Ach wie lustig, genau so wie in der letzten und der vorletzten Woche, ging auch diese Woche wieder mit weinenden Geldsäcken und alles erklärenden Analysten in den Nachrichten zu Ende. Was nicht wieder alles Schuld war. Dicke Finger, Die eine falsche Order ausgeführt haben, schlechte Daten, Angst und was weiß ich nicht alles. Das Ende vom Lied war, das mir völlig unbekannte Leute versuchen zu erklären, warum Ihre Kunden, welche aus Leuten bestehen Die mir völlig egal sind, eine Menge Geld verloren haben.
Was dabei natürlich mal wieder völlig vergessen wird ist, das es durchaus Leute gibt, Die an solchen Verfallszuständen an den Börsen einen extremen Reibach machen. Schließlich kann man an den Märkten nach Leibes oder besser Portmonee – Kräften auf fallende Kurse wetten und wer das gemacht hat, sieht richtig gut aus. Das Geld ist also nicht weg, es hat halt nur ein Anderer, wie es so schön heißt.
Bei den Erklärungen der so genannten Fachleute werden dann immer besonders schöne Bilder bemüht. Anscheinend ist man der Meinung, das der gemeine Pöbel sonst nicht versteht was vor sich geht und man Ihm darum das Ganze in Metaphern zu erklären versucht. Vielleicht meint man auch unbedingt den Anschein erwecken zu müssen, das man unter völlig normalen Leuten verkehrt und alles seine Richtigkeit hat. Das Bild der Kuh Die man nicht schlachten darf um Sie weiter melken zu können ist mir dabei allerdings viel zu zahm. Ich habe eher das Gefühl, um bei der Kuh zu bleiben, das die Finanzmärkte versuchen die Kuh zu melken, während Diese unter künstlicher Beatmung an der Herz-Lungen Maschine hängen muß, weil Sie während des Melkens gerade ausgeweidet und aufgefressen wird. Ach ja zur Erklärung, wir normalen Steuerzahler sind bei diesem Bild die Kuh.
Was wir gerade erleben erscheint mir als laienhaftem Beobachter wie eine Neuauflage von 2007/2008. Die Propaganda zielt in die Richtung, das es überhaupt keinen Grund gibt, warum die Märkte so reagieren wie Sie es tun und außerdem wird nächste Woche wieder alles besser. Das ging beim letzten Mal so lange, bis die erste große Bank gerettet werden musste und man irgendwann in Amiland keinen Bock mehr drauf hatte und die Lehmann Brothers pleite gehen ließ. Vielleicht hatten die Lehmanns auch einfach keinen Lobbyisten in der Regierung platziert, das kann ich nicht beurteilen. Natürlich waren auch deren Daten noch Tage vorher völlig in Ordnung und es gab keinen Grund zur Sorge. Meiner Meinung nach ist noch sehr viel Platz nach unten, schließlich kommt der Dax von 3500 Punkten und seit 2008 ist nichts passiert, außer das der Markt durch Staatsknete beatmet worden ist.
Als Anhänger der Marktwirtschaft und Kapitalist habe ich nichts gegen Banken und Börsen an sich. Allerdings finde ich, das sich die Politik noch eine Menge Optionen erhalten hat, Die man nun langsam wahrnehmen sollte. So kann ich nicht verstehen wem der Hochfrequenzhandel nutzen soll, bei dem Computer der großen Banken Millionen Aktien innerhalb kürzester Zeit an und verkaufen um dann bei entsprechendem Kapitaleinsatz aus den kleinsten Wertänderungen Gewinne zu ziehen. Das sollte man entweder hoch besteuern oder ganz verbieten.
Genau so versteh ich nicht, das man Wetten auf steigende oder fallende Kurse setzen kann. Wer wetten will, soll auf die Rennbahn oder ins Kasino gehen, hat aber meiner Meinung nach nichts an der Börse zu suchen also weg mit jeglicher Art Leerverkäufen, Puts Calls und dem ganzen Brimborium.
Auch nicht verstehen kann ich, wiso ich eine Versicherung auf einen Kredit abschließen kann, wenn ich diesen Kredit überhaupt nicht vergeben habe. Auch ein CDS ist eine Wette und hat mit Marktwirtschaft nichts zu tun also weg damit. Das sich Kreditgeber absichern können hat damit natürlich nichts zu tun und auch Lieferanten, die auf Pump ausliefern sollen natürlich geschützt werden, aber Geschäfte ohne materielle Gegenleistung sind meiner Meinung nach blödes Zeug.
Der Handel mit Finanzderivaten hat sich mir noch nie ganz erschlossen. Ich kann ja nicht nur Aktien oder Staatsanleihen handeln sondern auch verschiedene Bündelungen von Paketen, Schuldverschreibungen, Krediten und Indizes und kann wenn es ganz kreativ wird sogar auf deren Kursverlauf wetten. Auch das nutzt nur dem, der die Papiere auf den Markt wirft und bringt, außer das es die Bilanzen auf bläst und die Kosten hoch treibt, keinem in der realen Wirtschaft was.
Ich finde, wer einen Kredit vergibt sollte Zinsen dafür bekommen , sich gegen den Ausfall absichern und Punkt. Wer Aktien an die Börse bringt, sammelt das Geld der Leute ein, Die die Aktien haben wollen und gut ist. Alles Andere ist Schwachsinn, Renditen von 25 Prozent und mehr können meiner Meinung nach nur Diebstahl und organisierte Kriminalität sein.
Ein Banker Der dieses ließt wäre vermutlich im höchsten Maße abgestoßen und würde meinen, dann wären ja sämtliche Derivatehändler, „CFD-Trader“ und was es da noch alles für Finanzalchemisten gibt auf einen Schlag arbeitslos und die Banken könnten weder Ihre Gewinne weiter steigern noch besonders hohe Gehälter zahlen. Dazu kann ich nur sagen stimmt, aber sind wir doch mal ehrlich. Ein Banker kann Formulare ausfüllen, bunte Zettel umher schieben und muß freundlich und zuverlässig sein. Ihr seit Buchhalter, nicht mehr und nicht weniger, also mit welchem Recht solltet Ihr ein besonders hohes Gehalt haben? Selbst ein Bankenvorstand sollte nicht viel mehr haben als ein durchschnittlicher Bundespolitiker und warum sollte ein ehemaliger BWL Student nach seiner Ausbildung mehr verdienen als ein ausgebildeter Techniker oder ein langjähriger Handwerksgeselle?
Banken haben keinen Selbstzweck denn sie schaffen keine Werte sondern sollten Dienstleister der produzierenden Betriebe und der Privatpersonen sein, denn die Wirtschaft kann zur Not ohne Sie aber was würden Banken wohl ohne Kunden machen? Erst wenn das den Politikern klar wird, wäre die momentane Situation vielleicht noch in den Griff zu bekommen und wenn es weltweit geschieht, wäre ich in der Richtung sogar für die Globalisierung.