Politik

Wer die Welt regiert: Netzwerke der Macht

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Wissen Sie, wer die Welt regiert? Mal ganz im Ernst? Interessiert es Sie überhaupt? Nein? Nun – sollte es aber. Es hat böse Konsequenzen für Ihr Wohlbefinden, wenn Sie dem Regenten im Wege herumstehen. Viele Firmen haben das gemerkt – und erst recht ihre Mitarbeiter. Wie jetzt – Sie wollen wissen, was Obama, Merkel und Sarkozy mit Ihrem Wohlbefinden zu tun haben? Nun … gar nichts. Ich weiß auch nicht, warum Sie die Namen dieser Politentertainer ins Spiel bringen – ich wollte wissen, ob Sie wissen wollen, wer die Welt regiert, nicht, ob sie die aktuellen Regierungsbüttel alle beim Namen nennen können. Ich wollte wissen, ob Sie wissen wollen, wer die Macht hat. Was MACHT ist, hab Max Weber mal gesagt – hier bei Wikipedia:

„Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“

Sehen Sie – das meinte ich. Den eigenen Willen durchsetzen zu können, egal, wie asozial, gemein oder teuer das werden würde: das ich Macht. Und wer diese Macht hat, der regiert die Welt. So einfach ist das. Gehöre ich zur Superklasse und kann nebenbei locker mal zwei drei Zeitungen und eine Fernsehstation kaufen, dann habe ich Macht. Habe ich einen gut bezahlten Angestelltenposten in einer Firma, bin ich völlig machtlos, wenn mein Chef mich nicht mal ausnahmsweise machen läßt, was ich will.

Gut – wir kommen jetzt in den Bereich des „Verbotenen Wissens“. Das ist bei uns wie im Mittelalter: das die Erde eine Kugel ist, ist eine Erkenntnis, die sich auch bei uns nur noch so lange hält, bis die Superklasse beschlossen hat, das sie eine Scheibe ist – auf jeden Fall ist das Wissen von und Gespräche über diese „Superklasse“ ein absolutes Tabu wie im Mittelalter die Kugelform der Erde. Es gibt sie nicht, wir dürfen nicht über sie reden, sie nehmen keinen Einfluß auf Wirtschaft und Politik, steuern nicht mit Billionen von Dollar die sozialen Umweltbedingungen unseres Planeten, verdienen nicht an jedem noch so kleinen Krieg Unsummen und fördern auch nicht weltweit den Abbau von Sozialstaaten, um ihr Vermögen noch weiter zu mehren: all solch ein Gerede wäre … „Verschwörungstheorie“ und ist damit tabu für uns kleine Angestelltenwürstchen und die Hirtenhunde in den Medien sorgen schon dafür, das das auch so bleibt.

Aktuell ist mal wieder eine kleine Information durch den Mediendschungel gesickert, die wir niemals hätten erhalten dürfen. Machmal geschieht so etwas, vor allem wenn es aus einer Ecke kommt, die noch nicht als „Verschwörungstheoretiker“ gebranntmarkt wurde … wie die Welt:

Das in einem ersten Aufsatz („The Network of Global Corporate Control“) präsentierte Ergebnis der Zürcher Forscher: Von 43.060 Konzernen dominieren 1318 Firmen vier Fünftel der am Umsatz gemessenen Weltwirtschaft: mit ihrem eigenem Umsatz und über von ihnen gehaltene Aktienpakete an durchschnittlich 20 anderen Großkonzernen. Die Elite der Elite besteht aus 147 Firmen, die nicht nur über ihr eigenes Schicksal entscheiden, sondern über rund 40 Prozent der Weltwirtschaft. 

1318 Firmen dominieren 80% der Weltwirtschaft, nur 147 bestimmen das Schicksal von 40% … Tendenz steigend. Und die Elite der Elite hat auch Namen … von großen Geldhäusern:

Die weitergehende Frage, wie verbundene Großkonzerne sich durch Abstimmungen, Personalentscheidungen und Geschäfte konkret kontrollieren, könnte ein ganzes Heer von Forschern beschäftigen. Fest steht, dass die Macht der Finanzkonzerne – im Kontrollranking weit über ihren Umsatz und volkswirtschaftliche Leistung hinaus vertreten – ungebrochen ist. Dies liegt vor allem auch an ihrer in der Rangliste nicht erfassten Verflechtung mit der Politik.

So etwas … nennt man MACHT. Ausführlich gibt es die Studie hier. Diese Macht wird gerade genutzt, um … sie noch weiter zu vergrößern. Das machen Imperien ja immer. Aktuell geht es um unser deutsches Geld – und das des restlichen Europas, also … genau genommen um das, wo sie noch nicht die Finger drauf haben. Wie das gemacht wird, schreibt Hans Olaf Henkel – wer den Mann kennt, weiß, das dies kein linksradikaler Verschwörungstheoretiker ist – im Handelsblatt:

Dass dadurch die Wahrscheinlichkeit, die vom Bundestag genehmigten 211 Milliarden ganz zu verlieren, auch entsprechend „gehebelt“ wird, haben diese von Banken und Industrie bezahlten „Wirtschaftswissenschaftler“ verschwiegen.

Wussten Sie das eigentlich? Also, das man Wissenschaftler kaufen kann wie Autos oder Brötchen? Gut, der Prozess ist etwas komplizierter, das geht über ein System von Erstaufträgen, Advisory Boards, Studien und … Folgeaufträgen, meisten für Vorträge, die sonst niemanden interessieren würde, aber das klappt ganz gut – ich habe das auch ab und zu gemacht, ich spreche da aus Erfahrung.

So kann man die Meinung kaufen – und verbreiten – die einem genehm ist. Und so wurde der ganze „Staatsverschuldungsbeutezug“ gerade organisiert und mit medialer Orchestrierung in die Tat umgesetzt … allerdings dürfen wir auch darüber nicht reden.

Sicher, das Risiko beim Euroschirm ist völlig unkalkulierbar, wie heute im Handelsblatt beschrieben. Kalkulierbar scheint nur eins zu sein: die Botschaft, die bei den Banken ankommt, siehe FAZ:

In der Finanzkrise haben die Banken Hilfe von den Zentralbanken bekommen, die ihnen Geld geliehen haben. Die Banken merkten: Wir bekommen Geld, dann können wir auch Risiken eingehen.

Nochmal zurück zu den Firmennetzwerken, die Hebel der Macht hinter den Euroheblern, die gerade unsere ganze Volkswirtschaft aus den Angeln heben wollen:

„Effektiv kann ein Prozent der Unternehmen 40 Prozent des gesamten Netzwerkes kontrollieren“, erklärt Glattfelder. Die meisten der Unternehmen sind Finanzinstitute. 

Finanzinstitute, die jetzt direkt oder indirekt mehr von unserem Geld bekommen. Das ist doch die einzige Wahl, die wir momentan haben: geben wir es ihnen direkt oder indirekt. Niemand denkt daran, diese Machtballung sofort zu verstaatlichen – wie es sich für eine Demokratie gehören würde. Auf einmal wären auch alle Probleme weg, jeder könnte seine Schulden bezahlen, man bekäme wieder ein ordentliches Gehalt, die öffentliche Kassen würden überfliessen vor Überschüssen – das Paradies wäre nah.

Die Superklasse hinter den Elitefirmen sieht das aber anders – und hat auch andere Ziele.

Wir wissen auch wo sie wohnen – bzw. ihr Hauptquartier haben, siehe Manager Magazin:

„Die erfolgreichsten, schlauesten, ehrgeizigsten jungen Männer haben in den vergangenen sechs Jahren das Investmentbanking verlassen und widmen sich nun Hedgefonds. Greenwich ist für die Herren des Universums das Zentrum der Hedgefondswelt und hat die Wall Street abgelöst.“

In diesem Hauptquartier sitzen auch Deutsche – was den engagierten Verschwörungstheoretikern wegen dem Namen „Rockefeller“ enormen Auftrieb geben dürfte:

Seit 25 Jahren ein Bürger dieser Stadt ist auch der frühere Bertelsmann-Vorstand Michael Dornemann, heute Verwaltungs- und Aufsichtsrat unter anderem bei Take Two Interactive, einem milliardenschweren Computerspielehersteller aus New York.

Mit Frau Inka und den beiden Kindern (10 und 13 Jahre alt) bewohnt der Deutsche ein 8000 Quadratmeter großes Anwesen an der Lake Avenue, das einst aus dem Grundbesitz der Rockefellers herausgelöst worden war.

Klar, die Rockefellers verkaufen ihren Besitz gerne mal einfach so, oder? Kein Zufall … das man an diesem Ort auf viele bekannte Namen stößt:

Prominente aus Wirtschaft und Sport, Mode, Unterhaltung und Politik beleben die Siedlung: Leute wie Justin Timberlake, Diana Ross und Tommy Hilfiger oder der Regisseur Ron Howard. Der einstige Citigroup-Chef Sandy Weill und der IBM-Veteran Lou Gerstner sind hier sesshaft und auch Richard Fuld, der Untergangskapitän von Lehman Brothers. Ganz in der Nähe hat sich auch der frühere Doktor und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg mit Frau Stephanie und den Töchtern Anna und Mathilde niedergelassen.

Zugegen in der Nachbarschaft, comme il faut, sind Cécilia Ciganer-Albéniz, die Geschiedene des französischen Präsidenten Sarkozy, und der Deutsche Fred Langhammer, der einst bei Estée Lauder gewaltet und geschaltet hat.

Hier kann man ganz bequem beim Dinner die neuen Eckwerte für die Weltwirtschaft besprechen, ohne das es der Öffentlichkeit groß auffällt. Jetzt ahnt man vielleicht auch, warum Superstar Guttenberg gerade dort hingezogen ist: er tauscht die Scheinmacht des Ministers gegen die Realmacht des Netzwerkers.

Was dort beim Dinner besprochen wird?

Nun – vielleicht, das die Eurozone schon längst kollabiert ist und das es nun Zeit wird, Methoden zu präsentieren, nach denen man sich die Sachwerte der EU an den Nagel reissen kann.

Wer übrigens jetzt noch wissen will, wie diese Elite der Elite ihre Mitarbeiter rekrutiert, der sollte sich an diesen Herrn wenden – vielleicht braucht man ja gerade einen Job:

Der Weg in die Chefsessel der Wirtschaft führt über die Notizbücher der Top-Personalberater. Heiner Thorborg hat schon so manchen Dax-Vorstand platziert. Welche Manager sein Interesse wecken und was Karrieren befeuert.

Was das nun für Sie bedeutet, geschätzter Leser?

Nun … wenn Sie nicht dazugehören, werden ihnen diese Menschen ihre Sachwerte wegnehmen. Ganz einfach. Für uns ist Obdachlosigkeit angesagt – die Vermieterbranche redet da schon jetzt ganz deutlich, siehe Yahoo:

Dazu zählt auch eine äußerst sorgfältige Auswahl der Mieter. Sinkt die Finanzkraft des Staates, so steigt die Zahl der Mieter, die ihre Mieten nicht mehr zahlen können. Auf den Staat darf der Vermieter in diesem Fall nicht zählen. Denn seine oberste Priorität wird sein, die Bürger vor Obdachlosigkeit zu bewahren. Im Zweifelsfall wird er also die Rechte des Mieters weiter stärken und die Rechte des Vermieters weiter beschränken.

Auch das sogenannte Mietnomadentum dürfte in seiner Bedeutung weiter steigen. Mindern kann man die Gefahr durch die Vermietung hochwertiger Immobilien an Unternehmen, die diese wiederum ihren Mitarbeitern zur Verfügung stellen. Insbesondere eignen sich dafür internationale Großkonzerne mit ausländischen Mitarbeitern. Diese sogenannten Expatriates kommen üblicherweise für zwei bis drei Jahre nach Deutschland und bekommen von ihrer Firma ein Budget für Unterkunft zur Verfügung gestellt. Sie sind in aller Regel daher nicht besonders preisempfindlich, solange die angebotene Immobilie ihren Vorstellungen entspricht und in ihr Budget passt.

Da warnt jetzt die Branche schon vor Mietern, die nicht zur Konzernallianz gehören.

Noch fragen dazu, wer die Macht hat, wie und wo sie ausgeübt wird und was das für Folgen für unseren Alltag haben wird?

Sie werden es merken, wenn Sie nach der Zwangsversteigerung Ihrer Immobilie zwecks Finanzierung der Kanal- und Straßenkosten (von den „Rettungsschirmen“ mal ganz abgesehen) vor Ort wieder nach einer Mietwohnung suchen müssen … und nicht für einen der Elitekonzerne arbeiten.

 



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