Leben

Brief an meinem Sohn vor der Wahl – Mitglied des Bundestages

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Mein lieber Sohn !

Da wir uns eine Ewigkeit nicht persönlich gesehen haben, möchte ich Dir einen Brief schreiben. Jeden Tag kann ich Dein tun und handeln verfolgen. In Zeitungen kann ich über Dich und Deine Arbeit als Politiker lesen und im Fernsehen bist Du all gegenwärtig.

Es macht mich stolz, wenn ich sehe, wie Du Dich um die reichen Menschen kümmerst, um die welche Hilfe benötigen, weil sie sich verzockt haben.

Heute zeigt sich wie wichtig das Studium war, erleichtert es Dir doch Entscheidungen zu treffen, als Sozialpolitiker, in verantwortungsvoller Stellung.

Beeindruckt war ich wie Du Dich für die Einführung und Abschaffung der Praxisgebühr eingesetzt hast. Und auch wie Du die Menschen von der Notwendigkeit überzeugt hast, Zusatzbeiträge bei den Krankenkassen zu zahlen, einfach toll. Keinesfalls will ich die Zuzahlungen bei Medikamente vergessen, die ich nun bezahlen darf.

Als wäre das nicht genug, hast Du ausgerechnet, wie viel Geld als Grundsicherung ausreichend ist. Und Acht Euro jeden Monat mehr für Hartz IV, damit hätte nun keiner gerechnet, wirklich großzügig.

Und wie viele Arbeitsplätze Du und Deine Freunde geschaffen haben und das für ganz ganz wenig Lohn, einfach eine unglaubliche Leistung. Ich bin so stolz auf Dich.

Nach der Wahl willst Du Dich nun um die Alten kümmern. Das zeigt mir, dass Du an Deinen Vater denkst. Ach, da fällt mir ein, dass ich Dir meine neue Adresse noch mitteilen muss.

Nach meinen letzten Schlaganfall konnte ich nicht mehr arbeiten und meine Miete bezahlen.

Nun lebe ich in einer Alten WG, wie man heute so sagt. Aus Kostengründen bewohne ich, mit acht älteren Menschen, ein Zimmer im Pflegeheim.
Ich will mich über die Betreuung nicht beklagen. Zweimal am Tag, werde ich gedreht und meine Windeln werden gewechselt.

Schade nur, dass wir bald keinen Fernseher und Zeitungen mehr haben, nach der Wahl, auch aus Kostengründen.

Dafür wollen uns die Schwestern und Pfleger, Zeitungen aus dem Altpapiercontainer mitbringen.

Du siehst also mein Sohn, Deine Politik kommt bei uns an. Wer weiß, wo ich geblieben wäre, hättest Du und Deine Freunde nicht so eine soziale Politik verfolgt und durchgesetzt.

Nun mein Sohn, will ich Deine Deine Zeit nicht länger in Anspruch nehmen, es ist ja Wahlkampf.
Mach Dir keine Sorgen um mich Du hast du wichtigeres zu tun !

Dein Vater

PS: Deine Mutter ist im vergangenen Jahr verstorben. Wie es Dein Wunsch war, habe ich aus Rücksicht auf Deine Stellung und unserer Armut, keine Traueranzeige aufgegeben und Mutter in einen Armengrab, ohne Nennung des Namens, beigesetzt.

Ich schicke Dir aber ein Bild mit, von den Grab Deiner Mutter.

Mutter fand ihre letzte Ruhe im Fäkalienrohr 528

Auch ein Video lege ich bei, sollte der Brief von den Geheimdiensten abgefangen werden.

 

 

 



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