Politik

Deutscher Aufschwung? Kaputt. Über Geld für die Banker und Gift für die Bürger.

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Es gibt ja Meldungen, die Hoffnung machen. Meldungen, die zeigen, das die Elite die Welt noch nicht vollständig beherrschen. Charles Fort hatte solche Meldungen in den zwanziger Jahren gesammelt … bis heute ein Riesenerfolg. Nun sind UFO-Berichte aus den letzten Jahrtausenden nicht gerade etwas, was einen vom Hocker reißt, aber der 200 Millionen Jahre alte Aal, der jetzt gefunden wurde, erinnert mich wieder an die Arbeit dieses Mannes, der täglich neue Theorien schuf, an die er selbst nicht glaubte. Wäre er nicht gestorben, so wäre er heute Wirtschaftsexperte. Die schaffen auch täglich neue Theorien, an die sie selbst nicht glauben.

Da gab es zum Beispiel diese Theorien vom Aufschwung Deutschlands innerhalb einer Krise. Was haben wir nicht alle gejubelt, „…schlaaaand“ war der Hit. Fast wöchentlich gab es neue Indizes, die uns zeigten, dass wir auf ein goldenes Zeitalter zusteuerten. Hunderttausende von Fachkräften sollten am Besten gestern schon nach Deutschland eingeflogen werden, um eine Katastrophe zu verhindern.

Was ist nun davon übrig?

Deutsche Dümpelwirtschaft zieht Euro-Zone nach unten … schreibt heute der Spiegel. Vom Fachkräftemangel keine Spur – gut, das noch keiner gekommen ist.

Eigentlich hatten viele Volkswirte mit einem kräftigen Plus von 0,5 Prozent gerechnet. „Da ist etwas passiert, womit kaum ein Experte gerechnet hatte“, zeigte sich Andreas Rees von Unicredit überrascht. Wie viele andere Volkswirte auch senkte er seine Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft sowohl für 2011 als auch für 2012 deutlich ab.

Das steht heute in der „Welt„. Unglaublich, aber wahr. „Nachdem es nun doch geregnet hatte, obwohl eigentlich die Sonne scheinen sollte, änderten die Wetterexperten ihre Prognose deutlich ab“.

Das könnte ich auch tun – aber ich werde dafür nicht bezahlt, darum lasse ich das. Ich werde ja auch nicht als Chefredakteur ins Kanzleramt eingeladen, um mir die Art der Berichterstattung von der Regierung diktieren zu lassen. Weil ich aber von dieser Steuerung der Medien weiß, bin ich auch nicht überrascht, das der künstliche Aufschwung jetzt auf einmal nicht mehr da ist und die Krise wieder zum Vorschein kommt. Sie war ja nie weg. Die Zentralbanken haben die Märkte mit Geld überflutet (vor allem in den USA), die Märkte haben davon Aktien gekauft und gegen Währungen gewettet (das ist dann jetzt die sogenannte „zweite Krise“) und sich von den Gewinnen auch den einen oder anderen deutschen Sportwagen gekauft … letztlich auf Kosten des Steuerzahlers, der für das Geld der Zentralbanken gerade steht.

Sowas ist kein Aufschwung, das ist ein Verbrechen. Die Sportwagen brennen jetzt in Viertelstundentakt in Berlin, ich könnte mir vorstellen, das da Menschen den Zusammenhang zwischen ihrer verlorenen Zukunft und dem Nobelhobel vor der Nase erkannt haben und auf gut britisch reagierten. Wollen wir hoffen, das das nicht Mode macht – es könnte schnell ein neuer Breivik entstehen, jener moderne Typus des klassischen Westernhelden, vor dem die Amerikaner gerade Angst haben.

Westernheld? Ja, stimmt schon … nur sind wir jetzt mal die Indianer. Ist unangenehm, oder?

Ökonomisch gesehen, ist die Lage in Europa einfach furchtbar. Der Horror.  Das sagt John Taylor im Handelsblatt, Chef des weltgrößten Devisen-Hedgefonds. Und er sagt uns auch, das die Hedgefonds an der Misere keine Schuld tragen: Nein, Hedgefonds sind zu klein. Die wahren Player sind Großbanken wie Deutsche Bank, Societé Générale und BNP Paribas.

Und die feiern ja auch die Geburtstage ihrer Chefs im Kanzleramt, das dann wiederum um Krisenberuhigungsfunk bittet.  Wie überraschend, das auch gerade die Banken die Gewinner der neuen europäischen Wirtschaftsdiktatur werden:

Als ersten Schritt hin zu einer stärkeren Vereinheitlichung der Steuerpolitik wollen Deutschland und Frankreich die Sätze und die Bemessungsgrundlage ihrer Unternehmensteuer bis 2013 vereinheitlichen. Derzeit sind die Sätze in Deutschland niedriger als auf der anderen Seite des Rheins. Merkel hat aber angekündigt, dass deutsche Unternehmen keine Mehrbelastung befürchten müssten.

Heißt auf Deutsch: die zahlen in Zukunft noch weniger Steuern und können – wie die US-Konzerne – Geld horten. Da wird das Hotelzimmer im Weltall auf einmal für manche ein erreichbarer Traum – auf Kosten des Steuerzahlers. Wahrscheinlich gibt es bald auch Hundelhotels im All, damit das Milliardärsherrchen nicht so einsam ist. Anderswo – ganz nahe an Europa –  müssen Familien ihre Töchter verkaufen. Vielleicht eine clevere Geschäftsidee für die Zukunft.

Was das nun praktisch für den kleinen Mann vor Ort bedeutet, sieht man in den USA, wo ein neuer Staat in die Pleite gerutscht ist:

Wie zur Erinnerung, was auch für die USA als Land auf dem Spiel steht, wurde am Dienstag bekannt, dass Miami den finanziellen Ausnahmezustand erklärt hat. Im neuen Haushalt fehlen 61 Millionen Dollar, ein riesiges Etatloch im zweiten Jahr in Folge. Die Ausrufung des fiskalischen Notstandes lässt den Gewerkschaften im öffentlichen Dienst jetzt nur zwei Wochen Zeit, um schmerzhafte Zugeständnisse bei Gehältern, Zulagen und Pensionsversprechen zu machen. Andernfalls droht die Sparkommission der Stadt mit einseitigen Kürzungen. Ähnliche Notfallmaßnahmen drohen in mindestens zwei weiteren Städten von Florida – und schon überrollt die Amerikaner ganze Horden von Sparkommissaren, von Schulden-Sheriffs.

Solche Sparkommissare waren in der EU für Griechenland auch schon mal angedacht, leider schmückte sich der Chefdenker mit einem Doktortitel, den er woanders abgeschrieben hatte. Man wird nun erstmal einen anderen suchen müssen, der diese Idee vorantreibt – aber ich bin mir sicher, das sie kommen wird … in der einen oder anderen Form.

Während die Täter des größten Wirtschaftsverbrechens der letzten hundert Jahre seelruhig im Weltall schlummern, streicht man den Bürgern das Weihnachtsgeld, die Gehälter, die Renten und sorgt dafür, das die andere Probleme bekommen.

Irgendwann muß ja auch mal jenes Gift wirken, das in 87,5 % aller Kassenbons verteilt worden ist, wie Greenpeace aktuell berichtet:

Das sogenannte Thermodruckpapier, das auch in Faxgeräten verwendet wird, enthält oft die umstrittene Substanz Bisphenol A (BPA), obwohl Experten vor Gesundheitsschäden warnen, berichtet dasGreenpeace Magazin in seiner aktuellen Ausgabe.

Folgen von Bisphenol A, das wir tagtäglich verabreicht bekommen? Wir sterben aus, siehe Wikipedia.

Eine Studie der University of Michigan (veröffentlicht 2010) an 190 Männern mit Fruchtbarkeitsproblemen ergab deutliche Zahlen:[10]

  • In 93 Prozent der Urinproben wurde BPA gefunden.
  • Bei Männern, die über hohe BPA-Konzentrationen verfügten, konnte man unter anderem eine 23 Prozent geringere Samenkonzentration sowie rund 10 Prozent mehr DNA-Schäden feststellen. Die Werte der Probanden, bei denen nur geringe oder keine BPA-Spuren vorhanden waren, waren deutlich besser.
Neue Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen Diabetes, Herz-Kreislaufproblemen, fehlender Libido bzw. Fettleibigkeit und einem erhöhten BPA-Spiegel im Blut hin. 
Wenn wir also merken, das das mit der Rente nicht mehr wird … dann ist es zu spät, noch zu handeln.  Sicher nur ein Zufall, denn der klassische „Entscheider“ ist ein guter Mensch. Der Harvard Business Manager zeigt uns dies in einem Diskurs über ethisches Verhalten im Management – es ging um Menschen, die in ihrem Ford Pimco verbrannten:
Dabei setzten sie für die Überarbeitung der Konstruktion, potenzielle Gerichtsverfahren und sogar Menschenleben Dollarbeträge an und kamen zu dem Ergebnis, dass es billiger sei, die Kosten für Rechtsstreitigkeiten zu übernehmen als die Konstruktion nachzubessern. 
Als jemand, der nicht daran glaubt, das auch nur ein Manager mit ethischen Grundsätzen die nächste Verhandlungsrunde um seine Vertragsverlängerung übersteht, wage ich meine Zweifel zu äußern, ob das nur Zufall war. Dort, wo Ethik Geld kostet, verstößt der Manager gegen die gesetzlich verankerte Aufgabe seines Konzerns und muss den Hut nehmen. Macht er Gewinn – wird er gefeiert, egal, wie viele Leichen die Rendite kostet. Das ist Gesetz … und einfach Mechanik. Wer nicht funktioniert, wird ersetzt.
Darum ist jede „Selbstverpflichtung“ ein Witz.
Darum trösten mich solche Geschichten wie die um den Aal. Der wir wohl in 200 Millionen Jahren immer noch überleben … aber was bleibt dann von uns übrig – außer einigen Zonen mit „natürlicher“ Radioaktivität, dort, wo wir unseren Atommüll vergraben hatten? Was findet wohl ein Charles Fort der Zukunft an „Verdammten“ – also an jenen Nachrichten, die gut dokumentiert sind, aber in des offiziell erlaubte Raster der Weltdeutung nicht hineinpassen?

Immerhin … jener Ignoranz, die die von ihm so geliebten Aussenseiternachrichten verbannt hat, haben wir auch unsere momentane Krise zu verdanken. Wäre doch Zeit, sich mal über das System Gedanken zu machen, das regelmäßig zu solchen Krisen führt, oder?



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