Alltagsterror

Was kümmert mich das Leid der Anderen – Oder das „Leck mich am Arsch Prinzip“

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Oft kann man den Eindruck gewinnen, dass viele Menschen in unserer Gesellschaft nur noch nach dem Motto leben, kenne ich nicht, interessiert mich nicht, mir doch egal, was kümmert mich das Leid der Anderen. Eigentlich ein „normales“ menschliches Verhalten. Ich glaube jeder von uns war mal in einer solchen persönlichen Situation wo er gedacht hat, lass mich bloß in Ruhe und mit den Worten LMA seiner Befindlichkeit, Ausdruck verlieh. Auch eine Form von Ehrlichkeit, wenn man so will, für die man gelegentlich „Verständnis“ haben kann und auch sollte. Wenn man aber den Eindruck gewinnt, dass die Entscheidungsträger von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, handeln nur noch fern der jeder Realität, in den was die Menschen bewegt und was ihr tägliches Leben ausmacht, dann kann man das nicht einfach so hinnehmen und akzeptieren. Ein gutes Beispiel ist der „Armuts- und Reichtumsbericht“, oder besser gesagt der „Reichtumsbericht“, denn die Armut findet ja so in den Bericht nur noch in reingewaschener  Form vor, getreu nach dem Motte, alles nicht so schlimm. Nun, man muss der Bundesregierung zu Gute halten, dass es überhaupt einen sogenannten „Armuts- und Reichtumsbericht“  gibt. Im Bundesland Sachsen ist man da schon ein Schritt weiter. Ein Bericht, der Dresdner Morgenpost vom 10.03.2013, war zu lesen „Landesregierung kneift seit Jahren – Ärger um den Armutsbericht – Den kann es hier nicht geben“. Und eigentlich hat es auch noch nie einen gegeben, denn in Sachsen heißt das „Lebenslagen“ – Sozialbericht und wurde für die Jahre 2006/07 letztmalig erstellt. Bericht über „Lebenslagen“ klingt auch besser als „Armutsbericht“. Das wiederum wird von Brigitta  Müller-Brandeck (Vize-Chefin des Paritätischen Sachsen) wie folgt kommentiert:

Zitat: „ Hier wird das Thema Armut einfach totgeschwiegen oder bestenfalls als Randerscheinung bewertet“ und der Oberkirchenrat Christian Schönfeld (Chef der Diakonie Sachsen) stellt fest: „Das ist eine nicht zu akzeptierende Nachlässigkeit“.  Und was sagt das zuständige Sozialministerium dazu? Zitat: „Eine Sprecherin des Sozialministeriums erklärte hierzu auf Anfrage, dass im Moment kein neuer Sozial-Bericht in Arbeit sei. Das Ministerium konzentriere sich gegenwärtig auf punktuelle Untersuchungen von Lebenslagen (….).“ Nun man muss der CDU/FDP Regierung in Sachsen zu Gute halten, dass der Begriff Armut, im Koalitionsvertrag, auch nicht vorkommt. Lebenslagen kommt da besser, was für ein schöner Begriff, damit ist klar, Armut gibt es gar nicht. Der Volksmund würde solche Politik möglicherweise wie folgt beurteilen, „Was kümmert mich das Leid der Anderen – Oder das „Leck mich am Arsch Prinzip“.

Und noch ein aktuelles Beispiel für die „interessiert mich nicht, mir doch egal Politik“, ist das Scheitern der Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes und den Lehrern, oder besser gesagt deren Gewerkschaft. Nein ich meine nicht das Scheitern an sich, sondern die Äußerungen, des Verhandlungsführer der Länder, Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) zur Streikankündigung der Lehrergewerkschaft. Bullerjahn (SPD) „Das beeindruckt mich nicht. Ich wusste, dass das kommen wird – egal was ich tue“, und mit Streiks „müsse man leben“.

Sehr geehrter Herr Bullerjahn!

Liebe Gewerkschaftsfunktionäre, liebe Lehrerinnen und Lehrer!!

So einfach ist das nicht, egal ob die Forderungen von Lehrerinnen und Lehrern berechtigt sind oder nicht. Denn sollten die Lehrer ihre Drohungen war machen und über mehrere Tage streiken, sind die Kinder, die ersten und die einzige Verlierer. Jeder Stundenausfall verhindert ob Leistungsschwachen Schüler sich verbessern können und am Ende möglicherweise genau das darüber entscheidet, ob Kinder versetzt werden oder nicht. Derjenige, der Geld, über das Bildungsrecht der Kinder stellt, den kann man nur ein Zeugnis ausstellen, Note 6, sitzengeblieben! Für so eine „interessiert mich nicht, mir doch egal Politik“ sollten sich ALLE Beteiligten, bei den Eltern und Kindern entschuldigen.

Und so gibt es noch vieles zu schreiben über das, „was kümmert mich das Leid der Anderen – Oder das „Leck mich am Arsch Prinzip“ in der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Ich könnte noch darüber schreiben, dass es im Ermessen eines Sachbearbeiters liegt, einen Menschen bis zum Verlust seiner Existenz zu sanktionieren, einfach so, täglich geschieht das in Deutschland. Ich könnte noch über die hunderttausenden Menschen schreiben, welcher der Strom abgeschaltet wird, weil sie ihn nicht mehr bezahlen können, oder über die Menschen, welche trotz Arbeit, von dieser nicht leben können. Ganz zu schweigen von den Alten, von Kranken, welche nur noch als Kostenfaktor von der Gesellschaft wahrgenommen und so behandelt werden. Aber das dürfte den meisten Lesern bekannt sein. Was mich nachdenklich macht ist die Tatsache, dass es noch viele Menschen gibt, welche die Verrohung der Gesellschaft, einfach egal ist und nicht interessiert, ja ganz einfach am Arsch vorbei geht. Aber vielleicht regt mein Beitrag dazu an, mal darüber nachzudenken und dagegen was zu unternehmen. Im September wäre eine gute Gelegenheit dazu.



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