Politik

SKANDAL! DEUTSCHLANDS KINDER HUNGERN – Land wird immer asozialer, sagt UN.

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Wissen wir eigentlich noch, was wirklich da draussen los ist? „Ja, na klar! Ich schaue doch Nachrichten!“ – schmettert mir die Nachbarschaft geschlossen entgegen. Jedenfalls sollte sie das tun, wenn man Wirtschaft, Journalismus und Politik fragt. Das ist unsere Rolle als Konsumenten: konsumieren, was vorgesetzt wird:

Die: „Ehec kommt von der Gurke!“

Wir: „Hurra!“

Die: „Ehec kommt vom Biohof!“

Wir: „Hurra!“

Die: „Ehec kommt vom Bockshornkleesamen aus Ägypten!“

Wir: „Hurra!“

So stellt man sich den idealen Bürger vor. Immer in „Hab´Acht Stellung“ vor den großen Männern, die die Welt bewegen oder die ihn darüber aufklären, was denn da draußen eigentlich so los ist. Die geben sich auch alle Mühe – wie etwa im Falle der ermordeten Amanda Dowler: Korruption, Bestechung und Betrug inklusive von „Sonderbeziehungen“ zwischen Politik, Medien und Polizei, das – leider inzwischen übliche – Gemauschel zwischen denen, „die es geschafft haben“.  Da gibt es einen krassen Schnitt zwischen „Oben“ und „Unten“ – und eben auch andere Regeln. Wer „Oben“ Regeln bricht – egal, ob nun die Regeln der Gesellschaft oder einfach auch die Regeln normalen menschlichen Anstandes – kann als Journalist damit rechnen, dann eben Pressesprecher der Regierung, einer Partei oder eines Konzerns zu werden. Manchmal gibt es auch Pöstchen im Vorstand oder im Aufsichtsrat, wenn gerade kein Politiker zur Hand ist, der bedient werden muß. Wer „Unten“ die Regeln bricht, kommt ins Gefängnis – ohne Gnade.

„Oben“ gibt es zum Beispiel erzwungene Hochzeiten wie jetzt die in Monaco. Gerüchte besagen, das die flüchtige Braut am Flughafen von der Polizei festgehalten wurde. Stimmt das, dann haben wir dort einen Terrorstaat – den wir nur nicht so nennen, weil er „denen da oben“ gehört. Würde ich – als einer von „unten“ – eine Frau zur Heirat zwingen wollen, dann würde die Polizei MICH festhalten … und nicht sie.

In Japan geht die Kluft zwischen „Oben“ und „Unten“ inzwischen soweit auseinander, das man öffentlich von einem „nationalen Verbrechen“ spricht. Journalisten haben gelogen, die Rettungskräfte sind wie Zwangsarbeitern in Lagern untergebracht worden, um Flucht zu unterbinden … der NS-Staat kehrt zurück, mitten im 21. Jahrhundert, mitten in einem der reichsten und zivilisiertesten Länder der Welt. „Oben“ jedoch freut man sich, das es gelungen ist, den Tokioter Aktienmarkt zu stabilisieren.

Warum haben die Journalisten gelogen? Weil sie entsprechende Anweisungen von den Chefredakteuren bekommen haben, die ihnen plausibel vorgaben, was zu berichten sei, um eine Panik zu verhindern. Auf keinen Fall durfte das Volk, der Bürger …. der Souverän … die Wahrheit erfahren.

Alle haben da mitgemacht.

Wer da jetzt Parallelen zur deutschen Aufschwungsberichterstattung sieht, dem neuen deutschen Wirtschaftswunder, das Geld in die Kassen spült, die Arbeitskräfte vom Markt fegt und aus jedem Obdachlosen einen reichen Häuslebauer macht, der liegt da vielleicht gar nicht falsch. Es gibt halt Wahrheiten für „Oben“ und Wahrheiten für „Unten“.  Manchmal gibt es noch Meldungen dazwischen, die wohl nicht schnell genug bearbeitet werden konnten, Meldungen wie diese im Handelsblatt:

Die Vereinten Nationen kritisieren nach einem Bericht des „Tagesspiegel“ in ihrem neuesten Staatenbericht die soziale Lage in Deutschland.

In dem UN-Bericht wird kritisiert, dass Migranten diskriminiert würden und es an einem umfassenden Armutsbekämpfungsprogramm fehle – das seien zwei der zentralen Kritikpunkte der dem Berliner „Tagesspiegel“ (Mittwochausgabe) vorliegenden Analyse.

„Tief besorgt“ zeige sich der zuständige Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, dass viele seiner früheren Empfehlungen nicht umgesetzt würden. Einer der brisantesten Vorwürfe ist nach Angaben der Zeitung: Jeder vierte Schüler gehe ohne Frühstück zur Schule.

Ein anderes freies unabhängiges Medium formuliert die Nachricht wie folgt:

Die Vereinten Nationen gehen in ihrem neuesten Staatenbericht hart mit der sozialen Lage in Deutschland ins Gericht. Migranten würden diskriminiert, und es fehle an einem umfassenden Armutsbekämpfungsprogramm, heißt es in der zehnseitigen Analyse, aus der der Berliner „Tagesspiegel“ in seiner Mittwochsausgabe zitiert. „Tief besorgt“ zeigt sich demnach der zuständige Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, dass viele seiner früheren Empfehlungen nicht umgesetzt wurden. Einer der brisantesten Vorwürfe laute, dass jeder vierte Schüler ohne Frühstück zur Schule gehe. Nachdrücklich gefordert werden „konkrete Maßnahmen“, damit „Kinder, besonders aus armen Familien, richtige Mahlzeiten erhalten“.

Eigentlich ein Skandal allererster Güte. Ich würde ihn mir auf den Titelseiten der großen Nachrichtenmagazine wünschen … mit den üblichen dicken fetten Buchstaben, die ansonsten benutzt werden, um Sozialhilfemissbrauch anzuprangern. Leider berichtet der Spiegel heute lieber über Frauenfussball, dieTagesschau über mangelnden Sparwillen angesichts unsicherer Zeiten und das Handelsblatt über einen Angriff der FDP auf den Solidaritätszuschlag im Rahmen der Steuersenkungsdiskussion.

Hungernde Kinder in Deutschland, die sogar das Augenmerk der UN auf sich ziehen: so etwas kommt allenfalls mal nebenbei vor. Man muss halt auch so etwas mal melden … aber wie man mit der Nachricht umgeht, das steht auf einem ganz anderen Blatt.

Ich frage mich auch, ob ich mir Gedanken machen muss über die Parallelen in den Formulierungen – Handelsblatt und Welt haben doch wohl nicht schon einen gemeinsamen Chefredakteur? Gut, das andere Medien diese Nachricht so weit verstecken, verdrängen und ignorieren, das sie gar nicht erst auffällt: möglicherweise würde man sich erschrecken, wenn man den Text noch häufiger finden würde … leicht könnte man den Verdacht haben, es handele sich um eine Presseerklärung der Bundesnachrichtenagentur oder des Amtes für Wahrheitssetzung.

„Tief besorgt“ ist die UN … weil ihre Empfehlungen ignoriert werden.

Wahrscheinlich wissen die noch nicht, das Deutschland ein Land geworden ist, wo es wieder „Oben“ und „Unten“ gibt … und das man alles daran setzt, diesen Zustand noch auszuweiten.

„Oben“ interessiert sich nicht für hungernde Kinder, die UN oder den ganzen demokratischen Zirkus.

„Oben“ interessiert sich für Geld … und das wird nun noch reichlicher fließen, denn pünktlich, nachdem man den Banken für Griechenland Geld geschenkt hat, werden wir jetzt daran erinnert, das wir ja den Banken auch noch Geld für Portugal schenken müssen: Portugals Anleihen haben Ramschniveau erreicht. Angesichts der anstehenden Wahlen spricht das Handelsblatt schon mal eine erschreckende Wahrheit aus: die Portugiesen haben keine Wahl.

Die Medien lügen uns derweil weiter die Hucke voll: immer wieder ist von der Rettung Griechenlands die Rede … dabei weiß jeder „da oben“, das jeder Euro, der nach Griechenland fließt, in den eigenen Taschen landet. Das ist ja auch nur fair: wenn die deutschen Kinder schon hungern und – trotz mehrfacher UN-Rüge – niemand etwas dagegen unternehmen will, warum soll es den Kindern der Griechen und Portugiesen besser gehen? Spanische, irische und isländische Kinder sehen auch noch ziemlich wohlgenährt aus, daran könnte man auch mit etwas deutschem Sparwillen etwas ändern, selbst wenn manche diesen deutschen Export als neuen Kolonialismus empfinden oder gar eine Diktatur der Krämerseelen heraufziehen sieht.

Nun wissen wir, was da draußen los ist. Die deutsche Wirtschaft und die deutsche Regierung führen Hand in Hand mit Medienvertretern einen brutalen Krieg gegen deutsche Kinder, einen Krieg, den sie gerne auf ganz Europa ausdehnen möchten.

Hungernde Kinder finden die kinderlosen Krämerseelen halt geil. So kommt man ja auch leichter an Rohstoffmaterial für Kinderpornos heran … da muss man einfach mal nutzenorientiert denken, mal in den Geist eines Menschen von „oben“ versetzen, für die Korruption, Machtmissbrauch, Lug und Betrug zur Grundausstattung gehört … ja mitlerweile vielleicht schon Bedingung für jede Art von Karriere ist.

Ein zu schlimmes Bild? Zu krass gezeichnet? Davon würden wir doch was merken?

Das Bild ist nicht meins, es kommt von der UN, die sich zurecht sehr verwundert, warum wir mit lächerlichen absurden „Bildungsgutscheinen“ gegen Hunger vorgehen wollen und ansonsten die wachsende Asozialität im deutschen Lande völlig ignorieren. Merken würden wir davon soviel, wie die Japaner von der Strahlenbelastung in Fukushima gemerkt haben. Wir würden das unangenehme Gefühl haben, das etwas nicht stimmt im Lande.

Das haben wir aber schon. Nur … was genau, sagt man uns nicht.

Ist ja auch egal, wir haben ja Frauenfussball.

Wulff&Morgenthaler, Karrikaturisten, die gerne im Online-Auftritt der Welt auftauchen, überzeugen gerade mit einer Karrikatur, in der die Behörden für die Einschläferung eines Kindes sorgen, weil es „Harry Potter“ nicht kennt.

Soweit sind wir schon wieder … darüber müssen wir jetzt lachen können.

 

 

 



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