Ich dachte, es würde reichen, einen kleinen Hinweis zu geben auf die Wirkung menschenverachtender Meinungsmache in Medien und Politk und darauf, das es in einem bestimmten Klima nur eine Frage der Zeit ist, bis ein Anders B. Breivik zur Tat schreitet. Ich dachte, es würde ausreichen, ein wenig über Dämonen und Exorzisten zu schreiben, über ein Klima, das dunkelste Triebe des Menschen wachsen lässt und von religiösen Menschen schon vor Jahrtausenden beschrieben wurde … in ältesten Texten der Menschheit finden wir Beschreibungen des Kali-Yuga, heute sehen wir dasselbe – nur nennen wir es Mechanismen der psycho-sozialen Zerstörung. Die Beschreibungen ähneln sich sehr – nur die Einordnung in die Weltdeutungssysteme ist unterschiedlich. Immerhin schreibe ich schon seit über zwei Jahren gegen diesen Wahnsinn an – und rege mich doch nicht umsonst über steigende Dekadenz und sarrazinische Verantwortungslosigkeiten auf: so etwas endet immer sehr blutig. Um das zu wissen, wurde mal Geschichtsunterricht für Hauptschulen eingeführt. Auch wenn manche das gerne glauben: ein Hitler fiel nicht vom Himmel, es bedurfte einer gewissen Umgebung, um ihn zu züchten … und in diese Umgebung kommen wir nun mit Anders B. Breivik wieder. Zeit sich daran zu erinnern.
Reliinfo.ch beleuchtet in einer kurzem Artikel die Dunstkreise europäischen Okkultismus (oder Satanismus – die Einteilung richtet sich ganz nach der persönlichen Einstellung) aus, die in vielerlei Hinsicht in dem Denken und Fühlen der Nationalsozialisten Niederschlag gefunden haben. 2011 kann man – hoffe ich – sagen, das sich die Gräuel des Nationalsozialismus deutlich überzeugender als religiöser Wahn beschreiben lassen denn als nüchtern-rationale politische Bewegung: ein von der „Vorsehung“ gesandter Führer, der das auserwählte Volk als Erlöser in ein goldenes Zeitalter führt.
Hören wir dazu Horst Mahler, einen der bekanntesten Rechtsextremisten in Deutschland und Europa:
Hitler war der Erlöser des deutschen Volkes. Nicht nur des deutschen Volkes. Und er ist als Erlöser von Satan dämonisiert worden, damit jeder Gedanke an den Erlöser ausgetilgt ist im Bewusstsein der Deutschen und der Welt überhaupt.
Das … ist die Sprache der Religion, die die Richter des Nürnberger Prozesses überforderte – wahrscheinlich auch, weil die religiöse Dimension der Vorkommnisse den Verstand vieler rationaler Pragmatiker überfordert hätte wie die Tragödie von Guyana, die Manson Massaker oder eben … die industrielle Vernichtung menschlichen Lebens aus Gründen der „Rassenhygiene“.
„Rassenhygiene“ ist nun auch ein Tatmotiv des norwegischen Massenmörders … bei dem ich froh wäre, wenn ich der offiziellen Theorie des durchgeknallten Einzeltäters folgen könnte. Aber wie es mit offiziellen Theorien nun mal so ist: in letzter Zeit sind sie recht oberflächlich, wäre ich den ersten von ihnen gefolgt, so würde ich jetzt Moslems wegen der Anschläge verurteilen – was übel gewesen wäre. Warum sollte ich also jetzt der nächsten Theorie folgen, die mir den psychopathischen Einzelgänger präsentieren möchte, zumal es jetzt schon verschiedene Berichte über einen zweiten Täter gibt?
In der Bibliothek der evangelischen Fakultät der Ruhruniversität Bochum fand ich dereinst einige älter Bücher über Satanisten, die beschrieben, wie Satanisten ihr „Opfer“-Problem lösten. Das Buch war aus den fünfziger- oder sechziger Jahren und beschrieb die Methodik anhand vieler gut bebildeter Beispiele. Das Problem dieser Religion war, das sie Menschenopfer verlangte. Die in der Regel aber gut situierten Anbeter des „Lichtbringers“ wollten aber nicht mit dem normalen, weltlichen Gesetz in Konflikt kommen – das paßte einfach nicht in die Lebensplanung. Also entwickelten sie eine Methode, die bis in die heutige Zeit funktionieren soll: man gründet diverse Tarnorganisationen, die nichts anderes zu tun haben, als die Beobachtung von Menschen zu erlauben – in ihrem Falle waren das diverse, harmlose okkulte Zirkel, die mit Oma redeten oder Opa erscheinen ließen. Ab und zu fand man Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Grundstruktur dafür geeignet waren, „auserwählt“ zu werden, wobei die Überwältigung durch die Erfahrung des „auserwählt seins“ schon zu dem Täterprofil gehörte. Der „Auserwählte“ wurde fortan sepparat geführt, hatte keinen Kontakt mehr zum „inneren Zirkel“ (auch keinen indirekten) aber wurde aber über diverse Umwege finanziert.
Selbstmordattentäter aller Kulturen kennen dieses Prinzip, Terroristen jeder Art auch … und hier kommen gleich Zweifel ins Spiel, was die neue Medientheorie über Anders B. Breivik angeht.
Auf das erste Puzzelstück dieser Art bin ich in der Süddeutschen Zeitung gestoßen:
Inzwischen ist klar, dass Breivik früher Mitglied der rechtspopulistischen Fortschrittspartei FrP und seiner Jugendbewegung war. Der Tatverdächtige sei zwischen 1999 und 2006 FrP-Mitglied gewesen, teilt die Partei inzwischen selbst mit. Zwischen 2002 und 2004 habe er eine verantwortliche Stellung innerhalb der Jugendorganisation FpU innegehabt.
Da hätten wir das Äuquivalent zu den „okkulten Zirkel“ und den üblichen – irrationalen – Bruch mit der Bewegung, der er ja – wie es momentan scheint – gedanklich treu geblieben scheint. Gleichzeitig bezieht sich die Süddeutsche auf das Dagbladet, das ihn als Freimaurer sieht, bei dem katholischen Kreuz-net ist er in voller Montur zu sehen. Eigentlich nicht weiter erwähnenswert … bis man merkt, das seine Denkweise doch tiefer blicken läßt. So erwähnt die „Welt“ Details, die aufhorchen lassen, wenn sie von einem Freimaurer kommen:
In dem englischsprachigen Manifest bezeichnete sich B., der ein englisches Pseudonym verwendete, als Tempelritter. Das Dokument, das „Welt Online“ vorliegt, trägt den Titel „2028 – Eine Europäische Unabhängigkeitserklärung“ und enthält eine Analyse der politischen und gesellschaftlichen Situation Europas und Bs. Wunsch, eine bewaffnete kulturelle Revolution einzuleiten, um eine Islamisierung und den Kommunismus einzudämmen. Unterzeichnet ist es mit „Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels“.
Der Mann, der jetzt offiziell als „psychopathischer Einzelgänger“ verkauft wird – trotz anderslautender Zeugenberichte – sah sich selber in größeren Zusammenhängen.
Jahrhundertelang wurde bei den Freimaurern mit sehr viel Geld und noch mehr Aufwand versucht, einen Beweis zu erbringen, dass es eine direkte Verbindung zu den Tempelrittern gibt, leider ohne jeden Erfolg. Trotzdem halten sich bis heute hartnäckige Gerüchte und diese These wird immer noch von einigen Logen vertreten.
Diese Thesen mögen historisch nicht weiter haltbar sein (wiewohl es Anzeichen dafür gibt, das mystisches Gedankengut der Templer über Schottland in die Traditionen des schottischen Ritus der Freimaurerei eingeflossen sind), was jedoch die Praktiker der Orden nicht davon abhalten muß, ihrerseits ihre Weltbilder zu pflegen:
Da heisst es, dass gewisse Kreise der Freimaurer „nach wie vor unverblümt die Zerschlagung der katholischen Kirche als oberstes Ziel nennen“ (19). Tatsächlich bekennt dem Gastronomieredaktor Peter Gnaiger (*1969) ein anonymer Informant am Ende eines 12seitigen Interviews, „man könne sich die heute agierenden Templer ruhig als militärischen Arm der Freimaurer vorstellen“ (31).
Man kann über diese Untersuchungen über Geheimbünde in Österreich spotten – was jedoch nichts daran ändert, das sich die „Gläubigen“ selbst weiterhin in solchen Dimensionen definieren und danach handeln.
Und deshalb … wäre die Frage nach dem Geld zu klären. Wer finanziert eigentlich einen Horst Mahler? Und woher kommt das ganze Geld des Attentäters von Oslo? Gestern las ich noch von einer Firma mit 700 Mitarbeitern – eine Meldung, die ich heute nicht wiederfinde. Überraschenderweise meldet die Welt heute, das er so arm war, das er bei seiner Mutter wohnen musste, um Geld zu sparen.
Dafür offenbart sich anderes: der Mann, der 2006 die Partei verlassen hat, die seinem Denken am nahesten stand, der Mann, der sich selbst als armer Ritter Christi verstand, als jemand, der bereit ist, für die „Bewegung“ ein notwendiges Opfer zu bringen, fängt 2009 mit der konkreten Planung seines Werkes an:
Im Frühling 2009 gründete der Einzelgänger eine Ein-Mann-Firma in Hedmark, angeblich, um verschiedene Gemüsesorten und Früchte anzubauen. Damit hatte er Zugriff auf Düngemittel – einen Rohstoff für selbst gebastelte Bomben. Er wohnte trotz der Hedmarker Meldeadresse weiter in Rana, östlich von Lillehammer.
Der kleine Kotten auf dem flachen Land war wohl nur eine Tarnfirma. Viel Gewinn wird ein ungemähter Rasen wohl nicht abwerfen zumal er dort kaum wohnte. Wenige Monate nach dem Kauf des Kotten beginnt er die Arbeit an seinem „Manifest“ mit dem Hinweis auf eine merkwürdige Seite, die muslimische Gewalttätigorgien in Frankreich beschreibt: der Untergang des christlichen Abendlandes scheint deutlich vor Augen zu stehen.
Der Spiegel zitiert weiter:
Das Dokument enthält außerdem einen Lebenslauf, in dem Breivik unter anderem Firmen aufzählt, die er nach eigenen Angaben zur Finanzierung seines politischen Wirkens gegründet hat – und deren Einnahmen „auf unkonventionellem Weg“ nach Norwegen geleitet wurden: über eine Firma mit Sitz in Antigua.
Auch das sollen wir nun einfach schlucken: der perverse, geistig wirre Einzeltäter soll es geschafft haben, ein Firmenimperium zu gründen (noch mehr ungemähtes Gras?) und das Geld am Fiskus vorbei über Antigua wieder nach Norwegen zu schleusen? Oder gab man ihm Geld … weil er „auserwählt“ wurde. Einen Bruch kann man laut Welt erkennen:
Wann B. den Gedanken an die Schaffung einer christlich-nationalen Gegenöffentlichkeit und Gegenkultur aufgab und sich zur Propaganda der Tat entschied, ist noch unklar. Doch war die Tat offenbar von langer Hand vorbereitet. „Der größte Fehler, den meisten Menschen machen“, schrieb er, „ist dass sie davon ausgehen, dass ‚jemand anders‘, die Anstrengungen für sie machen wird.“
Wann kam also jemand auf ihn zu und machte ihm klar, das er dieser „jemand“ sein könnte? Welche Wege nahm das Geld, das ihm zur Verfügung stand – und wenn es wirklich jenes Firmenimperium gab: wer versorgte es mit Aufträgen? Wer brachte ihm bei, Bomben zu bauen? Warum ignorierte die Polizei die Warnungen bezüglich des Düngemitteleinkaufs – hier zu finden im Spiegel:
Die Polizei war zudem offenbar auf Unregelmäßigkeiten hingewiesen worden. Bis zu 5000 Kilogramm Düngemittel soll Breivik erworben haben, zumindest einen Teil verwendete er, um Sprengstoff herzustellen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP hatte ein Geschäft die Polizei wegen des Großeinkaufs von Düngemitteln alarmiert.
Ist es so verwegen, das ich den Verdacht äußere, das hier vielleicht jemand gezielt ausgesucht, „auswählt“ worden ist, um ein Exempel zu statuieren, ein Fanal zu setzen, ein Opfer zu bringen …. oder viele Opfer?
Hören wir dazu norwegische Wissenschaftler, zitiert im Spiegel:
Die Taten von Oslo und Utøya könnten nach den Worten des Wissenschaftlers Segal eine gefährliche Eskalation dieser Entwicklung markieren: „Die Taktik dieses Angriffs wäre frappant, wenn er auf einen einheimischen, weit rechts angesiedelten Täter zurückgeht. Dass jemand versucht, den norwegischen Ministerpräsidenten zu töten, ist eine Sache und nicht überraschend für Extremisten. Aber ganz normale Bürger auf diese Weise zu töten, ist sehr, sehr ungewöhnlich, auch für Rechtsextreme oder Rassisten, und ganz bestimmt für solche in Europa.“
Und wenn „normale“ Bürger anfangen, „normale Bürger“ und Ministerpräsidenten zu töten? Ein Täter, der „aus dem Nichts kam“, wie viele Zeitungen gestern und heute schrieben, könnte hundert Gesinnunsbrüder haben – gleich nebenan.
Gut das uns die norwegische Polizei und der Ministerpräsident dazu auffordern, nicht über die Hintergründe des Täters und die Motive der Tat zu spekulieren – in drei Tagen ist das alles wieder vergessen. Niemand interessiert sich mehr dafür, ob es ein kleiner Spinner mit viel Geld war – oder möglicherweise nur ein „ausgewählter Auserwählter“.
Mein größter Horror gesten war: die Verdrängung der Horrormeldungen von Oslo vom Titelplatz bei Spiegel-online durch die Nachricht vom Tode einer Soulsängerin: so schnell wird der Horror verdrängt und vergessen.
Auch von einem Hitler sagte man, er sei „auserwählt“ gewesen. Es gab aber Menschen, die in auserwählt haben: Dietrich Eckhart zum Beispiel, Chefredakteur des völkischen Beobachters.
Er prägte 1919 als Mitbegründer der NSDAP den nationalsozialistischen Kampfbegriff „Drittes Reich“, womit vor allem eine Verbindung von chiliastischer Esoterik und politischem Ziel gemeint war: „Im deutschen Wesen ist Christ zu Gast – drum ist es dem Antichristen verhaßt.“[6] Im August 1921 wurde Eckart Chefredakteur des Völkischen Beobachters, nachdem er das Geld für dessen Übernahme im Dezember 1920 beschafft und Hitler gegen innerparteiliche Kritiker in Schutz genommen hatte.
Bis zum Frühsommer 1915 wohnte Eckart mit seiner Familie in Bad Blankenburg;[4] danach zog er nach München-Schwabing, wo er in Kontakt mit völkischen Kreisen wie dem Fichte-Bund und der Thule-Gesellschaft kam[2] und als Verfasser okkulter, alternativreligiöser, rechtsradikaler und antisemitischer Traktate hervortrat.
Hitler? Damals ein Mensch, der lange Zeit ziemlich unpolitisch wirkte, was sich plötzlich änderte:
Gerade in dieser Zeit begann Hitler, erstmals eine gewisse politische Aktivität zu entwickeln. Von 1919 stammt „Hitlers erstes politisches Dokument“
Den „Völkischen Beobachter“ übernahm Eckart von „Freiherr von Sebottendorf„:
Der zeitweise sehr vermögende Sebottendorf war im Umfeld der Völkischen Bewegung, der Zerschlagung der Münchner Räterepublik, der Freikorps und antisemitischenGeheimbünde sowie als Verleger des Völkischen Beobachter aktiv. Um 1918 versammelte er Gesinnungsgenossen, so in der Thule-Gesellschaft, von denen etliche zum späteren Führungspersonal der NSDAP gehörten. Sebottendorf selbst blieb die von ihm erstrebte Anerkennung als Wegbereiter des Nationalsozialismus versagt.
Warum ich den erwähne? Weil Sebottendorf ein erstaunliches Phänomen darstellt: geboren als Sohn eines Lokführers in Hoyerswerda wird er bald zum Baron – und erstaunlich vermögend. Dann bastelt der an diversen Organisationen, die die Geburt der NSDAP begleiten. Es lohnt sich schon, die Biographie genauer anzuschauen:
Rudolf Glauer wuchs als Sohn eines Lokomotivführers in Hoyerswerda auf. Er machte sein Abitur und ging nach Berlin, um an der Technischen HochschuleIngenieurwissenschaften zu studieren, brach sein Studium aber ab. Im April 1898 heuerte er als Heizer auf einem Schiff von Bremerhaven nach New York an und fuhr mehrere Jahre zur See, u.a. auch in den Orient, wo er sich mit Okkultismus beschäftigte.[1] Von 1901 bis 1914 hielt er sich wiederholt in der Türkei auf. In Bursa machte er 1901 die Bekanntschaft eines griechischen Juden namens Termudi, der ihn in eine Freimaurerloge eingeführt haben soll. Der britische Esoterik-Forscher Nicholas Goodrick-Clarke vermutet, dass die Loge in Bursa mit französischen Logen des Memphis-Ritus in Verbindung stand. Von Termudi erbte Sebottendorf auch dessen Bibliothek okkultistischer Bücher.[2]
Darüber hinaus beschäftigte er sich mit der islamischen Mystik, dem Sufismus, der Theosophie Helena Blavatskys sowie dem ariosophischen Ableger der Theozoologie des Lanz von Liebenfels. In seinem 1924 erschienenen Werk beschreibt Glauer Begegnungen mit dem Sufismus, insbesondere der Bektaschi-Derwisch-Orden, die er als „alte türkischer Freimaurerei“ tituliert. In deren Praktiken, die zur feinstofflichenUmwandlung des Körpers dienten, glaubte er rosenkreuzerische Traditionen zu erblicken.[3][4] Mit seinem Werk lieferte er durch die Überlagerung der Derwisch-Praxis mit den Buchstabenübungen J. B. Kerningsund Karl Kolbs der Buchstabenmagie neue Impulse.[5]
1910 soll er eine mystische Loge in Istanbul gegründet haben.[6]
Im Orient wurde Glauer nach eigenen Angaben von einem Baron Heinrich von Sebottendorf adoptiert und nannte sich seitdem Rudolf Freiherr von Sebottendorf.
1913 kauft er in Berlin ein großes Anwesen. Finanziert … durch wen?
Das ist jetzt einhundert Jahre her. Hundert Jahre später kommt ein norwegischer armer Ritter Christi daher, dessen Wortwahl sich in denselben kruden Bahnen bewegt. Seine Gedankenwelten können von den Ermittlern kaum nachvollzogen werden – auch sein Anwalt ist laut Spiegel ratlos:
Breiviks genaue Begründung für die Taten wollte der Anwalt nicht wiedergeben, ehe er sie nicht noch einmal genau durchdacht habe. Die Ausführungen des Attentäters seien zum Teil unverständlich gewesen. „Es ist ausgesprochen schwer für mich, eine vernünftige Zusammenfassung von dem zu geben, was er in dem Verhör gesagt hat.“
Ähnlich erging es wohl denjenigen Menschen, die versuchten, Hitlers Gedankenwelt zu ergründen. War ja auch nicht seine eigene – eher die seiner „Förderer“.
Daran habe ich mich erinnert, als ich heute die Berichte über Anders B. las: jene seltsame Mischung aus Freimaurertum, Templerlegenden, Rassismus und merkwürdigen Geldströmen kam mir bekannt vor.
Vielleicht alles Mumpitz.
Vielleicht stimmt die neue offizielle Theorie ja wirklich – auch wenn ich gestehen muß, das die Videoaufnahmen einer zweiten Bombenexplosion schon zum Nachdenken anregen.
Aber können wir es uns wirklich erlauben, die Möglichkeit a priori auszuschließen, das es außerhalb des Sichtkreises konzernfinanzierter Medien Kräfte und Gewalten gibt, die schon mal ein Opfer wollen – aus welchen Gründen auch immer? Oder die gezielt Impulse schaffen für eine ganz neues gesellschaftliches Klima?
Klar – WIR glauben auch nicht daran. Für UNS sind die Gedanken dieser Leute wirre. Wie lachhaft, das ein Charles Manson glaubte, Frauen hätten keine Seele.
Das hat ihn aber nicht dran gehindert, zu morden.
Und mit einem muss man auf jeden Fall rechnen: die Kreise, die einen Hitler in frühen Jahren gefördert haben, sind nicht mit dem Dritten Reich untergegangen.