Am 07.11.2012, habe ich Post von Ihnen erhalten, ich denke, wie Millionen Haushalte in Deutschland auch. Eigentlich werfe ich Postwurfsendungen gleich in den Müll, aber da ich schon lange keinen Brief mehr erhalten habe, wollte ich es wissen, was Sie Herr Brüderle, mir mitzuteilen haben, könnte ja wichtig sein. Nun habe ich mir den Brief mehrmals, aufmerksam durchgelesen und bin zu dem Schluss gekommen Ihnen, zum Inhalt des Briefes zu antworten. Ich erlaube mir, dass Bla,Bla,Bla in der Einleitung Ihres Briefes zu überspringen und komme dann gleich mal zur Sache. So verweisen Sie darauf, dass es „Deutschland gut geht, wenn die Wirtschaft läuft“ und verweisen mit Recht darauf, „dass aber auch eine Verantwortung für die Gesellschaft gibt“. Sie verweisen im weiterem darauf, dass es „Regeln bedarf und Leistung und Einsatz sich wieder lohnen muss“. An was und wem erinnern mich doch gleich diese Feststellungen? Ach ja, an einen gewissen Herrn Westerwelle, der sagt das auch immer.
Bis jetzt ist mein Blutdruck noch nicht wesentlich außer Kontrolle geraten, was sich aber, beim weiteren lesen Ihrer Botschaften schlagartig änderte. Ich fasse das einmal zusammen, was meinen Blutdruck auf bedenkliche Werte bringt. Sie führen aus: dass….. „wir in Deutschland keinen Raubtierkapitalismus, sondern Soziale Marktwirtschaft haben“, welche Sie im Bundestag gestalten……, „wir stehen für Wachstum“……“Deutschland hat die höchste Beschäftigung seit zwanzig Jahren und die Reallöhne sind seit 2010 stetig gestiegen. Deswegen verbessern wir die Aufstiegschancen eines jeden durch gezielte Weiterbildung“.
Lassen Sie mich kurz darauf eingehen. Den Begriff Soziale Marktwirtschaft, können Sie getrost durch den Begriff Gierige Marktwirtschaft ersetzen, weil es mehrheitlich nur noch um den Gewinn einzelner Wirtschaftsbosse, Manager und Spekulanten geht, da stören Sozialträumereien, beim Wachstum der Kontostände der „wirtschaftlichen Eliten“ und Spekulanten in Deutschland.
Was ist an einer Wirtschaft noch Sozial, wenn Betriebe und Firmen von Gierigen und Spekulanten finanziell ausgelutscht werden, um diese dann von Magern bis zur Insolvenz saniert werden? Was ist an einer Wirtschaft noch Sozial, wenn Stammbelegschaften, durch Zeitarbeiter und Leiharbeiter zu Billiglöhnen ausgetauscht werden? Nichts, aber auch gar nichts, ist an dieser Wirtschaft mehr Sozial, Herr Brüderle!!! Ihre Partei vertritt ja bekanntlich die Meinung, „Hauptsache Arbeit, egal zu welchen Preis und Lohn“.
Wenn Sie von gestiegenen Reallöhnen seit 2010 sprechen, dann dürfte das hauptsächlich für Manager, Wirtschaftsbossen und Bankern Gültigkeit haben. Und die von Ihnen angesprochene und gefeierte Rekordbeschäftigung begründen sich eben auf den zügellosen Ausbau in der Zeitarbeit und Leiharbeit. Fast hätte ich es vergessen, dass dies alles nur möglich ist, weil es die Politik mit der Umsetzung der Agenda 2010 so beschlossen hat. Nun kommen Sie ja nicht mit der Ausrede, dass dies durch die Sozis und die Grünen zu verantworten ist. Sie und Ihre Partei haben da mitgemacht und sich vermutlich, nein ich bin mir ganz sicher, die Hände gerieben, haben doch Andere das Grab für den Sozialstaat geschaufelt, zugeschaufelt wird das Grab für den Sozialstaat durch die Politik gemeinsam.
Sie reden von Aufstiegschancen für Jeden, man kann es nicht glauben, dass Sie das wirklich so sehen. Die Realität ist eine ganz andere in Deutschland, man müsste sich jedoch die Mühe machen, die eine oder andere Statistik und in Berichten festgestellten Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen. Wer heute, dank von gefeierten Reformen in die Armut gezwungen wurde, ist Chancenlos. Über deren Chancen bestimmen Behörden und das mitunter von Kindheit an.
Sie kritisieren die Energiewende, welche auf Kosten der Stromkosten gehen. Es bedurfte keiner Energiewende, dass bei vielen Stromkunden das Licht, bereits seit Jahren, aus geht, dank des allgemeinen Wohlstandes in Deutschland. Und weil nun die Stromkunden, auch noch den Stromverbrauch der Wirtschaft bezahlen dürfen, sichern den Hersteller von Kerzen in Zukunft ebenfalls satte Gewinne. Ist doch alles super und so schließt sich wieder der Wirtschaftskreislauf, auch auf die Gefahr hin, dass Familien in ihren Wohnungen verbrennen, weil sie sich das Grundrecht auf bezahlbaren Strom nicht mehr leisten können. Entschuldigen Sie bitte, meine in dieser Sache „zynische“ Ausführung.
Herr Brüderle, zu Ihren Ausführungen zur Stabilität des Geldes in Europa und Ihr Kampf um die Sicherheit des Geldes der Deutschen, möchte ich nur ganz kurz eingehen.
Sie müssen sich darüber nicht solche Sorgen machen, weil die Geld, viel Geld und ganz viel Geld haben, sind klug genug, ihr Vermögen aus Deutschland zu schaffen. Diese „Elite“ muss auch keine Furcht haben, dass sie das „möglicherweise auch ungesetzlich“ machen. Denn so lange Deutschland Verträge mit anderen Staaten abschließt, wo ungesetzliches Verhalten nicht strafrechtlich verfolgt wird und man sich im Notfall freikaufen kann, ist alles im grünen Bereich und dürfte nicht zu schlaflosen Nächten führen. Und die Behörden haben ja auch ganz andere Probleme, nämlich die in den Knast zu bringen, welche ein Geldgeschenk von zum Beispiel 100,00 Euro der Oma an den Enkel, bei den Armutsbehörden nicht melden.
Zum Schluss will ich noch auf einen Satz Ihres Briefes eingehen und von mir, einige Bemerkungen in Klammern hinterfragen.
Zitat: „Durch die kontinuierliche Arbeit der FDP-Bundestagsfraktion…. (für welche Klientel?) wollen wir weiterhin Wachstum…. (für welches Konto?),…. Arbeitsplätze (zu welchen Lohn?), Wohlstand (für die Elite?)…….stabiles Geld (für Banken?)….. und solide Haushalte (zu wessen Lasten), also unsere Soziale Marktwirtschaft sichern!“
Herr Brüderle, ich schicke Ihnen meine Gedanken per Brief, weil eine Mail Sie wahrscheinlich nicht erreichen wird. Vielleicht wird Sie der Brief auch nicht erreichen, weil einer Ihrer Mitarbeiter, aus welchen Gründen auch immer, so entscheidet. Aber vielleicht irre ich mich und Sie finden die Zeit mir zu antworten.
Bitte entschuldigen Sie meine Offenheit, aber ich möchte mich der Worte, unseres Außenminister und Ihres Parteifreundes Herrn Westerwelle bedienen, der sich einmal sinngemäß wie folgt äußerte.
„Das muss man in Deutschland noch sagen dürfen“
Mit freundlichen Grüßen