Leben

Beendet die Tyrannei der Arbeitslosen!

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Sonntag, 7.5.2013. Eifel. Vor kurzem hatte Sybille Berg im Spiegel einen Artikel geschrieben, in dem sie nach dem Bösen im Menschen suchte und es nicht fand. Das Echo war überwältigend: hunderte von Lesern meldeten sich und reklamierten die Existenz des Bösen im Menschen. Ich fand den Artikel schön. Er entsprach meinen Erfahrungen. Der Mensch an sich ist nicht böse – so war meine Erfahrung in der Arbeit mit Mördern, Zuhältern und Vergewaltigern. Und im Alltag erlebe ich ihn als freundlich und friedliebend. Unsere ganze arbeitsteilige Zivilisation ist auf dieser Überzeugung aufgebaut, habe ich mal gelernt.

Dieses Erlebnis muss täuschen – das lehren uns die Nachrichten. China ist auf indisches Territorium vorgerückt (siehe Spiegel) – ein Kriegsgrund. Zwischen Atommächten. Israel beschießt ohne Kriegserklärung Syrien nahe der Hauptstadt (siehe Spiegel) – noch eine Atommacht im Angriffskrieg.  Wäre hier vor Ort undenkbar, obwohl es hier zwischen Nachbargemeinden jahrhundertelang gepflegte Feindschaft gibt, die beim Maibaumklauen noch hin und wieder auflebt.

Kommt man hier auch nur auf das Grundstück des Nachbarn, ist sofort die Polizei da. Dafür werden die bezahlt und arbeitsfrei gestellt. Ja – Polizisten sind im Prinzip nur Arbeitslose im Sicherheitsdienst, ebenso wie Pfarrer Arbeitslose im Kirchendienst sind, Bürgermeister Arbeitslose im Bürgerdienst und Abgeordnete Arbeitslose im Parlamentsdienst – alle freigestellt und von der Gemeinschaft der Steuerzahler alimentiert, damit sie für uns alle nützlich Dinge tun können.

Alles: Arbeitslose. Ist auch leicht zu beweisen: schickt die auf eine einsamen Insel und schaut zu, wie lange diese Gemeinschaft durch das Abhalten von Parlamentsdebatten überleben kann.

Diese Arbeitslosen sind aber auch diejenigen, die jetzt militärische Drohnen kaufen, deren Raketen punktgenau treffen können.

Haben wir etwas Krieg?

Oder kriegen wir einen, von dem wir noch nichts wissen?

Wir merken langsam – wie nähern uns dem Bösen. In Arbeitslosen scheint es stärker zu wirken als im normalen Menschen. Auch kirchliche Würdenträger sind da schon öfter aus der Rolle gefallen, Bürgermeister haben Städte zugebaut und Polizisten unbescholtene Bürger verprügelt.

Alles: Arbeitslose.  Wie auch Minister und Kanzler, die sich gerade anschicken, mehr und mehr Geld von arbeitenden Menschen in den Schlund der Bankenaristokratie zu stecken.

Macht etwa Arbeitslosigkeit böse?

Seit langer Zeit beobachte ich die „Arbeitslosenszene“. Ich finde: Hartz IV gehört einfach weg. Da muss man auch mal seine politische Meinung hinten anstehen lassen – Hartz IV ist ein Angriff auf die Grundfesten der Zivilisation. Oben habe ich ein Video eingestellt „Hartz IV ist einfach widerlich“ – Jakob Augstein im Gespräch mit einem mir unbekannten Menschen. Dort erfährt man, das die Hartz IV-Industrie inzwischen 50% der Gelder auffrisst, die die Gemeinschaft zum Schutze der Arbeitslosen aufwendet. Also – Arbeitslosengeld verdoppeln, Industrie einstampfen: schon ist Ruhe im Land.

Wer inszeniert so etwas? Alles Arbeitslose – also all die Mitarbeiter von Gemeinde, Jobcenter und Arbeitsamt, die von der Arbeit freigestellt wurden, um für die Gemeinschaft nützliche Arbeit zu leisten, die an sich nicht beim Überleben hilft. In erster Linie aber: die Arbeitslosen im Parlament.

Es wäre sowieso ein leichtes, Hartz IV verschwinden zu lassen. Das Ding ist zu teuer, uneffektiv, schränkt eine Menge Grundrechte ein und sammelt Daten in einem unglaublichem Umfang. Außerdem versaut es die Stimmung im Land.

Bürger sehen das ein.

Arbeitslose – offensichtlich nicht.  Wir hatten das ja hier vor Ort, dass sich führende Arbeitslosenaktivisten eine Privatfehde liefern – die sie jetzt auf Facebook fortsetzen.  Der eine hat eine clevere Methode gefunden, wie er in den Bundestag kommen kann – die andere findet das nicht gut. Schon spielt Hartz IV keine Rolle mehr und die verhalten sich wie die anderen Arbeitslosen in Regierung und Parlament … nur mit dem Unterschied, das sie weniger kosten.

Ich bin mir ziemlich sicher, das man in Deutschland stabile politische Mehrheiten gegen Hartz IV und den Terror der Arbeitslosen (mit Diäten) finden kann – aber nicht mit solchen Gestalten, deren höchste Lust es ist, sich gegenseitig in den Dreck zu ziehen.

Das Unbehagen an Hartz IV ist schon längst in der Mitte angekommen – eine Mehrheit fand z.B. die Erhöhung um 5 Euro „zu wenig“ (siehe Statista). Sogar Arbeitsämter und Bildzeitung gehen gegen den schlechten Ruf von Hartz IV-Empfängern vor – eine ideale Situation, um das teure uneffektive Monstrum einfach mal zu kippen. Rudolf Augstein zum Beispiel fordert ein Grundeinkommen von 800 Euro für jeden (finanziert er das allerdings über die Mehrwertsteuer, hat man weniger als jetzt – nur mal so nebenbei erwähnt): der Schutz der Arbeitslosen auf der Straße vor den Arbeitslosen im Parlament wäre langsam möglich  – wenn nicht auch die auf der Straße sich so daneben benehmen würden wie ihre Vorbilder im Parlament.

Natürlich tut die Presse ein Übriges dazu, diesen Prozess aufzuhalten – vor allem die öffentlich-rechtlichen Medien: also der Staatsrundfunk, der über die Parteiapparate zu 100 % von den Arbeitslosen im Parlament kontrolliert wird. Hier wurde die öffentliche soziale und mediale Hinrichtung eines Ralph Boes erneut geplant – diesmal vom Südwestfunk (nachzulesen auf dessen Seite, Eintrag am 1.5.2013). Für die Arbeitslosen im Parlament sind die Arbeitslosen auf der Straße ein sehr heikles Thema, sie müssen „böse“ sein, damit man selbst „gut“ sein kann – so gut, das niemand nachfragt, warum eigentlich der Arbeitslose auf der Straße nur 384 Euro im Monat bezieht, während der Arbeitslose im Parlament inzwischen bei 8000 Euro angekommen ist – plus irrwitzigen Zulagen.

Die „guten“ Arbeitslosen haben das selbstverständlich verdient, die „bösen“ auch.

So verkauft man uns das.  Die guten Arbeitslosen beschützen uns vor den bösen Arbeitslosen und legitimieren so ihre Traumdiäten. Hinter allem steht der Lehrer (auch im Parlament gut vertreten, ebenfalls von der Arbeit frei gestellt, um Kinder bilden zu können), der den Kindern gleich zu Beginn des Lebens dieses System eintrichtert.

Merken Sie langsam, das sich der Kreis schließt? Merken Sie langsam, wer diesen überflüssigen Zirkus bezahlt?

Wir werden um ein Grundeinkommen nicht drumherum kommen, sofern die Tyrannei der Arbeitslosen so weitergeht. Sie sitzen übrigens nicht nur im Parlament: von der Arbeit freigestellte (also im Prinzip „Arbeitslose“) finden sich in den Vorständen der großen Konzerne, in sämtlichen Industrie- und Handelskammern und allen „Verbänden“ (auch Sozialverbänden):  ihre Anzahl scheint schier grenzenlos. Krankenkassen, Versicherungen, Vereine – überall finden sich Pöstchen für Menschen, die sich zu fein zum Arbeiten sind und durch ihre eigenen Tätigkeit keinerlei verteilbaren Mehrwert schaffen: da gibt es eine große Allianz von Faulpelzen, die alles dafür tun, das alles so bleibt wie es ist – teuer und nutzlos.

Aber gerade aus den Kreisen der gut betuchten Arbeitslosen kommen die Entscheidungen, die Bomben auf andere Länder werfen. Hier vor Ort würde niemand auf die Idee kommen, das Nachbardorf auszulöschen: als Kunden schätzt man die schon, ihre Hilfe im Katastrophenfall ebenso.

Wir sehen also: wir haben einen guten Grund, um um die Tyrannei der Arbeitslosen zu kümmern. Wir wissen auch, wie wir sie bezahlen können: einfach den Wasserköpfen in Verwaltung, Parlament, Firma, Partei, Verband und Verein weniger geben (wozu braucht zum Beispiel der Chef einer Kreissparkasse 700 000 Euro im Jahr?), das an die Arbeitslosen auf der Straße verteilen und schon geht es allen besser. Klar – wenn wir das Geld verteilen, dann können wir auch die Arbeit verteilen – da kann dann der arbeitslose Maurer für den Sparkassenpräsidenten mit Kunden in die Oper gehen (sowas nennen die ja auch „Arbeit“) und der hat endlich Zeit, mal nach seiner Familie zu schauen.

Schöne heile Welt, oder?

Wir können natürlich auch den Phantasien der Arbeitslosen folgen – also, denen ALLER Arbeitsloser, vor allem jener, die in schickem Anzug so tun, als hätten sie jenseits belustigender Beschäftigung auch noch irgendeine Art von nützlicher Arbeit zu tun.

Dann geraten wir über kurz oder lang in eine Welt, die Frau Berg in einem Antwortartikel beschrieb:

Die öffentlichen Verkehrsmittel und deren Motto: Wer überlebte, hat gewonnen. Banden, Räuber, lümmelnde Jugendliche, Serienmörder. Da waren sie wieder, die aggressiven Totschläger, die Sitze und Menschen öffneten. Einfach so, weil sie Menschen waren. Weil Menschen die abstoßendste Spezies sind. Die quälen, weil es ihnen Spaß macht. Auf den Straßen spielen Oligarchen russisches Roulette, die Müllabfuhr-Mafia streikt seit sechs Wochen.

Katzen laufen über Müllberge und diverse Häuser sind wegen defekter Gasleitungen explodiert. Durch Müllhalden geht es aus der Stadt, durch verfallene Ghettos, vorbei an Männern, die vor alten Pkw krumme Geschäfte machen. Man sieht Waffen blitzen, Kinder am Straßenrand, Babys, die allein zu den Babyklappen kriechen, doch die sind zugemauert.

Schreckliche Bilder, oder? Ganz wichtig: das ist schon jetzt unsere Realität. Noch nicht HIER aber schon JETZT – sogar in den reichen USA. Unsere Drohnen sollen sich bald auf Befehl der Arbeitslosen daran beteiligen. Na, ich merke: wir müssen schon differenzieren. Nennen wir die einen die, die aktiv arbeitslos werden wollen und einen Platz im Parlament, in der Partei, in der Verwaltung anstreben und die anderen die passiv arbeitslosen werden, weil andere Arbeitslose (im Vorstand) das gerne so wollten … selbstverwaltete Firmen neigen seltener zu Massenentlassungen, glaube ich.

Ist es das – die ganze Wahrheit? Aller Krieg, Kampf, Zwist und Streit nur eine Auseinandersetzung zwischen Arbeitslosen und solchen, die es werden wollen?

Es wird Zeit, sich hier grundsätzliche Gedanken zu machen, denn immerhin ist das Streben nach immer mehr Geld, das man „für sich arbeiten lassen kann“ nichts anderes als das Streben nach … Arbeitslosigkeit.

Hier finden wir alle Vorurteile gegen Arbeitslose bestätigt: sie sind fett, faul und gefrässig. Kein Wunder, das die Arbeitslosen aus dem Parlament so sehr in dieses Horn stoßen: man kennt sich selbst halt am Besten.

Wir nähern uns nur langsam einer Situation, wo die Gefräßigkeit der aktiven Arbeitslosen Dimensionen annimmt, die wir nicht mehr bezahlen können  – niemals. Schon jetzt sind wir so verschuldet, das wir kaum noch Zukunft haben – und die Diäten und Pensionen steigen weiter ins Unermessliche. Vielleicht stricken die deshalb gerade wieder weltweit an Kriegen, anstatt friedensstiftende Maßnahmen zu unternehmen: wir nähern uns dem Zeitpunkt, wo die Bevölkerung merken könnte, wie sehr sie eigentlich unter die Tyrannei von wirklich Arbeitslosen leidet – aktiv Arbeitslosen.

Und so kann es sein, das Frau Berg in zwei Artikeln die ganze Elendsgeschichte der Menschheit zusammengefaßt hat: im Prinzip gut, aber letztlich in der Auswirkung erschreckend böse … bis hin zum Potential der völligen Selbstvernichtung.

Es wird also dringend Zeit, die Tyrannei der Arbeitslosen zu beenden.

Im Übrigen würde ich gerne auch mal ein paar Klempner im Parlament sehen, ein paar Bauarbeiter, den einen oder anderen Schweißer und eine gute Abteilung Verkäufer, Lageristen und Fließbandarbeiter – gerne auch mit dreißig Jahren Berufserfahrung … dann will der Arbeitsmarkt die sowieso nicht mehr.

Ich bin mir sicher, das die auch besser wirtschaften können: selbst erarbeitetes Geld gibt sich nicht so schnell aus wie Geld von anderen. Da bekommt man einen ganz anderen Bezug zu den Begriffen „Geld“, „Leistung“ und „Wert“.
 

 



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