Jedes Jahr werden in Deutschland rund 200.000 Menschen in die Psychiatrie eingewiesen – doppelt so viele wie noch vor 15 Jahren.
Doch manchmal ist es auch der letzte Zufluchtsort für Menschen, welche den Druck, der auf sie ausgeübt wird einfach nicht mehr standhalten. Unbekannt ist die Zahl Derer, die den Druck von ARGEN oder JOBCENTER nicht mehr standhalten können, ja regelrecht in den „Wahnsinn“ getrieben werden, selbst dann, wenn man sie jahrelang versuchte zu unterstützen.
Ja, so eine Erfahrung habe ich machen müssen und ich fühle mich einfach nur schlecht dabei. Da ist die Frau, gerade mal 40 Jahre alt, die mit ihren Kindern allein lebt, fleißig, ordentlich und immer rastlos. Seid Jahren hat sie keinen festen Job gefunden, obwohl sie alles dafür getan hat. Am Ende blieben nur noch Minijobs, zuerst EINER, dann ZWEI und zum Schluss DREI, für einen HUNGERLOHN.
Drei Minijobs haben nicht ausgereicht um davon leben zu können, wenn man von LEBEN überhaupt sprechen kann. Nein das war und ist kein Leben, eine Hetzjagd um die Existenz beschreibt es besser. Klaglos hat sie es hingenommen.
Und sie hätte es auch weiter hingenommen dieses „Hundeleben“ wäre da nicht das JOBCENTER. Regelrecht bombardiert hat man die Frau mit Schreiben, in der man sie aufforderte sich doch gefälligst mehr anzustrengen, um ihre Hilfebedürftigkeit zu beenden, schließlich könne man ja noch einen weiteren Minijob annehmen und die Bewerbungsbemühungen könnte man doch noch erweitern. Gerade mal, ein paar Euro hat sie aufstockend erhalten, zuletzt waren 35,00 EURO. Natürlich viel zu viel, für diese Menschenschänder des JOBCENTERS. Protestschreiben, Beschwerden hatte nur aufschiebende Wirkung, nach kurzer Zeit fing alles von vorne an.
Auch als auf eine Dienstaufsichtsbeschwerde eine andere Sachbearbeiterin eingeteilt wurde, wurde weiter Druck gemacht, gnadenlos. Und so kam es, wie es kommen musste, es wurde zu viel, nicht das Geld, dafür die Sorgen, die Angst, wie man über die Runden kommt. Als nun an jenen Tag wieder eine Einladung von den JOBCENTER kam, versagten die Nerven. Pure Angst, Panik machte sich breit, sie war nicht mehr in der Lage der Einladung nachzukommen. Und wie zu erwarten war, wurden ihr Sanktionen angedroht, eigentlich lächerlich bei 35,00 EURO von der Armutsbehörde.
Die Frau ging zum Arzt und der erkannte den Ernst der Lage und riet ihr zu einen stationären Aufenthalt in einer Psychiatrie. Aus heutiger Sicht war es ein richtiger Rat, wer weiß, wie es sonst geendet hätte. Vier Wochen hat die Frau sich behandeln lassen und ist nun wieder zu Hause. Heute nun hat sie mich besucht, weil sie wieder Post vom JOBCENTER bekommen hat, mit unsinnigen rechtswidrigen Forderungen. Aber die Frau will sich wehren, sich nicht mehr klein machen lassen. Eines wurde aber auch klar. Mit Unterstützung von Hilfesuchenden beim ausfüllen von Unterlagen oder ähnliches ist es nicht getan. Vielmehr werden einen die Grenzen von Unterstützungsmaßnahmen bewusst.