Politik

Weltuntergang 2011 … nicht ausgefallen? Traue keinem über 30000!

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Sonntag im Mai 2011. Gestern war wieder mal Weltuntergang – in den USA. Christliche Fundamentalisten wurden entrückt. Katholiken, Moslems und Hindus zeigten sich unbeeindruckt. Der Spiegel hatte sich erlaubt zu spotten, jemand der hauptberuflich an der „Dynamik extrasolarer Planeten“ arbeitet hatte bewiesen, das sich die Apokalyptiker verrechnet hatten.  Das sind immer schöne Geschichten, durch die man beweisen kann, wie unglaublich intelligent man selbst ist und wie unglaublich blöde der Rest der Welt. Ohne den Spiegel hätte ich den neuen Weltuntergang glatt verpaßt, wie gut, das die gleich mehrere Artikel dazu verfasst haben. Man muss da viele Leute haben, die viel Zeit haben, sich mit unwichtigen Dingen zu beschäftigen, während um sie herum die Welt wirklich untergeht.

Damit meine ich jetzt nicht die Geschichten von Haarp und den Handys, jene Legenden, die Neurobiologen vermuten lassen, das die Haarp-Anlage über Handys in der Lage ist, unsere Gehirne zu manipulieren. Es ist meine ureigene Geschichte, die zwischen diesen Legenden und der Warnung vor Zombies (siehe Spiegel) durch einen Blog der CDC einen Zusammenhang sieht:

Die Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control (CDC) veröffentlichte in einem Internet-Blog „Verhaltensregeln“ für den Fall einer Katastrophe – am Beispiel eines Weltuntergangsszenarios, bei dem Zombies auftauchen. „Sie werden lachen, aber wenn es tatsächlich passiert, werden Sie froh sein, das hier gelesen zu haben“, schreibt der Mediziner Ali Khan. „Und vielleicht lernen Sie ja sogar ein oder zwei Dinge darüber, wie Sie sich auf einen echten Notfall vorbereiten können.“ Im Zombie-Fall sei es zunächst einmal ratsam, eine Notfall-Ausstattung im Haus zu haben, die Wasser, Lebensmittel und all die Dinge enthält, „die Sie über die ersten Tage bringen, bevor Sie dann ein zombiefreies Camp ausfindig machen“, heißt es ironisch weiter.

Für den Fall einer „Zombie-Apokalypse“ versprechen die Behördenexperten zudem ihre Hilfe: „Sollten Zombies durch die Straßen schlendern, wird das CDC, wie beim Ausbruch jeder anderen Seuche auch, Ermittlungen durchführen.“

Das wäre doch mal Stoff für einen guten Film: per Knopfdruck verwandeln die via Haarp alle Handybesitzer in hirnlose Menschenfresser, das „Auserwählte Volk“ ist seine unnützen Mitesser mit einem Schlag los und hat dabei noch viel Spaß. Ein Triumph der Technik.

Wenn Spielberg das verfilmt, möchte ich im Nachspann erwähnt werden. Zuvor jedoch ein Blick auf die Wirklichkeiten des Weltuntergangs, der bei uns Tag für Tag von statten geht, bei uns so hochintelligenten, sozialen, wachen, aufgeschlossenen Wesen, die jeden Tag  Spiegel und die Zeit lesen, Tagesschau gucken und so voll informiert sind, das wir fast selber eine Zeitung herausbringen könnten.

Ein Blog, der über eine Fernsehsendung informiert – Le Bohemien – bringt es auf den Punkt:

Wie der Fernsehsender Arte in einem eindrucksvollen Dokumentarfilm dargestellt hat, sind die Nationalstaaten – egal ob es sich um autoritäre oder demokratische Regime handelt – immer weniger in der Lage, das Gleichheitsversprechen an seine Bürger zu erfüllen und für eine einigermaßen gerechte Verteilung der materiellen, sozialen oder ggf. politischen Teilhabe zu sorgen.

Auf Deutsch: Weltuntergänge finden in den Kreisen der reichen Länder tagtäglich millionenfach statt – es interessiert nur keinen, denn für die, die die Macht haben, ihre Meinung offen kund zu tun, sieht es laut Manager Magazin gut aus:

Was Deutschland verdient: manager magazin veröffentlicht den großen Gehaltsreport 2011. Fast 170.000 Angestellte, Beamte und Freiberufler legten ihre Bezüge dazu offen. Die Beschäftigten profitieren vom Aufschwung – allerdings unterschiedlich stark.

So bekamen zwar fast 37 Prozent der Teilnehmer, die mehr als 100.000 Euro verdienen, eine Aufstockung des Salärs – aber nur knapp 19 Prozent in der Gehaltsklasse unter 40.000 Euro.

Für Einkommen unter 30000 Euro sieht es in Deutschland ganz düster aus, siehe Der Westen:

Die Wirtschaft boomt, doch die Arbeitnehmer in Deutschland spüren das kaum. Die hohe Inflation frisst die Lohnzuwächse wieder auf. Hinzu kommen steigende Abgaben. Die Reallöhne sinken im Aufschwungjahr.

Ein Ehepaar, das 30.000 Euro jährlich verdiene und 2,5 Prozent mehr Lohn bekomme, zahle elf Prozent mehr Steuern.

Kurz gefaßt: wer erfolgreich mitmacht beim sadistischen Gegeneinander der sterbenden Marktwirtschaft bekommt ordentlich was drauf, wer einfach nur normal leben will, wird bestraft. Die Welt des kleinen Mannes geht unter – ohne großes Geschrei. Das Prinzip der Vernichtung der Armen durch eine Kombination aus steigenden Preisen und sinkenden Löhnen zieht sich quer durch die ganze Welt.

In den USA erhalten die großen Ölkonzerne Steuergeschenke in Höhe von 21 Milliarden Dollar, während das Land vor dem Bankrott steht. In Großbritannien wird die kostenlose Gesundheitsvorsorge abgeschafft, Griechenland steht gleich ganz vor dem Aus und ist ab dem 18. Juli zahlungsunfähig, mangelnde „Reformen“ führen aktuell zu einer Herabstufung des Kreditratings für Italien, was wieder mehr Geld aus der Wirtschaft in die Kassen der Spekulanten liefern wird.

Der Deutsche verdient ganz gut an diesem Geschäft, wie aktuell in der FTD nachzulesen ist:

Kurios, aber wahr: Wohl keiner verdient durch die Krise so viel Geld wie die Bundesregierung. Es ist Zeit, mit diesem Gewinn von rund 10 Mrd. Euro endlich die Zweifler zu beruhigen.

Und weil man mit Krisen so gut Gewinne machen kann, gibt es halt auch immer mehr davon. Das System ist einfach: wir sagen, Land X hat kein Geld mehr, daraufhin steigen die Zinsen astronomisch an und Land X hat dann wirklich kein Geld mehr. Allerdings … wirkt dieses System auf Dauer nicht vertrauenserweckend.

Den Opferländern droht das Schicksal der DDR, siehe DW:

Das hochverschuldete Griechenland muss sparen – immer noch und mehr denn je. Einen neuen Lösungsvorschlag, um der Krise schneller zu entkommen, hat der Chef der Gruppe der Euroländer, Jean-Claude Juncker, in den Ring geworfen. „Ich würde es sehr begrüßen, wenn unsere griechischen Freunde nach dem Vorbild der deutschen Treuhandanstalt eine regierungsunabhängige Privatisierungsagentur gründen würden“, sagte Juncker dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.

Das ist ein Vorschlag, der im Kern nichts anderes beinhaltet als die Forderung nach der Vernichtung des griechischen Staates, seine endgültige Auflösung und Ausschlachtung zum Zwecke der privaten Bereicherung ohne Rücksicht auf die Bevölkerung. „Wir sind ein Volk“ werden die dann nicht noch rufen können, höchstens: „Wir sind kein Volk“. Nicht umsonst kam aus Kreisen der EU schon mal die Forderung auf, das 200 Beamte das Land übernehmen sollten.

Schaut man sich nun die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen an, so muß man sagen: so fern scheint der Weltuntergang gar nicht zu sein. Noch ein paar Wahnsinnsentscheidungen der „Märkte“, noch ein paar Tiefschläge der „unsichtbaren Hand des Marktes“ und die Bevölkerung verhungert aus alternativlosen Sachzwängen vor prall gefüllten Regalen. Auch die Warnung vor Zombies ist dann gar nicht mehr so weit hergeholt – im Prinzip sind unsere zentralen Wirtschaftseinheiten („Konzerne“) untote Wesen, die dadurch existieren, das sie die Lebensqualität der Masse vernichten um ihre eigene Funktionselite mit Überschuss zu überhäufen.

Vielleicht will Innenminister Friedrich deshalb das Grundgesetz ändern, um im Notfall Panzer gegen das deutsche Volk einsetzen zu können.

Und was lernen wir daraus?

In Anlehnung an einen Spruch der ´68 – „Traue keinem über 30“?

Traue keinem über 30000 Euro Jahreseinkommen!

Dabei ist das noch sehr viel Geld. Arbeitslose müssen IM JAHR mit 4368 Euro auskommen.

 

 



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