, wird auf einmal völlig egal – ebenso, ob zukünftige Präsidenten damit kompromitiert werden (falls sie nicht sowieso schon eingeweiht sind). Wer ein solches Maß an krimineller Energie aufbringt, eigene Bürger zu töten um einen weltpolitischen Kurswechsel möglich zu machen, der scheut sich auch nicht, engsten Verbündeten eine Wanze ins Bett zu legen – oder das Handy abzuhören.
Das neue amerikanische Jahrhundert ist auf jeden Fall jetzt da – welch´ Zufall. Die NSA definiert die Ziele, die Drohnen erledigen sie. Die USA können wieder kritiklos weltweit Militäreinsätze fahren, Angriffskriege gegen unbeteiligte Länder wie den Irak fahren oder ganz offen politische Morde ausführen, ohne das diese Begriffe überhaupt noch Verwendung finden: der „Kampf gegen den Terror“ rechtfertigt ALLES.
Osama bin Laden hat denen (sofern die Regierungslegende keine Lügengeschichte ist) ein Riesengeschenk gemacht: endlich können sie den Zeitgeist voll ausleben – sogar Folter wird wieder gesellschaftsfähig … oder eben das Abhören von engsten, loyalsten Verbündeten.
So gesehen war Osama bin Laden auf einmal ein treuer Diener des Zeitgeistes im Sinne gerade jener Kräfte, die von einem neuen amerikanischen Jahrhundert träumten – angesichts seiner Nähe zum Geheimdienst bliebe die ganze Geschichte auch selbst dann sehr fragwürdig, wenn die Regierungslegende der Wahrheit entspräche … was ich von hier aus (Eifel!) nicht beurteilen kann.
Wir sind hier schon froh, wenn der Sturm die Stromversorgung nicht unterbricht oder die Telefonleitungen kappt.
Aber ein paar Gedanken um den medialen Narrentanz um Merkels Handy kann man sich auch ohne Strom und Telefon machen – hier vielleicht sogar besser als in anderen Gebieten, wo die Systempropaganda den Alltag schon vollständig durchdrungen hat und jeder Versuch, sich selbst Gedanken über die Vielzahl der Ungereimtheiten der neueren Geschichte zu machen, als potentielle Geisteskrankheit geächtet wird … was an sich schon sehr verdächtig ist.
Wer nichts zu verbergen hat, braucht Verschwörungstheorien nicht zu verbieten.
Wer aber was zu verbergen hat, der hört auch seine eigene Frau und die eigenen Kinder ab.
Gerade die … sind so nahe, dass sie Lügen leicht entlarven könnten. Deshalb wundert es halt auch nicht, dass neben Deutschland der beste Freund der USA im Nahen Osten observiert wurde: Saudi-Arabien. Auch dort war es wichtig, zu schauen, wie die Geschichte über den Saudi der mit vielen Saudis die USA angreift, ankommt und welche Folgen sie dort hat.
Und wissen Sie, wen die NSA ebenso intensiv überwacht wie Deutschland, Saudi-Arabien oder China?
Die USA (siehe Bild).
Macht das Sinn, wenn der große Feind in afghanischen Höhlen haust?
Zu verrückt jetzt?
Nun – die wahren Täter von nine-eleven bilden inzwischen eine feste, starke Allianz, siehe N 24:
Der NSA zur Seite stehen über 80 „große globale Firmen“, die dem US-Geheimdienst bei der Verteidigung nationaler sowie beim Abhören ausländischer Netze helfen. Eine informelle Allianz, die Unternehmen zum Teil des weltweiten Spionagenetzwerkes der USA macht. „Jedes Mal, wenn eine solche Kooperation auffliegt, wird sie für kurze Zeit eingestellt, nur um dann wieder von Neuem zu beginnen“, so der US-Journalist James Bamford. Den Nutzen stellt er indes infrage. Er sehe keine Anzeichen, dass die erhöhte Überwachung Terroranschläge aufhalte.
Es geht ja auch nicht um die Verhinderung von Terror – es geht um die Weltherrschaft des militärisch-industriellen Komplexes, die unaufhaltsam angestrebt wird.
Gut, dass das jetzt nur ein Gedankenspiel war – nicht wahr?