Politik

Okhams Rasiermesser und der Fall Mandy Kopp: systematische Kinderschändung in Deutschland

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Samstag, 23.3.2013. Eifel. Ich finde, manche Dinge sind ziemlich einfach zu beurteilen – dank Ockhams Rasiermesser, hier zu finden bei Wikipedia:

Ockhams Rasiermesser (auch Prinzip der Parsimonie, lex parsimoniae oder Sparsamkeitsprinzip) ist ein heuristisches Forschungsprinzip aus der Scholastik, das bei der Bildung von erklärenden Hypothesen und Theorien Sparsamkeit gebietet. Es findet noch heute Anwendung in der Wissenschaftstheorie und der wissenschaftlichen Methodik. Steht man vor der Wahl mehrerer möglicher Erklärungen für dasselbe Phänomen, soll man diejenige bevorzugen, die mit der geringsten Anzahl an Hypothesen auskommt und somit die „einfachste“ Theorie darstellt. Es enthält ebenso die Forderung, für jeden Untersuchungsgegenstand nur eine einzige hinreichende Erklärung anzuerkennen.

Ich arbeite gerne mit diesem Messer,  um mich dem Wust an Propaganda, Irrlehren und systematisierten Wahnsinn zu entziehen, mit denen mich der Alltag überhäuft. Dabei komme ich zu überraschenden Ergebnissen, die viele meiner Zeitgenossen nicht teilen, weil sie eher einer systemtreuen Dogmatik folgen denn er reinen Wissenschaft. Nehmen wir mal ein paar Beispiele aus harmloseren Bereichen, bevor wir uns der politischen Wirklichkeit in Deutschland zuwenden.

Ufos zum Beispiel. Schauen Sie sich ruhig die Hypothesenberge der Systempresse an, die vielfältig belegen, das die Menschen etwas ganz anderes gesehen haben, als sie wirklich gesehen haben: Suchscheinwerfer, Rettungsballons, Vogelschwärme, Laserlichter, erfinderische Studenten, skurrile Wolken, militärische Geheimprojekte … die Hypothesen sind endlos.  Was wäre einfacher?

„Am Himmel sind Lichtphänomene beobachtbar, die die bekannte Leistungsfähigkeit menschlicher Flugkörper weit übertreffen“. Fertig, nächstes Thema.

Kornkreise – da wird es noch schlimmer: eine unsichtbare Rentner- und Spaßvogelarmee, kosmische Wirbelwinde, balzende Rehe, herabstürzende Luftwirbel – Hypothesen ohne Ende.

„In Kornfeldern bilden sich regelmässig seit Jahrhunderten komplexer werdende geometrische Muster, ihre Erschaffer verfügen über erstaunliche mathematische Kenntnisse und arbeiten absolut unbemerkt“. Noch keine Hypothese, aber ein Ausblick darauf, das die beobachtbaren Erscheinungen schon wieder die menschliche Leistungsfähigkeit übertreffen. Nächstes Thema.

„Nine-Eleven“. Wofür brauche ich mehr Hypothesen – für die Theorie, das ein nierenkranker Moslem mit guten Kontakten zur CIA aus einer Höhle in Afghanistan eine Anschlag auf New York organisiert hat … oder für die Theorie, das der Geldmachtapparat der USA ein Zeichen ähnlich des Angriffes auf Pearl Harbour setzen wollten, um seine Macht (wie zuvor angekündigt und danach geschehen) weltweit auszudehnen und nebenbei noch ein wenig „Cash“ an der Börse zu machen?

Berge von Hypothesen türmen sich bei Osama bin Laden auf – keine Frage bleibt übrig, wenn man auf jene Kräfte blickt, die schon mehrfach die totalitäre Macht in den USA ergreifen wollten – auch mit NS-ähnlichem Militärputsch. Nächstes Thema.

Jesus. Lange Zeit ein Rätsel für mich – dann las ich endlich das Neue Testament in altgriechisch und mir wurde vieles klar: es gab nur eine vernünftige Erklärung, wieso gerade dieser Wanderprediger einhundert Jahre später noch so im Bewußtsein der Menschen präsent war, das er sich gegen hundertfache Konkurrenz durchgesetzt hat: der hat durch vielfältige, echte Wunder beeindruckt, Wunder, die die Menschen davon überzeugten, das hier nur einer der Gottessöhne aktiv geworden sein kann. Sowas bleibt jenseits aller Predigten im Gedächtnis. Kurzum: Jesus war echt – aller Feuerbachschen Hypothesenberge zum Trotz.

Eine seltsame Welt, die sich da auftut – dabei arbeitet man rein wissenschaftlich, respektiert dabei die Tatsache, das die menschliche Erkenntnisfähigkeit eher begrenzt ist und keine Wahrheit schaffen kann … aber nach nüchterner Reflexion Aussagen über Wahrscheinlichkeiten treffen kann – und da ist ein wunderschaffender Jesus wahrscheinlicher als ein Volk, das sich ihn vor zweitausend Jahren kollektiv als Opium ausgedacht hat. Einfach mal nachdenken, wie viele unbewiesene Vorraussetzungen die letzte Behauptung nach sich zieht (das werden Bücher), während wir ansonsten nur eine Behauptung zur Erklärung brauchen: der konnte echt was. Es fliegen wahrscheinlich auch (noch) unbekannte Objekte durch unseren Luftraum, während unsichtbare Intelligenzen unser Felder verschandeln und eine Geldmachtelite den ganzen Planeten in ein Zuchthaus verwandelt – oder in ein Bordell, womit wir uns von der großen spannenden Welt der Metaphysik verabschieden und in die gemeine, niederträchtige Welt der deutschen Kinderschänderei abtauchen, dabei aber das Rasiermesser nicht aus der Hand legen wollen.

Aktuell macht der „Sachsensumpf“ wieder von sich reden – für jene, die sich nicht daran erinnern oder sich noch nie damit auseinandergesetzt haben, hier eine kleine Zusammenfassung aus dem Spiegel:

Mandy Kopp wurde vor 20 Jahren zusammen mit anderen Mädchen zur Prostitution gezwungen. Sie war damals 16 Jahre alt, hatte Stress zu Hause und landete unfreiwillig im Leipziger Bordell „Jasmin“. Sie wurde vergewaltigt, geschlagen, misshandelt. „Ich habe mich lange genug versteckt und geschämt.

Die Freier waren mutmaßlich Teil jener Personen und Geschehnisse, die unter dem Begriff „Sachsensumpf“ zusammengefasst werden. Ein Geflecht aus Korruption, Immobilienspekulationen und Waffengewalt, in das hochrangige Personen verstrickt gewesen sein sollen, bis heute sind die Hintergründe nicht aufgeklärt.

Unaufgeklärte Hintergründe? Ein Fall für das Rasiermesser.

Schauen wir erstmal in die Zeit aus dem Jahre 2007 – als der Fall noch frisch war:

Als sich später der oberste Korruptionsermittler der Leipziger Polizei der Sache annahm, wurde er suspendiert. Im Mittelpunkt dieses Teilskandals steht ein ehemaliger Leipziger Oberstaatsanwalt, Norbert Röger mit Namen, der 1993 aus Koblenz nach Leipzig gekommen war. Den Verfassungsschutzakten zufolge soll er sich – wie andere Politiker und Juristen – durch Bordellbesuche erpressbar gemacht und später Ermittlungen behindert und Prozesse vereitelt haben. Er selbst äußert sich nicht zu diesen Vorwürfen. Vor sechs Wochen, als die Anschuldigungen intern längst bekannt waren, beförderte ihn Justizminister Geert Mackenroth noch zum Präsidenten eines Amtsgerichtes, eine Position, in der er als unabhängiger Richter ein Disziplinarverfahren durch das Ministerium nicht mehr zu fürchten braucht.

Überraschend, oder? Da wird ein möglicherweise korrupter Staatsanwaltschaft durch seine Kollegen erstmal einer möglichen Strafverfolgung entzogen. Da bleibt einem schon mal das Brötchen im Halse stecken. Geer Mackenroth hatte auch sonst schon mal unangenehm auch sich aufmerksam gemacht, weil ihm wohl zu manchen Zeiten eine ganz andere Republik vorschwebte, siehe Netzzeitung:

Der Berliner Zeitung «Der Tagesspiegel» hatte der Richterbund-Vorsitzende am vergangenen Mittwoch gesagt, es seien «Fälle vorstellbar, in denen auch Folter oder ihre Androhung erlaubt sein können, nämlich dann, wenn dadurch ein Rechtsgut verletzt wird, um ein höherwertiges Rechtsgut zu retten».

Seine Äußerung hatten großes Aufsehen erregt und ihm außerdem eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingebracht.

Sehr ungeschickt hat er sich auch bei der Aufdeckung der Folterskandale in Sachsens Gefängnissen verhalten, siehe Wikipedia.

Ein Jahr später kommt es zu einem Freispruch für möglicherweise beteiligte Richter – einem seltsamen Freispruch, wie die Zeit anmerkt: die sächsische Staatsanwaltschaft kam schon zu einem Ergebnis, bevor die beteiligten Kinder überhaupt vernommen worden sind. Das erinnert einen daran, das Staatsanwälte in Deutschland immer noch weisungsgebunden sind.

Was Fakt war: es gab dort ein Kinderbordell. Fakt 2: der Betreiber des Kinderbordells kam mit einer erstaunlich milden Strafe davon – vier Jahre Haft für acht zerstörte Leben: schon das ist eigentlich ein Skandal, zu dem die Zeit den Täter selbst zitiert:

Das glimpfliche Urteil über vier Jahre Haft erklärte W. den Polizisten damit, „dass ich zu Freiern keine Aussage gemacht habe bzw. dass ich keine ‚dreckige Wäsche‘ wasche. So war es auch vereinbart gewesen im Vorfeld der Gerichtsverhandlung.“

Dafür bekamen andere die ganze Härte des Gesetzes zu spüren: die Journalisten zum Beispiel, siehe TAZ:

Das Urteil war unmissverständlich: 50 Tagessätze à 50 Euro für die Journalisten Thomas Datt und Arndt Ginzel. Weniger klar hingegen die Begründung, die Richter Hermann Hepp-Schwab vortrug. Kaum war er damit fertig, begann unter den zahlreichen Journalisten und Prozessbeobachtern das Rätselraten: „Wofür sind die jetzt verurteilt worden?“

Nicht einmal Verteidiger Steffen Soult verstand das sogleich, während Thomas Datt von einem „bizarren Urteil von unterirdischem Niveau“ sprach. Auch Hendrik Zörner, der Sprecher des Deutschen Journalistenverbands, nannte das Urteil einen „Einschüchterungsversuch“ und warnte, dieser „Dammbruch“ dürfe nicht Schule machen.

Tja, wofür waren die verurteilt worden? Für Journalismus. Das ist in Deutschland inzwischen strafbar … jedenfalls nach der Ansicht einiger Akteure in diesem Fall. Inzwischen wurden die beiden freigesprochen – dafür hat man sich jetzt die beiden Zeuginnen geschnappt.

Auch die Leiterin des Referates organisierte Kriminalität beim sächsischen Verfassungsschutz gerät laut TAZ ins Visier:

Laut Henneck hat Landesamtsvizechef Olaf Vahrenhold nicht nur ihre dringenden Hinweise und Aktenvermerke blockiert, sondern auch für die Parlamentarische Kontrollkommission und Landtagsanfragen wesentliche Akten vernichten lassen. Er habe sie, als sie krank war, überfallartig zu einer Vernehmung bei der Staatsanwaltschaft genötigt. Noch auf der Liege vor dem Transport ins Krankenhaus hätten er und Boos von ihr ein Geständnis des Geheimnisverrats erpressen wollen.

Mit unüberhörbarem Selbstmitleid, aber fester Stimme schilderte Henneck Einzelheiten der folgenden „Hexenjagd“ auf sie, mit der Politik und Justiz sie zur Alleinschuldigen am „Sachsen-Sumpf“ stigmatisieren wollten. Ein Mitglied des Untersuchungsausschusses wollte Henneck kein Wort glauben. Den früheren Innenminister Heinz Eggert (CDU) hätte die Staatsanwältin 1995 in die Nähe eines Kinderschänderrings gerückt.

Was haben wir hier nur vorliegen? Eine große Verschwörung von Journalisten, Polizisten, Verfassungsschützern und Opfern der Kinderprostitution in Deutschland … oder einfach nur eine Blick hinter die schmierigen Kulissen dieses Landes?

Lauschen wir doch einfach mal den Opfern, hier bei Frau TV vom WDR vom Juni 2012:

An diesem Tag wurde Mandy Kopp das erste Mal von dem Mann verprügelt, danach vergewaltigt. Der Mann war Michael W., ein ehemaliger Boxer. Er hielt in der Wohnung die Mädchen gefangen, vergewaltigte sie erst selbst und bot sie dann Männern an, die auf Kinder stehen. „Jasmin“ nannte er sein Privatbordell. Seine Freunde durften umsonst, wann sie wollten, so oft sie wollten. Die anderen Männer mussten zahlen, wenn sie eins der Mädchen vergewaltigten. Jedes Mädchen musste in der Woche 1000 DM abgeben. Sorgfältig wurden die „Einnahmen“ in ein Kassenbuch eingetragen. Keines der Mädchen schaffte die 1000 DM, aber die Schulden wurden auf die nächste Woche übertragen. Jede Woche häuften sich mehr Schulden an.

Erinnert irgendwie an das Schicksal der ganzen europäischen Union – immer mehr Schulden werden aufgehäuft, die irgendwann niemand mehr bezahlen kann … noch versteht man die Mechanismen, die zur Aufhäufung der Schulden geführt haben.

Den Prozess gegen den brutalen Zuhälter erlebte Mandy wie einen zweiten Alptraum. Im Gerichtssaal glaubte sie, ehemalige Freier aus dem „Jasmin“ wieder zu erkennen. Polizisten, Justizbeamte. Sie erstarrt vor Schreck. Aber 1994 fragte keiner nach den Kunden im „Jasmin“. Weder nach der Befreiung noch bei der Gerichtsverhandlung werden die Mädchen nach den anderen Männern gefragt. Den Mädchen werden Fragen gestellt wie „Hatten Sie schon vor dem Jasmin Geschlechtsverkehr?“ oder „Stimmt es, dass sie gerne geschlagen werden?“ Für die Mädchen ist der Prozess ein Alptraum. Sie werden weder bei ihren Aussagen, noch während der Verhandlungstage psychologisch betreut. Der Ex-Boxer wird nach einem kurzen Prozess zu vier Jahren Haft verurteilt. Vier Jahre für acht zerstörte Leben. Im „Sachsensumpf“ recherchieren Jahre später Journalisten der TAZ. Sie berichten über das fragwürdige Gerichtsurteil und über den Missbrauch von Minderjährigen durch Leipziger Staatsbedienstete. Bis heute konnte der Komplex „Sachsensumpf“ nicht vollständig aufgeklärt werden.

Ein erschreckender Blick auf Prozessführung in Deutschland – doch das ist noch nicht alles, siehe Zeit aus dem Jahre 2012:

Die ermittelnden Beamten wurden versetzt, das Kommissariat K26 wurde durchsucht und später aufgelöst. Gegen Georg Wehling, den ehemaligen Leiter, wurden seitdem mehrere Verfahren eingeleitet. Er ist noch immer oder schon wieder vom Dienst beurlaubt. Dieser Fall hat die Karrieren der Polizisten zerstört.

Kommissariat aufgelöst, Ermittler mit Verfahren überzogen … ohne Erfolg, wie die Zeit berichtet:

Beamte des Sächsischen Landeskriminalamts durchsuchen das von Georg W. geführte Referat 26. Die Abteilung wird aufgelöst. Keines der neun gegen den Polizisten gerichteten Dienst- und Ermittlungsverfahren führt zu einer Verurteilung oder Disziplinarstrafe.

Trotzdem bleibt die Abteilung aufgelöst – wo kein Kläger, da kein Richter.

Was bleibt übrig?

Nun – ein Kinderbordell in Leipzig … in dem niemand Kunde war. Niemand war gut betucht und niemand hat die Mädchen vergewaltigt, deren seelischer Zustand deshalb (nehme ich mal an) dann auch aus ungeklärten Ursachen katastrophal ist, siehe Zeit:

Mandy Kopp kennt alle Fluchtwege in ihrem Haus. Sie weiß, wie lange es dauert, aus dem Fenster hinaus auf das Dach zu klettern und von dort in den Hof zu springen, sie weiß, wie schnell sie beim Hinterausgang und von dort beim Auto ist. Neben jeder Tür liegt ein Holzknüppel. Wenn sie in ihren Keller hinuntergehen will, kollabiert sie.

Auf der einen Seite – ein zerstörtes Menschenleben. Auf der anderen Seite: ein zerstörter Ruf.

Was wiegt schwerer?

Nun – wir kennen aus Hannover ähnliche Zustände. Der beteiligte V-Mann hat sich mit dem Nachrichtenspiegel in Verbindung gesetzt, aber wir mussten leider absagen: wir kennen unsere Grenzen. Das Geld, diese Auseinandersetzung zu führen, haben wir nicht. Die Zeit haben wir auch nicht – und die Nerven erst recht nicht. Dafür gibt es bezahlten Journalismus.

Was wir haben, ist Ockhams Rasiermesser … und das Internet. Nehmen wir mal unseren Blick vom Sachsensumpf fort und schauen etwas weiter, dann stellen wir Seltames fest:

Kinderschänderringe gibt es in Spanien, Portugal und Belgien … wobei die Ermittlungen in diesem Land durch gewisse Merkwürdigkeiten verhindert wurden, siehe Wikipedia:

Laut der ZDF-Reportage Die Spur der Kinderschänder – Dutroux und die toten Zeugen von 2001 verstarben während der Ermittlungszeit nach Dutroux’ Verhaftung 27 Zeugen, die im Prozess aussagen wollten. Der Staatsanwalt Hubert Massa beging im Juli 1999 Suizid. Doch konnte kein eindeutiges Motiv geklärt werden. Es ist nicht auszuschließen, dass die verstorbenen Zeugen umgebracht wurden, um sie zum Schweigen zu bringen. 

Der Focus erwähnte in einem Artikel vom Januar 2013, das nur die Hälfte der Täter wirklich als pädophil einzustufen sind und spekuliert hilflos über die Motive der anderen Hälfte der menschlichen Monstren – was jedoch bei allen Hypothesen übersehen wird, ist die einfach Tatsache, das die Täter VIEL GELD HABEN.

Geld – und Macht.

Ich verstehe die Freisprüche gegen die beschuldigten Justizbeamten. Sie gehören zu einem Rechtsstaat dazu. Hier hat Ockhams Rasiermesser nichts zu suchen, hier arbeiten wir mit anderen Instrumenten der Wahrheitsfindung …. Instrumenten, die auch der Naturwissenschaft gut zu Gesicht stehen würden. Die Unschuldsvermutung ist für einen demokratischen Rechtsstaat ein unverzichtbarer Bestandteil einer gerechten Justiz.

Aber … und das wäre mein Appell an alle beteiligten Staatsanwälte, Richter und Polizisten: es gibt da doch auch reale Täter – und reale Opfer. Mandy Kopp ist AUF JEDEN FALL EIN OPFER … selbst wenn sich erweisen sollte, das sie sich geirrt haben sollte.

Wie soll eine aufgelöste Einheit den Sachsensumpf weiter untersuchen? Wie viele Kinderbordelle gibt es aktuell in Sachsen … oder in ganz Deutschland?

Welche Industrie haben wir hier eigentlich vor Ort, die sich mit der Verwertung von kleinen Kindern beschäftigt? Offensichtlich gibt es da eine.

Wieso kennen jene Richter, die den Täter so gnädig verurteilt haben, keine Gnade mit seinen Opfern – oder den Polizisten, Journalisten und Verfassungsschützern, die sich mit der ekelhaften Realität eines Kinderbordells in Deutschland beschäftigen mussten?

Darf ich meiner Verwunderung Ausdruck darüber verleihen, das niemand sich Gedanken darüber macht, das die Sozialpolitik in Deutschland durch die Einführung von Hartz IV zu steigender Heimunterbringung von Kindern in Deutschland geführt hat (mit Steigerungsraten von 36%, wir berichteten) … und ich einschlägigen Seiten entnehmen kann, das Zuhälter schon in Ende der sechziger Jahre diese Heime als Rohstoffquelle schätzten?

Muss ich zu dem Schluss kommen, das wir in Deutschland eine Kinderpornoindustrie haben, die in wachsendem Ausmaß einem finanziell hochpotenten Markt Frischfleisch zuführt – unter Mitarbeit eines politisch-wirtschaftlichen Sumpfes von gigantischem Ausmaß?

Focus berichtet im Januar 2013 unter Bezugnahme auf einen Artikel aus der „Welt“ davon, das Deutschland zum „Markt für Menschenhändler“ geworden ist, einem Markt, in dem die Opfer immer jünger werden und die Adoption gerne als Tarnung genommen wird.

Bei allem Verständnis für den Wunsch nach einer geschützten Ehre: sollte der Schwerpunkt der Ausgabe von Steuergeldern nicht eher bei der Verfolgung von Kinderschändern liegen als bei der Verfolgung der Verfolger und Opfer von Kinderschändern?

Nun – Ockhams Rasiermesser dürfte jetzt jedem bekannt sein. Einige seiner wundersamen Ergebnisse habe ich deshalb einfach mal vorausgeschickt. Jeder darf jetzt mal selber mit ihm herumexperimentieren … immer unter der Maßgabe, das wir hier keine Wahrheiten erarbeiten, sondern nur Wahrscheinlichkeiten ausloten.

Jenseits dieser Wahrscheinlichkeiten haben wir allerdings jedes Jahr 40 000 Mandy Kopps, die in Europa jedes Jahr zur Prostitution gezwungen werden – es werden beständig mehr und die Opfer werden immer jünger. Selbst deutsche Jugendämter arbeiten mit Hochdruck daran, das beständig mehr Kinder aus ihren Familien gerissen werden und dem Markt fortan als potentielle Opfer zur Verfügung zu stehen.

Wie wahrscheinlich ist es nun, dass dies alles auf Zufall beruht?

Oder steckt dahinter eine mächtige Industrie (und Allianz von Kriminellen), die frei schalten und walten kann – jenseits jeglicher Strafverfolgung?

Für welche Theorie brauche ich wohl weniger Hypothesen?

Gut, das Ockhams Rasiermesser nur (oft zeitlich begrenzte) Wahrscheinlichkeiten schafft – und keine Wahrheiten.

Sonst wäre das nämlich hier in diesem Deutschland des Jahres 2013 echt unheimlich.

 

 

 



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