Freitag, 1.6.2012. Eifel. Die deutschen Medien werden immer besser, das muss ich sagen. Was heißt: sie werden immer besser – sie lügen immer besser. Lügen? Nun ja – aus einer gewissen Sicht heraus ist es nicht unbedingt so richtig schweres Lügen, wenn man über Dinge schreibt, über die man keine Ahnung hat, die vermuteten Fakten aber so dreht, das letztendlich die Anzeigenkunden und die Vertreter deutscher Parteien zufrieden sind. Zum Beispiel über Syrien. Liest man da mal den „Daily Star“ gegen, so erfährt man Wunderbares: 300 libanesische Kämpfer aus dem Bekaa-Tal bilden die „Rebellen“ in Syrien. Nun – vielleicht sind das nicht alle Rebellen, vielleicht sind noch Al Kaida-Kämpfer dabei, ein paar libysche „Freiheitskämpfer“, ein paar Söldner … wer weiß das schon. Ich nicht – deshalb habe ich mal nachgeschaut. Bei Barth-Engelbart, dort klärt Dr. Lehmann darüber auf, wer da so alles für die Freiheit kämpft, wenn zum Freiheitskampf geblasen wird:
Ich weiß ja: „Blogs“ dürfen wir nicht glauben. Die werden für ihre Meinung nicht bezahlt – also taugen die auch nichts. Aber der Daily Star ist ja gar kein Blog. Er ist eine Bildzeitung. Und – wie ich den Artikel verstehe, finden die das gut, das die Libanesen jetzt in Syrien Revolution machen. Darum glaube ich dem Blog eher, vor allem, weil Dr. Lehmann schon mal im Libanon war. Seine Beobachtungen von den Folgen des Einsatzes drogenbenebelter Horden sind jedoch nicht gerade für schwache Gemüter geeignet … erinnern aber sehr an die aktuellen syrischen Massaker.
Darf ich nun vermuten, das die Massaker vielleicht gar nicht von der syrischen Armee begangen wurden … sondern von diesen seltsamen Horden, die schon Gaddafi stürzten?
Erinnert man sich noch an Afghanistan? Sollte man – unsere Soldaten sterben gerade da. Da hat man einfach die „Warlords“ (alte Feinde, die nun für viel Geld sehr freundlich wurden) gegen die Taliban geschickt (alte Freunde, die nun für viel Geld feindlich gemacht wurden), um das Land ohne große Verluste an Herrenmenschen zu erobern.
„Herrenmenschen“ – das sind wir. Sterben tausend von „denen“, sprechen wir nicht darüber, stirbt aber „einer von uns“, dann gibt es Staatstrauer…nur mal so nebenbei erwähnt. Das sollte man im Hinterkopf haben – wenn man dem Parteibuch bei seinen Medienbeobachtungen folgt.
Dort kann man nachlesen, wie die Mörder der syrischen Zivilisten in den deutschen Medien von Freischärlern über Artilleriegranaten zu Regierungssoldaten wurden – womit klar ist: in Wirklichkeit hat die Tagesschau auch keine Ahnung, tut aber gerne anders. Sie bemühen sich, die Wirklichkeit so abzubilden, das Politiker und Anzeigenkunden keinen Anstoß daran nehmen. Und wenn jemand zum Hitler erklärt wurde (weiß gar nicht – hat das einer schon über Assad gesagt? Solche Opfer der Geopolitik werden gerne „Hitler“ genannt, damit allen klar ist, wie böse die sind und welches Schicksal ihnen droht), dann kann man natürlich nicht mehr ausgewogen aus dem Land berichtet werden, es wäre geradezu ein Akt der Wehrkraftzersetzung, würde man untersucht haben wollen, ob nicht drogenverseuchte seelische Kriegskrüppel aus irgendeinem anderen Land in Syrien gerade Massaker begehen.
In einem späteren Artikel mutieren die „Granaten“ dann zu „regimetreuen Schlägertrupps„.
Vielleicht werden die ja sogar bezahlt?
Und wenn die bezahlt werden … werden dann unsere „regimetreuen Schlägertrupps“ auch bezahlt – jene Gülle- und Schmuddelfedern, die schon am liebsten morgen Scheiterhaufen für Langzeitarbeitslose einrichten würden?
In der TAZ finden wir Spuren jener Drogensöldner. Hier werden russischen Medien zitiert, die eine seltsame Zunahme der Greueltaten beobachtet haben, seit dem die internationalen Beobachter anwesend sind … und seitens der Syrer selbst von einer ominösen „dritten Kraft“ ausgegangen, die zunehmend die Zivilbevölkerung ins Visier nimmt.
Nun – vielleicht ist das der Grund, warum Russland der gewaltsamen Verbreitung von McDonalds, Coca Cola und Disney im Nahen Osten nicht zustimmen wird. Angesichts der vielen möglicherweise mal wieder inszenierten Massaker ist es natürlich verständlich, das die USA erwägen, mal wieder ohne Zustimmung von irgendwem irgendwo im Namen der „Menschlichkeit“ (man denke kurz bitte an die schon erwähnten „Herrenmenschen“, bevor man die Information einsortiert) einzumarschieren, weil der militärisch-industrielle Komplex der USA Kriege einfach zum Leben braucht. Der Einmarsch in Syrien wäre sozusagen als eine Art lebensichernder Mundraub zu betrachten.
Nun – wir wissen nicht, ob die libanesischen Kämpfer für Morde an der Zivilbevölkerung bezahlt werden. Was wir aber wissen ist, das die „Entscheider“ in den USA bezahlt werden. „Wahlkampfspenden“ sind nichts anderes als die direkte Finanzierung des Kandidaten, der sich natürlich im Anschluss an die Wahl für diese Spenden erkenntlich zeigen sollte. Das ist der „american way of life“, der dringend gegen Feinde in aller Welt verteidigt und hemmungslos verbreitet werden muss. Wie man das am Besten macht, bespricht die Elite der Herrenmenschen – die „Gottmenschen“ – gerne im Rahmen der Bilderbergerclubs. Wir werden hier wohl vergeblich danach fragen, wer für Kaffee, Kuchen und Reisespesen aufkommt und ob außer wundersamen Karrieren noch etwas anderes als „Profit“ für die Beteiligten herausspringt. Wikipedia liefert eine kleine Antwort auf die Frage nach der Finanzierung:
Die Auslagen für die Durchführung der Bilderberg-Konferenzen werden vollständig durch Spenden gedeckt, die Auslagen setzen sich zusammen aus den Kosten für das Sekretariat sowie die Druckkosten für die nicht-öffentlichen Protokolle der einzelnen Konferenzen.
Die Kosten für die jeweilige Bilderberg-Konferenz werden vom gastgebenden Land getragen, die Anreise von jedem Teilnehmer selbst, ebenso die Verpflegung. Private Stiftungen, welche der Gruppe zur Verfügung gestellt werden, erleichtern die jährlichen Planungen erheblich. Allerdings haben sich etliche bundesdeutsche Politiker die ihnen entstandenen Kosten über ihr Landes- bzw. das Bundes-Parlament finanzieren lassen,[20] in einigen Fällen wurden auch Studienreisen inoffiziell angeschlossen und über Steuergelder abgerechnet.
Tja – wir Deutschen finanzieren Gespräche über unseren eigenen Untergang lieber selbst.
Solche Treffen sind ja auch eigentlich nur zu begrüssen. Nirgends sonst findet man eine Gelegenheit, Frieden, Freiheit und Wohlstand für alle zu organisieren – und darum geht es der Welt ja auch immer besser, seitdem die Bilderberger sich regelmässig treffen. Besser? Nein, leider nicht. Der Welt geht es immer schlechter, die Ausstoß von Treibhausgasen nimmt Rekordhöhen an, die Wirtschaft tanzt auf einem Vulkan, der schon ausgebrochen ist (aber mit Werbetafeln vor den Kameras der Weltöffentlichkeit zunehmend verborgen wird) und die Kriegsgefahr wächst aufgrund der US-Politik enorm … was als Programm der Wohlstandsförderung Sinn gemacht hätte, scheint also eher ein Programm zur weltweiten Wohlstandsvernichtung zu sein – oder diese Treffen haben überhaupt keinen Sinn und ebenso keinen Einfluss … doch das führt gleich zu der Frage, warum wir auf ihnen weiterhin deutsche Steuergelder verbraten.
Na – irgendeinen Nutzen werden die schon haben – man lässt sich als Politiker ja nicht umsonst seine knappe Lebenszeit stehlen.
Was natürlich auf solchen Konferenzen gut ginge, wäre eine minutiös orchestrierte Abstimmung großer strategischer Pläne zur Ausplünderung der Staatsfinanzen (was ja gerade geschieht – scheinbar zufällig und willkürlich und öffentlich durch die Schuld der Griechen und Arbeitslosen verursacht). Was sonst sollten die Herren Ackermann (deutsche Bank), Ischinger (Allianz Versicherungen plus Aussenpolitik), Roland Koch (Politik und Konzern), Löscher (Siemens), Reitzle (Linde) dort zusammen mit anderen besprechen wollen?
Maßnahmen zur Eindämmung des Hungers in Griechenland wohl kaum. Ebenso dürfte man nicht über die Eindämmung der freifliegenden Söldnerhorden debattieren, die auf vielen Konfliktfeldern dieses Planeten auftauchen und immer wieder ein überraschend günstiges Klima für Interventionen schaffen, denen dann Investitionen von McDonalds, Coca Cola oder Disney folgen. Auch der Einfluss von Wahlkampfspenden auf die Regulierung von Finanzmärkten dürfte dort nicht kritisiert werden – und erst recht nicht, wie man mittels Wahlkampfspenden libanesische Söldner in Syrien arbeiten lassen kann.
Auf jeden Fall … wird man sich schnell wieder einig darüber sein, das die Ergebnisse dieser Konferenz wie auch die Ergebnisse aller anderen Konferenzen geheim bleiben – obwohl auch Journalisten dort sind wie Matthias Nass von der ZEIT. Wenn dieser Journalist nun über die Konferenz befragt wird, dann wird man sehen, was heutzutage einen guten Pressemann auszeichnet: der Wahrheit ausweichen, ohne direkt zu lügen. Geht ja in dem Fall nicht anders, ohne die Interessen der Gastgeber zu verletzen
Und wer verletzt schon gerne Gastgeber … außer natürlich den Söldnern aus dem Bekaa-Tal.
Aber das sind ja – wie Syrer, Russen und Chinesen – keine Herrenmenschen.