Die „Welt“ klärt uns heute darüber auf, warum Verschwörungstheorien wichtig sind für unser Leben … und während sie uns aufklären, warum der Kampf gegen die Technologieunterdrückenden Alienechsen und die Legenden, die sich um ihn ranken, so wichtig sind, informieren sie uns nebenbei auch über Aspekte von Verschwörungstheorien, die nicht von der Hand zu weisen sind – sie sind Alibis für Verlierer:
Konspirationstheorien ermöglichen den Verlierern der Geschichte, ihr Gesicht zu wahren. Es sind nämlich vor allem klassische Loser, die dafür anfällig sind: die Südstaatler, nachdem die Yankees sie in die Knie gezwungen hatten; die Deutschen und Deutschösterreicher nach dem Ersten Weltkrieg; die Serben nach dem Vertrag von Dayton; die Araber im 20.Jahrhundert.
Nun – es wäre leicht, Verschwörungstheorien zu widerlegen. Nehmen wir zum Beispiel den Mythos vom Ende der Welt am 22.12.2012. Angeblich – so will es die Legende – endet dort der Mayakalender, weil auch die Zeit selber sich ändert … bzw. die „Qualität“ der Zeit. Mir nahestendende Menschen glauben daran – mit allen schlimmen Folgen, die Weltuntergangsprophezeiungen immer haben, inklusive Lethargie im Alltag, Ignoranz gegenläufiger Fakten oder mangelnder Zukunftsplanung – weshalb mir daran gelegen wäre, diese Legende zu widerlegen, obwohl sie hinsichtlich der Spekulationen über den Charakter von „Zeit“ einige für den Philosophen interessante Aspekte enthält.
Was tut aber die Welt? Sie marschiert mit Volldampf Richtung Maya-Prophezeiung: die Transformation der Erde durch Naturkatatrophen ist im vollen Gange, der Prozess der Reinigung läuft, aktuell kommt New York in die Waschstraße – wieder ein Jahrhundertereignis, wie das Beben in Fushima, das Beben in Virginia oder viele andere Beben, die es nicht bis in die Nachrichten geschafft haben – siehe verlinkten Artikel. Die Versicherungswirtschaft wird sich nicht gerade freuen über dieses Jahr.
Es wäre schön, wenn die Welt es unterlassen würde, die Verschwörungslegenden permanent mit Tatsachen zu unterfüttern – ich denke, sie würden schnell wieder dorthin verschwinden, wo sie zuhause sind: in den bunten und unterhaltsamen Gefilden der urbanen Mythen, die uns in Form von Filmen und Romanen viele kostbare Stunden der Unterhaltung, Entspannung und geistigen Anregung schenken.
Doch was tut die Welt?
Sehen wir uns nur das Zitat in der gleichnamigen Zeitung an – das die Yankees den US-Bürgerkrieg gewonnen haben, ist bekannt. Die Deutschen haben aber nicht nur den ersten Weltkrieg verloren, sondern auch den Zweiten … falls nicht die Geschichte eine wundersame Wendung zum „Vierten Reich“ nimmt und im Mai ´45 nur ein taktischer Rückzug vorgenommen wurde.
Welchen Krieg haben aber die „Araber“ verloren? Gab es einen Krieg der „Araber“ gegen … wen eigentlich? Wer ist eigentlich das Land „Araber“?
Offensichtlich hat der Autor Informationen, die ich nicht habe. Das wird wieder Verschwörungstheorien befördern und seinen Artikel dem Verdacht aussetzen, eine Auftragsarbeit zu sein, die die Wahrheit hinter der Wirklichkeit verschleiern soll.
Andere Magazine sind da deutlicher, siehe Spiegel:
Der „Daily Telegraph“ berichtet jedoch, dass seine Quellen im Verteidigungsministerium erstmals bestätigt hätten, dass die SAS-Einheit seit mehreren Wochen auf libyschem Boden operiere und eine Schlüsselrolle in der Koordination des Sturms auf Tripolis gespielt habe.
Das ist nichts weiter als die deutliche Botschaft, das man uns über Monate hinweg belogen hat.
Großbritanniens Verteidigungsminister Liam Fox bestätigte am Donnerstag, dassdie Nato den Rebellen bei der Jagd nach Gaddafi hilft. Das Militärbündnis „stellt dem Nationalen Übergangsrat Geheimdienstinformation und Aufklärungserkenntnisse zur Verfügung, damit Gaddafi und andere Überbleibsel seines Regimes aufgespürt werden“, sagte Fox dem Fernsehsender Sky News.
Was immer man auch von Gaddafi halten mag – so gehen wir noch nicht mal mit Massenmördern wie Breivik um. Aber … mit Arabern:
Die von den Aufständischen gebildete Übergangsregierung versprach außerdem jedem aus dem näheren Umfeld des Diktators, der ihn tötet oder ausliefert, Straffreiheit.
Ein starkes Stück. Menschenrechte, Völkerrechte, bürgerliche Zivilgerichtsbarkeit – alle Errungenschaften der Zivilisation werden unter dem Kommando des SAS bei den Arabern in Grund und Boden gestampft … allerdings muss man sich in der freien Schweiz umschauen, um „fündig“ zu werden:
Videos über mit Messern geköpfte Soldaten Gaddafis machen die Runde.Tote Gaddafi Soldaten werden auf die Strassen geworfen, geschändet und angezündet. Die Rebellen verschleppen Gaddafi-Treue an unbekannte Orte und sollen dort Exekutionen durchführen und die Opfer anschliessend in Massengräbern verscharrren. Insgesamt soll eine Liste von 8000 Personen, die zu Anhängern Gaddafis gehören, „abgearbeitet“ werden.
Auch wenn man versucht, die Greueltaten dem sterbenden Gaddafiregime in die Schuhe zu schieben, so findet man doch den gleichen Horror in der deutschen Presse erwähnt:
In Tripolis ist der Krieg vorbei, doch die Gewalt geht weiter. Es häufen sich Berichte über Massenexekutionen und Folterungen mit Hunderten von Opfern.
Darf noch mal erwähnt werden, worum es in diesem Konflikt eigentlich ging? Weiß das noch jemand? Um die Errichtung einer Flugverbotszone. Stattdessen wurde ein Exempel statuiert:
Als Vorwand für künftige Militärinterventionen reichen dann schon Spekulationen über Verbrechen, zu denen ein missliebiger Staatschef fähig sein könnte. So heißt es bei Ross, dass Gaddafi „zu äußerster Brutalität, zum Massaker am eigenen Volk bereit war“. Mit der Suggestion, dass der libysche Politiker eben solche bereits beginge, war die Flugverbotszone zum Schutz der libyschen Bevölkerung von den Vereinten Nationen beschlossen worden. Dass es nicht darum ging, sondern um den völkerrechtswidrigen gewaltsamen Sturz eines unbequemen Machthabers durch die überlegene militärische Feuerkraft von alliierten Fremdmächten, stellte sich bald heraus. Spekulationen über Massaker des Gaddafiregimes konnten nicht bestätigt werden. Das war im Fortgang des militärischen Konflikts dann auch nicht mehr nötig.
Diese „Massaker“ des Gaddafi-Regimes erinnern an die „Massenvernichtungswaffen“ des Saddam Hussein – oder an die aus den Brutkästen gerissenen Babys in Kuweit – alles Lüge. Der Terror im Irak kam … mit der US-Armee – siehe Abu Ghuraib.
Man kann den Weltuntergangspropheten kaum widersprechen: die alte, uns bekannte Welt ändert sich, sie gerät aus den Fugen. Aus dieser Perspektive ist es nicht verwunderlich, das das Anlegerverhalten den Börsenprofis Rätsel aufgibt: die Menschen merken einfach, das ihre Welt aus den Fugen gerät. Börse hat halt viel mit Psyche zu tun: Optimismus hinsichtlich der Zukunft, Rechtssicherheit hinsichtlich des gesellschaftlichen Ordnungsrahmens, Zuverlässigkeit der politischen Maßstäbe sind da einige wichtige Faktoren, die die Psyche braucht, um sich auf das Abenteuer Börse einzulassen.
Was aber bekommt die Börse serviert?
Eine Rekordnaturkatastrophe jagt die nächste, ohne das man weiß, warum es sich gerade jetzt so ballt … gerade jetzt, wo doch der Emmerich uns so schön und mit medialer Breitenwirkung vor dem Jahr 2012 gewarnt hat. Die Nato zeigt, das sie sich von dem guten alten Verteidigungsbündnis gegen die Bolschewikenhorden zu einem agressiven Staatsvertilger entwickelt hat – mit enormen Bedarf an finanziellen Mitteln, die sogar die Wirtschaft der Vereinigten Staaten von Amerika in die Knie zwingen. Was da bei zukünftigen Vernichtungskriegen gegen die „Araber“ noch alles vom SAS „orchestriert“ wird, lässt Übels ahnen, während 50 Millionen Amerikaner von Lebensmittelknappheit bedroht sind. In der EU mehren sich die Anzeichen dafür, das die Griechenlandkrise nochmal schlimmer ist als gedacht (das ist sie inzwischen fast jeden Monat, man meint, die Experten setzen die rosa Brille kaum noch ab), es mehren sich die Hinweise, das die Eurokrise selbst mit 780 Milliarden Euro Staatsgeldern nicht in den Griff zu kriegen ist, zumal auch innerhalb Europas manche Politiker gezielt die Pleite Griechenlands anstreben und Strategien zur Geldrettung bei anstehender Europleite offen und öffentlich diskutiert werden.
Was macht also der Anleger am Nachmittag? Er liest morgens, das die EU per Majestätserlass die Kosten für Mieter explodieren lassen wird, weiß, das das SAS jeden Widerstand gegen die Erlasse der EU im Keim ersticken wird (und dabei gekleidet ist wie normale Bürger) und das der Euro ein Bankenprojekt ist, um die finanziellen sämtlicher europäischer Bürger auf die Konten der Privatbanken zu transferieren … eine Transferunion der besonderen Art.
Und am Nachmittag verkauft er dann seine Aktien.
Eigentlich beneidenswert und sehr verständlich, das diejenigen, die schon gar keine Aktien mehr haben, voller Erwartung auf das Jahr 2012 starren:
die Verlierer brauchen solche Mythen, die helfen, die Wirklichkeit zu ertragen.
Die Verlierer aber … sind wir alle, die „alternativlos“ zur Kasse gebeten werden, bis auch bei uns Obdachlosigkeit und Nahrungsmittelknappheit zum Alltag gehören.
Wundert es da, das all jene, die wirklich gar nichts mehr haben, sich der Hoffnung zuwenden, das das „Schicksal“, „Gott“, „Gaia“ oder die „Ufos“ dem alternativlosen Weg in die Barbarei ein Ende bereiten?
Andere realistische Alternativen haben wir ihnen doch gar nicht gelassen – das ist halt der Preis, den wir für unsere Alternativlosigkeit zahlen.