Donnerstag, 11.7.2012. Eifel. Ist das Leben nicht schön? Deutschland wird immer mehr zu einem verarmten Land vereinsamter Menschen – auch wenn der Spiegel erstmal widerspricht, um die Aussage dann aber mit Zahlen zu bestätigen und nebenbei ganz offen erwähnt, wo dieser Trend herkommt:
Aus dem höheren Qualifikationsgrad resultierte offenbar aber keine höhere Wirtschaftskraft – was auch damit zu tun haben könnte, dass sich heute ganze Branchen mit der Ausbeutung akademisch gebildeter Praktikanten gesundstoßen, die oft über Jahre ohne Einkommen arbeiten.
Dieser Trend gilt nicht nur für Akademiker, jeder Leiharbeiter kann davon ein Lied singen. Der Mann, der diese Renditewunder für Kleinkriminelle, Menschenfeinde und skrupellose Ausbeuter möglich gemacht hat, heißt Gerhard Schröder, Freund von Milliardären und Demokratiefeinden, Rothschildlobbyist und Werbefigur für Maßanzüge. Ach ja – Bundeskanzler war er nebenberuflich auch mal. Aktuell reist dieser Mann durch die Welt und erklärt allen Hartz IV. Seiner Meinung nach – so die Welt – ist er so eine Art Sozialstaatsmessias, der einen ganz großen Wurf getan hat:
Schröder erstaune es, „wie sehr die Agenda überall auf der Welt als Erfolg angesehen wird, nur von meiner Partei nicht“. Der ehemalige Kanzler wird nach eigener Aussage derzeit weltweit als Redner zur Agenda 2010 nachgefragt.
Nun – wir erfahren nicht, wo er überall predigt, aber sicher gibt es noch viele Kleinkriminelle, Menschenfeinde und skrupellose Ausbeuter, die ein Interesse daran haben, zu erfahren, wie man mit einer Sozialdemokratischen Partei eine soziale Marktwirtschaft zerschießt, damit die Nachfolger dann ungestraft (und scheinbar völlig ahnungslos, was den Sinn der verwendeten Begrifflichkeit betrifft) von einer „marktkonformen Demokratie“ sprechen können.
Nun – wir erleben die Geburt der marktkonformen Demokratie jeden Tag: „Adresshändler, Inkassofirmen oder Werbewirtschaft“ können nun jederzeit alle möglichen Daten von den Meldeämtern kaufen, die die vorher mit Staatsgewalt eingetrieben haben (siehe Welt), die Spritpreise wuchern in unglaubliche Höhen – gefolgt von den Mieten, die von Leiharbeit oder Praktikum keiner mehr bezahlen kann (ebenfalls: Welt). Andererseits unterstützen Großbanken die Kleinkriminellen, Menschenfeinde und skrupellosen Ausbeuter durch attraktive Angebote, ihre Raubbeute sicher auf den Bermudas zu lagern (siehe Handelsblatt) während man nebenbei zum Holocaust an Normalmenschen ausruft, weil der kranke Mensch „der Wirtschaft“ (aber eigentlich „den Märkten“) Unsummen kostet (ebenfalls: Handelsblatt).
Da hat ein Kanzler sein Volk zur Ausplünderung freigegeben – und wundert sich, das viele wissen wollen, wie das geht? Was mit interessiert hat: was sagt eigentlich das Volk zu diesem Kanzler? Das die SPD ihn nicht mehr mag, ist klar. Sein großer Coup hat die SPD zur Partei von Anlagebetrügern und Asozialen werden lassen – mit spürbarem Mitglieds- und Pöstchenverlust im Lande.
Nun, das Schöne an diesen modernen Medien ist ja: die Leserbriefe folgen sofort als „Kommentare“, so dass sich jeder Leser ein Bild machen kann, wie der Nobelkuttenkanzler beim Volk ankommt. So schreibt dort zu dem Artikel der Welt „ein Mensch“:
Wen interessiert denn was der Gasableser von Putin zu sagen hat. Er gehörte noch gteert und gefedert für die „Hartz4-Geschichte“. Soviel Unsinn wie der schon erzählt hat kann man sein jetziges Gerede denke ich gut einordnen…
„Putins Gasableser“ – das hat mir besonders gefallen. „Ohle-van-Bohle“ legt noch einen drauf:
Ein Vaterlandsverräter tut gut daran sich mit Kritik an verdiente Staatsoberhäupter zurück zu halten. Wer während seiner Dienstzeit die weichen stellt um anschließend einen gut dotierten Job bei einem zweifelfhaften Olygarchen zu erhalten esrt recht. Glaubwürdigkeit und Loyalität ist was anderes!
Man findet auch verhaltende Drohungen, z.B. von „Kneissl“:
Schröder soll froh sein, wenn wir so viel Kultur haben, die Rachegelüste zu unterdrücken.
Ansonsten hat er doch in Moskau genug zu tun, in einer lupenreinen Demokratie.
Ein „Bau-Leiter“ erläutert uns da weitere Zusammenhänge:
Schröder und Monti kommen schließlich aus dem selben Stall – Schröder hat Montis Leuten von GoldmanSachs Tür und Tor geöffnet!
Erst nach Schröders „Liberalisierung“ der Deutschen Finanzregeln konnten Spekulanten und Hedgefonds in Deutschland wie die Heuschrecken einfallen.
Das Handeln Schröders ist vergleichbar mit einem Verräter im Mittelalter, der nachts die Stadttore öffnete, vor denen die Söldner eines gierigen Raubritters lagerten. Konnte man der Aggressoren trotzdem noch Herr werden, wurde der Türöffner im Allgemeinen gevierteilt.
Ja, das war – neben Hartz IV – DAS Highlight von rot-grün. Alle Sicherheitsmaßnahmen zum Schutze vor jene Spekulanten, die 1930 die Weltwirtschaftskrise verursacht hatten, hatte man einfach mal alle Schleusen geöffnet, damit Deutschland ein „attraktiver Finanzplatz“ wird. Nun – das ist er jetzt, und wir erleben die Folgen. In den siebziger Jahren lernte man noch in der einfachen Handelsschule, wie segensreich der Überwachungsapparat ist, der wuchernde Geldgeschäfte verhindert – nun steht Deutschland vor einem Scherbenhaufen, der vor allem dem Steuerzahler viel Geld kosten wird – Geld, mit dem sich andere noch reicher rechnen können.
Sff hat auch eine Meinung dazu:
Warum bietet man diesem Landesverräter Gasgerd eine Plattform?
Er hat sich nachweislich bereichert mit dem Gazpromdeal und seine Anstrebungen zwecks der Türkei sind auch nicht ohne.
Man soltle ihm alle Bezüge sperren und davonjagen.
Aber er ist ja ein Politiker und somit im Kreise der selbsternannten Guten.
Ich hasse ihn und seine Politaffen aufs tiefste.
Rot-Grün war der Anfang vom Niedergang.
Ja, da kommt Freude auf. Darf ich daran erinnern, das die „Welt“ als arbeitgeberfreundliches konservatives Medium gilt? Was eher linke Blätter zu Schröder sagen, will ich schon gar nicht mehr wissen – wahrscheinlich wird dort anstatt über vierteilen nur noch über Scheiterhaufen diskutiert. Doch weiter im Text:
Die deflationäre Agenda2010 Politik in Deutschland ist in Bezug auf die Leistungsbilanzungleichgewichte als Hauptursache der Eurokrise nicht anders zu beurteilen als die inflationäre Lohnpolitik in Südeuropa.
Sollen die Deutschen nun Herrn Schröder etwa noch dankbar sein für dauerhafte Entlohnung unterhalb ihrer Produktivität?
Ja – so schlau sind die Deutschen inzwischen: sie wissen, das sie alle, jeder einzelne, für Schröders Brioni-Anzüge teuer bezahlen mussten. Der Totengräber des Sozialstaates hatte den Kleinkriminellne, Menschenfeinden und skrupellosen Ausbeutern die Arbeitskraft aller deutschen Unternehmer, Arbeiter und Angestellten zum Nulltarif geschenkt – da konnte jeder gewissenlose Depp Millionär werden. Ein „Gast“ sieht hier weiter in die Zukunft:
„Der ehemalige Kanzler wird nach eigener Aussage derzeit weltweit als Redner zur Agenda 2010 nachgefragt.“
Ja, schafft Suppenküchen weltweit
Ja schafft Enteigung weltweit
Ja schafft Niedriglöhne weltweit
Schröder du bist der Größte Kapitalist den je eine SPD hervorgebracht hat
Und das alles in einem konservativem Blatt. 158 Kommentare gab es zu dem Artikel, nur ein „Neoliberaler“ äußerte sich verhalten positiv:
Schröders Vorschlag der Vereinheitlichung der Sozialpolitik ist zumindestens überlegenswert.
Das staatsbezahlte Nichtstun von Faulenzern in Deutschland könnte durch Anpassung der Sozialleistungen an europäische Standars vielleicht sogar reduziert werden.
Kaum von Lesern empfohlen (15) wirkt das schon – auch sprachlich – wie die Rache eines Redakteurs, der den wütenden Mob schon auf den Straßen toben sieht, denn der Redakteur weiß, was auf ihn zukommt, siehe „Wirtschaftsfacts“:
In den großen EU-Ländern und der Schweiz sind manche Banken mit zwischen 200% und 600% des jährlichen BIPs ihrer Heimatstaaten verschuldet.
Was das für uns bedeutet, erläutert „Patrick Duhamel“ in seinem Kommentar zum Schröder-Artikel:
Nur mal so als Beispiel, was in Brüssel geplant wird. Es reicht nicht, Niedrigstlöhne, Leiharbeit und Drei-Jobs-pro-Person a la „Rotgrün“ Schröder/Fischer durchzusetzen, auch an die Spareinlagen will man ran:#
Die genossenschaftlichen Banken kämpfen vehement gegen die EU-Pläne für eine europäische Bankenunion. „Eine einheitliche europäische Einlagensicherung käme der Enteignung deutscher Sparer gleich“, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Uwe Fröhlich, bei der Präsentation des Jahresabschlusses der Finanzgruppe für 2011.
Erfährt man diese Perspektive durch die normalen Medien? Nach der Enteignung der Arbeitslosen durch Hartz IV wird nun die Enteignung der Sparer durchgezogen: der in den achtziger Jahren ganz offen geplante Raubzug „der Märkte“ in Europa wird so vollendet.
Gut – dieser Kommentar wird nur von zwei Lesern empfohlen … „Kneissel“s unterdrückte Rachegelüste lagen mit 229 Empfehlungen an der Spitze.
Man könnte fast vermuten, das Gerhard Schröder der meistgehaßte Mensch in Deutschland ist – dabei wird der Spaß erst richtig lustig, wenn der Euro erwartungsgemäß in drei- bis sechs Monaten zusammenbricht (siehe Handelsblatt).
Dann aber – wird es wohl auch sehr ungemütlich für Gerhard Schröder und seine „Politaffen“ werden und die äußerst hässliche Zukunftsvision einer Seherin, die ich mal auf einem (inzwischen gelöschten) Blog gelesen hatte: sie sah Menschen, die aus ihren Häusern gezogen und bei lebendigem Leibe auf offener Straße verbrannt wurden.
Wenn ich daran denke, welches Potential an Hass in den Kommentaren zu Gerhard Schröder erkennbar war, dann fürchte ich, das wir uns an ganz hässliche Bilder in den Medien gewöhnen müssen – nicht nur an die Hinrichtung von Gerichtsvollziehern.
2050 werden die Historiker dann schreiben: das war klar erkennbar: Druck erzeugt Gegendruck – und wer Wind sät, wird Sturm ernten.
Schade, das diese Weisheiten bei „rot-grün“ unbekannt waren – wie auch die Weisheit, das man Sozialhilfe nicht aus Nettigkeit zahlt und Banker keine Engel sind, die nur darauf warten, den Menschen Glück, Geborgenheit und Sicherheit zu schenken.