Mittwoch, 14.12.2012. Eifel. Ein Blick in die Medien – und es graust. Es graust vor einer zunehmenden Degeneration des menschlichen Miteinanders, dessen Ende noch nicht abzusehen ist. Nehmen wir ein paar Beispiele: da lassen niederländische Moderatoren Fleisch aus sich herausoperieren um mal zu probieren, wie es schmeckt. Ärzte beteiligen sich kritiklos an dem Unternehmen – und wieder sieht man, das Ärzte alles machen, wenn sie nur gut dafür bezahlt werden. Auch: Menschen schlachten. Für Hypokrates wäre das nur undenkbar gewesen – der hätte keine sinnlosen Operationen gemacht, um kannibalistische Experimente zu ermöglichen. Der moderne Arzt sieht da kein Problem. In Belgien gab es fünf Tote und 120 Verletzte – darunter ein 18 Monate altes Kind – weil ein Mann mit Waffen und Granaten eine Menge angriff. Einfach mal so. Vielleicht – ist er Atheist und wollte vor den schlimmen Folgen Weihnachtens warnen. In Florenz erschießt man konkret Senegalesen, Breivik und der NSU werden Vorbild. In Griechenland gibt es Brandanschläge auf das Privatbüro des Justizministers, dem IWF sind die Reformen aber immer noch nicht genug. Immer noch zu wenig Tote – obwohl die Griechen … als Niedrigverdiener – ohnehin schon ein Drittel weniger verdienen als zuvor, reicht es den Herren der Welt immer noch nicht. Die sollen gefälligst bluten und „Scheiße fressen“ – dann erst, wenn der Spaß so richtig losgeht, wird man zufrieden sein in den Geldzentralen der Welt … oder?
Sucht man nach der Ursache der Degeneration, so wird man ganz schnell fündig.
Ende des 19.Jhd. war die Geburtsstunde des größten Feindes der modernen Menschheit. Unter Ausnutzung des 14. Zusatzartikels der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika, unter Inanspruchnahme eines Rechtes, das eigentlich für die befreiten Sklaven gedacht war, klagte sich dieser Feind ein Recht ein, das eigentlich nur für Menschen gedacht war.
Dieser Feind war aber kein Mensch.
Seit der Entscheidung des obersten Gerichtshofes der Vereinigten Staaten von Amerika wurden Geschäftsbünde zu rechtlichen Personen.
Der „Konzern“ war geboren und eroberte sich in den nächsten Jahrzehnten eine unglaubliche Machtstellung in jeder Gesellschaft, mitlerweile dank Globalisierung eine Machtstellung, die die Macht von Nationalstaaten übersteigt.
Seitdem greift er nach allem, was seinem Ziel nutzt und was laut Gesetz sein einziges Ziel zu sein hat: Profit zu machen. Letztlich sogar in der Gestalt von Bechtel nach dem Regenwasser Boliviens, das er für 25% der Einkünfte der Bevölkerung an diese zurückverkaufen wollte. Der Versuch ist gescheitert, drei Tote, viele Verletzte.
Robert Hare, Psychologe und FBI-Berater kam nun auf eine interessante und letztlich furchteinflössende Idee.
Wenn ein Konzern, so seine Argumentation, als eine juristische Person angesehen werden will, dann ist es legitim, ihn den gleichen psychischen Kriterien zu unterwerfen wie … z.B. einem normalen Menschen.
Grundlage für den Test war:
Personality Diagnostic Checklist
WHO ICD 10
Manual of Mental Disorders DSM IV
Diese Standardkriterien sind auch jedem deutschen Psychiater geläufig.
Ziel war, zu sehen ob und bis zu welchem Grade Konzerne als „psychopathisch“ einzustufen sind. Bewertungskriterium war u.a., wie sie sich zu der Gesellschaft verhalten, in der sie ihre Geschäfte betreiben.
Folgende Kriterien wurden erfüllt:
1. Gleichgültigkeit gegenüber den Gefühlen anderer
2. Unfähigkeit, dauerhafte Beziehungen einzugehen
3. Skrupellose Gefährdung anderer
4. Unfähigkeit, Schuld zu empfinden
5. Hinterlist, Lügen und Täuschen um des eigenen Vorteils willen
6. Verletzung sozialer Normen und gesetzlicher Vorschriften
Die herrschende Institution unserer Zeit, eine juristisch handelnde und mit größter Machtfülle ausgestatte Person glicht nicht nur ein bischen einem Psychopaten.
Das psychische Profil dieses Monsters gleicht dem eines Massenmörders. Mit allen Konsequenzen.
(Quelle: „The Corporation, M.Achbar, J.Abbot & J.Bakan, DVD, erhältlich nur bei „Zweitausendeins“)
Fazit: ein unmenschlicher Psychopath beherrscht unsere Wirtschaft, unsere Politik, unsere Kultur – und nach jahrzehntelanger Indoktrination durch eine gigantische und äußerst rafinierte Werbeindustrie das Denken der meisten unserer Mitmenschen sowie unserer Kinder. Man schaue sich nur an, mit welchen Werbelogos die sich alle freiwillig ausstatten. Früher wurde man dafür bezahlt.
Wen er an Politikern besonders mag: Benito Mussolini, Adolf Hitler, die Militärdiktaturen in der ganzen Welt – sie bieten optimales Klima für grenzenloses finanzielles Wachstum. Wie z.B. China, das Gesellschaftsmodell der Zukunft. Demokratien können ja auch nichts anderes als Schulden machen, das merken wir ja gerade.
Was er gern hätte – völlig egozentrische Individuen, die ihren Selbstwert nur noch von ihrer Konsumfähigkeit abhängig machen … sowie die uneingeschränkte Privatisierung aller natürlicher Ressourcen sowie aller gesellschaftlichen Institutionen, auch Schulen, Feuerwehr, Polizei, Krankenhäuser, Militär, Städteplanung und Städtebau (Disney hat in Florida z.B. schon den ersten Schritt gemacht: eine eigene Disney-Stadt aus dem Boden gestampft – leben wie in einem Disney-Film).
Polizei, Feuerwehr, Krankenhaus, Schule … nur noch für jene, die zahlen können. Der Rest – soll sehen wo er bleibt. Aber gefälligst ohne Nahrung und Wasser. Die sind auch Privat.
Es sind – nebenbei gemerkt – genau jene konzerndeformierten Subjekte, die so gerne auf den „sozial Schwächerern“ (Renter, Arbeitslose, Kranke, Kinder) herumhacken…denn die haben keinen Porsche.
Und wer keinen Porsche hat, ist kein Mensch – überzogen gezeichnet.
Diese Egozombies kann man studieren – wie zum Beispiel in diesem Film über die Bankenkrise bei Spiegel-online: was sich dort jeden Freitag umgeben von halbnackten Tänzerinnen in den Kneipen tummelt, ist das Ergebnis jahrelanger Psychopathenzüchtung. Man braucht diese Menschen, um die Konzernmaschine am Laufen zu halten. Nebenbei … vernichtet man den innovativen, kreativen und produktiven wirtschaftlichen Mittelstand, wie der Film am Beispiel eines Automobilzulieferers aufzeigt. Die einen fördern Prostitution, die anderen verlieren ihre Häuser: die Herrschaft der Konzerne wirft ihre Schatten voraus.
Weniger kontrolliert zeigt die Psychopathenzüchtung der Konzerne andere Ergebnisse: Massenmord, Spaßkannibalismus, Amokläufe, eine ständige Abnahme der Moral auf allen Ebenen. Der Staat – einst Garant für den Frieden, Schutzmacht für den Bürger gegen die Gewalten der Welt – wird gezielt unterwandert und zerstört.
Das Managermagazin berichtet aktuell aus der Heimat der Konzerne:
Seltsames Ergebnis: Von 2008 bis 2010 zahlten diese Firmen mehr für Lobbyisten als an das Finanzamt. Obwohl sie in den drei Jahren bis 2010 zusammen 164 Milliarden Dollar Gewinne auswiesen, konnten die 30 Firmen zusammen elf Milliarden Dollar Steuernachlass geltend machen.
In wenigen Worten erfährt man, wer die Regierungsgewalt wirklich innehat:
In den drei Jahren wandten sie zusammen mit 476 Millionen Dollar auf, um den Kongress günstig zu stimmen. In dieser Zeit gaben die beobachteten Firmen zusätzlich 22 Millionen Dollar in Form von Wahlkampfspenden aus. „Die Amerikaner wundern sich“, heißt es in dem Bericht der im Dezember herauskam, „warum der Kongress Gesundheitsleistungen und soziale Leistungen kürzt und gleichzeitig Steuergeschenke an Firmen verteilt, deren Chefs sich überzogene Boni auszahlen und Jobs nach Übersee verlegen“.
Für die Politik zahlt sich die Zusammenarbeit mit dem Konzern aus:
Für die mitarbeitenden Abgeordneten springen großzügige Einladungen, Golfturniere und andere Annehmlichkeiten heraus. Ganz zu schweigen die Chance, nach der politischen Karriere eine hochdotierte Lobbytätigkeit in der Industrie zu übernehmen.
In Deutschland undenkbar?
Schauen wir uns mal … Gerhard Schröder an:
Schröders oft kritisierte Steuerpolitik zugunsten der Industrie und der Vermögenden (Senkung des Spitzensteuersatzes um 10 %, Senkung der Körperschaftssteuer um 10%, Nichtverlängerung derVermögenssteuer, Senkung der Erbschaftssteuer, Steuerbefreiung für Unternehmensanteilsverkäufe etc.) war Gegenstand einer September 2011 veröffentlichten Studie des IMK (Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Laut dieser Studie hat Schröders Steuerpolitik – von seinem Kanzleramtsantritt 1998 bis September 2011 gerechnet – Steuerausfälle von 386,3 Milliarden Euro für den Deutschen Staat zur Folge gehabt.
Und was macht er danach?
Seit dem Ende seiner politischen Karriere ist er als Rechtsanwalt und Lobbyist sowie in verschiedenen Positionen in der Wirtschaft tätig.
Weil wir in Deutschland sind, haben konzernfreundliche Politik und Karrieren bei Konzernen natürlich nichts miteinander zu tun.
Schröder „Superminister“ Clement, der aus Arbeitslosen Parasiten machte? Lobbyist.
Sein Aussenminister Fischer? Lobbyist. Ausgerechent für RWE:
Im Dezember 2010 ist RWE mit dem Worst Lobbying Award 2010 für unlautere Lobbyarbeit ausgezeichnet worden. Die Jury aus Mitgliedern nichtstaatlicher Organisationen kritisierte vor allem die Kampagnen des Konzerns zur Klimapolitik.
Es fällt schwer, zu glauben, das die im Managermagazin geäußerten Vorwürfe über die Einflussnahme von Konzernen auf Politik nicht auch auf Deutschland zutrifft, zumal aktuell sogar unser Bundespräsident durch ungewöhnliche Praktiken auffällt, siehe Welt:
Zwei Jahre ist es her, dass der Bundespräsident und seine neue Ehefrau Bettina ihren Weihnachtsurlaub in Florida verbracht haben, in einer Villa von Geerkens. Für den Flug dorthin hatte sich das Paar mit beiden Söhnen kostenlos von der Economy-Klasse in die Business-Klasse hochstufen lassen.
Das kam heraus, es brachte Wulff die „Air-Berlin-Affäre“ ein. Dass Air-Berlin-Chef Joachim Hunold zu Christian Wulffs persönlichen Freunden zählt, machte die Sache nicht besser.
Der „merkwürdige Umgang mit wohlhabenden Freunden des Bundespräsidenten“ zeitigte noch andere Erscheinungen:
Die Wulffs erholten sich in der prächtigen Villa des Hannoveraner Finanzunternehmers und Multimillionärs Carsten Maschmeyer. Mit ihm und seiner Ehefrau Veronica Ferres ist das Ehepaar Wulff ebenfalls befreundet.
Denke ich daran, das unser Bundespräsident als der politische Saubermann gilt, dann graut mir vor denen, die etwas schmutziger sind. Was die wohl alles machen?
Die Macht der Konzerne wächst derweil ins Unermessliche. Jetzt, wo sie den Staaten das Geld genommen haben, nehmen sie sogar die Raumfahrt in die eigene Hand, siehe Handelsblatt:
Die US-Weltraumbehörde Nasa hat in diesem Jahr ihre veraltete Space-Shuttle-Flotte eingemottet. Sie setzt darauf, dass private Firmen Systeme für Weltraumreisen in der nahen Zukunft bauen, etwa für Flüge zur Internationalen Raumstation ISS.
Die Ausübung von Gewalt ist schon länger privatisiert: zunehmend übernehmen private Söldnerfirmen (z.B. XeServices, 40000 Mann, Aegis Defence Services, 20000 Mann) die Ausübung staatlicher Gewalt, Konzerne kaufen Kanalisation, Häfen, Straßenbahnen, Theater, Rathäuser …. und wollen noch viel mehr.
Wenn aber nun in Psychopath derartig großen Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ausübt, sich gleichzeitig die wirtschaftliche, technische und militärische Souveräniät aneignet, für die das Gemeinwesen kein Geld mehr hat – dann frisst der Psychopath das Gemeinwesen.
Konzern frisst Staat. Das erleben wir ja gerade … fein als „Schuldenkrise“ getarnt.
Das die Bürger dann folgen und wissen wollen, wie denn dann der Nachbar (oder man selber) schmeckt, ist infolge der fortlaufenden Erziehung durch Psychopathen in Schule, Wissenschaft und Medien kein Wunder, da wir es – kulturell oder religionswissenschaftlich betrachtet – mit einer ganz neuen Erscheinung zu tun haben:
dem Glauben an die Allmächtigkeit, die Herrlichkeit und Prächtigkeit des Konzerns, der uns alle glücklich macht, wenn wir ihm nur gut genug dienen. Dafür macht er uns alle zu Psychopathen, die sein Werk verrichten können.
Und was machen jetzt die ganzen „Rettungsschirme“? Sie pumpen immer mehr Volksvermögen (Steuergelder) über Banken und Aktienmarkt in die Kassen der börsennotierten Konzerne. Die Regierungen opfern das Geld dem Moloch in der Hoffnung, das dann irgendwie alles wieder gut wird – quasi eine religiöse Opferhaltung, resultierend aus völliger Hilflosigkeit. Das jetzt der Kollaps 2012 sogar Thema von Talkshows wird, kann dann nicht mehr überraschen.
Und das nur, weil wir einem künstlichen Konstrukt die Macht gegeben haben, sich hemmungslos über den Globus ausbreiten zu dürfen. Und wir Menschen werden in unserer ethischen Ausprägung unserem Feind, Vorbild, Gott und Führer immer ähnlicher:
1. Gleichgültigkeit gegenüber den Gefühlen anderer
2. Unfähigkeit, dauerhafte Beziehungen einzugehen
3. Skrupellose Gefährdung anderer
4. Unfähigkeit, Schuld zu empfinden
5. Hinterlist, Lügen und Täuschen um des eigenen Vorteils willen
6. Verletzung sozialer Normen und gesetzlicher Vorschriften
Das sind doch alles Eckwerte für einen modernen „Leistungsträger“ – oder irre ich mich da?
Ein Autor von Horrorromanen hat unsere Gegenwart mal treffend beschrieben … in den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts:
„Dieser Zeitpunkt sei leicht zu erkennen, denn der Mensch sei dann wie die Großen Alten geworden, wild und frei jenseits von Gut und Böse, Gesetze und Moral wären dann niedergerissen, und alle Menschen brüllten, töteten und schwelgten in Lust. Dann würden ihnen die Großen Alten neue Wege zu brüllen, zu töten, zu schwelgen und zu genießen zeigen, und die Erde würde in Vernichtung, Ekstase und Freiheit flammen. In der Zwischenzeit müßte der Kult durch angemessene Riten die Erinnerung wachhalten und IHRE sichere Rückkehr prophezeien.“
(H.P.Lovecraft, Cthulhu Geistergschichten, Suhrkamp 1979, Seite 218)
Wer hätte gedacht, das die intelligente, aufgeklärte Menschheit ein solches Ende nimmt? Diesmal haben wir uns echte Götter geschaffen, die uns in eine ganz neue Zukunft führen.
Die wird sicher richtig toll …. für Psychopathen.