Tag der Arbeit – das wird heute wieder einmal gefeiert. Dabei ist Arbeit ein aussterbendes Wort. Was heutzutage alles als „Arbeit“ bezeichnet wird ist in den meisten Fällen nur noch Beschäftigung. Lehrer zum Beispiel – den Job haben früher kriegsversehrte Soldaten gemacht. Gut, das war pädagogisch nicht so ansprechend und erzog Kinder nicht gerade zu Vorzeigebürgern … aber wenn ich mich heute zu umschaue, sind die Resultate kostenintensiver Hochleistungspädagogik auch nicht besser. Oder Ärzte – früher zogen die als Wanderfriseure durch die Gegend, die nebenbei auch mal ein gebrochenes Bein schienen konnten. Heute sind sie – im niedergelassenen Bereich – Millionäre auf Kosten der Beitragszahler, während die richtig Kranken im Krankenhaus nur noch Mangelbetreuung erfahren und froh sein können, wenn ein Medizinstudent mal Zeit für sie hat.
Oder das ganze Heer der Bürobrüller … all das ist doch keine Arbeit. Die haben es den ganzen Tag warm und trocken und wenn nichts schiefgeht gehen sie kerngesund in Rente, die sie dann bis ins hohe Alter genießen können, während der Bauarbeiter schon längst verblichen ist.
Arbeit machen heute die Maschinen. Ein uralter Menschheitstraum ist wahr geworden. Über viele Jahrhunderte haben wir an diesem Zustand gearbeitet, haben unsere Wälder gefällt, unsere Landschaften umgestaltet, unsere ganze Selbstversorgerlebensweise geopfert, um diesen Traum für unsere Kinder gestalten zu können.
Jetzt, heute, am 1.Mai 2011 ist der Traum wahr geworden. Maschinen produzieren mehr Nahrungsmittel, Kleidung, Autos, Häuser und Luxusgüter aller Art als wir jemals konsumieren könnten. Wir liegen den ganzen Tag auf der faulen Haut, lassen den lieben Gott einen guten Mann sein und genießen das Leben während unsere Maschinen dafür sorgen, das auch andere Länder in den Genuss dieses Warenparadieses kommen, damit die Welt eine friedliche Welt wird, in der Krieg, Hunger und Krankheit für immer ausgerottet sind.
Nein, das tun wir selbstverständlich nicht.
Der Traum ist zu einem Alptraum geworden.
Warum es so ist … darüber gibt es viele Theorien. Manche davon – wie die Marxistische – sind sehr umfangreich und detailliert, halfen jedoch auch nicht, das Problem zu lösen. Andere wie die christliche sind soweit degeneriert, das sie kaum noch wieder zu erkennen sind, dabei enthalten sie Theorien, die die seltsame Entwicklungen der politischen Wirklichkeit erklären könnten. Der 1. Mai war auch in ausserchristlichen europäischen Kulturen der Tag, an dem man mit dem Maifeuer die bösen Geister verjagte. Ich weiß: so denken wir nicht mehr. Urchristen haben noch so gedacht, aber spätere Denker haben die Dämonen aus dem Denken verbannt.
Der Klassiker: Verdrängung … könnte man böse und ketzerisch sagen. Aber die Feuer machen wir trotzdem noch an.
Oder man hält es mit Schopenhauer und wird fatalistisch: alle Versuche, das Leid zu eleminieren führen nur dazu, das es seine Gestalt ändert. Damit käme man den neoliberalen Geistern dieses Landes sehr entgegen, die den Rest der Sozialleistungen ebenfalls streichen wollen: hilft ja alles nichts, das Elend bleibt ja doch.
Das ist auch das, was die Menschen erleben … jene, die unten die ständig wachsende Basis der gesellschaftlichen Pyramide bilden. Anstatt im Paradies finden sie sich in einer menschengemachten Hölle wieder. Hölle? Übertrieben, weil die nicht auch noch angezündet werden? Die Bedeutung von Freiheit und Menschenwürde waren vor zweihundert Jahren noch bekannt … „Lieber tot als versklavt“ ist ein alter Wahlspruch aus meiner Familie. Da wir den Tod zusammen mit den Dämonen verdrängt haben haben wir zur Sklaverei heutzutage überhaupt keine Alternative mehr, können Unfreiheit und menschenunwürdiges Dasein nur noch passiv erdulden … und das in einer winzigen Zelle in einer preisgünstigen Betonburg, umgeben von Verachtung, Lärm und hässlicher Verstädterung.
Für mich persönlich wäre das Hölle genug – die Lärmhölle galt mal neben der Feuerhölle als eigene Höllenform … aber auch das haben wir erfolgreich verdrängt.
Die Hölle wird per Gesetz verordnet … und die Täter wussten auch genau, was sie taten, siehe Spiegel:
Bisher fiel BA-Vorstand Heinrich Alt eher durch Forderungen an Hartz-IV-Empfänger auf. Doch nun gibt er offen zu, dass sie mit sehr wenig Geld auskommen müssen. Den Hartz-IV-Regelsatz hält er für zu niedrig. Auf Dauer könnten nur Lebenskünstler von den 364 Euro leben, sagte Heinrich Alt, einer der drei Vorstände der Bundesagentur für Arbeit, dem „Tagesspiegel“. Der Betrag sei nur zur Überbrückung vertretbar – auf lange Sicht sei er menschenunwürdig.
Das ist eine putzige Einstellung … „auf lange Sicht menschenunwürdig“. Ist doch für Langzeitarbeitslose gedacht gewesen, oder? Also wusste man doch, war geschieht, wenn man willkürlich ein paar Millionen Menschen im eigenen Land künstlich von den Überflußströmen der Maschinenwaren abkapselt. Und das es ist doch auch, was besonders weht tut: die Verachtung, die Erniedrigung, die Entwürdigung von Millionen ehedem als Steuerzahlern und Wählern hoch geschätzten Mitbürgern. Das ist eine Form von Folter … weshalb man Hartz IV als die Hölle bezeichnen kann. Nur böse Geister können sich so etwas ausdenken. Einfach nur Armut wäre zu ertragen, Mönche und andere Asketen finden so jeden Tag ihr Glück – aber die unverdiente öffentliche Erniedrigung eröffnet eine ganz neue, zusätzliche Dimension des Leids, die absichtlich zugefügt wird – von der Regierung. Von jenen Menschen, die wir eigentlich dafür bezahlen, das sie uns vor solchen Verbrechen schützen. Rational kriege ich das nicht mehr auf die Reihe, dazu müsste mein Kopf zu viele Verdrehungen als normal akzeptieren.
Das aus diesen Kreisen so ein verabscheuungswürdiger Verrat begangen wurde, der inzwischen sogar Vorstände der BA zur Vernunft ruft, wird mitlerweile sogar von den Gewerkschaften anerkannt, siehe DGB-Chef Sommer in der Welt:
„Wissen Sie, was diese sogenannte Hartz-IV-Reform in unserer Gesellschaft wirklich erreicht hat? Dass der Wert und die Würde von Arbeit mit Füßen getreten werden kann“, poltert er.
Arbeit ist ja auch wertlos geworden. Maschinen haben da einen großen Anteil daran. Wir könnten alle reich sein, fern von Hunger, Krieg und Krankheit leben … wenn es nicht Menschen gäbe (Menschen dämonischen Geistes, könnte man sagen, Klone von Hitler, Goebbels, Heydrich, Himmler, Mengele) die bewusst und absichtlich Leid über ihre Mitmenschen bringen wollen. In normalen sozialen Strukturen würde man solche Psychopathen zum Teufel jagen, weil sie den Zusammenhalt der Gemeinschaft gefährden. Wir haben aber keine normalen Strukturen. Die Bürobrüller bekommen riesige Bonuszahlungen für die Vernichtung von Arbeit und Arbeitslosen, wer Erniedrigung und Entwürdigung in der Welt verbreitet, darf sich zum Herren über Leben und Tod aufspielen.
Kam diese Entwicklung zufällig?
Natürlich nicht. Es steckte Plan und Absicht dahinter. Kann jeder öffentlich lesen … das hat nichts mit Verschwörungstheorien zu tun, siehe Wikipedia:
Verstärkt seit dem Ende der 1990er-Jahre entstand in Deutschland eine große Zahl von Initiativen, die sich für als notwendig angesehene marktwirtschaftliche Reformen, für internationale Wettbewerbsfähigkeit und gegen von ihnen so bezeichneten „Reformstau“ einsetzen. Viele dieser Gruppen verstehen sich selbst als Basisbewegungen, Kritiker sehen in ihnen Lobby-Organisationen der Wirtschaft, die sich als Bürgerbewegung tarnen, und verweisen als Beleg auf ihre Finanzierung. Sie nutzen beispielsweise große Anzeigen in Tageszeitungen, auch den Rundfunk, um für ihre (politischen) Ziele zu werben und so in ihrem Sinn Einfluss auf die öffentliche Meinung zu nehmen.
Ganz gezielt und bewußt wurde finanzieller Reichtum dazu benutzt, die politische Meinung in Deutschland zu manipulieren. Mit Erfolg. Selbst heute noch füttert man die Bürger mit Lügengeschichten, um zu verhindern, das sie die politischen Wirklichkeiten wahrnehmen, siehe Goldreporter:
Nicht alles glauben, was in der Zeitung steht. Dies gilt einmal mehr für die Berichterstattung der Mainstream-Presse über die Erfolge der Arbeitslosenvermittlung in Deutschland. So war Anfang April in der Bild-Zeitung über 1 Million Hartz-IV-Empfänger zu lesen, die von der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2010 angeblich in Jobs untergebracht wurden. Das Magazin Report Mainz deckte den Medienschwindel auf, an dem die Agentur selbst offensichtlich nicht ganz schuldlos war.
Aktuell gehen die Lügenkampagnen weiter: die OECD halbiert einfach mal grundlos die Kinderarmut in Deutschland, siehe gegen Hartz:
Die „Sensation“: Innerhalb von drei Jahren konnte die Kinderarmutsrate in der Bundesrepublik von 16,3 Prozent auf 8,3 Prozent nahezu halbiert werden. (eine Art „Traum von Hartz“) Und das bei einem leichten Anstieg der mittleren OECD-Kinderarmutsrate von 12,4 Prozent auf 12,7 Prozent.
Da haben viele schlaue Mathematiker so krumm gerechnet, das alle Kinder in Deutschland auf einmal Millionäre sind. Jedenfalls: fast. Wo keine Armut ist, braucht man sich halt auch keine Kritik an der Verteilung des Reichtums anzuhören. Die Menschen sind entweder reich oder …. böse. So einfach ist die Welt der Lobbyisten, die die Wirren der Zeit der Wiedervereinigung zur Vernichtung der Bonner Republik genutzt haben.
Das Ziel der Bewegung ist mir nicht ganz klar – weil ich nicht an Dämonen glaube. Wäre ich einer jener „Altgläubigen“, die gestern freudig über Maifeuer gesprungen sind, dann hätte ich es leichter, dann wüßte ich von Menschen, die den Einflüsterungen der bösen Geister erlegen sind und Tod und Verderben unter ihre Mitmenschen säen wollen….erst ganz sacht und leise, dann immer mehr bis der Tag der Endlösung, der endgültigen Vernichtung aller arbeitslosen Schmarotzer und Parasiten gekommen ist und die Gaskammern wieder gefüllt werden.
Konkret betrachtet … sind wir allerdings fast alle arbeitslos. Die harte körperliche Arbeit nehmen uns die Maschinen ab – sogar im Strassenbau und der Landwirtschaft. Nur kriegen manche Arbeitslose Millionenboni, während andere sich von Essensresten der Tafeln ernähren müssen.
Darum sollten wir keinen Tag der Arbeit mehr feiern.
Wir sollten den Tag der Arbeitslosenverachtung feiern.
Jenen Tag, an dem wir uns dagegen wehren, das Arbeitslose in Parlamenten, Firmenverwaltungen und Redaktionsbüros über Arbeitslose in Privatwohnungen hemmungslose herziehen dürfen. Das die einen als „gut“ gelten, weil sie per Gesetz und Vertrag mit viel Geld ausgestattet werden, während die anderen als „schlecht“ gelten, weil Gesetz und Vertrag ihnen weniger Geld zusprechen ist ein Zustand, der mit Arbeit und Leistung wenig aber mit willkürlicher Verteilung und krimineller Energie viel zu tun hat.
Darum kann ein Thilo Sarrazin ein Buch schreiben, weil seine „Arbeit“ als Bundesbankvorstand schon am Dienstag beendet war. Da bleibt dann genug Zeit für Ausländerfeindlichkeit und Arbeitslosenschelte.