Politik

9/11 und die wahren Opfer

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Sonntag, 11.9.2011. An einem Tag wie diesem kann man wohl kaum über etwas anderes schreiben als über die Vernichtung der Twin Towers in New York. Ich war an dem Tag während einer Geschäftsreise bei meiner Mutter gewesen. Dort kam ein Anruf einer ihrer Freundinnen „in den USA fallen überall Flugzeuge vom Himmel“. Fernseher an – es stimmte. Ich hätte gerne noch mehr gesehen, doch die Pause war vorbei, die Messe wartete auf mich. Auf der Messe stand ein Riesenfernseher, auf dem NTV lief. Überraschen war – es schaute kaum einer hin. Immerhin war Messe, Geschäfte mussten gemacht werden, viele Gespräche mussten geführt werden: da war einfach keine Zeit für Weltgeschichte. Eine menschliche Reaktion wäre gewesen, die Messe ruhen zu lassen: man wurde Zeuge von Weltgeschichte. Wenn es möglich ist, das in der Welthauptstadt New York (ich nenne sie mal so – wegen Hollywood sind wir dort ja alle irgendwie zu Hause) die beiden höchsten Häuser einfach so zusammenbrechen können, dann war man nirgendwo mehr sicher, dann war irgendetwas ganz fürchterlich schief gelaufen.

Ein Jahr später wissen wir auch, was. Das erste Opfer im Krieg ist immer die Wahrheit – das wissen wir jetzt. Da nächste Opfer war die demokratische Zivilgesellschaft, die wir hundert Jahre lang mühe- und leidvoll aufgebaut hatten. Das letzte Opfer war – der Wohlstand des Westens.

Im Krieg um die Wahrheit von 9/11 haben schon Journalisten ihren Job verloren – und in Folge konnte man sehen, das die Macht der Pressestelle der US-Regierung bis nach Deutschland reichte – anders kann ich mir nicht erklären, warum journalistische Ausgewogenheit der hemmungslosen Propaganda gewichen sind. Ich habe seinerzeit auch den Film von Herrn Wischnewski gesehen, einen Film, an dem es monatelang von Seiten des WDR nichts zu beanstanden gab – bis er gesendet wurde. Ich fand die Sendung gut: eine offene Gesellschaft sollte immer die Verlautbarungen der Regierungen anderer Länder kritisch hinterfragen … was ja nicht heißt, das man damit sofort zum Neonazi wird, der das Schreckgespenst der jüdischen Weltverschwörung wieder zum Leben erwecken möchte.

Der Film brachte eine andere Perspektive zum Vorschein, die ich für gerechtfertigt hielt. Ich war dankbar dafür, denn immerhin muss ich mir als Bürger eine eigene Meinung bilden können. Jedenfalls war das früher so. Der Spiegel demonstrierte daraufhin, das auch er den Punkt „Meinungsbildung“ unter „Gehorsam gegenüber dem Staat und seinen Medien“ verbuchte. Der Bürger soll glauben, was ihm vorgesetzt wird – immerhin zahlt er ja auch für die Meinung, die er dann nachbeten soll.

In einem „Offenen Brief“ an den Spiegel rechtfertig sich der inzwischen mit einem de fakto Berufsverbot belegte Herr Wischnewski:

Die meisten Zeugen sind verstummt, seit das FBI sie gründlich verhörte. Einige sind
zum Stillschweigen verpflichtet worden. So wurde den Fluglotsen von Cleveland, die
den Kurs von UA 93 bis zuletzt verfolgt haben, bei Strafe verboten, mit
irgendjemandem darüber zu reden.
Aufschluss über die Ursachen des Absturzes könnte der Flugschreiber geben. Doch
die Auswertung seiner Daten ist auch ein Jahr nach der Tragödie Geheimsache. Die
Tonbänder der Anrufe von Bord hat das FBI beschlagnahmt, sie sind seither unter

Verschluss. Bei anderen Abstürzen brauchten die Behörden nur Stunden, um
Cockpit-Recorder und andere Aufnahmen zu veröffentlichen. Fragen zum Hergang
der Katastrophe werden in den USA ohnehin nicht mehr laut.“ Stern.de – 2002-09-10

Herr Wischnewski zitiert nur den Stern – und beschreibt den Tod der Wahrheit … auch in Deutschland. Und so langsam schält sich auch ein Profil der Mörder heraus.

Das nächste Opfer ist die demokratische Zivilgesellschaft gewesen – weltweit. Bundesverwaltungsrichter Dieter Deiseroth klärt uns bei Telepolis darüber auf:

 Bei den Tätern von 9/11 und ihren Mit-Verschwörern – wer auch immer diese waren – handelte es sich um kriminelle Straftäter. Es ging um organisierte terroristische Kriminalität. Auch wenn es sehr mühsam und schwierig ist, terroristische, also kriminelle Täter zu ermitteln, vor Gericht zu stellen und den Nachweis ihrer individuellen Schuld zu führen, rechtfertigt dies nach geltendem Völkerrecht nicht, diese Schwierigkeiten dadurch zu umgehen, dass man stattdessen das Militär einsetzt und sich auf das Selbstverteidigungsrecht beruft. Soweit man über die toten Attentäter hinaus weitere Tatverdächtige oder Hintermänner außerhalb der USA in Afghanistan oder anderen Staaten („safe haven“) vermutete, hätte man – bei Vorliegen entsprechender konkreter Beweise – ihre Auslieferung betreiben müssen, um sie vor Gericht zu stellen.

So gehen zivilisierte Völker mit Mördern um – auch mit Massenmördern. Das hat auch seinen Grund. Diese Gerichtspraxis sollte uns vor dem schlimmsten und größten Massenmörder der Geschichte schützen – dem Staat. Weltkriege, Konzentrationslager und Willkürjustiz hatten uns gezeigt, das es immer ein schlimmes Ende nimmt, wenn wir einen anderen Weg gehen. Ich würde mir wünschen, das Dieter Deiseroth Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland wird, denn er scheint jene Weisheit zu verkörpern, die man für ein solches Amt braucht:

Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen der 9/11-Untersuchungskommission sind zu hinterfragen. Die Kommission bestand ganz überwiegend aus Personen, die der Bush-Regierung sowie dem militärisch-industriellen Komplex und den Geheimdiensten sehr nahe standen. Das galt auch für Henry Kissinger, dem zuerst der Vorsitz in der Kommission angetragen worden war, der dann aber bald zurücktreten musste, weil die Öffentlichkeit und große Teile des Kongresses seine Unabhängigkeit massiv in Frage stellten.

Bis heute, also mehr als 8 Jahre nach 9/11, hat keine unabhängige Stelle, kein unabhängiges Gericht, die zur Verfügung stehenden angeblichen oder tatsächlichen Beweise überprüft und nachprüfbar in einem rechtsstaatlichen Anforderungen genügenden Verfahren festgestellt, wer für die Anschläge von 9/11 verantwortlich war. Was auf keinen Fall geht, ist zu sagen, die Beweisführung ist schwierig; es ist uns zu mühsam, die Täter bzw. mögliche Hintermänner zu ermitteln und dingfest zu machen. Deshalb umgehen wir diese rechtsstaatlichen Schwierigkeiten und fangen einen Krieg an, um mögliche Tatverdächtige mit militärischer Gewalt direkt unschädlich zu machen, also zu töten. Es darf in einem Rechtsstaat nicht sein, dass man auf die erforderlichen Maßnahmen der Ermittlung von Verdächtigen, ihre Dingfestmachung und eine Anklageerhebung vor einem unabhängigen Gericht verzichtet oder jedenfalls davon Abstand nimmt und stattdessen einen Krieg ausruft, ein fremdes Land bombardiert und militärisch besetzt, in dem sich Tatverdächtige oder mögliche Hintermänner befinden sollen.

Doch genau das ist mitlerweile internationaler Standard geworden. Das ist inzwischen möglich: 9/11 hat die Legitimation geliefert, jederzeit und überall alles bombadieren zu dürfen, was einem nicht passt- zuletzt Lybien mit möglicherweise 50000 Toten. Der differenzierte und faire Umgang untereinander und miteinander ist … Vergangenheit. Stattdessen wird geschossen, wenn die Pressestelle des US-Präsidenten die Notwendigkeit der Aktion befiehlt … und viele Medien beten das nach.

Es gibt viele Fragen zu 9/11 auf der einen Seite … und eine unerträgliche Hetzpropaganda auf der anderen Seite. Wer der glorreichen Jagd der aktuellen Massenmörder (also – rein rechtlich gesehen besteht zwischen Hitler und Bush kein großer Unterschied, wenn man die Legitimationen zum Polenkrieg und zum Irakkrieg vergleicht) im Wege steht, macht sich schon verdächtig, selbst ein Terrorist zu sein -was im Jahre 2011 bedeutet, das man arbeitslos oder sofort ermordet werden kann.

Die westlichen Medien selbst – bekleckern sich auch nicht gerade mit Ruhm in der Diskussion:

Andreas Anton sieht die Sache differenzierter: „Es gibt durchaus Theorien, die plausibel klingen“, sagt der Soziologe, „man kann nicht immer auf Anhieb sagen, dass das Unsinn ist.“ Er hat das Phänomen wissenschaftlich untersucht und ein Buch über Verschwörungstheorien geschrieben, mit dem Titel „Unwirkliche Wirklichkeiten“.

So etwas findet man bei T-online – und nicht etwa bei den großen führenden deutschen Politmagazinen.

Die Antwort vieler Medien auf diese ausgefeilten Verschwörungstheorien ist überraschend plump, beklagt Anton: „Es ist irritierend, wie leichtfertig diese Theorien abgetan werden. Journalisten überprüfen die Argumente nur selten wirklich, tun sie ab und erheben sich über sie. Das beruhigt – denn wenn die Theorien sich als wahr herausstellen würden, würde einiges ins Wanken geraten“. Es gebe zwei beliebte Methoden, das zu tun: Sich die absurdesten Beispiele heraussuchen, die sehr leicht zu widerlegen sind und sie dann stellvertretend für alle Verschwörungstheorien lächerlich zu machen. 

Aber gerade dieses „Plumpe“ ist „in“. Wer „unplump“ ist, wird schnell arbeitslos, verleumdet, mit Rufmord oder echtem Mord zum Schweigen gebracht. Dabei wäre der von Dieter Deiseroth gewünschte faire rechtsstaatliche Prozess für uns als demokratische Zivilgesellschaft sehr wichtig: wir müssen uns ABSOLUT SICHER sein, das die offiziellen Verschwörungstheorien von Osama bin Laden und seinen 19 Räubern wirklich stimmen, das alle Hintergründe des Attentats bis ins letzte Detail aufgeklärt werden: einerseits drohen uns sonst beständig neue Anschläge in gleicher Größenordnung – und andererseits droht uns noch viel Schlimmeres … die weltweite Zerstörung der Grundfesten der Demokratie durch den militärisch-industriellen Komplex der USA, der so bedrohlich ist, das selbst ein US-Präsident vor ihm gewarnt hatte – lange Zeit bevor „Verschwörungstheoretiker“ ein Schimpfwort wie „Hexe“ oder „Jude“ wurde.

Darum ist es wichtig, das wir die Form wahren … damit wir die „Guten“ bleiben. Verlieren wir die Form, hat Osama bin Laden gewonnen, auch wenn man den beständig neuen Versionen der Pressestelle der US-Regierung uneingeschränkt Glauben schenkt.

Kommen wir zu den dritten Opfern jenes Anschlages vor drei Jahren. Neben der Wahrheit und der Zivilgesellschaft ist es auch der Wohlstand der westlichen Demokratien, der dem Krieg gegen den Terror zum Opfer gefallen ist.  Schauen wir heute ins Handelsblatt, wissen wir auch, warum:

 Eine aktuelle Studie der Brown University beziffert die Ausgaben für die Kriege, die die Regierung unter Präsident George W. Bush nach den Anschlägen anzettelte, auf 3,7 bis 4,4 Billionen Dollar. Zum Vergleich: Den Vietnam-Krieg taxieren Experten inflationsbereinigt auf 686 Milliarden, den Zweiten Weltkrieg auf 4,4 Billionen Dollar.

Der Autor erlaubt auch einen Blick auf den Wahn, der momentan die Welt regiert:

Dagegen wirken die direkten Schäden der Anschläge vom 11. September geradezu winzig. Die eingestürzten Gebäude, die zerstörte Infrastruktur und die Aufräumarbeiten rund um das World Trade Center kosteten laut einer Studie zusammen rund 22,7 Milliarden Dollar.

Man könnte sagen: als Antwort auf die Anschläge des 11.9.2001 begeht die westliche Wertegemeinschaft kollektiven Suizid. Die Folgen sind dramatisch, die Lokomotive der Weltwirtschaft ist kaputt, man erwartet das „Platzen einer Megablase„:

Jeder sechste US-Amerikaner überlebt nur noch dank Nahrungsmittel-Gutscheinen und gratis offerierten Volkssuppen. Mehrere Dutzend Millionen US-Amerikaner werden ihr Haus bis 2013 verlieren, weil sie die Hypotheken nicht bedienen können.

Die Arbeitslosigkeit übersteigt zwanzig Prozent, wenn man die Langzeitarbeitslosen mitzählt, die es aufgegeben haben, eine bezahlte Stelle zu suchen. Alle diese Betroffenen leben praktisch ausserhalb der Konsum- und Spargesellschaft.

Der frühere Wirtschaftsberater von Bill Clinton, Peter Schiff, der die Technologie- und die Immobilienblase richtig vorausgesagt hatte, schätzt die wirkliche Inflation in den USA auf fast zehn Prozent, und nicht wie offiziell angegeben auf 3,6 Prozent.

Nebenbei führt diese Entwicklung wiederum zu einem direkten Verlust der demokratischen Bürger in ihren Gemeinden, wo „Notstandsverwalter“ Bürgermeister und Stadtparlamente rigoros entmachten dürfen. Gründlicher kann man ein Gemeinwesen gar nicht zerstören.

Auch der Spiegel, als Sturmgeschütz der US-Demokratie bekannt, erlaubt sich, nachdenkliche Töne zu veröffentlichen:

Das ist die bittere Pointe von 9/11: Die Amerikaner fielen auf die Attentäter herein.

So langsam dämmerts auch wohl den treuesten Mitläufern der offiziellen US-Verschwörungstheoretiker, wo ihr Platz ist, wenn Journalisten offiziell angeordnete Wahrheiten nicht mehr hinterfragen: beim Arbeitsamt und in der Schlange bei der Zuteilung von Volkssuppen.

Der Spiegel erlaubt sich sogar an anderer Stelle noch deutlichere Worte:

Mein Blick auf Amerika hat sich durch die Erlebnisse nach 9/11 verändert. Amerika ist für mich noch immer ein ungeheuer schönes Land, in dem die klügsten Menschen leben und lehren, die man auf Gottes Erdball finden kann. Es stimmt natürlich immer noch, dass diese Weltmacht im Ersten und im Zweiten Weltkrieg Europa vor der Selbstzerstörung bewahrt hat. Aber nach 1945?

Nach 1945 hat Amerika eigentlich nur noch falsche Kriege am falschen Ort mit falschen Begründungen geführt. Da sind zwei McCarthy-Kriege, in Korea und Vietnam.

Offener Antiamerikanismus am Jahrestag der „Schande?“

Das wirkt merkwürdig. Noch seltsamer und merkwürdiger klingt die Beschreibung der aktuellen Situation:

Heute wissen wir, es war das letzte Aufbäumen der Weltmacht. Es war ein Drama, und der schicksalsträchtige Wendepunkt liegt hinter uns. Barack Obama, wie schade, muss den allmählichen Niedergang verwalten. Er wird als Präsident in die Geschichte eingehen, der zwei Kriege beendet, in Afghanistan und dem Irak. Vermutlich auch als der Präsident, dem es nicht gelang (und der auch daran gehindert wurde), sein Land aus der Rezession zu führen.

Krieg geführt, Krieg verloren, Amerika kaputt? Sowas darf man schreiben, aber auf den Herrn Wischnewski wird eine Hexenjagd eröffnet?

Seltsame Zeiten.

Also hat Osama bin Laden gewonnen? Kann man als demokratischer Bürger eines zivilen Rechtsstaates nicht beweisen. Nochmal Dieter Deiseroth bei Telepolis:

Seit dem 11. September wurde wie in einer Endlosschleife immer wieder verkündet, Osama Bin Laden und Al Qaida seien für die Anschläge verantwortlich gewesen. Interessanterweise wird Osama Bin Laden vom FBI bis heute nicht wegen 9/11 gesucht. Warum? Weil man, so vorliegende Erklärungen von Offiziellen des FBI, gegen ihn in Sachen 9/11 keine gerichtsverwertbaren Beweise hat. Und dennoch, obwohl die oberste Strafverfolgungsbehörde der USA nicht über solche gerichtsverwertbaren Beweise gegen OBL verfügt, hat man Kriege angefangen, zuerst in Afghanistan, dann gegen Irak, möglicherweise bald auch in Pakistan.

Bin Laden wurde hingerichtet, aber ob er wirklich schuldig war, wird später entschieden. Der Beifall von SA und SS angesichts dieser Rechtspraxis wäre einem sicher.

Man könnte jetzt noch viel Schreiben über das für und wieder seiner Täterschaft … aber hat man bemerkt, das man über die wahren Opfer der Anschläge schreiben kann, ohne das man sich für einen speziellen Tätermythos entscheidet?

Die Wahrheit, die Zivilgesellschaft und der Wohlstand sind als Opfer beschreibbar, ohne das man sich für eine spezielle Version der Tathergänge entscheidet. Das braucht man auch nicht, denn die Zerstörung der Wahrheit, der Zivilgesellschaft und die Vernichtung unseres Wohlstandes wurde NICHT von Osama bin Laden und Al Kaida betrieben.

Das haben wir selbst gemacht … bzw. gewisse Kreise, die jene Entwicklungen durch konkrete Entscheidungen förderten. Die Entscheidung, mal eben vier Billionen Dollar für einen Krieg auszugeben, die man eigentlich gar nicht hat, ist nicht von Gott über Washington an den Himmel gemalt worden, noch hat Bin Laden dies aus Afghanistan anordnen können.

Man hätte auf die Anschläge auch anders reagieren können: aufrecht, mannhaft, als anständiger Demokrat.

Es wurde aber anders reagiert. Darf ich nochmal den Spiegel zitieren?

Amerika hat sich nach 9/11 verändert und manchmal habe ich gedacht, es hat sich zur Unkenntlichkeit verändert. Die Frömmigkeit ist noch immer die Wurzel der Demokratie. Das Denken in Gut und Böse schafft Gräben, die wir in Europa nicht kennen. Der Krieg ist jederzeit ein Mittel der Politik und die Beherrschung der Welt der Traum vieler Amerikaner, nicht allein der Neokonservativen, die nach 9/11 die kulturelle Hegemonie übernahmen.

Das sind die Fakten, mit denen wir leben müssen. Hören wir heute von Krawallen in Thessaloniki, die an Bürgerkrieg erinnern, so sollten wir nicht vergessen, das auch sie Folge einer Krise sind, die durch die „Neokonservativen“ in den USA angeheizt worden sind, Folge einer Politik, die die Beherrschung der Welt durch die USA zum Ziel hat.

Beherrschung der Welt durch die USA? Nun, das meint der Spiegel. Ich sehe eher eine weltweite Offensive mit dem Ziel, die demokratische Zivilgesellschaft zu eleminieren.

Diese Bewegung scheint unaufhaltsam.

Die Täter?

Fast schon egal.

Möglicherweise kennt der Präsident sie aber. Am 11.9.2001 gab es eine Wohltätigkeitsveranstaltung der Superreichen in den USA, organisiert von Warren Buffet. Überlicherweise macht man so etwas in einem Nobelhotel … doch an jenem Tag wählte man eine Militärbasis. Zufällig wurden an diesem Tag die USA Ziel eines Angriffes, zufällig hatte Präsident Bush an diesem Tag nichts Besseres zu tun, als unter anderem genau dort zu landen:

As a side note, Warren Buffett, one of the richest people in the world, was hosting an unpublicized charity benefit inside the high security Offutt military base at 8:00 a.m. With him were business leaders and several executives from the World Trade Center, including Anne Tatlock of Fiduciary Trust Co. International, who likely would have died had it not been for the meeting. [San Francisco Business Times, 2/1/02] They watched a lot of the television coverage that morning, but it’s unknown if any of these people were still at Offutt by the time Bush arrived in the afternoon.

Vielleicht war er nur ängstlich und einsam, wollte in den sicheren Schutzkreis seiner Freunde, denen er Steuergeschenke in Billionhöhe gemacht hatte … Geschenke, die neben den Kriegskosten mitverantwortlich sind für den wirtschaftlichen Zusammenbruch der USA.

Vor zehn Jahren habe ich vor einem Fernseher gestanden – so oft es während der Messe ging – und wusste, das die Welt ab nun anders werden würde.

Heute sitze ich vor einem Bildschirm und weiß, das die Möglichkeit besteht, das in zehn Jahren Notstandsverwaltungen in unseren Gemeinden die politische Macht ausüben und wir nicht mehr wagen dürfen, über „Absichten“ von „Entscheidern“ zu spekulieren: deren Entscheidungen sind „alternativlos“ – und somit sowieso nicht hinterfragbar.

Dann haben wir – de fakto – wieder einmal Diktatur.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



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