Montag, 13.5.2013. Eifel. Ich bin kein Freund von „Godwin´s Law„. Das liegt nicht darin begründet, das ich Godwin für einen schlechten oder dummen Menschen halte, sondern einfach daran, dass viele strunzdumme User Godwin´s Law in dem Sinne zitieren, das jeglicher Nazi-Vergleich sofort das Ende einer Diskussion bedeutet. Godwin selbst meinte etwas anderes … aber wen stört das schon. Wieder mal zeigt sich, das unsere technische Intelligenz nur allzu oft das geisteswissenschaftliche Niveau einer Briefmarke hat: zackiger Rand, aber ansonsten recht flach. Es wird zeitweise schon ziemlich schwer, nur über Hitler zu reden – am liebsten wäre es doch allen, wir würden über diese Zeit für immer schweigen, jene Zeit, die uns die Lust am Deutschsein so verleidet. Wie stolz könnten wir Deutschen wieder ungehemmt deutschtümeln – so wie bei der Fußballweltmeisterschaft – wenn es nur diesen Hitler nicht gäbe. Nun gut – reden wir eben nicht über Hitler. Reden wir heute mal über Himmler – bzw. lassen wir ihn selber reden, hier in der Freitag-Community
“Erwerbsfaehige, die angebotene Arbeitsplaetze zweimal ohne berechtigte Gruende abgelehnt oder die Arbeit zwar aufgenommen, aber ohne stichhaltigen Grund wieder aufgegeben haben, sind der Gestapo zu melden. (…) Diese Menschen sind in polizeiliche Vorbeugehaft zu nehmen. Vor allem sind hier zu beruecksichtigen:
Landstreicher, Bettler, Asoziale, Zigeuner und nach Zigeunerart herumstreunende Personen (…), die gezeigt haben, dass sie sich in die Ordnung der Volksgemeinschaft nicht einfuegen wollen.“
Sollte man zweimal lesen … bevor man sich das Pendant zu Gemüte führt, siehe Sozialhilfe 24:
Der Hartz IV Leistungsbezieher muss eine zumutbare Arbeit, Ausbildung oder Arbeitsgelegenheit wahrnehmen. Gegen diese Pflicht verstößt er nicht nur, wenn er sich ausdrücklich weigert, sondern auch, wenn er ein entsprechendes Verhalten zeigt, etwa bei einer Bewerbung unangemessen auftritt. Er muss sich als ernsthaft um eine Arbeitsstelle bemüht zeigen.
Verstößt der Hilfebezieher gegen diese Pflicht, so dies eine Absenkung der Regelleistung um 30 Prozent als Sanktion zur Folge.
Heinrich Himmler hätte seine wahre Freude daran gehabt. Und zudem ist diese Lösung sogar recht preiswert – man hat also gelernt aus dem Dritten Reich. Man kann die Leute doch einfach auf der Straße verhungern lassen – das ist ja noch billiger als die Lagerlösung! Im Dritten Reich wäre das nicht so gut gegangen, legte die „Partei“ doch wert darauf, dass man das vorhandene Elend nicht mehr auf den Straßen sah. Warum das heute keine Rolle mehr spielt, Parteien heute Elend auf der Straße in Serie produzieren … na, da soll sich mal jeder selbst seine Gedanken zu machen.
Auch heutzutage machen sich viele Menschen Gedanken über den rechten Umgang mit Arbeitslosen. Himmler wollte selbst die allerletzte Arbeitsminute für den Krieg herausschinden, auf welchen Krieg sich unsere politische Elite heute vorbereitet, kann ich noch nicht sagen. Unser Freund Grilleau hat da mal ein paar Aussagen gesammelt, die man in ihrer Gesamtheit ruhig mal auf sich einwirken lassen kann:
• Henner Schmidt, FDP-Fraktionsvize meint: Hartz-IV-Empfänger sollen Ratten jagen.
• SPD-Arbeitsminister Franz Müntefering meint: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.
• AltkanzlerGerhard Schröder meint: Es gibt kein Recht auf Faulheit.
• FDP-Chef Guido Westerwelle meint: Es gibt kein Recht auf staatlich bezahlte Faulheit und
Hartz IV-Empfänger sind eine Gruppe, die anstrengungslosen Wohlstand genießt, und bezeichnete diesen Zustand als „spätrömische Dekadenz“.
• Michael Glos, CDU Bundesminister für Wirtschaft und Technologie meint: Arbeitspflicht für alle Arbeitslosen muss eingeführt werden.
• Genozidsforscher Professor Dr. Gunnar Heinsohn, meint: Man müsse der Unterschicht den Hahn zu drehen, denn nur ein ungeborenes Kind aus diesem Milieu, ist auch ein gutes Kind, denn es schlägt einem schon keinen Baseballschläger den Kopf.
• Grünenpolitikerin Claudia Hämmerling meint: Hartz IV Empfänger könnten als
Hundekotkontrolleure eingesetzt werden.
• Vorstandsmitglied der Bundesbank, Thilo Sarrazin (SPD) meint: Finanznot wäre angeblich nicht das zentrale Problem bei Hartz IV-Beziehern, sondern ihr übermäßiger TV-Konsum, ihre Wortarmut und Fettleibigkeit.
• CDU-Philipp Mißfelder meint: Kinder von ALG II BezieherInnen solle es keine Anhebung des Regelsatzes geben, denn diese Maßnahme würde ja nur zu einer Absatzsteigerung führen bei Alkohol- und Tabakindustrie.
• FDP-Dr. Oliver Möllenstädt meint: Die Empfängerinnen würden das Geld eher in den nächsten Schnapsladen tragen, als es in Vorsorge und selbstbestimmte Familienplanung zu investieren.
• CDU-Vorsitzende Roland Koch meint: Hartz IV eine „angenehme Variante” des Lebens und fordert eine Arbeitspflicht für Arbeitslose zur Not in Billig-Jobs.
• Wolfgang Clement SPD vergleicht Hartz IV Empfänger mit Parasiten.
• Heinz Buschkowsky Bezirksbürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln und seit 1973 Mitglied der SPD meint: Elterngeld sei Fortpflanzungsprämie für Unterschicht.
• Gesundheitsexperte Peter Oberender meint: Wenn jemand existenziell bedroht ist, weil er nicht genug Geld hat, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu finanzieren. So muss er seiner Meinung nach die Möglichkeit haben, durch den Verkauf von Organen dies zu sichern.
• Frank Steffe CDU-Politiker meint: „Hartz IV-Familien“ die Bildungsgutscheine aus dem Bildungspaket nicht wollen, weil diese sich nicht „zu Bargeld machen lassen“ „Die Bildungsgutscheine sind ausschließlich für das Wohl der Kinder, man kann sie nicht für Nikotin und Alkohol benutzen. Sie lassen sich eben nicht verrauchen und versaufen.“
• Die bayrische Arbeits- und Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) meint: Fordert härtere Sanktionen bei Hartz IV. Nach ihrer Ansicht gebe es bei Hartz IV noch „zu wenig Leidensdruck“ für die betroffenen Menschen.
• Frank Steffe CDU-Politiker meint: „Hartz IV-Familien“ die Bildungsgutscheine aus dem Bildungspaket nicht wollen, weil diese sich nicht „zu Bargeld machen lassen“ „Die Bildungsgutscheine sind ausschließlich für das Wohl der Kinder, man kann sie nicht für Nikotin und Alkohol benutzen. Sie lassen sich eben nicht verrauchen und versaufen.“
• Dr. Dietmar Bartsch Die Linke meint: In Zeiten schlechter Wahlergebnisse die Mandate knapper seien, würden sich die Abgeordneten der Linkspartei um die Posten streiten wie die“ die Hartzvierer um den Alkohol“.
• Ehemaliger Hessischer Justizminister Dr. Christean Wagner meint: Die elektronische Fußfessel bietet damit auch Langzeitarbeitslosen und therapierten Suchtkranken die Chance, zu einem geregelten Tagesablauf zurückzukehren und in ein Arbeitsverhältnis vermittelt zu werden. Viele Probanden haben es verlernt, nach der Uhr zu leben, und gefährden damit gerade auch ihren Arbeitsplatz oder ihre Ausbildungsstelle. Durch die Überwachung mit der elektronischen Fußfessel kann eine wichtige Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden.“
• In einem Interview gibt der scheidende Vorsitzende des Vermieter-Arbeitskreises „Stadtspuren“, Ulf Hahn, zu, dass durchgespielt wurde, „wie es wäre, alle Potsdamer Hartz-IV-Empfänger“ umzusiedeln und in leer stehenden Plattenbauten unterzubringen. Auf Nachfrage gibt er zu, dass dieses Gedankenspiel zwar „absurd“ sei, aber angesichts der Tatsache, dass in Potsdam „jährlich 2.000 Menschen zuziehen“ und es an entsprechenden Wohnungen mangele, sei „querdenken“ erlaubt und Lösungen müssten gesucht werden. Durch eine Umsiedlung der Hartz-IV-Empfänger, so Hahn, würden dann wieder Wohnungen in Potsdam frei und die Umgesiedelten hätten es von Brandenburg/Havel auch nicht allzu weit nach …
Ein Haufen perverser Spinner – jedenfalls hätte das die Nachkriegsgeneration so empfunden. Meine Mutter gehörte dazu, ihre Meinung zu Hartz IV: ES GEHT WIEDER LOS. Das hat meine Meinung nicht unwesentlich geprägt. Schön auch, das die LINKE hier mit aufgelistet ist – ja, man buhlt um die „Regierungsfähigkeit“. Geht ja nicht, das die anderen Parteien einen für schwach oder nachher sogar für „sozial“ halten. Lieber KZ-Arzt als Sozialromantiker, das ist doch die Devise der harten Kerle der Neuzeit.
Dieser kulturelle Umbruch wird auch gezielt vorbereitet – da sind unsere Politiker nur ausführende Organe eines dunklen Zeitgeistes, der mit dem Ende des Dritten Reiches nur eine Filiale verlor, inzwischen aber in anderen Ländern munter weiter expandierte. Wir finden das Wirken dieses Ungeistes primär in der Wissenschaft, sogar in so harm- und nutzlosen Bereichen wie der Biologie, siehe Humanistischer Pressedienst:
Die auffälligste Ausprägung findet der Biologismus derzeit in der „Evolutionären Psychologie“. Diese führt menschliches Verhalten im Wesentlichen auf genetisch fixierte Programme zurück, die sich in der Steinzeit als vorteilhaft erwiesen und daher in der Evolution durchgesetzt hätten. Kaum eine menschliche Verhaltensweise bleibt von solchen Erklärungsversuchen verschont, evolutionspsychologisch argumentierende Autoren haben für so unterschiedliche Phänomene wie Selbstmordattentate, Sadomasochismus und die Vorliebe junger Mädchen für die Farbe rosa „Erklärungen“ parat. Diese Erklärungen werden gerne als wissenschaftlich bezeichnet, was verschleiert, dass es sich in vielen Fällen um Gedankenspiele handelt, die empirisch nicht überprüfbar sind.
Der Mensch als seelenlose Maschine. Ist er so – dann spricht nichts mehr gegen Lagerhaltung. Insofern führen die Politiker nur aus, was ihnen vorgegeben wurde – von einer Naturwissenschaft, die natürlich (wie auch bei der Erfindung von Atombomben, Automobilen, Giftgasen und tödlichen Seuchen) wieder alle Verantwortung von sich weist – gegen ihre Kritiker aber nichtsdestotrotz ganz entschieden vorgeht:
In Reaktion auf die moralistische Kritik haben die Biologisten sich eine Verteidigungsstrategie zurecht gelegt, die in Kritikern immer nur naive Gutmenschen sieht, die die Realität nicht wahr haben möchten – und die man daher auch nicht ernst nehmen muss. In dieser Atmosphäre ist eine vernünftige Diskussion über Wert und Grenzen der Evolutionären Psychologie kaum möglich.
So wird Wissenschaft zum religiösen (!) Dogma unter der Fahne es aufgeklärten Atheismus. Nebenbei bereitet man neue Leichenberge vor (an denen man natürlich gar keine Verantwortung hat, weil man ja nur harmlos und unschuldig die „Natur“ beschreibt), gibt den neuen Nazis (die ihre Uniformen gegen Brioni-Anzüge getauscht, ihre Moral aber beibehalten haben) einen „wissenschaftlichen Rahmen“, innerhalb dessen sie ihre „Bevölkerungspolitik“ ausführen können: die gezielte Schaffung eines Prekariats, über dessen Existenz man sich dann später fürchterlich aufregt … und bei dessen Beseitigung man immer absonderlichere Wege einschlägt. Dabei gäbe es eine ganz einfache Methode, das Prekariat zu beseitigen: einfach mal bei den reichen Bundestagsabgeordneten sammeln und das Geld dem Prekariat geben – schon ist es weg!
Aber dann könnte man ja seine sado-maso-Gelüste nicht mehr ausleben – deren Korrektheit ja die Naturwissenschaft bewiesen hat. Alles genetisch fixierte Programme, denen wir (gerne!) machtlos ausgeliefert sind. Eine Kultur der perversen Verantwortungslosigkeit – von höchster Autorität abgesegnet, alternativlos und undiskutabel.
1933 wurde in Deutschland der erste landesweite Feldversuch gestartet, 2013 ist die Welt so weit, eine weltweite Ausprägung des Horrors durchzuexerzieren.
Bleiben wir aber in Deutschland, in unserem Alltag – und schauen, wie die offenbar von Heinrich Himmler inspirierte Gesetzgebung unsere Nachbarn tötet … leise, heimlich, ohne große Öffentlichkeit, ohne großen Presserummel, ohne Lager und Giftgas. Grilleau´s Leser Andy 67 hat das zusammengetragen:
28.01.2005: In H4 abgerutschter, arbeitsloser Familienvater begeht nach Differenzen mit dem zuständigen Jobcenter in Höxter Suzizid durch Erhängen. [Quelle]
31.01.2005: In Berlin vergiftet sich das Ehepaar Stahl durch Autoabgase; ihr Abschiedsbrief besagt “Lieber tot als arm!” [Quelle]
23.02.2005: In Potsdam-Babelsberg erfriert der arbeitslose, 41jährige Maler und Familienvater Andreas H., nachdem er sich den Hausdurchsuchungen seitens der BA-Behörden verweigerte und es zur Zwangsräumung seiner Wohnung kam. [Quelle]
13.07.2005: 38jähriger Arbeitsloser in Pockau/ Sachsen begeht Selbstmordversuch durch Selbstverbrennung. [Quelle]
29.11.2005: In Schwerfen (Eifel) erschießt sich eine 48jährige Arbeitslose wegen Zwangsräumung. [Quelle]
18.08.2006: In Frankfurt (Oder) springt der arbeitslose Tim S. vor den Augen des Gerichtsvollziehers aus dem Fenster und in den Tod. [Quelle]
20.08.2006: Der 54jährige Uwe N., Ort unbekannt, begeht Selbstmord wg. Arbeitslosigkeit – achtung, diese Quelle ist NICHT verifizierbar! [Quelle]
19.04.2007: Die zuständige ARGE in Speyer macht Sascha K. zum Statistikbereinigten und lässt ihn verhungern. [Quelle]
16.07.2007: Der 47jährige Invalide, Frührentner und Familienvater Detlef Rochner (Journalist) springt aus dem 10. Stock eines Hochhauses in Berlin-Lichtenberg, weil er seitens der Behörden keinerlei Hilfe erhält und auch Wowereit für ihn keinen Finger rührt. [Quelle]
20.11.2007: Die Hartz-IV-bedingte Stromsperre zwingt eine Frau in Neumarkt St. Veit zur Verwendung von Kerzen; es kommt dadurch zum Wohnungsbrand und die Frau verbrennt. [Quelle]
13.12.2007: Der 58jährige, frühere Außendienstmitarbeiter Hans-Peter Z., arbeitslos und statistikbereinigt, verhungert zwischen Stehberg und Dingberg nahe Uslar. [Quelle]
07.12.2008: Mittellos gewordener Architekt erschießt sich in München wegen Zwangsräumung. [Quelle]
08.12.2008: In Taufkirchen bei München tötet die arbeitslose Silvia W. ihren Sohn und sich selbst wegen Zwangsräumung. [Quelle]
31.10.2009: Der 30jährige Fabian Rappel aus Aichach, Maschinenbauingenieur, begeht nach Schikanen und Demütigungen durch das zuständige Jobcenter Selbstmord. [Quelle]
19.05.2011: Die arbeitslose Christy Schwundeck wird im Jobcenter Gallus, Frankfurt/Main, von der Polizei “in Notwehr” erschossen, nachdem ein Antrag abgelehnt wurde und sie in ihrer Verzweiflung zum Messer griff. [Quelle]
07.08.2011: In Saarbrücken–Burbach verhungern eine arbeitslose Frau und ihr zweijähriges Kind, nachdem die Leistungen zwecks Statistikbereinigung eingestellt worden sind. [Quelle]
15.09.2011: Ein Arbeitsloser aus Berlin begeht wegen der Schikanen und Nötigungen seitens des Jobcenters Kreuzberg in Portugal Selbstmord durch Klippensprung. [Quelle]
04.07.2012: In Karlsruhe erschießt ein arbeitsloser Mann im Rahmen eines “Mitnahme-Suizids” sich selbst und vier Geiseln während einer Zwangsräumung. [Quelle]
10.09.2012: Nach Totalsanktion zwecks Statistikbereinigung verhungert eine 55jährige Arbeitslose in Halle/Saale. [Quelle]
26.09.2012: Die Jobcentermitarbeiterin Irene N. wird im Jobcenter Neuss von dem verzweifelten, dreifachen Familienvater und Arbeitslosen Ahmet S. erstochen. [Quelle]
13.10.2012: In Berlin überschüttet sich der 32jährige, arbeitslose Marius vor dem Reichstagsgebäude mit Benzin, zündet sich an und ersticht sich. [Quelle]
02.11.2012: In Thüringen sterben ein Vater und seine drei Kinder durch Kohlenmonoxidvergiftung, nachdem es – bedingt durch Arbeitslosigkeit – zur Stromsperre gekommen war und sie zur Benutzung eines Notstromaggregat gezwungen waren. [Quelle]
28.11.2012: In Höxter erhängt sich der 43jährige, arbeitslose Jörg G. aus Verzweiflung in seiner Wohnung. [Quelle]
Die Quellenangaben funktionieren nicht. Ich persönlich lese genug, um die Glaubwürdigkeit dieser Information nicht in Frage zu stellen – und könnte aus meinen Artikeln noch weitere Fälle hinzufügen.
Als ausgebildeter Geisteswissenschaftler schaue ich aber noch ganz anders.
Ich schaue aufs Prinzip.
Und im Prinzip stellt die Gesetzgebung der Agenda 2010 Arbeitslosigkeit unter Strafe – unter Todesstrafe, um genau zu sein. Über eine Million mal wurde im letzten Jahr versucht, einen Menschen durch Sanktionen in den Freitod zu treiben … wenn ich das mal so formulieren darf.
Was aber schlimmer ist:
2013 ist es wieder möglich, das Mitbürger aufgrund staatlicher Gewaltanwendung zu Tode kommen. Nicht als „Kollateralschaden“, nicht als Unfall oder Versehen, sondern aufgrund konkret geplanter Gesetze zur Bestrafung von Arbeitslosigkeit.
Der Unterschied zu 1933?
1933 war das noch nicht möglich. Da war erst das Jahr der Machtergreifung, erst im Zuge der Machtausübung wurde es schlimmer – und je näher der Krieg kam, um so monströser wurde es.
Um es mit anderen Worten zu sagen: der Zeitgeist ist wieder äußerst braun geworden. Merkt man jeden Tag – zum Beispiel an der Ministerin Haderthauer, die härtere Maßnahmen gegen Hartz IV-Abhängige fordert, Maßnahmen, die mir als Bürger eine Strafanzeige wegen unterlassener Hilfeleistung einbringen würden.
Der Mann dieser Frau verkaufte von Mördern in seiner Anstalt produzierte Modellautos für 30000 Euro durch seine eigene Firma (siehe Spiegel)… ohne sich irgendwie zu denken, dass das schon an die Geschäftspraktiken von Konzentrationslagern erinnert.
Warum denken wir uns schon nichts mehr dabei?
Weil wir aus lauter Angst, von einem naiven Gimpel wieder mit „Godwin´s Law“ angeprangert zu werden, viel zu selten über Hitler reden … und wie es sein konnte, das er in einem der zivilisiertesten Länder dieser Welt ungehindert sein Unwesen treiben konnte.
Und weil wir zu selten drüber reden, lebt das Unwesen eben einfach wieder auf – und selbst eine christliche Ministerin merkt nicht mehr, wie ungeheuerlich das ist, was sich in ihrer eigenen Familie und ihrem eigenen Denken abspielt.
Und die Vergleiche?
Haben wir viel zu lange nicht durchgeführt.
Dafür werden wir alle noch einen hohen Preis zu zahlen haben – selbst dann, wenn wir jetzt noch „Arbeit“ haben.
War früher auch so.
Erst hat es die Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten, Zigeuner, Arbeitslosen, Christen und freien Geister erwischt – dann den ganzen Rest per Weltkrieg.
Ach – das gibt es heute nicht?
Afghanistan – jenes Land, in das unsere Truppen schon vor einigen Jahren einmarschiert sind – hat eine direkte Grenze zu China … jenem Land, das unsere kriegswütigen amerikanischen Freunde als große Bedrohung empfinden – samt Russland.
Das passt aber zu dem Vergleich – die Behandlung der Arbeitslosen ähnelt dem Jahr 1938 – dem Jahr vor dem Beginn des großen, profitträchtigen Völkerschlachtens.