Alltagsterror

Papst ängstigt Deutsche: GOTT ist SOZIALROMANTIKER, Hartz IV ist böse, Krieg ist schlecht.

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Es reizt einen ja schon … dieses „Papstbashing“. Allein – wie der schon aussieht – die Klamotten sind doch wohl wirklich ein Lacher schlechthin. Und dann das Auto. Kann sich noch einer erinnern an jenen denkwürdigen Satz, den niemand im großen katholischen Weltreich jemals ernst genommen hat? „Gehe hin, verkaufe alles was Du hast, gib es den Armen und folge mit nach!“ So sprach Gott selbst, bzw. sein Sohn – für genaue Differenzierungen bitte den ortsansässigen Himmelskomiker fragen.  Und wenn man gerade dabei ist, könnte man auch mal fragen, ob man sich eigentlich niemals darüber Gedanken gemacht hat, das „Rom“ für den Sohn Gottes immer das Sinnbild der feindlichen widergöttlichen Mächte war, die Kirche aber gerade dort ihr Hauptquartier bezogen hat und ein ähnliches „Imperium“ aufgebaut hat – mit viel „imperialer Symbolik“ in ihrem Alltag.

Man merkt – es ist leicht, diese Gruppierung von Menschen in Bausch und Bogen zu verdammen….und dann missbrauchen die noch Kinder. Die Nato oder die Bundeswehr haben nicht mit so einer Ablehnung zu rechnen, dabei missbrauchen sie nicht nur Kinder, in dem sie sie zum Töten (oder Morden – je nach juristischer Auslegung der Tat) ausbilden, sie bringen im Ausland auch noch regelmässig Kinder um – wie jetzt gerade in Libyen. Obwohl die „guten Demokraten“ dort jetzt gewonnen haben, hört man von 36 Bombenangriffen am Freitag, die Stadt Sirte soll unter heftigem Artilleriefeuer liegen.

Kinder missbrauchen ist sehr böse, da besteht kein Zweifel. Sie zu töten aber nicht?

Ach so – die missbrauchten Kinder waren ordentliche deutsche Arier, die zerfetzten Kinder dreckige Araber. Da differenziert der kirchenkritische Linke schon im Vorfeld sehr sorgfältig ohne es explizit zu nennen. Dabei fällt mir ein: die Katholiken haben es eigentlich gut. Die haben nur einen Papst. Nehme ich an einer Strategiedebatte der Linken teil, habe ich den Eindruck: da ist jeder Papst – oder möchte es gern werden. Vielleicht ist das die Quelle der Papstkritik.

In „Kirchenkritik“ treffen sich ja auch rechts und links und marschieren gemeinsam – wie übrigens auch zum Marsch „Vernichtet Israel“ (als ob die Vernichtung eines Staates eine völlig bedenkenlose Sache wäre, unblutig wie eine Abstimmung im Provinzrathaus).  Ob es da Zusammenhänge gibt, möchte ich momentan nicht weiter untersuchen, denn mich interessieren auf einmal Inhalte – mich interessiert (und ich meine nach Lektüre der vielen Artikel zu dem Thema, das ich wohl der einzige Mensch mit Tastatur bin, den das interessiert): wie sieht der Papst gerade die Welt?

Ich nehmen an, düster – nicht umsonst stockt der seine Exorzistenbataillone auf.

Was die Kommentatoren oft nicht berücksichtigen, ist: der Papst nimmt seine Weltsicht so ernst wie wir die unsere. Für ihn ist das Böse real und bleibt es auch, selbst wenn Spiegel, Blogger, das Handelsblatt und all die selbsternannten „Gegenpäpste“ dagegen sind – siehe Welt:

Im Schein unzähliger Lichter, als Vorfreude auf die sonntägliche Messe mit dem Papst ganz in der Nähe, geißelt er Egoismus, Neid und Aggression. Er mahnt die Jugend, das Böse in sich selbst zu suchen, wobei die Liste aller Übel in der Welt „draußen“ auch für ihn schon unerträglich lang ist.

„Das Böse in sich selbst suchen“ – wäre ja noch schöner. Egoismus, Neid und Aggression sind Standard und Bürgerpflicht in unserem Land. Wo kämen wir denn immerhin hin, wenn die stinkenden, faulen Arbeitslosen neben der vielen Lebenszeit, die sie sinnlos verplempern dürfen, auch noch GELD bekommen würden?

Wo kämen wir hin, wenn wir politische Probleme nicht mehr mit Bomben sondern mit Diplomatie lösen würden? Wo kämen wir hin, wenn wir unsere Super-Top-Kultur mal mit kritischen Augen beobachten würden – so wie hier:

Es ist der „American Way of Life“, die einzige räuberische Ideologie, die bestreitet, eine Ideologie zu sein. Die mit mächtigen Fangarmen weltweit operierenden Konzerne, die diktatorisch nach eigenen Gesetzen herrschen, das Militär, das zu einem Staat im Staate geworden ist, die hinter der Fassade der (angeblich) besten Demokratie der Welt in Washington agierenden 35.000 Lobbyisten, die Politiker kaufen, und eine Popkultur, die nur ablenken und verdummen soll, prägen ein System, das es so bisher nicht gab. Es mag differenzierter (als der Faschismus) sein, aber es hat eindeutig die gleichen Folgen. Denis Halliday und Hans von Sponeck, die beiden führenden UN-Beauftragten, die während der unter Führung der USA und Großbritanniens durchgeführten Blockade für den Irak zuständig waren, sind sich einig, dass damit ein Genozid begangen wurde. Sie fanden zwar keine Gaskammern. Aber schleichend, unerklärt und trotzdem offen in Gang gesetzt, begann auch der Dritte Weltkrieg mit einem Völkermord, der immer mehr Menschen das Leben kostet.

Wo sind eigentlich die großen Demonstrationen gegen die Ideologie dieses „American Way of Life“? Kann es sein, das „rechts“ und „links“ sich hier wieder einmal friedlich zusammen bei Coke und BigMac zu einem Disneyfilm treffen?

Norman Mailer sagte einmal, er glaube, die USA seien mit ihren endlosen Kriegen und ihrem Drang nach Weltherrschaft in eine „präfaschistische Ära“ eingetreten. Mailer unternahm den Versuch, vor einer Entwicklung zu warnen, die er nicht genau definieren konnte. „Faschismus“ ist eigentlich nicht der richtige Terminus, weil er an unpassende historische Präzedenzfälle erinnert und erneut die Bilder der deutschen und der italienischen Terrorherrschaft beschwört. Denn das autoritäre Herrschaftssystem der USA ist, wie kürzlich der Kulturkritiker Henry Giroux aufzeigte, „nuancenreicher, weniger theatralisch und durchtriebener, und es arbeitet weniger mit repressiven Kontrollmethoden als mit durch Manipulation erzeugter Zustimmung“.

Ich hätte gerne mal den Papst gefragt, was er eigentlich zu einer Kultur sagt, die Egoismus, Neid und Aggression in großem Umfang in alle Schichten der Gesellschaft trägt und deren führende männliche Köpfe von Wirtschaft, Politik und Show-Bizz sich regelmässig zu Ritualen vor einer großen Eule treffen (u.a. ist die Eule das Symbol der kinderfressenden Dämonin Lillith) und dort ein symbolisches Menschenopfer bringen – ja, ich meine wieder einmal den Bohemian Grove, jenen lustigen Ort in den USA, wo Weltpolitik gemacht und Atombomben geplant werden, ohne das wir etwas davon erfahren dürfen … oder jemals erfahren werden.

Proteste gegen die Grover? Bislang nur von den „weißen Hexen“ in den USA, aus politischen Kreisen (dort, wo man gedankenlos am Burger und am Bürger nagt) hört man da keine große Kritik – eher verspürt man den Wunsch, auch mal dort eingeladen zu werden, wo die wirklichen Herren der Welt tagen. Keine Kritik an den Kutten, der Symbolik, an dem Verschwörungscharakter der Veranstaltung, keine Kritik an der Straffälligkeit der Teilnehmer – ja, man nimmt es sogar gerne einfach nicht wahr, was dort geschieht.

Dann lieber nochmal „Star Wars“ gucken … obwohl dort genauso das Heraufdämmern einer bösen Kultur beschrieben wird, wie es der Papst beschreibt: wie der Bankenclan die Republik vernichtet, erleben wir gerade am eigenen Leib, ebenso wie die Technologieunion das Volk verstrahlt oder die Handelsgilde den letzten Cent aus uns herauspresst – aktuell wächst die Lücke auf unserem Konto in gigantischem Ausmaß:

Vor allem die Finanzierung der Pflegeversicherung drohe angesichts der ungünstigen demografischen Entwicklung die aktiv Beschäftigten zu überfordern, warnt er. Diese sogenannte implizite Staatsverschuldung kommt zur amtlichen, also expliziten Schuldenlast hinzu. Zusammen ergeben sich dann fast sieben Billionen Euro, die Raffelhüschen „Nachhaltigkeitslücke“ nennt.

Dabei wird die Bankenrettung noch teurer als befürchtet:

Die europäischen Banken stehen nach Einschätzung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich einer «Finanzierungslücke» gegenüber, die bis zu knapp 4 Billionen Dollar betragen könnte.

Wir stehen vor dem Nichts – praktisch gesehen gehört unser ganzes Geld schon jemand anderem.

Warum wir nichts davon erfahren?

Weil die Macht der neuen Ideologie bis in die Tastatur der „unabhängigen“ Nachrichtensender reicht:

Der Chefredakteur des arabischen Nachrichtensenders „Al Jazeera“ trat vergangene Woche zurück , nachdem herausgekommen war, dass er Berichte über den Irak-Krieg auf Druck der USA hin manipuliert hatte. 

Wer hätte das gedacht, das sogar diese unabhängige Nachrichtenagentur nur eine Aussenstelle des CIA war – und was heißt das eigentlich für unsere Medien vor Ort?

Aber hier sind wir ja jetzt wieder ganz weit weg vom Papstbesuch in Deutschland – und wieder bei dem Übel da draußen, das für ihn“unerträglich“ ist. Jedenfalls für einen Papst, Politiker und Journalisten kommen offenbar klar damit, sie folgen gern der „durch Manipulation erzeugten Zustimmung“ und peitschen deshalb auch den ESM-Vertrag – das neue Ermächtigungsgesetz – im Eiltempo durch die Instanzen: noch nicht einmal mehr ein Jahr bleibt uns, bis wir unsere Souveränität an einen anonymen, undemokratischen Koloss abgegeben haben:

Der Druck auf die europäischen Regierungen steigt: Deshalb wird nun ernsthaft erwogen, den dauerhaften Rettungsschirm (ESM) bereits ein Jahr früher als geplant einzuführen, konkret im Juli 2012. Damit wäre die Transferunion im Eilverfahren ins Leben gerufen.

Unsere „Übel“ sind zwar auch unerträglich – aber für uns sind sie einfach „alternativlos“.

Unser Gott ist ja auch tot, habe ich mir sagen lassen.

Man stelle sich mal vor, jeder der „Entscheider“ würde das Böse zuerst in sich selbst suchen. Man stelle sich kurz mal vor, jeder Mensch würde ebenso verfahren. Was das Böse ist? Nur ein paar unheimliche Gefühle: Egoismus, Neid, Aggression. Ob da wirklich noch Dämonen zu kommen, ist wohl Anschauungssache.

Man stelle sich nur mal kurz vor, wie leicht der Umgang mit Arbeitslosen wäre, wenn es den Neid nicht gäbe, wenn man einfach locker sagen könnte: „Hey, ihr habt schon keinen Job mehr, langweilt euch zu Tode, zerfleischt euch wegen der Sinnlosigkeit eurer Existenz – da könntet ihr doch auch gut 2000 Euro im Monat gebrauchen, damit ihr wenigstens konsumieren könnt!“

Wäre doch fair, oder? Immerhin haben die ihre Jobs nicht nach China exportiert, das waren andere.

Warum wir das nicht machen?

Nur aus Neid, Egoismus und weil man an Arbeitslosen so schön seine Aggressionen ausleben kann.

In der katholischen Welt nennt man das schlichtweg „Böse“ – weil Gott ein Sozialromantiker ist, der gemäß katholischem Mythos seinen eigenen Sohn zur Erde sandte, um deutlich zu machen, was er von dem Theater hier unten hält:

„Liebe deinen Nächsten wie Dich selbst“ war seine Botschaft. 

 

 

„Liebe Dich selbst ist die Botschaft, auf die die neue Ideologie den Satz verkürzt hat und die auch jeder Politiker in sich trägt – wie zum Beispiel Rezzo Schlauch, der unlängst bewies, das er wie Gerhard Schröder die Nähe zu Milliardendeals mit Gas-Prom sucht.

Wenn ein Papst so offen zu Parlament und Jugend spricht, müssen ihn große Sorgen umtreiben, denke ich mir. Oder aber er faselt einfach undurchdachten Mist durch den Raum.

Gut, das er sich nicht in die Politik einmischt – das hat sein Chef verboten. Sonst müsste er sagen, das mit Hartz IV das Reich des Bösen in Deutschland Fuß gefasst hat.

Genau genommen hat er das auch gesagt, sowohl im Parlament als auch gegenüber der Jugend. Aber so sehen … will das keiner. Wer will schon wirklich Ärger mit den wahren Herren der Welt?

Dann doch lieber ein bischen Papstbashing, das macht Spaß, beruhigt die Nerven und bringt den Arbeitsplatz nicht in Gefahr.

„Denke nur an Dich selbst, klau´ Deinem Nächsten das Butterbrot und hau´ ihm eine ´rein“ – das ist die Devise unserer modernen Kultur und der Leitsatz jeden Leistungsträgers – von rechts bis links.

Ratet mal, welche Devise mehr Sicherheit, Wohlstand und Lebensglück für die Gemeinschaft der Menschen bringt?

Lese ich dann, das der Papst überhaupt keinen Beitrag zur Lösung der Probleme der Welt gebracht hat, dann wird mir ganz seltsam zumute, denn genau das hat er getan:

Meidet Egoismus, Neid und Aggression, lebt als Politiker für Gerechtigkeit und nicht für Bargeld – und schon sind wir einen gigantischen Schritt weiter.

Warum man das jedoch nicht sehen will … sollte vielleicht jeder mit der Stimme des Bösen in sich selbst ausfechten und sich klar machen, warum er ihr eigentlich folgt.

 

 

 

 

 

 

 



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