Man macht uns ja beständig klar: Verschwörungen gibt es nicht. Das sich mal zwei Menschen treffen, um etwas gegen einen dritten zu auszuhecken ist in der bekannten Geschichte der Menschheit auch noch nie vorgekommen. Der Mensch an sich ist edel, gut und gerecht. Besonders trifft dies für die Elite der Menschheit zu, die aus diesem Grund ihre Doktorarbeiten gerne auch von jemand anderes abschreiben. Niemals würden sie auf die Idee kommen, irgendetwas gegen den Staat oder ihre Mitmenschen zu unternehmen, erst recht nicht, um selbst einen finanziellen Vorteil daraus zu ziehen. Dieserart denken nur die Sozialschmarotzer, die den ganzen Tag nur damit zubringen, anderen erfolgreich auf der Tasche zu liegen. Und so richtig große Dinge wie Kriege oder Wirtschaftskatastrophen haben erst recht nichts mit Absprachen und Planungen zu tun, vor allen Dingen Kriege fallen einfach so vom Himmel: da handeln alle nur auf Befehl – und ganz ganz ganz weit oben herrscht konkurrenzlos die Alternativlosigkeit. Gut zu wissen, das die großen Medien jetzt einfach mal mit diesem Märchen aufräumen und für einen kurzen Moment den Vorhang beiseite ziehen, hinter dem man sonst so gerne die Wirklichkeit versteckt: hinter der momentanen Krise der USA steckt nichts weiter als eine handfeste Verschwörung vermögender Kreise gegen das Volk – diesmal ganz offen vorgelebt.
Zentrale Figur in diesem Spiel ist der Lobbyist Grover Norquist.
„Norquist ist wie ein römischer Kaiser“, sagte ein Politikberater dem Magazin „Business Week“. „Er hebt und senkt den Daumen.“ Seine Macht sei heute größer als jemals zuvor.
So berichtet uns der Spiegel und führt weiter aus:
Diese Macht hat Norquist nicht zuletzt Obamas Vorgänger zu verdanken. Als Dank für die Unterstützung im Wahlkampf senkte George W. Bush junior massiv die Steuern für Besserverdienende. Diese Regeln gelten bis heute und tragen einen Gutteil zum Mega-Defizit der USA bei.
Das Handelsblatt informiert uns über die möglichen Folgen:
Die Folgen: Die Agenturen können kaum anders, als die Kreditwürdigkeit der USA herabzustufen. Die US-Regierung wird Ausgaben priorisieren, um so lange wie möglich zumindest die Schulden zu bedienen. Zahlungen an Kommunen und Bundesstaaten, Angestellte, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger werden verzögert. Den USA droht eine Rezession. Die Märkte spielen verrückt, mit weltweit fallenden Aktienkursen.
Es ginge sogar noch schlimmer: im Notfall könnte Obama den Notstand ausrufen – das Land hätte neben Norquist noch einen weiteren Kaiser.
Aber selbst wenn die USA – wie zu erwarten ist – doch noch die Kurve kriegen … vor der Abwertung wird sie das momentane Theater nicht schützen:
Selbst wenn die USA den Zahlungsausfall abwenden, droht dem Staat eine Herabstufung des Ratings. Daran dürfte sich der Finanzmarkt ohne dramatische Folgen gewöhnen. Dennoch lässt die politische Eskalation Schlimmes befürchten.
So beschreibt das Manager-Magazin die Entwicklung um am Schluß des vierteiligen Artikels nochmal sehr deutlich zu werden:
Das eigentliche Drama, meint der Ökonom Dean Baker, Leiter des Center for Economic and Policy Research in Washington, bestehe darin, dass die US-Politik die gesamte Krise unnötigerweise selbst verschuldet habe. Die USA hätten weiterhin reichlich Kredit am Finanzmarkt, nur das Parlament hindere die Regierung daran, ihre Rechnungen zu bezahlen. „Das ist, wie wenn jemand sein Scheckbuch verliert, aber 20.000 Dollar auf dem Konto hat“, sagt Baker. „Es fehlt nicht an Mitteln, aber man kommt nicht heran.“
Das hört sich noch deutlicher nach Willen und Absicht an … und es steckt hinter dem Vorgehen ja auch eine finstere Absicht. Nochmal zurück zum „Spiegel“:
Der Anti-Steuern-Lobbyist feiert die Schuldenkrise in einer Pressemitteilung als „Chance für alle Steuerzahler“. Nun sei die Regierung endlich gezwungen, die Ausgaben des Staates deutlich zu reduzieren.
Was nur hier nicht weiter ausgeführt wird: diese „Chance für den Steuerzahler“ wird mit dem Leben von Rentnern und Arbeitslosen bezahlt. Da wird sich so mancher Rentner, der bislang zum Selbstschutz noch auf Arbeitslose herabgeblickt hat, noch überrascht umschauen wenn er merkt, das Rentner auch nur überalterte Arbeitslose sind, mit denen man jetzt auch langsam die Geduld verliert. Es geht hier ganz konkret um Hunger, um eine direkten Angriff auf den Staat, der auch offen zugegeben wird, hier aus der „Welt„:
Was er vom Staatssystem Amerikas hält, hat Grover Norquist einmal sehr plakativ zusammen gefasst. Er habe nichts gegen den Staat, solange er so klein sei, dass er ihn ins Badezimmer zerren und dort in der Wanne ertränken könne.
Man würde so etwas auf gut Deutsch einfach einen „Staatsfeind“ nennen … den Agenten einer staatsfeindlichen Macht, der brutalste Gewalt gegen das Volk anwendet, um es verhungern zu lassen – und doch ist Herr Norquist ein geschätzter Mann in den USA. Er ist ja auch nicht allein – er ist nur ein Lobbyist, ein Agent. Das Geld, das ihn zum Kaiser der USA macht, das Geld, mit dem er Karrieren schaffen oder ruinieren kann, spenden andere.
Aus anderer Sicht, mit anderen Worten haben wir es aber hier mit nichts anderem zu tun als mit einer Verschwörung einer kleinen Gruppe asozialer Elemente gegen den Staatenbund der USA. So ein Lobbyist fällt nicht vom Himmel, ebensowenig der Apparat, mit dem er seine Manipulationen betreibt. Hier ist ganz viel Geld im Spiel … und im Prinzip ist das nichts anderes als das, was am 11.9.2001 geschah: nur ist es teurer, hält länger an und verursacht möglicherweise einen noch größeren Schaden.
Man sollte sich diesen Moment merken: jenen Moment, wo wir das erste Mal öffentlich erfahren durften, das es wirklich Verschwörungen in den USA gibt, Verschwörungen, die nach Ansicht der Chinesen geeignet sind, die ganze Welt ins Chaos zu stürzen – siehe Handelsblatt:
Es gehe das Risiko ein, dass die noch schwache wirtschaftliche Erholung nicht nur in den USA, sondern in der ganzen Welt wieder stranguliert werde. Kommentator Deng Yushan warnte vor einer zweiten Rezession – „nur könnte es diesmal eine viel größere Sauerei werden“. Es drohe eine Rezession wie die von 2008, die auch in den USA ausgelöst worden sei.
Dürfen wir dann auch ganz kurz darüber nachdenken, das die Herabstufung Spaniens durch US-Ratingagenturen möglicherweise auch durch … solche Typen ins Rollen gebracht wurde?
Nein, das dürfen wir nicht.
Die Arbeit des hochgeschätzten Herrn Norquist wird möglicherweise die ganze nördliche Hemisphäre in ein unglaubliches Chaos stürzen, aus dem die USA mit einer Notstandsregierung (wahrscheinlich militärgestützt) hervorgeht und sich in eine offene Diktatur verwandelt, womit die Aufklärung der vielen Absonderlichkeiten zum 11.9.2001 völlig illusorisch würde, weil das Volk von heute auf morgen ganz andere Sorgen haben würde. Welch´ Zufall, das man dann genau jenes Ziel erreicht hat, das die Verschwörungsanalytiker vom 11.9.2001 vorausgesagt haben.
Auf einmal wird in ziemlich dunkles Bild sehr rund … pünktlich zum zehnten Jahrestag.
Gut, das es keine Verschwörungen gibt.
Gut, das Grover Norquist und seine 5000 Kollegen, die den Deutschen Bundestag belagern, nur eine Märchengeschichte darstellen, mit denen der Spiegel die wenigen Leser erschrecken will, die noch Nachrichten wirklich lesen und nicht nur die Bilder anschauen.
Wäre das alle wirklich echt … es wäre schon ungeheuerlich. Man dürfte sagen: der künstliche herbeigeführte Staatsbankrott der USA wäre das Ergebnis einer Riesenverschwörung. Wer so denkt, fühlt und handelt … der sprengt auch die eigenen Hochhäuser in die Luft oder manipuliert Beweise für Massenvernichtungswaffen in Opferländern. da hätte ich gar keinen Zweifel.