Freitag, 25. November 2011. Eifel. Der trockenste November seit Beginn der Aufzeichnungen – aber die Medien sagen: mit der Welt ist alles in Ordnung. Ständige schlimmer werdende Naturkatastrophen sind nicht Anzeichen für den drohenden Weltuntergang samt Wiederkunft Christi, sondern einfach nicht da und somit völlig normal. Mich rühren diese Themen alle nicht sonderlich an, ich sehe aber, das die Methodik der Verdrängung gerade sehr „in“ ist: da wird ein Politiker berühmt durch Ausländer- und Arbeitslosenhetze (und – dank des Riesenwirbels der Medien -auch noch stinkreich) da macht eine SPD-Wirtschaftsminister Arbeitslose zu Parasiten, ein anderer Steuergeldschmarotzer derselben Partei will ihnen gar das Essen streichen, wenn ihnen nicht das Wunder gelingt, in Zeiten der Massenarbeitslosigkeit einen sozialversicherungspflichtigen Vollzeitarbeitsplatz zu ergattern, auf den sich auch gerade hundert andere beworben haben und da wundert man sich, das ein paar junge, gelangweilte Leute losziehen und „den Saustall endlich mal ausmisten“.
In der Auseinandersetzung mit dem Nazi-Terror zeigt sich die Merkel-CDU gewohnt wandlungsfähig, der Bundestag erlebte sogar eine Sternstunde. Aber die Menschen im Land bleiben seltsam unberührt.
So der von mir hoch geschätzte Jakob Augstein im Spiegel, ein Mann, der das Magazin durch seinen Auftritt dort mehr adelt, als es das verdient hat. Er wundert sich, wo die Empörung im Lande bleibt.
Ich arbeite seit Monaten an einem Artikel für die amerikanische Presse, der vor einem neuen faschistischen Deutschland warnen soll – ich komme nur nicht dazu ihn zu beenden, weil ich einerseits zu wenig Zeit habe – andererseits aber ständig neue Elemente hineinarbeiten muss. Man muss schon sehr fern ab vom deutschen Alltag leben, eingewoben in fremde Gelder, die ständig aufgefrischt werden, um dem neuen Wind, den die neue deutsche nationale Arbeiterpartei SPD in dieses Land gebracht hat, nicht zu spüren. Die „Berliner Republik“ ist ein Ungeheuer, das sich täglich weiter entfaltet – und die Menschen auf der Straße haben einfach Angst davor. Sie wissen, welche Geldgeber hinter einem Sarrazin stecken, sie wissen, welche Gewalten die SPD tanzen lassen, sie wissen, das Neonazis inzwischen in allen deutschen Städten hemmungslos morden – und sie haben inzwischen Angst, selbst den Mund aufzumachen.
Der braune Terror ist spürbar auf Deutschlands Straßen und er hat schon längst wieder erreicht, was er immer erreichen soll: die Leute bleiben zu Hause.
Die Medien jedoch, die Politik, die Kirchen – alle haben lieber so getan, als sei mit der Welt alles in Ordnung. Nutzviehfunk mit Wohlfühlauftrag.
Jetzt ist es immer leicht, auf jene Braunen zu schimpfen, die sich öffentlich zu ihrer politischen Gesinnung bekennen. Den Adel einer „politischen Gesinnung“ würde ich dem glatzköpfigen Mob allerdings nicht zugestehen, noch würde ich ihm erlauben, sich in der Tradition des Nationalsozialismus zu sehen, auch wenn sie sich da gerne hineindrängeln wollen. Seien wir doch mal ehrlich: das pöbelnde Pack wäre doch zu NS-Zeiten ganz schnell als „arbeitsscheues Gesindel“ im Lager gelandet – erst recht, wenn „der Führer“ ihre „entartete Musik“ gehört hätte. Da die typische Glatze aber nur ein gewalttätiger, asozialer Krimineller ist, der gerne seinen entmenschlichten Gelüsten einen politischen Anstrich verpasst, sonst aber so blöde ist, das er nicht weiß, das er einer der ersten ist, die im neuen NS-Staat im Lager verschwinden werden (was man dem Volk dann als „erfolgreiche Säuberung“ verkauft wird – das hatten wir auch schon mal), versucht er weiter, auf einen Zug zu springen, der ihn direkt in die Gaskammer bringen wird.
Der Bürger aber – kennt den Zug. Er hat Verwandte, die früher schon mal eingestiegen sind und nie wiederkamen.
Er weiß, das sich brauner Terror nur entfalten kann, wenn er gefördert wird, wenn es eine steuernde Intelligenz gibt. Die kommt wie üblich – aus den USA. War früher auch schon so – wenn es eine Bewegung gab, die die Chance hatte, Europa zu destabilisieren, dann gab es wundersame Weise von den Kolonisten Geld dafür.
Die machen das auch ganz offen – wie aktuell bei der „Occupy-Bewegung“ … die im Übrigen ein gutes Beispiel dafür ist, was mit einer Bewegung geschieht, die nicht wie der Naziterror gelenkt und gesteuert wird: sie schläft einfach ein oder wird gezielt vernichtet:
Für schlappe 850.000 Dollar wollen sie die Glaubwürdigkeit einer globalen Bewegung zerstören: Eine US-Lobbyfirma bietet amerikanischen Banken Hilfe bei der Demontage der Occupy-Protestler an. Die Aktivsten gelten in Washington als ernsthafte politische Bedrohung.
Mit so wenig Geld lässt sich also eine Bürgerrechtsbewegung vernichten. Wieviel kostet eigentlich eine „Maßnahme“, die den sozialen Zusammenhalt eines Volkes zerstört, die asoziale Persönlichkeiten zu „Leistungsträgern“ erhebt und ihre Opfer als „Asoziale“ abstempelt? Was kostet die Förderung von Neonazi-Straßenterror in Ostdeutschland – und für wieviel Geld kann ich sämtliche konsumfeindlichen Strömungen in einer Gesellschaft eleminieren?
Über eins der Beispiele, wie in Deutschland „Meinung gemacht wird“ oder Andersdenkende verbal totgeschlagen werden bin ich gestern zufällig gestoßen – ganz brauner Müll im deutschen Alltag, den man nie so nennen würde, weil er harmlos daherkommt als „Esowatch“. Ein übertrieben wohlwollend formulierter Artikel bei Wikipedia (übertrieben zum Beispiel die Stellung von „Esowatch“ in dem Urteil des Verwaltungsgerichtes Saarlouis) klärt uns auf, womit wir es zu tun haben:
Die Autoren agieren ausschließlich unter Pseudonymen, die Betreiber sind unbekannt. Die Domain wurde über eine Firma in Hong Kong registriert. Das anonyme Auftreten wird mit Erfahrungen von identifizierbaren Kritikern der Esoterikszene gerechtfertigt. Neue Autoren werden erst auf Anfrage und nach der Überprüfung ihrer rational-skeptischen Einstellung als Wiki-Autoren zugelassen.
Mit der Methodik arbeitet auch … jede kriminelle Vereinigung – oder jede Sekte.
Die Kritiker dieser angeblichen „Skeptiker-Bewegung“ haben es somit auch einfach, den Ball ins Ziel zu bringen:
Die “sektenähnliche kriminelle Vereinigung Esowatch” agiert wie ein verlängerter Arm der Pharmaindustrie – und verwendet dafür offenbar auch noch einen bekannten Pödophilie-Server.
Nun ist die Pharmaindustrie immer verdächtig. Zurecht, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Wie man Meinungen macht, Meinungsbildner steuert, Ärzte kauft, Patientenverbände unterwandert kann jeder Produktmanager berichten. Andererseits ist die „Esoterik“ Tummelfeld für viele selbsternannte Wunderheiler und zauberwirksame Supermenschen, die ganz nüchtern einen riesigen Markt mit Milliardenumsätzen verdienen, ein Treiben, das mehr Schaden als Nutzen bringt. Es sind aber nicht die Inhalte, die den braunen Wind spüren lassen, sondern allein die Methodik – oder die Sprache.
Ein Beispiel?
Gern:
„strafwürdiger Lügendreck“; „debiles Suffgelalle“; „in Jauche stehene völlig aberwitzige Lügen“; „Immer wieder dieselbe stinkende Pisse“, „das ist die grauenhaft verlogene und bruchdumme Vorsitzende des Eltern-Impfgegnervereins“, „Pisserschrott“ und „ignoriert das feige debile Pack des enthirnten Abschaums“.
Dieses Niveau hat mit Skepizismus nur noch wenig zu tun – mit Faschismus aber viel, wenn man unter Faschismus versteht, seine eigene Meinung mit Gewalt durchzudrücken. Fragen wir aber mal ein Mitglied dieser Skeptikerbewegung, was es für Beobachtungen gemacht hat:
Es gibt innerhalb der GWUP eine ganze Reihe von Mitgliedern, die ohne hinreichende fachliche Kenntnis der jeweiligen Materie eine Art Weltanschauungskampf gegen alles führen wollen, was sie mit dem Begriff „paranormal“ assoziieren, die dabei auch (bewusst oder unbewusst) eine selektiv-einseitige Darstellung der Fakten und Argumente sowie zuweilen auch emotional-unsachliche rhetorische Taktiken in Kauf nehmen, während sie an wissenschaftlichen Untersuchungen zu Parawissenschaften höchstens insofern interessiert sind, als deren Ergebnisse „Kanonenfutter“ für öffentliche Kampagnen liefern könnten.
Mitte der 90er Jahre wurde mir in meiner Position als einer der führenden GWUP-Funktionäre zunehmend bewusst, dass die diesbezügliche Diskrepanz zwischen dem Anspruch (bzw. teils auch dem Selbstbild) und der Wirklichkeit der GWUP derart massiv war, dass es nicht mehr als bedauerliche Pathologie auf der individuellen Ebene einzelner Mitglieder abgetan werden konnte. Vielmehr handelte es sich ganz offenbar um ein strukturelles Merkmal der „Skeptiker“-Bewegung, wie auch ein Vergleich mit ähnlichen Organisationen in anderen Ländern ergab.
Wenn es ein „strukturelles Merkmal“ gibt, die Teilnehmer „handverlesen“ sind, die Organisationen international ähnlich sind – darf man dann von „Sekte“ reden? Wenn diese Sekte Personen schon deshalb als „staatsfeindlich“ anprangert, wenn sie nur von der „Bananenrepublik Deutschland“ reden (wie hier in einem riesig langen Artikel über eine ganz private Person, die den „Hintermännern“ von „Esowatch“ wohl persönlich nicht passt) – darf man dann vermuten, das diese „Skeptiker“ nicht mehr alle Tassen im Schrank haben … oder ganz andere Ziele als die bloße Warnung vor irrationalen Kulten – zu denen sie selbst per Definition und Methodik gehören?
Sucht man die Mutter der Skeptikerbewegung, so landet man – wen wunderts noch – in den USA. Erinnert schon die Methode der Rekrutierung von „Gleichgesinnten“ (oder gleicherart Erkrankten“) an „Amway“, „Juice-Plus“, „Tupperpartys“ oder andere Multi-Level-Marketing-Gruppierungen, so landet man mitten im braunen Müll einer gesellschaftlichen Kampfgemeinschaft, wenn man zur Quelle der „deutschen Skeptiker“ vorstößt:
Der Text stellt anhand eines typischen Beispiels dar, mit welchen Methoden sich die weltweit führende „Skeptiker“-Organisation CSICOP selbst vermarktet. Deutlich wird die Mentalität einer Kampfgemeinschaft, die sich auserkoren wähnt, die Zivilisation zu retten. Durch das gezielte Schüren von Emotionen und Ressentiments eines bestimmten Klientels werden apokalyptische Szenarien gezeichnet, die nur durch Geldspenden an CSICOP vermieden werden könnten.
Diese Bewegung hat selbst wieder interessante Wurzeln, über die hier ausführlich informiert wird:
Dieses Informationsangebot ist der sog. „Skeptiker“- Bewegung gewidmet. Dabei handelt es sich um eine interessante Weltanschauungsgemeinschaft, die 1976 von dem Philosophen, Geschäftsmann und Vorsitzenden eines amerikanischen Atheisten-Verbandes, Paul Kurtz, gegründet wurde. In den 80er und 90er Jahren breitete sie sich auch außerhalb der USA aus, durch Gründung einer Vielzahl von Tochtergesellschaften (in Deutschland unter der Bezeichnung GWUP / „Skeptiker“).
Eine Kampfgemeinschaft, die sich auserkoren wähnt, die Zivilisation zu retten. Erinnert an die Waffen-SS, den Ku Klux Klan und andere „Elite-Organisationen“.
Und das ist nur ein ganz kleines Beispiel aus unserem Alltag, den Alltag von ganz normalen Bürgern, die einfach nur ohne große Not den Weg zwischen Geburt und Tod zurücklegen wollen, ohne mit großen Fahnen Weltanschauungen mit Gewalt in die Welt zu pressen oder unliebsame Mitbürger, die sich einfach nicht bekehren lassen wollen einfach sofort zu erschiessen.
Als Eifeler kennt man nämlich seinen Descartes und seinen Kant, man kennt die Grenzen von Empirismus und Rationalismus – und die Konsequenzen. Der Empirist muss Ufos und Geister ernst nehmen, weil er „Wahrheit“ nur aus der Erfahrung schöpft, der Rationalist kommt ohne seinen Gott nicht aus. Alle Positionen zwischen diesen beiden sind – so leid es mir tut – völlig beliebig. Fange ich an, mir radikal kritisch Gedanken über die menschliche Wahrnehmung zu machen, denn merke ich – wie Descartes – das ich eigentlich überhaupt nichts wissen kann.
Aus dieser Erkenntnis heraus wurde der Gedanke von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit geboren – und auch wenn es noch sehr stört: das grundsätzliche Gebot der Toleranz gegenüber jedem „Spinner“, der sich die Freiheit erlaubt, sich seine Welt anders auszumalen als die „Kampfgemeinschaft“ es erlaubt … mit zuweilen erstaunlichen Nebenwirkungen, die ich hier mal einem Flugblatt der Aachener Franziskanerinnen entnehme, die ihr Leben wie folgt verbringen:
Menschen betreuen, die alt, krank und pflegebedürftig sind
Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, nicht allein lassen
Menschen Gastfreundschaft anbieten
Menschen begleiten, die zu sich selbst finden und Gott näher kommen wollen.
Die Obdachlosenarbeit des internationalen Atheistenverbandes ist mir noch nicht positiv aufgefallen. Warum wohl?
Natürlich darf man sich die Welt auch ohne Gott, ohne Geister, Ufos und Homöopathie denken – man darf sogar damit rechnen, dann trotzdem von den Franziskanerinnen freundlich aufgenommen zu werden, erst recht, wenn man finanziell völlig am Rande der Gesellschaft angekommen ist.
Wo man nicht aufgenommen wird, ist jenes Reich des Bösen, das sich abseits der Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit entfaltet – und dieses Reich durchdringt unseren Alltag inzwischen so vielfältig, das der Bürger sich nicht mehr über Kampfkommandos wundert, die Ausländer erschiessen.
Er weiß schon längst, das das völlig normal ist … und geht deshalb nicht mehr auf die Straße.
Der Bürger bemerkt den Naziterror dank Hartz IV schon längst am eigenen Leib – und deshalb ist seine Zurückhaltung verständlich.
Welche Sinn nun die finanzielle Förderung der atheistischen Kampffront hat?
Die Franziskanerinnen – als Beispiel – konsumieren zu wenig – der Konzern braucht das Menschenbild des egozentrischen, einzelkämpferischen asozialen Materialisten, der alles Geld der Welt NUR FÜR SICH will – dieser Menschentypus ist für die Konzernphilosophie so wichtig wie Öl für einen Automotor: ohne ihn läuft nichts.
Das nennt man auch nicht „Verschwörung“, das nennt man ganz einfach „Marketing“.
Man stelle sich – alternativ dazu – eine Welt voller Franziskanerinnen vor … in der Einsamkeit, Armut, Obdachlosigkeit völlig unbekannte Erscheinungen wären, weil die Menschen sich wieder umeinander kümmern: ein Horror für jeden Produktmanager.
So leben wir wieder im Reich des Bösen … und in diesem Reich, Herr Augstein, ist es schrecklich normal, das Ausländer erschossen werden und man Angst hat, sich darüber aufzuregen.