Politik

Die geheimen Zirkel der Macht – Kampfbünde der neuen genetischen Elite

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Montag, 3.9.2012. Eifel. Glauben Sie eigentlich an Geister? Wahrscheinlich nicht. Carl-Gustav Jung, einer von Deutschlands einflußreichsten Psychologen, hat mal einen erlebt – in einem alten britischen Spukhaus, das nach seinem Besuch abgerissen wurde. Die Geschichte wird in einem Werk aus den fünfziger Jahren beschrieben: „Spuk, Rätsel der Menschheit“ von Fanny Moser. Ein interessantes Werk, nebenbei bemerkt, doch: auf die Art von Geistern will ich gar nicht hinaus. Mir geht es nicht um Herausforderungen für die menschliche Wahrnehmung oder Aufmerksamtkeit, sondern um echte, reale, politische Geister, die einen enormen Einfluss haben. Gut, sie haben ihn nicht selbst. Sie fliegen nicht als weißes Laken mit Augenlöchern durch Schweizer Scheunen (wie in dem bei Fanny Moser eindrucksvoll geschilderten Bericht über die Geschehnisse auf dem Anwesen des Schweizer Nationalrates Joller, die zu seiner Zeit tausende von Menschen angezogen hatte). Die Geister die ich meine, sind eher als kulturelle Strömungen zu begreifen, werden im Volksmund auch eher Zeitgeist genannt – beschreiben aber ein interessantes Phänomen. Überall tauchen auf einmal die gleichen Gedanken auf, die gleichen Ansichten und Überzeugungen, dann sammeln sich Menschen im Geheimen, um diese Ansichten zu besprechen, um sich zusammen zu raufen und den Wunsch des (Zeit)-Geistes in die Tat umzusetzen.  Das führt dann zu überraschenden Erscheinungen in der Gesellschaft.

Nehmen wir zum Beispiel mal den Günther Jauch, jenen Menschen, der viele Millionen damit verdient, das er wenige Millionen verschenken hilft und nebenbei dafür sorgt, das sich viele Menschen bis auf die Knochen blamieren. Diesen Günther Jauch (abgebrochener Jurastudent) findet man in einem ziemlich geheimen Zirkel wieder, der im Manager Magazin ausführlich beschrieben wird:

Die Runde ist derart diskret, dass die Beteiligten deren Existenz am liebsten mannhaft leugnen würden. Trotzdem soll hier dezidiert auf die extraordinäre Bedeutung des Kreises hingewiesen werden, die man gemeinhin mit einem Begriff aus dem Edelsteingenre umschreibt: hochkarätig.

So zählen folgende Dax-Chefs dazu: Johannes Teyssen (51, Eon), Frank Appel (49, Post), Martin Blessing (47, Commerzbank), Kasper Rorsted (48, Henkel). So sind folgende Großkaliber dabei: Hartmut Ostrowski (52, Bertelsmann-Chef), Oliver Bäte (45, Vorstand Allianz), Günther Jauch (54, TV-Eminenz), Oliver Bierhoff (42, Fußballmanager). So rundet das Gremium folgender Unternehmsberater ab: der Kölner McKinsey-Direktor Klaus Behrenbeck (43).

Martin Blessing ist ein Duzfreund des Herrn Asmussen, der aktuell als Chefvolkswirt der EZB jenen Schaden wieder gut macht, den er zuvor als Deregulierer der Finanzmärkte möglich gemacht hat. Das Banken und Großindustrie zusammen was zu besprechen haben, ist ja normal – was machen aber die Volksbespaßer Jauch und Bierhoff dabei? Kaffee kochen, Gebäck reichen, durch kleine Späßchen oder Einlagen aus dem Bereich der Leibesübungen für Entspannung zwischendurch sorgen?

Der Artikel im Managermagazin führt uns im Weiteren vielleicht auf die richtige Spur:

Die Geheimniskrämerei speist sich aus der Tatsache, dass Gemeinschaften auf diesem Niveau nun mal per definitionem auf Schweigen beruhen. Die Herrschaften sind gern unter sich und einander genug. Nur so können sie interdisziplinär und diszipliniert besprechen, was die Öffentlichkeit nichts angeht, aber gleichwohl bewegt. Schließlich repräsentieren sie rund 280 Milliarden Euro Umsatz sowie zig Millionen Fernsehzuschauer und Fußballfans.

280 Millliarden Euro Umsatz, zig Millionen Fernsehzuschauer und Fußballfans“ – auf einmal sieht man den kleinsten gemeinsamen Nenner der Herrenrunde: MACHT. Da treffen sich im Geheimen Menschen mit Macht und besprechen Dinge, die „die Öffentlichkeit nichts angeht“ – obwohl sie auf unserem Rücken ihre Millionen gemacht haben. In aufgeklärten Gesellschaften nennt man dies „Verschwörung“.

Doch damit nicht genug, denn in dem kunterbunten Treiben fällt noch ein Mann auch: Klaus Behrenbeck. Im Spiegel findet sich eine Übersicht der wichtigsten Netzwerke der deutschen Wirtschaftselite. Ganz vorne weg: die „jungen CEO´s“. Gründer: Klaus Behrenbeck, McKinsey. Auf zweitem Platz der Fotostrecke: „Deutschlands mächtigstes Netzwerk“ (Zitat ebenfalls aus Manager Magazin), die Similauner. Gründer: Herbert Henzler, McKinsey. Den finden wir auch auf der Mitgliederliste (hier bei Contramotion) der Atlantikbrücke, Nummer vier auf der Liste der wichtigsten Netzwerke.

Nun könnte man versucht sein, den vielen Netzwerken in Deutschland nachzugehen (was zu erstaunlichen Erfahrungen führen kann, siehe Nachrichtenspiegel), allerdings würde ein ganzes Buch nicht ausreichen, die seit den fünfziger Jahren gezielt aufgebauten und heute vielfach verästelten Strukturen aufzuzeigen. Stattdessen scheint es fruchtbringender zu sein, einfach mal dem Geist zu folgen, der aktuell seine Gefolgsleute zusammenführt. Diesen Geist findet man unter anderem natürlich – bei McKinsey.

In der Zeit finden wir hierzu ein denkwürdiges Dokument aus dem Jahre 2006: McKinsey und ich heißt es und schildert die Erfahrungen der jungen Journalistin Julia Friedrichs als Bewerberin bei McKinsey:

Wir können es mit ihnen nach ganz oben schaffen, sagt uns McKinsey. Teure Hotels, schnelle Autos, schöne Reisen, Macht und Einfluss: Das alles kann uns gehören, wenn wir uns für das Unternehmen entscheiden.

Man dachte eigentlich, Unternehmensberatungen sammeln Erfahrungen von erfolgreichen Unternehmungen und geben die an andere weiter – so jedenfalls wurde uns in der Pharmaindustrie in den neunziger Jahren der Einsatz der Stoppuhrkünstler verkauft. Es geht aber um etwas ganz anderes – um sehr viel Geld, Macht und Einfluss. Das sagen die ihren Bewerbern ganz offen.

Doch sehen wir noch weiter.

John sagt, dass die Realität für jeden eben anders sei. Ein wahrer Führer müsse in der Lage sein, für seine Gefolgschaft die Realität zu definieren. Dieser Gedanke beschäftigt und erschreckt mich. Werden Führungskräfte wirklich dafür ausgebildet, die Mitarbeiter im Sinne der Firma zu manipulieren, gar zu täuschen? Rät McKinsey den Vorständen, so vorzugehen? 

So langsam bekommen wir eine Ahnung, was die McKinsey-Netzwerke für ein Spiel spielen – und wie Günter Jauch und Oliver Bierhoff in das Bild hineinpassen. Ihre gesellschaftliche Funktion erlaubt die Definition von Realität weit über die einzelnen Firmen hinaus, endlich erreicht man auch die Rentner – und die Jugend. Doch unsere tapfere Bewerberin erfährt noch mehr.

Das Unternehmen hat sich hier vor allem leistungsbereite junge Leute, meistens aus wohlhabenden Verhältnissen, eingeladen, die den Gedanken, dass sie Europas Elite sind, nicht nur reizvoll, sondern auch nachvollziehbar finden. McKinsey suggeriert uns, dass wir wertvolle Persönlichkeiten sind, die das leadership-Gen in sich tragen. Das schmeichelt jedem hier. Die Tage in Athen sollen der erste Schritt dazu sein, aus uns eine Gruppe zu machen, die sich überlegen fühlt.

So etwas kennen wir schon aus der Geschichte. Auch hier wurde es genetisch begründet, es gab sogar ein Amt für Ahnenforschung, das sich direkt darum kümmerte.  Die Herrschaft des genetisch besseren Menschen über den genetisch minderwertigen Untermenschen hatte schon mal ein fürcherliches Schauspiel in Deutschland aufgeführt, an dessen Ende der genetisch bessere Mensch den genetisch schlechteren Menschen millionenfach abgeschlachtet hat. Man hätte eigentlich denken sollen, das man daraus gelernt und diesen Geist für alle Zeiten ausgerottet hat.

Falsch gedacht.

Der alte Geist scheint immer noch zu leben – diesmal direkt befördert durch eine Unternehmensberatung, die sich charakterlose Wohlstandskinder als Verbreiter der wahren Lehre heranzüchtet. Dort ist die Geburtsstätte des Gedankens, das es in einer Gesellschaft Gewinner und Verlierer gibt, in den Dunstkreisen jener Netzwerke, jener SA der globalisierten Wirtschaft wurde folgerichtig der Gedanke des Prekariats entworfen, das dann später durch die Agenda 2010/Hartz IV  überhaupt erstmal geschaffen wurde: mit Gewalt per Gesetz.

Vorher … gab es gar kein Prekariat. Natürlich ist dieses Prekariat sehr nützlich, weil es Millionen von Menschen zur billigen Leiharbeit anhält – und genau von jenen angesparten Kosten bezahlt McKinsey dann seine Apostel, die die Lehre vom überlegenen Gen  voller Inbrunst und Überzeugung in die Welt tragen.

Die Folgen bemerken wir aktuell wieder. Die Kollegen von McKinsey – die Unternehmensberatung Roland Berger – haben gerade wieder einen ganz großen Coup gestartet. Roland Berger? Ja, die haben auch Hartz IV mit entworfen. Roland Berger selbst gehört auch der Stiftung für Verhalten und Umwelt an, die  im Sinne der Tabakindustrie Einfluss auf deutsche Ärzte, Wissenschaftler und die Medien nehmen soll (siehe Wikipedia).

Deren genetisch überlegenen Realitätsverdreher haben nun einen ganz besonderen Anschlag auf Deutschland geplant, der uns eine Billion Euro neuer Schulden bringen soll, siehe Handelsblatt:

Thüringens Wirtschaftsminister fordert neue Gelder für den strukturschwachen Osten Deutschlands. Für eine Angleichung der Wirtschaftskraft ist laut einer Studie eine Investitionssumme von 1.000 Milliarden Euro nötig.

Wenn diese Summe erstmal fließt, ist wieder ganz viel Geld für neue Unternehmensberater da, die neue gesellschaftliche Realitäten formulieren und so langsam über sicher dafür sorgen, das die ganze  Gesellschaft von einer Solidargemeinschaft hin zu einer faschistoiden Asozialgemeinschaft umgebaut wird.

Vielleicht sollten wir uns auch daran gewöhnen, alle Netzwerke einfach mal Asozialgemeinschaften zu nennen, die faschistische Züge im Sinne des italienischen Wortes tragen (siehe Wikipedia):

Das italienische Substantiv Fascismo wird historisch auf die „fasci di combattimento“ zurückgeführt: jene „Kampfbünde“, die Mussolini im März 1919 gründete.

Kampfbünde, die im Geheimen Dinge besprechen, „die die Öffentlichkeit bewegt, aber nichts angeht“ – zum Beispiel wie man mit Hartz-IV-Opfern wie Johannes Ponader im öffentlich-rechtlichen Rundfunk umzuspringen hat, jenen Gestalten, die es wagen, mit ihrem minderwertigem genetischen Potential die politische Wirklichkeit in Deutschland umgestalten zu wollen.

Kampfbünde, die vor allem eins im Sinn haben: teure Hotels, schnelle Autos, schöne Reisen, Macht und Einfluss. 

Kampfbünde, die ihre Mitstreiter in allen entscheidenden Positionen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft untergebracht haben, um einen alten Geist wieder zum Leben zu erwecken: den Geist der genetisch überlegenen Herrenrasse. Da wundert es nicht, das der Deregulierer Asmussen in Deutschland nochmal eine ganz neue, diesmal seinem alten Treiben ganz entggegengesetzte Karriere machen kann.

Natürlich muss man manchmal das ganz große Rad drehen: die Deregulierung der Finanzmärkte hat Billionen von Dollar umverteilt, die Krise des Euro (die laut FTD jetzt auch auf Slowenien übergegriffen hat, bevor wir noch Griechenland richtig verdaut haben) schlägt ebenfalls mit Billionen zu Buche, da sind die neuen Billionen für den neuen Aufbau Ost ja nur ein kleines Zubrot.

Währenddessen marschieren die genetisch minderwertigen Verlierer geschlossen in die Altersarmut, „schockierend“ nennt die Welt die aktuellen Altersarmutsprognosen der Arbeitsministerin … dabei sind die neuen Kosten für den neuen Aufbau Ost noch gar nicht mit eingerechnet, ebensowenig die Traumhonorare der bundesdeutschen Ärzteschaft, die laut Welt ärgerlicherweise mit dem Porsche zur Demonstration ihrer Armut auffahren (obwohl die Mehrheit ihre Luxuskarrossen und Nobelhobel verschämt in Seitenstraßen parkt, um dann mit Bus und Bahn weiterzureisen).

Im Vergleich zu Unternehmensberatern sind sie ja auch arme Schlucker – und im Vergleich zu dem, was die Netzwerke in Deutschland an Vermögen abgreifen, erst recht.

Die Kosten, die diese geheimen Zirkel aufwerfen, sind mittelfristig auch für ein reiches Land wie Deutschland unbezahlbar – was die Täter nicht weiter stört, hat man doch dank Atlantikbrücke gute Beziehungen in die USA, die für reiche weiße Männer immer sehr aufgeschlossen sind.

Was aber nebenbei noch mitschwelt ist jener Geist, der Deutschland schon einmal in den Abgrund geführt hat. Aber – was wollen wir uns beschweren: der Geist der rassischen Überlegenheit der weißen Rasse über die „farbigen“ lebte in den USA schon vor Hitler und hatte hier eigentlich nur ein kleines Gastspiel – wenn auch eins mit schweren Folgen. Vielleicht war es aber auch nur ein hilfreiches Experiment, mit dem man mal testen wollte, wie man effektiv die ganzen genetisch minderwertigen Verlierer aussortieren kann. Eins sollte immerhin klar sein: die Anzahl der weißen Herrenmenschen schrumpft jeden Tag, Kinder kriegen ist zu teuer für den weißen Mann. Da muss man sich beizeiten Gedanken darüber machen, wie man seine gehobenen Ansprüche auch in Zukunft erfolgreich befriedigen kann.

Geheime Machtzirkel sind da schon sehr nützlich – allein schon deshalb, weil man sich zwischendurch immer schöne Geschäfte zuschieben kann, um seine genetische Überlegenheit auch mit Kontoauszügen belegen zu können.

Und wir glauben wirklich, wir würden die politische Wirklichkeit in Deutschland durch Wahlen bestimmen.

Wir glauben ja auch noch an die Rente … dabei hat der Geist, der hinter der „marktkonformen Demokratie“ steckt, etwas ganz anderes mit uns vor.

„Altersarmut“ wird vielleicht nicht unser größtes Problem sein.

Ich schätze mal … wir könnten noch ganz andere kriegen.

McKinsey, Roland Berger und Konsorten werden sicher dabei helfen.

 

 

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