Alltagsterror

Leben im Sozialstaat Kinderarmut – Es hat sich nichts geändert

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Der erste Armuts- und Reichtums-Bericht der einstigen rot-grünen Bundesregierung, welcher Ende April 2001 vorgestellt wurde, kam zu dem Ergebnis, dass ein kontinuierliches Wachstum der sozialen Ungleichgleichheit in Deutschland zu verzeichnen ist.

Und weiter wurde schon damals von einem der Mitautoren, Ernst-Ulrich Huster, festgestellt, „Armut auf der einen steht ein „exorbitanter Reichtum“ auf der anderen Seite der Gesellschaft gegenüber.“ Wie gesagt, dass war im Jahr 2001 und hat Gültigkeit bis heute. Und die damalige rot-grüne Bundesregierung beurteilte die Aussagen des damaligen „Armutsbericht“ wie folgt: „Armut in Deutschland sei ein „Randphänomen“, begrenzt auf „Problemgruppen“ meist in „sozialen Brennpunkten“. Auch an diesen Einschätzungen hat sich nichts geändert, egal welche Parteien gerade die Regierung stellt. In der Vergangenheit meinte man, dass „Armut als Problem von älteren Personen“ hauptsächlich sei.

Vollkommen wurde jedoch ignoriert und nicht erkannt, dass die „Armut“ immer „JÜNGER“ geworden ist und rasant steigen wird. Eigentlich hätte die Politik es besser wissen müssen, hätte sie zum Beispiel den Kinder- und Jugendbericht des Frankfurter Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik im Auftrag der Arbeiterwohlfahrt zur Kenntnis genommen. In diesen Bericht wurde ebenfalls eindeutig festgestellt: „Arme Kinder und Jugendliche gibt es in allen Regionen, auch ländlichen Gebieten… Arme Kinder und Jugendliche leben überwiegend in, vollständigen‘ Familien [mit beiden Elternteilen]… auch viele Kinder und Jugendliche aus Kleinfamilien fallen unter die Armutsgrenze… Auch in armen Familien sind die Väter mehrheitlich berufstätig.“ Auch dieser Feststellungen stammen aus dem Jahre 2001 und heute stellen wir fest, dass die Aussagen, heute an Realität nichts verloren haben.

Wenn heute einer zu der Auffassung gelangt, Armut im Allgemeinen und Kinderarmut im Besonderen, sind auf die Einführung von Hartz IV zurückzuführen, der irrt. Denn es ist egal was für „Reformen“ eingeführt worden sind, oder welchen Namen sie tragen, die Armut in all ihren Erscheinungsformen ist geblieben, früher wie heute.

Etwa jedes siebte Kind bzw. jeder siebte Jugendliche (insgesamt 2,24 Mio.) lebte 1998 in einer Familie, die mit weniger als der Hälfte des durchschnittlichen Einkommens auskommen musste und damit als (einkommens-)arm bezeichnet wurde. Eine Regierungsstudie kam zu dem Ergebnis: „ …….rund die Hälfte dieser jungen Armen leben in Sozialhilfehaushalten. Ende 1998 waren in Deutschland 2,88 Mio. Personen in 1,5 Mio. Haushalten auf Sozialhilfe angewiesen. „Unter den Sozialhilfebeziehern waren Kinder unter 18 Jahren mit rund 1,1 Mio. die mit Abstand größte Gruppe“ ……….Hinzu kommt eine etwa gleich große Gruppe, die mit ihrer Familie unterhalb der Sozialhilfegrenze lebt, aber aus verschiedenen Gründen keinen Sozialhilfeanspruch besitzt oder ihn nicht wahrnimmt……“

Als Ursachen Folgen wurden vor über zwanzig Jahren bereits analysiert: , ….. „ mangelhafte Kinderbetreuungsmöglichkeiten, Niedriglöhne und Arbeitslosigkeit führen also zu Armut vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Diese Armut wiederum führt zu schlimmen Mangellagen bei Kindern…… Kinder erleben in dieser Lebenslage nicht nur ihre Unterversorgung, sondern auch die Ohnmacht der Eltern, die Probleme zu meistern, was auch die Kinder entmutigt und in ihrer Entwicklung schwächt. Es besteht die Gefahr, dass die Beschädigung des Selbstwertgefühls und der eigenen Identität dauerhaft wirkt.“

Man könnte zu dem Ergebnis kommen, dass die Berichte von vor über zwanzig Jahren, heutigen Armutsberichten im Wortlaut, inhaltlich, sich gleichen wie „eineiige Zwinglinge“, man könnte auch von „soziale Plagiierte Berichte“ sprechen.

Sicher ist aber auf jeden Fall. ES HAT SICH NICHTS GEÄNDERT!!!!!!

UNICEF stellte 2012 zur Kinderarmut fest:

„Es ist enttäuschend, dass Deutschland es nicht schafft, die materiellen Lebensbedingungen für Kinder entscheidend zu verbessern“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer UNICEF Deutschland. „In Zeiten der Haushaltskonsolidierung tut es besonders Not, gezielt die am meisten benachteiligten Kinder zu unterstützen. Bund, Länder und Kommunen müssen sich gemeinsam klare Ziele mit Zeitangaben setzen, um Armut und Ausgrenzung Schritt für Schritt abzubauen. In reichen Industrieländern sollte kein Kind notwendige Dinge entbehren müssen. Das Wohlergehen der Kinder muss politische Priorität bekommen. Die Kluft zwischen Kindern, die gesund, abgesichert und gefördert aufwachsen und solchen, deren Alltag durch Hoffnungslosigkeit, Mangel und Ausgrenzung geprägt ist, darf nicht weiter wachsen“.

Die beschriebene Gefahr, dass die Beschädigung des Selbstwertgefühls und der eigenen Identität bei Aufwachsen von Kindern in Armut, dauerhaft auf Kinder wirkt, zeigt das nachstehende Video, wie ich meine, sehr anschaulich.



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