Wissenschaft

Wo leben wir eigentlich? Über Fußfesseln für Arbeitslose, Zwangsentwöhungen von Rauchern und die Macht archaischer Mythen im Alltag

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Mittwoch, 5.12.2012. Eifel. Draussen ist es noch dunkel, ich kann momentan keine Wetterprognose wagen. „Dunkel“ heißt hier in der Eifel: man sieht schwarz. Pechschwarz. Bei uns ist Nacht noch Nacht. Vielleicht ein Grund, warum es mir so leicht fällt, hinter harmlosen Nachrichten so fürchterliche Entwicklungen zu vermuten. Manchmal tauchen ja Menschen hier auf die sagen: „hier wird zuviel über die Hitlerei geschrieben. Jeden Tag ein Hitler: das ist zuviel“. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: man kann aktuell soviel über Hitler, die braunen Horden und schwarzen Orden reden, weil in den Wohlfahrtsjahren der Republik fern von allen wirklichen Herausforderungen des Lebens schon längst wieder genug Gesochse nachgewachsen ist, das völlig immun gegen Warnungen ist, diesen Weg nochmal einzuschlagen und deshalb den alten Pfad wieder eingeschlagen hat. Das ist auch nicht verwunderlich: Adolf Hitler ist etwas ganz Geniales gelungen, etwas, über das wir heute kaum noch reden dürfen. Mit Hilfe esoterischer Bilderwelten ist er an die Macht gekommen, Bilderwelten, die  seit dem Mittelalter tradiert wurden (u.a. von der Thule-Gesellschaft) und seitdem auch beständig wieder ihre Gültigkeit bewiesen haben.

In Zeiten größter Not hat er den Deutschen etwas präsentiert, was alle europäischen, alle westlich orientierten Völker sich erhoffen: die Rückkehr König Arthurs und der Ritter der Tafelrunde. Es ist einer der mächtigsten europäischen Mythen (in Deutschland u.a. als Kyffhäusersage bekannt) und jemand hat Hitler geraten, sie 1:1 in den politischen Alltag zu übersetzen: das funktioniert immer, vor allem, wenn die Not groß ist. Man braucht einen Führer, der auserwählt ist (z.B. von „der Vorsehung“), man braucht eine tapfere Ritterschaft (SA und SS) und einen runden Tisch (Himmler und die SS-Ritter auf der Wewelsburg): schon funktioniert das (ebenso mit Stalin, dem heiligen Marx, der „Geschichte“ und den Polit-Kommissaren). Natürlich muss die Not groß sein – und der Bildungsgrad der Bevölkerung gering. Wenn alle sehen, das hier nur alte archaische Muster von politischer Macht missbraucht werden, funktioniert der Trick nicht – er wirkt albern. Wenn keine Not ist, funktioniert der Trick auch nicht. Genau eine solche Zeit haben wir aber gerade: die Not ist groß, die Zustände unerträglich (und sie werden Tag für Tag unerträglicher) und die Funktionsweisen esoterischer Machtausübung sind weitgehend unbekannt – obwohl Hitler sie vorgelebt hat und man bis heute in rationalen Kreisen rätselt, was in jenen dunklen Jahren (über die man generell lieber schweigt) denn geschehen sein konnte. Doch – wenden wir uns zuerst mal den dunklen Zeiten zu, die auch heute wieder laut nach dem gerechten König Arthur und seinen tapferen Rittern rufen – dazu müssen wir einfach mal in die Zeitschrift Capital sehen – bevor sie auch ausgelöscht wird.

Dort erkärt uns der Ökonom Jeffrey Sachs in drei Artikeln die Ursachen und Probleme dieser Zeit: ausgehend von der Globalisierung, die eine Goldgrube für Superreiche ist, kommt es zunehmend zu einem moralischen Verfall, der sich in den Methoden der Großkonzerne niederschlägt. Sie lügen, bestechen und vertuschen um sich dort Vorteile zu verschaffen, wo der Markt als solcher schon lange nicht mehr gewünscht ist. Das führt international zu einem Klima, das aus großen Ländern Egoisten im Endstadium werden lässt, die nicht mehr in der Lage sind, sich den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts angemessen zu stellen:

Die Weltwirtschaft steckt in einer Nachhaltigkeitskrise, wo Ressourcenknappheit und Umweltkrisen zu großen Preisschocks und ökologischer Instabilität führen. Wirtschaftliche Entwicklung muss durch Techniken und Lebensstile, die den gefährlichen Druck auf die Ökosysteme der Erde verringern, schnell zu nachhaltiger Entwicklung werden. Auch dies erfordert ein Ausmaß globaler Zusammenarbeit, das bis jetzt nirgendwo sichtbar ist.

Wir stehen vor einer nie dagewesenen Weltwirtschaftskrise – für die vor allem die nordatlantischen Staaten schlecht aufgestellt sind. Aber was tun wir – als Nordatlantiker? Planen den Einmarsch in Syrien, weil dort – wie immer, wenn es gerade notwendig ist – Massenvernichtungsmittel vermutet werden (siehe Spiegel). Die USA verbessern ihre strategische Position gegenüber Russland und China. Noch wäre ein großer Krieg im Nahen Osten inklusive ein paar Seeschlachten im Eismeer und im Pazifik das Jugendelexier, das unsere darbende Wirtschaft wieder beleben könnte – weshalb die Aufrüstung Saudi-Arabiens auch alternativlos ist.

Wir können von dieser großen Perspektive auch jederzeit zurückschalten – zum Beispiel mit Fokus auf Griechenland, jenem Ort, wo die Superreichen augenblicklich ihren Zapfhahn angebracht haben, um europäische Steuerbillionen abzusaugen. Ja – die Superreichen in den USA sehen die Welt so wie Jeffrey Sachs, wollen aber am Ende nicht ganz mittellos dastehen. Deshalb frisst man sich zuerst an ein paar Freunden satt, bevor man sich den eigentlichen Feinden zuwendet, siehe Manager Magazin:

Nicht nur die Griechen freuen sich über das neue Rettungspaket von Euro-Zone und IWF. Auch Spekulanten reiben sich die Hände. Der geplante Rückkauf von Hellas-Bonds lässt ihre Kassen klingeln – sie nennen den Deal „idiotensicher“ oder „Geschenk vom Steuerzahler“.

So offen kann man in deutschen Zeitschriften über die Hintergründe der „Griechenlandkrise“ schreiben, ohne das es politische Konsequenzen nach sich zieht. Die Zeitschrift Wiwo findet drastischere Worte für das, was dort gerade geschieht:

Das Geschacher der Euro-Finanzminister von Nordwesten (Irland) über Südwesten (Portugal, Spanien) bis nach Südosten (Griechenland) offenbart, wie die Mitgliedsstaaten der Währungsunion ticken, wie sie die Gemeinschaft sehen: Nicht als Projekt, das gehegt und gepflegt wird, um perspektivisch den Nutzen in Europa zu mehren. Sondern als System, aus dem individuell Geld gezogen werden kann. Die Geberländer hoffen auf Zinsgewinne, die Nehmerländer auf Rabatte und Kredite zum Nulltarif. Während die Euro-Befürworter von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble über den Chef der Eurogruppe Jean-Claude Juncker über eine Vertiefung Europas nachdenken, zersetzt der „Moral Hazard“ Europa.

Die „sittliche Gefährdung“ ist ein Fachbegriff aus der Versicherungsbranche (siehe Wikipedia), jeder Arbeitslose kennt ihn: die Hinzuverdienstgrenze führt dazu, das er  – irrational und unwirtschaftlich – mit seinem Zuverdienst seine eigenen Sozialleistungen finanzieren muss, durch erhöhte Fahrt-, Kleidungs- und Pflegekosten gerät er sogar ins Minus. Leistung soll sich zwar wieder lohnen – tut sie aber nicht, und zwar gerade dort, wo es am Sinnvollsten wäre, sie zu fördern.

Doch bevor wir zu den Arbeitslosen kommen, nochmal ein Blick auf Europa, wieder Wiwo, diesmal von Bettina Röhl:

Und das Furchtbarste ist, dass die politische Klasse, die derzeit Euro-Politik macht, ein amorpher Haufen ohne Herz und ohne Kopf ist. Es gibt praktisch keine Verantwortlichen. Niemand kann in juristischem Sinne für sein Tun in Haftung genommen werden. Gremien, Parlamente, Institutionen, Parteien, Gerichte und sonstige Gruppierungen beschließen die unterschiedlichsten Details, die unterschiedlichste Sachzwänge nach sich ziehen und die die Entscheidungsspielräume und die demokratischen Prozesse praktisch auf Null reduzieren.

Das ist im Prinzip die Beschreibung einer Diktatur – ohne klar erkennbaren Diktator. Eine Diktatur eines Systems, das gelenkt wird von den Entscheidungsprozessen einiger weniger Superreicher, die die Grenzen des Sandkastens festlegen, in dem wir Demokratie spielen dürfen. Die Folgen einer solchen Entwicklung beschreibt Frau Röhl recht deutlich:

Es gibt leider genügend historische Beispiele für das Versagen politischer Klassen und speziell auch politischer Klassen in Europa. Natürlich sind Merkel, Schäuble oder die Oppositionsgrößen und die Vertreter der nachgeordneten Apparate individuell für sich betrachtet, rational handelnde Menschen mit allen menschlichen Schwächen behaftet, die es so gibt. Aber das Gruppenverhalten ist in Sachen Euro außer Rand und Band geraten.

So wie ein physischer Zerstörungsgeist die europäische Nomen Klatura (deren individuelle Mitglieder damals für sich betrachtet nicht besser oder schlechter, böser oder lieber waren, als die heutigen Akteure) vor 100 Jahren dazu veranlasste den ersten Weltkrieg zu veranstalten, hat jetzt der Furor der heutigen Nomen Klatura unterschiedliche Volkswirtschaften in eine Einheitswährung gepresst und damit in die Euro-Krise getrieben, die sich galoppierend ausweitet.

Eine Situationsbeschreibung, die man eigentlich von der linken Presse erwarten würde, nicht aber von einem konservativen Wirtschaftsblatt. Das sie dort auftaucht, sollte die Alarmglocken noch deutlicher klingeln lassen, erst Recht dann, wenn sich international eine Verdichtung vielfältiger nationaler Konflikte anzeigt – wie im Nahen Osten, wo die Weltmächte so direkt aufeinandertreffen wie früher in Europa … oder Deutschland.

Doch nicht nur die endlose Griechenlandrettung (die praktisch nur aus großen Geldgeschenken für Superreiche besteht) illustriert den Sieg der moralischen Verwahrlosung über die bürgerliche Vernunft. Wir können auch noch einen Gang zurückschalten und uns nur die Stromwirtschaft in Deutschland anschauen, einer Wirtschaft, die uns aktuell Strompreise beschert, die „bald 45 % über dem EU-Durchschnitt liegen, siehe Welt. Wir werden sogar mit noch höheren Kosten rechnen müssen, weil das System so perfekt an die Gesetze angepasst worden ist, das wie völlig hilflos dagegen sind, siehe Kontraste. Konzerne wie Vattenfall spalten sich in einzelne Teilbereiche auf, die Gewinne privatisieren und Verluste sozialisieren – so arbeiten alle Konzerne. Und – wie bei Jeffrey Sachs erwähnt – kommt auch eine besondere nationalegoistische Komponente dazu:

In Schweden freut man sich. Der Staatsbetrieb Vattenfall bietet jetzt auf Druck der dortigen Regierung noch günstigere Tarife für Privatkunden an – schließlich sollen die schwedischen Bürger an den tollen Konzernergebnissen teilhaben.

Wir zahlen den Schweden den Billigstrom.

Ja – wo leben wir denn eigentlich?

Wir leben in einem Land, das sich immer noch klammheimlich nach seinem König sehnt – und die Sehnsucht nimmt tagtäglich weiter zu. König Arthur, unterstützt von dem weisen Zauberer Merlin (dem man sogar zutraut, mit einigen kurzen Gesten die unsichtbare Hand des Marktes – den größten Dämon der Neuzeit –  in die Hölle zurückzuschicken) und seinen tapferen Rittern Lancelot, Gawain und Parceval, die jeden Tag durch die Welt ziehen, um räuberische Gesellen daran zu hindern, das einfache Volk weiter auszuplündern.

Darum fällt es uns auch so schwer, von dem Geist des alten Übels loszulassen. Zum Beispiel bei der Bundeswehr, siehe Kontraste:

Nach Kontraste-Recherchen wurde auf einer offiziellen Veranstaltung der Bundeswehr zum Volkstrauertag ungehindert Liedgut der Waffen-SS vorgetragen. Einer der renommiertesten deutschen Forschungspreise für Militärhistoriker ist nach einem ehemaligen SS-Mitglied benannt. Noch immer sind zahlreiche Bundeswehrkasernen nach Wehrmachtsoffizieren benannt, die tief in die nationalsozialistische Rassen- und Eroberungspolitik verstrickt waren. Obwohl dies dem Bundesverteidigungsministerium bekannt ist, wurden die Kasernen nicht umbenannt.

Dort steht man treu zum Geist des alten Rittertums, jenes Rittertums, das Hitler so geschickt ins Leben gerufen hat, das wir uns heute noch Rettung von ihm erhoffen.

Oder der Verfassungsschutz: tapfer stellt er sich vor jene, die noch des alten Glaubens sind, siehe Spiegel:

Premiere vor dem Thüringer Neonazi-Auschuss: Ein Kriminalbeamter spricht Klartext bei der Befragung. Er behauptet, die Behörden seien bestens über die rechte Szene in den neunziger Jahren informiert gewesen. Das Landeskriminalamt und der Verfassungsschutz hätten jedoch interveniert.

Ganz mächtig wirkt da noch die Liebe zum alten Führer nach – eine Liebe, die eigentlich anderen Erlösergestalten gelten sollte, die man aber künstlich auch auf jedes menschliche Ungeheuer lenken kann – wenn man weiß, wie es geht.  Klar, das jene, die sich gegen diese Liebe wenden, bestraft werden müssen wie der Jugendpfarrer Lothar König:

Der Jenaer Stadtjugendpfarrer Lothar König wird wegen seines Engagements gegen Europas größten Neonazi-Aufmarsch am 19.02.2011 von der Dresdner Staatsanwaltschaft mit diversen Repressionen überzogen.

Eine Diffamierungskampagne, die mit der Razzia der Jenaer Dienstwohnung am 10.08.2011 durch bewaffnete Dresdner Polizisten einen Höhepunkt hatte, findet im demnächst anstehenden Prozess gegen Lothar König wegen angeblichem “schweren Landfriedensbruch” ihre Fortführung.

Ahnt man nun, wie stark dieser Mythos vom gerechten König der Deutschen noch nachwirkt? Man könnte die Beweiskette leicht noch länger machen, aber es geht ja darum, zu beschreiben, wo wir gerade leben, denn die Prinzipien des guten Deutschen werden heute wieder nachgefragt. Ja – das war ja der doppelte Trick Hitlers – er hat und nicht nur himmlische Rettung vor irdischen Gewalten versprochen … er wollte uns alle zu seinen Rittern machen: in Zeiten um sich greifender Minderwertigkeitskomplexe ein unausschlagbares Angebot, das er ganz konkret in Worte gefasst hat, siehe Wikipedia:

In seinen Reden hat Adolf Hitler oft das Bild rassischer Überlegenheit beschworen: „[…] der deutsche Junge der Zukunft muß schlank und rank sein, flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl. Wir müssen einen neuen Menschen erziehen, auf daß unser Volk nicht an den Degenerationserscheinungen der Zeit zugrunde geht.”

Sagte ich nicht, das man Hitler heute wieder auf Schritt und Tritt begegnet? Das Motto heißt heute anders: „Fit for Job“ sollen wir sein – und dabei hilft das Jobcenter, siehe Freitag:

Der Chef des Jobcenters Brandenburg an der Havel, Christian Gärtner, ist für seine „harte Gangart“ bekannt. So sagte dieser noch vor einigen Wochen gegenüber der Presse medienwirksam: „Notfalls werden wir bei qualifizierungsunwilligen Leuten aber sanktionieren, bis sie raus sind aus dem Leistungsbezug“. Die Presse titelte entsprechend: „Jobcenter fährt harte Linie gegen Verweigerer“. Eben jener hat sich nun etwa neues ausgedacht. 18 Erwerbslose haben einen Schrittzähler angeheftet bekommen, um zu messen, ob diese sich „zu wenig bewegen“.

Und da sind sie endlich: die elektronischen Fußfesseln für Langzeitarbeitslose. Noch zählen sie nur Schritte, damit das Volk nicht an Degenerationserscheinungen der Zeit zugrunde geht. Andere machen bei dieser Bewegung ebenfalls mit:

Schließlich ist die Aktion ein Teilprojekt der Aktion „Perspektive 50plus“. Unter gleichem Motto zwingt das Jobcenter Nienburg derzeit ältere Hartz IV Betroffene an einem Kurs zur Rauchentwöhnung teilzunehmen. In einem Anschreiben wird explizit daraufhin gewiesen, dass ein Fernbleiben zu einer Regelsatz-Sanktion führt.

Eine lange Reise haben wir jetzt hinter uns, bis wir vom Mittelalter zu den Fußfesseln für Arbeitslose gekommen sind – eine Reise aber, die notwendig ist, wenn wir verstehen wollen, wo wir leben … und verstehen wollen, warum Menschen so reagieren, wie sie reagieren.

Natürlich denken wir spontan: dieser Christian Gärtner sollte mindestens vom Verfassungsschutz beobachtet werden, auf jeden Fall sollte man ihn umgehend einer psychiatrischen Untersuchung zuführen, um sicherzustellen, das er auch geistig voll zurechnungsfähig ist. In Wirklichkeit ist er aber nur der Auswuchs einer Bewegung, die viel größer und weitreichender ist.

Wir wiederholen die Schrecken des 20. Jahrhunderts, weil der Glaube an einen Erlöser sehr tief steckt – und für Deutschland wurde mit Hitler ein eigener Erlöser aus Österreich gebastelt, der bis heute in den Seelen nachwirkt.  Unter dem Deckmäntelchen scheinbarer Rationalität leben wir Muster eines Wahnsinns, der uns einreden will, das wir die Folgen der Globalisierung (den chronischen Export von Arbeitsplätzen zu preiswerteren Orten, den chronischen Export von Kapital an steuerfreundliche Orte) dadurch ausgleichen könnten, das wie die Schritte der Arbeitslosen zählen und ihre Lust auf Tabak mit Gewalt unterdrücken, während produktive und konstruktive Ansätze mit Gewalt unterdrückt werden, siehe Spiegel:

 Langzeitarbeitslose wieder in Jobs zu vermitteln, ist schwierig; die Methode des Jobcenters Dortmund aber dürfte für Diskussionen sorgen. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, versucht das Amt, die örtlichen Hartz-IV-Empfänger mit Bargeldprämien zum Arbeiten zu bewegen. Auf Handzetteln, die im Jobcenter ausliegen, heißt es demnach: „Jede Aufnahme einer Beschäftigung wird mit 200 Euro belohnt!“

Weiterhin stehe auf den Blättern: Wer eine ungelernte Tätigkeit annimmt, dem wird ein Einstiegsgeld in Höhe von 280,50 Euro versprochen. Helfen will das Jobcenter demnach auch, wenn das eigene Auto kaputt ist, für die Arbeit aber gebraucht wird. Eine Reparatur soll mit bis zu 2000 Euro unterstützt werden.

 Eine Sprecherin derBundesagentur für Arbeit (BA) sagte, der Flyer sei „unglücklich formuliert“. Die BA habe bereits angewiesen, den Infozettel aus dem Verkehr zu ziehen.

Und natürlich wird auch nochmal darauf hingewiesen, welcher Geist in unserem Land zu herrschen hat: per Gewalt und Gesetz durchgedrückt:

Grundsätzlich gelte, dass Hartz-IV-Empfänger, die vom Jobcenter betreut werden, jede Arbeit annehmen müssten. Anderenfalls drohen ihnen Leistungskürzungen.

Hinter allem steckt noch Hitlers Gedanke, das wir nur „rein“ genug sein müssen („Fit for Job“), dann wird schon alles wieder gut. Dürften wir uns mehr mit Esoterik beschäftigen, würden wir wissen können, wie leicht es ist, Menschenmassen zu steuern und in Zustände zu versetzen, wo sie die größten Grausamkeiten begehen, die dümmlichsten Irrationalitäten ausführen und widerlichste Gemeinheiten als Alltag akzeptieren, während die „Elite“ anders denkt – anders, aber ungebrochen seit dem die Pharaonen regierten, siehe Hubert Burda in der Welt:

„Nein. Aber es ist das wichtigste Projekt von allen. Die einzige Weisheit, die es im Leben gibt, ist, dass du lernst zu sterben. Es gibt ein Alter, da musst du dich auf diesen Moment vorbereiten. Wann der dann kommt, ist wurscht. Die Überfahrt ist das größte Abenteuer des Lebens. Da darf man nicht am Ende seines Berufslebens plötzlich unvorbereitet auf der Intensivstation liegen.“

So denkt die Elite. Während wir „Fit for Job“ sein sollen, bereiten die sich auf den nächsten Teil vor … einen Teil, der für uns Tabu ist wie alles, was an Esoterik wirksam ist. Bei uns zählt man die Schritte, bei uns achtet man auf ein möglichst langes Leben, während man selbst von einer viel größeren Selektion träumt, die seit Jahrtausenden zur festen Überzeugung der Menschheit gehört: das es vor allem gilt, dem zweiten Tod zu entgehen, jenem Tod, der der Seele droht, wenn sie unvorbereitet den Körper verlassen muss.

Nun – für uns gelten andere Wahrheiten: nach dem Tod kommt nichts, die Griechenlandrettung ist alternativlos, unsere Arbeitslosigkeit liegt nur an uns und wenn der Arbeitgeber es so will, dann ist die Welt wieder eine Scheibe: bei Widerspruch wird das Leben auf Null gekürzt. Raucher, so habe ich in Erinnerung, sollen alle an einem „metaphysischem Weltschmerz“ leiden, an dem schrecklichen Wissen, das die Welt um so vieles besser angedacht war, als sie real erscheint. Gut, das wir auch dieses esoterische Wissen im Rahmen der Alternativlosigkeit ausmerzen, um die Gewinne der Superreichen nicht zu gefährden. Immerhin: die brauchen ihre Lebenszeit, um sich auf den Tod vorzubereiten, während unser Leben schon … lange vor dem Tod endet.

 

 

 

 



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