Ich hätte gerne fünf Werte für ein Land. So wie bei E-Bay oder Amazon, damit man fünf Sterne vergeben kann.
Mein erster Wert wäre:
Wohlstand.
Das ist im Prinzip nichts Unanständiges. Ein Dach über dem Kopf, eine Tür, die man verriegeln kann, Fenster, die Raum für Sonne lassen, Essensvorräte im Schrank, Heizmaterial im Keller, einen Barden, der einem Geschichten von der Welt erzählt, eine Familie, für die man Zeit hat – an unseren Bedürfnissen hat sich nicht viel geändert. Gut – der Barde ist durch Technik verdrängt worden, aber unsere Lust an spannenden Geschichten nicht. Wohlstand ist auch die Grundlage für Frieden, Glück und Fortschritt.
Dann wäre da noch
Gerechtigkeit
Wir waren alle mal Selbstversorger. Wir haben uns auf einen großen Deal eingelassen: wir geben unsere kleinen verstreuten Parzellen ab, fügten sie zu ertragreicheren Riesenfeldern zusammen und erlangen so: Wohlstand. Das hat hervorragend geklappt, nur vergessen manche Damen und Herren diesen Deal zu oft. Zu dem Geschäft gehört nämlich auch, das die, die ihre unwirtschaftlichen Selbstversorgerparzellen abgegeben haben, weiterhin Nahrung erhalten. Das ist auch kein Problem, denn wir erwirtschaften ja enorme Überschüsse. Aktuell ist es aber ein Problem, das die Verteilung der Erträge dem ursprünglichem Vertrag nicht mehr gerecht wird: sie wenigsten können deshalb noch ein sicheres freies Leben in Wohlstand führen.
Frieden
Hört sich selbstverständlich an. In Deutschland hatten wir jahrzehntelang Frieden, bis die rot-grüne Regierung andere Länder angegriffen hat. Primär rede ich aber vom Frieden im Inland, der wieder höchstes Gut der Regierung zu werden hat. In einem Land, in dem Bürger fürchten müssen, das andere ihnen von heute auf morgen Nahrung, Obdach und Wärme nehmen und sie zum qualvollen Tod auf der Straße verurteilen können, gibt es keinen Frieden. Frieden heißt aber auch: nicht von Tag zu Tag neuen Job´s hinterherjagen zu müssen, vom Finanzamt, Lehrern oder Sachbearbeitern jeglicher Art gegängelt oder von hinterlistigster Werbung zu größtem Unsinn verführt zu werden.
Sicherheit
Man vermisst sie erst, wenn sie nicht mehr da ist, manchen fehlt sie an allen Ecken und Enden: die Sicherheit. Jeder Großkonzern fordert sie als Selbstverständlichkeit für sich ein und bezahlt die Politik dafür, das er sie bekommt. Sie brauchen Planungssicherheit, Verkehrssicherheit, Rechtssicherheit – sonst laufen ihre Geschäfte nicht, weil das Land zum Krisengebiet wurde. Diese Sicherheit brauchen aber auch die Bürger, wer sie gefährdet, muss in die Schranken gewiesen werden – und das ist der Bankberater, der einem zum eigenen Nutzen Papiere andreht, die nur ihm Gewinn bringen, genauso wie der Politiker, der Sanktionen für Arbeitslose fordert oder der Arbeitsorganisator (ehem Fabrikbesitzer), der sich an Billiglöhnen ergötzt. Es wird Zeit, das jeder Mensch die gleiche Sicherheit wie eine Firma bekommt – damit er sein Leben langfristig planen kann. Und letztlich: ist die Sicherheit eine Voraussetzung für Gerechtigkeit und Wohlstand.
Freiheit
Das größte Glück auf Erden, eine Selbstverständlichkeit für Demokratien. Und wie viel Freiheit haben wir? Wer keinen Chef hat, der mittlerweile oft auch weit in den privaten Bereich hineinregiert (Kleidung, Geruch, Haarschnitt, Freizeitgestaltung, Genussmittelgebrauch), der hat jetzt vom Staat einen Jobcentermitarbeiter bekommen, der die komplett ausrangierten beherrscht. Der Betriebsstoff für Freiheit in Industriegesellschaften, das Geld, wird von Staat und Wirtschaft abgegriffen, wo es nur geht – auf Kosten der Freiheit der Bürger, die Einschränkungen in ihrer Wohnraumgestaltung, Stadtplanung, Reisefreiheit, Lärmfreiheit und Nahrungsmittelversorgung hinnehmen müssen: ein gesundes Leben mit frischer Luft in der Ruhe der Natur ist nur noch einer Handvoll Menschen möglich – aber ganz viele könnten das dringend gebrauchen. Natürlich bedeutet Freiheit auch unternehmerischer Freiheit – aber um die optimal gestalten zu können, brauchen wir den Wohlstand der Kunden. Sind die arm, landen wir bald in der Warenvielfalt einer Staatswirtschaft, die von wenigen großen Anbietern kontrolliert wird.
Was braucht also die Freiheit, um gelebt werden zu können? Wohlstand, sonst regiert die Not. Sicherheit, sonst regiert die Angst. Gerechtigkeit, sonst regiert die Gier. Und Frieden – sonst regieren Not, Angst und Gier gleichzeitig.
Wie man sieht, brauchen wir für unser Glück das volle fünf-Sterne-Programm. Und für Deutschland … sehe ich eher immer weniger Sterne blinken. Es wird sich auch nichts ändern, wenn die 80 Millionen Deutsche, die nicht in Parteien organisiert sind, nicht anfangen, politisch Position zu beziehen: für WERTE. Das ist auch ganz einfach, geht wie bei einer Demo: einfach irgendwo sammeln, damit alle sehen, wie viele gleiche Werte tragen.
Sind die Werte nun rechts? Manche der Rechten missbrauchen sie.
Sind die Werte dann linkst? Nun – manche der Linken missbrauchen sie auch.
Es sind auf jeden Fall Werte, die die Grundlage jeder staatlich organisierten Zivilisation darstellen, sie stellen seit Urzeiten die Werte einer jeden Stammesgesellschaft dar: man braucht sie sich nicht von der Politik aus der Hand nehmen lassen – erst die schmarotzerische Feudalgesellschaft hat die Selbstversorgergesellschaft verdrängt – und wird es vielleicht wieder tun.
Kann man die Werte durch Wahlen in die Parlamente tragen? Nicht, so lange Abgeordnete automatisch durch Diäten zu den reichsten Menschen Deutschlands gehören. Wenn wir uns auf dieses System allein verlassen, dann verlassen wir uns auf Werte wie Güte, Mitleid und „Sozialromantik“ – und das bei Menschen, die sich mit enormer Willenskraft durch einen Parteiapparat geboxt haben, mit oft ekelhaften Methoden. Kulturell degeneriert dieses System, steuert in eine neue Barbarei, die mehr und mehr den Alltag auf unseren Straßen bestimmt und die immer weniger Platz für ihre Bürger hat, den „Kosten auf zwei Beinen“. Die Chancen, das die Abgeordneten mal versehentlich Gnade und Milde walten lassen, scheinen ziemlich gering zu sein, oder?
Wenn wir aber keine marktkonforme Demokratie haben wollen, sondern einen menschenkonformen Markt, dann müssen wir – so schwer es fällt – handeln.
Früher ging man dazu auf die Straße – doch da guckt keiner mehr hin, es sei denn, es kommt ins Fernsehen.
Wir – können uns bei Facebook sammeln, dem Platz der eine Milliarde Menschen.
Klar, kommt aus den USA, wie Amazon und E-bay.
Hat aber schon mal jemand daran gedacht, das Amazon und E-Bay mehr gegen die staatliche gewollte Armut leisten – ganz praktisch, leise und ohne große Worte – in dem sie einen gigantischen Gebrauchtwarenmarkt eröffnen, der auch ärmsten Menschen ein Ausmaß an kultureller Teilhabe weit über dem staatliche erlaubten Größen erlaubt, so wie Facebook die Grundlage zu einer Kommunikation geschaffen hat, die große Gefahren birgt – aber auch ebensolche Chancen?
Wie so oft, haben die Dinge zwei Seiten – und wie so oft, sind die Dinge an sich nicht schlecht, es kommt halt drauf an, was man damit macht.
Ist das alles nun kommunistisch? Das kommt auf die Perpektive an. Manche werden sagen, es ist einfach christlich. Liebt man seinen Nächsten wie sich selbst, folgen Frieden, Wohlstand, Gerechtigkeit, Sicherheit und Freiheit auf dem Fuße … ebenso wie die klassenlose Gesellschaft oder die ideale Demokratie.
Man scheint also aus jeder Perspektive auf dem richtigen Weg zu sein – das kann doch nur den Lumpen und Ganoven im Lande nicht gefallen, oder?
Warum ich diese blöde Frage stelle?
Weil wir vom Reden ins Handeln kommen wollen – aber, wie in der Wirtschaft üblich: in ein erfolgreiches Handeln, das einen Wertewandel anstoßen soll. Da ich diesen Text wie gewohnt in einem Rutsch bei enormer Kinderlärmkulisse heruntergeschrieben habe, kann er Fehler enthalten – Denkfehler oder zu ungenaue Formulierungen.
Also – jetzt seid ihr gefragt!
Und – wer noch ein Schlagwort braucht: es geht uns eher um Evolution denn um Revolution, um Mensch statt Märkte, um die Rückkehr der Gesellschaft zum Fernziel Demokratie … statt Arbeitslager.