Politik

Der Verfassungsschutz als ausführendes Organ des Bösen? Wie das Kapital hemmungslos den Staat vernichtet.

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Mittwoch, 25.1.2012, Eifel. Meine Tochter hat heute Geburtstag. Zeit, sich mal Gedanken um ihre Zukunft zu machen. Gut, das sie hier nicht lesen kann – es gibt halt Nachrichten und Gedanken, die sind für junge Menschen, die glauben, in einer heilen Welt groß zu werden, nicht geeignet. Und schlimm, das es so gekommen ist, das man als Vater so denken muss. Schlimm, das man Wahrheiten vor seinen Kindern verstecken muss, damit die nicht merken, das ihre Zukunft schon heute verkauft worden ist. Noch schlimmer ist es, das wir damit rechnen müssen, auch nicht mehr lange darüber reden zu dürfen, weil wohl bald der Verfassungsschutz auch den Graswurzeljournalismus im Internet als staatsgefährdend ansehen wird. Zu pessimistisch gedacht? Man schaue sich bitte einfach mal an, was der Partei der Linken gerade widerfährt,  siehe Spiegel:

Bei der Überwachung der Linken werden „punktuell auch nachrichtendienstliche Mittel“ eingesetzt. Das hat der Verfassungsschutz in Niedersachsen zugegeben. Die Bundesregierung hatte behauptet, dass Abgeordnete der Partei nur über öffentlich zugängliche Quellen überwacht würden.

So erfährt man nebenbei, das die Bundesregierung lügt. Mal wieder. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht – sagt der Volksmund. Was würde der wohl von den Regierungen der letzten Jahrzehnte halten? Das Amt des Regierungssprechers wäre bei konsequenter Umsetzung der Volksmundphilosophie inzwischen völlig überflüssig. Grüne, SPD und FDP empören sich über diese Vorfall – dafür werden sie ja auch bezahlt. Andererseits würde das bedeuten, das die Mehrheit im Bundestag weder mit den Lügen der Regierung noch mit der Arbeit des Verfassungsschutz einverstanden ist.

Konsequenzen?

Wohl nur neue Lügen.

Der Spiegel veröffentlicht eine Liste der beobachteten Abgeordneten – fast nur Ostdeutsche, unter anderem auch jene, die mit der  Kontrolle des Verfassungsschutzes beauftragt sind.

Welche Dimension muss die ethische Degeneration erreicht haben, um solche Entscheidungen überhaupt nur andenken zu können?

Während Nazi-Todesschwadrone jahrzehntelang unbehelligt bundesweit mordeten, hat der Verfassungschutz nicht besseres zu tun, als Abgeordnete einer demokratisch legitimierten Partei zu beobachten. Darf ich nochmal aus einem älteren Artikel zitieren? Eine Spielerei mit Unwörtern des Jahres?

Durch gezielte Entlassungsproduktivität in betriebsratsverseuchten Unternehmen wurde das Humankapital alternativloszu Wohlstandsmüll, gerade noch tauglich für Ich-AG oder zur Aufblähung der Rentnerschwemme, vor der uns nur das sozialverträgliche Frühableben retten kann.

Es sind Menschen, die diese Entmenschlichungsmaschine in Deutschland in Gang gesetzt haben – gegen wie viele Grundgesetzartikel verstößt diese menschenfeindliche Art des Denkens wohl?

Gegen alle, will ich meinen.

Wo beobachtet der Verfassungsschutz die Täter, die unser Land tagtäglich weiter in eine Kopie des alten Rom verwandeln, in dem sich das Volk daran ergötzt, wie andere vor aller Augen Ekelfraß in sich hineinstopfen müssen, eine Folter, die umso degenerierter ist, weil die Menschen sie sich selbst gegen Geld antun … müssen, um wieder die Gnade der hohen Herren der Medienwelt (also: mal wieder eine Rolle) erhalten zu dürfen?

Wo sind seine Agenten, wenn die Bundeskanzlerin von einer „marktkonformen Demokratie“ faselt – einem staatlichen Konstrukt, das es überhaupt nicht geben dürfte und den Staat zum ausführenden Organ von Geldgebern macht – zu einem willfährigen Mietsklaven?

Es sind ja nicht nur einige wirrköpfige Nordkoreaenthusiasten, die vor einer vollständigen Entgleisung und zunehmender Entmenschlichung der alten westlichen Wertegemeinschaft warnen – diese Befürchtungen werden ja auch von George Soros getragen, siehe International Business Times:

Er meint, es ist Zeit, eine Katastrophe abzuwenden. Nach seiner Ansicht steht die Welt vor einer der gefährlichsten Episoden der modernen Geschichte, eine Periode des, so nennt er es, „Bösen.“

Europa sei mit einem Abstieg in Chaos und Konflikte konfrontiert. In Amerika prognostiziert er Unruhen auf den Straßen, die zu einem brutalen Durchgreifen der Staatsmacht und zu drastischen Einschnitten bei den bürgerlichen Freiheiten führen wird. Dabei könnte sogar das globale Wirtschafts-System völlig zusammenbrechen.

Eine Periode des Bösen … das sind doch keine Kinkerlitzchen mehr, oder? Wenn einer der reichsten Männer der Welt Angst ums nackte Überleben hat … welche Zukunftsaussichten hat denn da meine Tochter?

Und – wo bleibt denn da der Verfassungsschutz?

Das Böse in Deutschland ist doch ebenfalls beobachtbar – und zwar nicht nur bei Netto und Kaufland. Damit meine ich jetzt auch nicht nur die Hartz-IV-Opfer der Gegenwart, denn das Böse, das Soros meint, scheut auch vor Reichen nicht zurück – siehe Manager-Magazin:

In dem Klageentwurf behauptet sie, dass ihre Vermögensverwalter Esch und Sal. Oppenheim sie aus Eigeninteresse immer tiefer in das Arcandor-Engagement getrieben hätten, um über ihre Kundin Schickedanz an die auf sieben bis zehn Milliarden Euro geschätzten, in den Karstadt-Immobilien liegenden stillen Reserven heranzukommen. Esch und das Bankhaus Sal. Oppenheim, das nach einer Beinahepleite heute im Eigentum der Deutschen Bank steht, wiesen die Vorwürfe ebenso zurück wie einige der ehemaligen Bankleiter.

Nachdem die Geldjäger das Geld der deutschen Arbeitslosen an sich gerissen hatten, brauchen sie jetzt neue Opfer. Arbeitnehmer und Mittelstand haben auch nicht mehr viel zu bieten – also zieht man jetzt die Vermögenden über den Tisch. Systematisch wird eine Volkswirtschaft ausgeplündert, mit dem Ergebnis, das sie eigentlich schon heute pleite ist:

Felix W. Zulauf von Zulauf Asset Management sieht die gleiche Thematik konträr. Deutschland sei genauso zahlungsunfähig wie Griechenland. Die einzige Möglichkeit um aus der Schuldenkrise herauszukommen, bestehe darin, Geld zu drucken oder gleich den Staatsbankrott anzumelden. „Womöglich wird Griechenland austreten, was verheerende Folgen nach sich ziehen wird“, so der Fondsmanager und Anlagestratege, der gleichzeitig vor den „weintrinkenden Nationen“ warnte.

 Banken würden in verschiedenen Ländern verstaatlicht werden müssen und die EZB müsse dann trotzdem noch allen unter die Arme greifen: „Unter diesen Bedingungen kann der Euro nicht stärker werden“, so Zulauf. Die 500 Milliarden Euro an Subvention des 1. Quartals können zwar kurzfristig beruhigen, allerdings reiche dies nicht für das gesamte Jahr.

Kein Wunder, das man den Rettungsschirm schon jetzt für eine Nebelkerze hält, die Geschichte vom Krisengewinnler Deutschland nur ein Märchen ist und ein deutscher Bank-Volkswirt vor dem Kollaps des gesamten Geldsystems warnt.

Wer nun meint: ach, das ist doch nur Wirtschaft, das hat doch mit Politik nichts zu tun – und erst recht kann das nicht das Böse sein – der hat aus der Geschichte nicht gelernt. Faszinationmensch hat einen faszinierenden Artikel über die Bedeutung der Finanzkrise für den Untergang des römischen Reiches veröffentlicht:

Egal, ob es sich um die Geschichte der Griechen, Römer, Araber, Spanier usw. handelt, die Ursache des Unterganges war immer in der Ökonomie zu suchen. Dabei spielten die Zinsen die entscheidende Rolle:

Zinsen > Vermögenskonzentration > Verschuldung > Zinssklaverei > Dekadenz – Brot und Spiele > Gesetze/Steuerlast – Unruhen > Zusammenbruch

Merkt man nun, warum ich ganz unruhig werde, wenn ich auf Sendeformate wie „Dschungelcamp“ stoße – und mich über die ausufernde Berichterstattung dieser Ekelorgien entsetze? Welche Warnsignale die steigende Dekadenz im Volk aussendet? Auf jeden Fall kann man merken, das George Soros sich in römischer Geschichte auskennt:

„Aber während die römischen Bauern in fernen Ländern die feindlichen Armeen vernichteten, hatte der Kapitalismus in der Heimat die Alleinherrschaft errungen. Von da ab geht unverkennbar die Entwicklung mit eilenden Schritten abwärts. In wenigen Jahrzehnten ist der altrömische Bauernstand vernichtet.“ Ungeheure Wahlbestechungen lieferten Brot und Spiele für die proletarischen Bürger. Um die hoffnungslosen Massen ruhig zu halten, wurden Gladiatorenspiele eingeführt: „Weil die Masse der Bürger in Rom verarmt war, keine Beschäftigung fand und nichts zu essen hatte, hat man staatliche Getreidelieferungen zu billigsten Preisen eingeführt. Und um eventuell gefährlich werdende Langeweile des Bürgerproletariats zu verscheuchen, wurden „öffentliche Spiele“ gewährt.“

Die Situation verschlimmerte sich und nur durch blutigere Vorführungen, mit beispielsweise einer zunehmenden Zahl von Löwen, konnte das Volk bei Laune gehalten werden. Auf der anderen Seite nahm der Reichtum der oberen Schicht kaum vorstellbare Ausmaße an, was zu Luxus und Genusssucht führte.

Na – erkennt man schon die Paralellen zu Deutschland im Jahre 2012? Gibt noch mehr:

Als dann Sulla im Jahr 84 v. Chr. Kleinasien eine Kriegssteuer von 102 Millionen Mark auferlegte, die von römischen Kapitalisten vorgestreckt wurde, weil das Volk nicht selbst bezahlen konnte, da war binnen 14 Jahren die Schuldsumme auf das Sechsfache gewachsen, sodass die Gemeinden ihre öffentlichen Gebäude, die Eltern ihre Kinder verkaufen mussten, um den unerbittlichen Gläubigern gerecht zu werden.

Wann werden wir unsere Kinder verkaufen müssen, um den „Rettungsschirm“ weiter finanzieren zu können? Wir können auch gerne noch weiter ins Detail gehen:

„Im Jahr 104 v. Chr. konnte der Tribun Phillipus in öffentlicher Rede erklären, dass es in Rom nicht mehr als 2000 Personen gebe, welche ein Vermögen hätten. Diese Verarmung des Volkes durch Bereicherung der oberen Zweitausend hat sich anscheinend in erschreckend kurzer Zeit vollzogen.“ Die Kultur verkam in Dekadenz. Nur noch der Besitzer von Geld wurde geachtet; „Geld gibt Geltung“ hieß die Losung. Dadurch kam es zu einer fortschreitenden Sittenverderbnis mit Erbschleicherei, Erpressung und Bestechlichkeit für Richter. Vetternwirtschaft verhinderte, dass fähige Personen in entscheidende Stellungen gelangen konnten.

Auch im privaten Bereich änderten sich die Gewohnheiten. So wurde die früher heilig gehaltene, unauflösliche Ehe zu einem leicht lösbaren Vertrag. Gleichzeitig war eine starke Zunahme der Prostitution feststellbar.

Das ist Deutschland 2012 – oder? Nein, ich spreche jetzt nicht von der Wulff-Maschmeyer-Schröder-Gang, das Amt des Präsidenten ist mit heilig – aber die oberste Wertmaxime – die haben wir: Geld gibt Geltung.

Geld gibt Geltung – die endgültige Losung zum Untergang des Staatswesens. Wir können das auch gerne „marktkonforme Demokratie“ nennen.

Am Ende konnte das Römische Reich von einigen tausend schlecht bewaffneten Germanen überrannt werden – römische Soldaten, bzw. Geld für Verteidigung gab es schon lange nicht mehr.

Bei uns – könnten das einige tausend schlecht bewaffnete „Lybier“ sein, falls die CIA-Söldner jetzt nicht von der neu aufgeflammten Gegenrevolte wieder im Zaum gehalten werden. Ich denke, das George Soros genau diese Entwicklung vor Augen hat, als er seine Warnungen aussprach. Dann würden die Prophezeiungen des Nostradamus in der Tat – ärgerlicherweise – Wirklichkeit werden.

Einige Paralellen zum römischen Reich ganz aktuell bei uns? Obst und Gemüse in Deutschland werden knapp – unter anderem, weil wir unsere Versorgung gerade von jenen Menschen abhängig gemacht haben, denen wir jetzt per Rettungsschirm einige Ungeheuerlichkeiten zumuten. Da bekommt die Meldung, das ein Steikposten von einer deutschen Fernfahrerin getötet wurde, gleich einen ganz anderen Beigeschmack. Das wir Deutsche also via Nahrungsmittellieferungen von der Wirtschaft der „weintrinkenden Länder“ profitieren, gelangt nebenbei ins Blickfeld.

Mich besorgen auch jene Meldungen, die als medizinischer Erfolg verkauft werden: wo Arme, Beine und Gesicht von Selbstmördern erfolgreich verpflanzt werden, etabliert sich gerade ein unheimlicher Markt, der es Familien ermöglichen könnte, ihrer Schulden außer durch Prostitution auch noch durch ganz andere Gräuel abzuarbeiten. Es haben halt nicht alle die Möglichkeit, sich durch Verspeisen eines Hirschpenis finanziell zu sanieren: selbst dieser Ekel bleibt einer Elite vorbehalten.

Wer sich keine Sorgen macht, sind die deutschen Top-Manager – die sind sehr optimistisch. Kein Wunder, nach dem, was man in Deutschland alles so abziehen kann, ohne aufgehalten zu werden, während normal Arbeit – von der es weltweit 200 Millionen Stellen zu wenig gibt – zunehmend psychisch krank macht.

Europa, die europäische Union – vielleicht sogar die ganze Zivilisation droht in den nächsten Monaten zusammenzubrechen – und was macht der Verfassungsschutz?

Er bespitzelt die Kritiker der Entwicklung.

Die USA sind aktuell bei der Liste der Pressefreiheit um 27 Plätze gefallen, Deutschland belegt noch – mit Zypern und Jamaica – Platz 16.  Grund für das schlechte Abschneiden der USA? Zahlreiche Verhaftungen bei den Protesten gegen die Wallstreet. Dort wie hier geht man gegen die Kritiker des Untergangs gezielt vor.

Vielleicht beobachtet der Verfassungsschutz jetzt auch den Weltwirtschaftsgipfel in Davos. Dort hört man seltsame Töne – siehe Welt:

Man habe es versäumt, die richtigen Lehren aus der Finanzkrise zu ziehen, sagte Schwab im Vorfeld der Konferenz. „Der Kapitalismus in seiner heutigen Form ist nicht länger das Wirtschaftsmodell, das die globalen Probleme lösen kann.“ Ein weltumspannender Geist der sozialen Verantwortung sei daher nötiger als jemals zuvor.

Das ist die Meinung von Klaus Schwab, des Gründers der Davos-Treffen.

Die Linke sieht das wohl auch so.

Nur gut, das meine Tochter das alles nicht lesen kann.

Mir aber bleibt nur die Hoffnung auf weitere Einschränkung der Pressefreiheit. Dann merke ich erstmal nicht, wie das Kapital hemmungslos den Staat vernichtet.

 

 



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