Vor einigen Monaten bin ich im Zusammenhang mit dem Wahlerfolg der 5-Sterne-Bewegung in Italien darauf angesprochen worden, ob ich mir vorstellen könnte, eine soziale Bewegung in Deutschland mit ins Leben zu rufen. Die instinktive Antwort war: „Nein“. Ich gefalle mir als „Chronist des Grauens“, habe ein ausgefülltes und anstrengendes Privatleben und lebe sicher und geborgen in einem kleinen Paradies, das die Welt schon oft übersehen hat. Ich habe auch viele soziale Bewegungen erlebt, die übelste Gesellen nach oben geschwemmt haben, welche mit der Hilfe ganz friedliebender Menschen Bomben auf Nachbarn warfen – nein, danke, an solchen Entwicklungen möchte ich nicht teilhaben.
Außerdem gab es genug soziale Bewegungen, die alle nach kurzer Zeit zu seltsamen, Geld fressenden Monstren mutierten und sich nicht mehr um die kümmerten, für die sie einst angetreten sind – noch mal: nein, danke.
Andererseits muss ich mich mit dem Gedanken abfinden, ein klein wenig eine öffentliche Person geworden zu sein – deshalb war ich ja angesprochen worden. Das war nie meine Absicht, sondern meinem Gesundheitszustand geschuldet. Ich habe aus purer Langeweile mit dem Schreiben angefangen und schnell bemerkt, das ich Menschen damit eine Freude bereite. So etwas mache ich gern – immerhin schulde ich diesem Land etwas: ohne Studium gäbe es keinen Eifelphilosophen. Ich wäre wahrscheinlich Lagerarbeiter geworden, um meine Ruhe zu haben. Habe ich schon mal gemacht (wie auch Wachmann, Küchenhilfe, Losverkäufer, Jugendfreizeitleiter, Kneipenpächter, Gärtner, Holzfäller, Essensbote, Aushilfskindergärtner, Verputzer, Eventmanger, Vortragsredner, Lobbyist, Privatlehrer – um nur ein paar Beschäftigungen zu nennen), ich weiß also, wovon ich spreche.
Ich muss auch ganz klar sagen: ich sah zuerst kaum eine Chance, den drohenden Zusammenbruch der westlichen Zivilisation aufzuhalten. Das habe ich nach knapp 2500 Artikeln und vielen tausend Kommentaren gelernt. Unsere Gesellschaft hat einen brutalen Wertewandel vollzogen – wie auch die anderen westlichen Wertegemeinschaften. Darum sind wir ja auch Gemeinschaft – wir machen alles zusammen, auch die Vernichtung der Werte, für die wir einst standen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel selbst hat es mal vorgegeben: eine „marktkonforme Demokratie“ will sie – und alle Gewalten der Gesellschaft machen dabei mit.
Warum ich kaum eine Chance sehe? Nun – weil es keine Möglichkeit gibt, den aufgezwungenen Wertewandel rückgängig zu machen: jeder, der ins Parlament einzieht, gehört automatisch zu den Gewinnern dieses Wandels – warum sollte er Zeit, Energie und Einfluss darauf verschwenden, diesen Zustand zu ändern?
Dann aber – sah ich doch eine Chance. Eine kleine nur – aber mir persönlich reichen schon kleine Chancen zum Erfolg. Und höher als die Chance auf einen Lottogewinn ist sie allemal.
Und so sah die Idee aus:
Wie wäre es, wenn wir erstmal eine Demonstration ins Leben rufen. Nicht nur irgendeine, sondern die größte, die es je in diesem Land gegeben hat. Bei Facebook – dafür gibt es diese Plattform doch. Keine Demonstration mit Fahnen, Sprechchören und Blasen an den Füßen und knurrendem Magen, sondern eine leise, stille, rein virtuelle Demonstration.
Keine Demonstration gegen irgendetwas, sondern eine Demonstration für etwas.
Für Werte – echte Werte.
Mir fielen da fünf ein.
Freiheit, Frieden, Wohlstand, Gerechtigkeit, Sicherheit.
Albern, oder? Ziemlich konservativ zudem. Außerdem: in einer Demokratie selbstverständlich – dafür haben wir die ja. Gut – ich dachte auch so, bis ich anfing, nachzudenken.
Wo erleben wir noch Freiheit? Wie sicher fühlen wir uns … zum Beispiel bei drohendem Verlust des Arbeitsplatzes? Wie viel Wohlstand erwarten wir noch vom Leben? Wie gerecht fühlen wir uns behandelt – und als wie friedlich erleben wir unseren Alltag?
Wie viel Planungssicherheit haben Sie überhaupt noch in Ihrem Leben? Sie zahlen knapp 50% Steuern – was leistet der Staat noch für dieses Geld? Wie frei sind Sie, dieses Geld für Sicherheit, Wohlstand, Gerechtigkeit und Frieden zu investieren?
Allein schon die Forderung nach „Wohlstand für alle“ ist doch heute schon revolutionär, oder? Dabei ist die Bundesrepublik damit groß geworden.
Mal ehrlich: wie viel Rente werden Ihre Kinder noch bekommen? In welchen Ländern werden sie überall kämpfen müssen? Für welchen Lohn werden Sie arbeiten – wenn sie überhaupt noch Arbeit bekommen? Wenn nicht: was geschieht dann mit ihnen, in einer Gesellschaft, die nur einen Wert kennt: Profit – was zumeist den Profit anderer bedeutet. Was geschieht mit Ihnen selbst im Alter in einer Gesellschaft, die außer Profitmaximierung alle Werte über Bord geschmissen hat?
Das wollen Sie gar nicht wissen, glauben Sie mir – aber das ändert auch nichts.
Ändern kann man in diesem Land etwas mit politischen Mehrheiten. Politische Mehrheiten kriegt man, wenn man sich hinter Ideen sammelt, die allen Beteiligten einen größtmöglichen Nutzen bringen.
Manchmal reicht es schon, wenn man einfach nur dasteht und demonstriert – 25 Millionen Facebooknutzer, die sich für die Erhaltung oder Wiederherstellung von Freiheit, Frieden, Wohlstand, Gerechtigkeit und Sicherheit einsetzen, können einen enormen Einfluss auf die Wahl 2017 haben.
Dafür muss man selbst gar nicht politisch tätig werden – die Parteien reagieren ganz schnell von sich aus mit Angeboten, das hat die Vergangenheit oft genug gezeigt.
Immerhin wissen sie, dass eigentlich wir der Souverän sind – und ganz schnell aus „Bewegung“ „Partei“ machen könnten, die heiß begehrte Mandate streitig macht.
Dazu müssen wir aber auch mal den Mut haben, das zu zeigen und uns offen zu dem bekennen, was wir wollen – was wir alle wollen, ganz jenseits von Parteipolitik und Klassengerangel.
Und das sind ganz einfache, simple menschliche Wert: Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit, Sicherheit und Wohlstand.
Fünf Werte für ein Land – fünf Sterne für die Bewertung. Und wie bei diversen Internetplattformen üblich, wollen wir alle Sterne – und alle Werte.
Fünf Sterne haben in Italien einen Riesenerfolg gehabt – wenn auch mit anderem Hintergrund. Dort ist es gelungen, dem staatlichen Verfall bürgerliches Engagement entgegen zu setzen – warum nicht auch hier?
Was mich selbst angeht: nein, ich werde nicht ins Parlament einziehen. Mir gefällt mein Leben. Mich wird man auch nicht im Fernsehen sehen – zwei Einladungen ins ZDF habe ich schon abgelehnt, mir liegt nichts am Parteifunk – und erst rechts nichts am Werbefunk. Aber ganz vorne in der ersten Reihe einer Bewegung, die für menschliche Werte gegen unmenschliche Märkte demonstriert: das ja. Auch dann, wenn hochgerüstete Drohnen über unseren Köpfen fliegen. Nur darum bin auch aus meiner gemütlichen Anonymität herausgetreten – nebenbei bemerkt.
Manchmal, so denke ich, muss man einfach mal etwas für sein Land tun, anstatt immer nur zu fragen, was das Land für einen selbst tun kann.
Machen Sie doch mit. Es kostet nichts, verpflichtet zu nichts und macht auch keine Arbeit: nie war Demonstrieren bequemer.
Und nie war es so wichtig.
Ach ja – was nun zu tun ist? Sie brauchen ein Facebookkonto. Dann gehen Sie zu dieser Gruppe:
http://www.facebook.com/pages/5-Sterne-f%C3%BCr-Deutschland/406816509426630
Und gesellen sich dazu. Es reicht auch ein “gefällt mir”. Als Startdatum haben wir den 8.5.2013 gewählt … in Erinnerung an den 8.5.1945, als ein schreckliches Regime fiel – und an den 8.5.1949, als die Väter des Grundgesetzes ihr Werk verabschiedeten. Meine Meinung ist – wir sollten zeigen, das wir den Wirtschaftskrieg in unserer Gesellschaft beenden wollen und uns wieder auf die Werte des Grundgesetzes besinnen möchten.
Frieden, Freiheit, Sicherheit, Wohlstand, Gerechtigkeit.