Wirtschaft

Fukushima, der Krebs und anderes Teufelszeug in Deutschland

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Will man die Katastrophen der Gegenwart verstehen, so hat man ein Problem: man findet keine Schuldigen. Früher war das einfacher: da hatte jeder seine Uniform und man wusste, auf wen man zu schießen hatte, um seine eigenen Interessen zu wahren. Heute sehen alle gleich aus, keiner trägt Verantwortung … und trotzdem verschlimmert sich die gesellschaftliche Lage von Tag zu Tag. Der menschliche Körper hat ähnliche Probleme, wenn er Krebs hat. Krebs ist ja eine moderne Krankheit. Soll früher komplett unbekannt gewesen sein. Sie ist auch unheimlich und stellt Ärzte vor unlösbare Probleme: man kann kaum etwas abschneiden, weil der Krebs quasi überall ist … oder nirgends.

Krebs und Zivilisation sind untrennbar miteinander verbunden – auch gesellschaftlich, siehe Ippnw:

Von der Tschernobylkatastrophe vor 25 Jahren sind über 600 Millionen Menschen in ganz Europa gesundheitlich betroffen. Das geht aus einer aktualisierten Studie der IPPNW Deutschland und der Gesellschaft für Strahlenschutz zu den gesundheitlichen Folgen von Tschernobyl hervor. Die Autoren werteten wissenschaftliche Untersuchungen aus der ganzen Welt aus.

Die Studie belegt eine um 15,8 Prozent erhöhte Säuglingssterblichkeit in Skandinavien. In Deutschland stieg die Zahl der Trisomie 21-Fälle signifikant an. In Süddeutschland häufte sich ein bei Kindern sehr seltener Tumor, das Neuroblastom. Untersuchungen stellen einen Zusammenhang zwischen Tschernobyl und einer starken Zunahme von Diabetes Typ I bei Kindern und Jugendlichen her. Das Tschernobylministerium der Ukraine publizierte, dass 1996 nur noch 18 Prozent der evakuierten Bevölkerung gesund war. Besonders erschreckend: Von den Kindern, die nicht selbst vom Tschernobyl-Fallout betroffen waren, deren Eltern aber erhöhter Radioaktivität ausgesetzt wurden, sank in der Ukraine der Anteil der Gesunden von 81 Prozent im Jahr 1987 auf 30 Prozent im Jahr 1996.

Ein einziger Gau mit 600 Millionen Opfern. Das dürfte Regierung, Wissenschaft und Industrie schon lange bekannt gewesen sein. Dabei ist „Tschernobyl“ noch lange nicht vorbei, wie die Welt heute erwähnt:

Der Sarkophag in Tschernobyl schützt die Welt vor Strahlen aus dem 1986 explodierten Reaktor. Doch die Radioaktivität zersetzt den Beton, warnt der Ex-Direktor des AKW.

Wir hätten also auch ohne Fukushima eine strahlende Zukunft vor uns. Das ist so das Problem mit den atomaren Spielzeugen: Metallklumpen von 2700 Grad lassen sich schlecht beherrschen – auch nicht durch gezielte Pressearbeit. So erfahren wir durch Monitor von der größten nuklearen Katastrophe der Neuzeit, gegen die namhafte Unternehmensberater und PR-Agenturen seit Wochen erfolgreich ankämpfen:

Aber von der eigentlichen Bedrohung redet TEPCO nicht. Und die liegt besonders in Block 4. Nicht der Reaktorkern ist hier das Problem, der war nämlich zur Zeit der Katastrophe ausgelagert im Abklingbecken. Davon geht die Hauptgefahr aus: Denn das Becken ist voll noch mit anderen, abgebrannten Brennelementen, zusammen 1.331 Stück. Abgebrannt, das klingt harmlos, bedeutet aber, dass sich im Brennelement besonders viel hochradioaktives Plutonium und Cäsium befindet. Und das Abklingbecken wurde bei einer Explosion massiv beschädigt. Ohne Kühlung schmelzen die Brennstäbe und die radioaktiven Spaltprodukte werden freigesetzt. So sieht normalerweise ein Abklingbecken aus. Die heißen Brennstäbe lagern zum Abkühlen dicht an dicht, mindestens 5 Meter tief unter Wasser. Mit einem großen Kran werden die Brennstäbe hin und her transportiert. Und so sieht das Abklingbecken von Block 4 jetzt aus. Der grüne Kran ist ins Becken gefallen, überall Trümmer, es qualmt. Die Kernschmelze unter freiem Himmel hat längst begonnen, erklärt Arnold Gundersen. Der Atomingenieur hat über Jahrzehnte in leitender Position in der Nuklearindustrie gearbeitet.

Wir können davon ausgehen, das sich die Fukushimastrahlung  schon längst zur Tschernobylstrahlung dazugesellt hat. Für eine Reise nach Deutschland braucht sie nur zwei Wochen wie Luise Wagner in Suite101 schreibt:

Die radioaktiven Substanzen, die aus der Reaktorruine Fukushima in Japan nach dem Erdbeben am 11. März 2011 entwichen waren, haben sich in der nördlichen Hemisphäre innerhalb eines Zeitraumes von zwei Wochen verteilt. Das veröffentlichte die Vorbereitungskommission zum Vertrag über ein umfassendes Verbot von Nuklearversuchen (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization CTBTO) in einer entsprechendenPressemitteilung gestern in Wien .

Wir haben also in Fukushima eine Kernschmelze unter freiem Himmel, deren Strahlung uns seit drei Wochen auf den Kopf fällt. Hätten Sie´s gewußt? Will man so etwas wissen? Eigentlich doch nur, wenn man auch was dagegen tun kann. Können wir aber nicht, weil die Gesellschaft genauso vom Krebs zerfressen worden ist wie die Körper der nuklear verseuchten Rettungskräfte. Auch hier haben wir degenerierte Zellen, die sich wild vermehren, dem Körper in Massen Lebensenergie entziehen und ihn letztlich umbringen. Wir nennen sie „Reiche“, „Manager“, „Leistungselite“ und beten sie an, dabei sind sie es, die uns die Katastrophen eingebrockt haben – aus Kostengründen. Deshalb lagern (siehe Monitorbericht) auch in Deutschland die Brennstäbe kostengünstig in Abklingbecken anstatt relativ  sicher verwahrt zu werden (wobei „Sicherheit“ und „Kernspaltung“ zwei Begriffe sind, die oft zusammen genannt werden aber eigentlich nichts miteinander zu tun haben).

„Kostengünstig“ führt flächendeckend dazu, das die Krebszellen sich mit Lebenskraft vollsaugen, die dem Rest des Körpers entzogen wird. Das ist schädlich, selbst wenn diese Elemente Solarzellen auf dem Dach und Kraftwärmeanlagen im Keller haben.

Man kann über diese gesellschaftlichen Geschwüre und ihre Machenschaften auch ganz offen reden, siehe Spiegel:

Fleiß hin, Talent her – wichtige Entscheidungen der Wirtschaft werden in Geheimzirkeln getroffen. Ausländische Elitehochschulen sehen ihre Seilschaften als Aushängeschilder. Dagegen scheuen Deutschlands Topmanager die Öffentlichkeit und kungeln meist im Dunkeln, sagt der Elitenforscher Michael Hartmann.

Dort werden die Entscheidungen getroffen, die als „Hartz IV“, als „Leiharbeit“ oder „Rente mit 67“ dem gesunden Volkskörper die Lebenskraft aussaugen um sie in aller Öffentlichkeit sinn- und nutzlos auf den Kayman-Inseln zu verstecken. Auch das geschieht ganz öffentlich, wie Attac herausfand:

Attac hat eine Liste von Tochtergesellschaften, Zweckgesellschaften und assoziierten Unternehmen deutscher Banken in Steueroasen veröffentlicht. Die Ergebnisse der Attac-Recherche sind frappierend: So unterhält die Deutsche Bank in Georgetown auf den Cayman-Inseln, wo fast 10.000 Hedgefonds ihre Adresse haben, mehr Niederlassungen und Zweckgesellschaften als am Konzernsitz Frankfurt am Main. Im Steuerparadies Delaware in den USA ist die Deutsche Bank an mehr Unternehmen beteiligt, als in allen deutschen Städten zusammen. Insgesamt hat die Deutsche Bank mehr als die Hälfte (51,35 Prozent) ihrer Tochter- und Zweckgesellschaften sowie assoziierten Unternehmen in Steueroasen angesiedelt. Damit belegt sie den Spitzenplatz – gefolgt von der mittlerweile ebenfalls zur Deutschen Bank gehörenden Postbank (28,27 Prozent) und der Commerzbank (23,43 Prozent).

Da landet dann das ganze Geld, das man aus der Volkswirtschaft mit allen möglichen Methoden herausgesaugt hat – gerne auch unter dem Deckmäntelchen der Gesundheitsvorsorge. Und wenn man dann mal erwischt wird … kein Problem. An Geld herrscht ja kein Mangel, siehe Handelsblatt:

Um Korruptionsvorwürfe zu entkräften zahlt Johnson & Johnson rund 78 Millionen Dollar.

Mitarbeiter des US-Konsumgüter- und Pharmakonzerns sollen Ärzte oder Krankenhaus-Manager in Griechenland, Polen und Rumänien bestochen haben, damit diese Produkte von Johnson & Johnson verwenden. Überdies soll Geld an irakische Regierungsmitglieder geflossen sein, um an Aufträge aus dem Öl-für-Lebensmittel-Programm der Vereinten Nationen zu kommen.

Bei einem Gewinn von 15760 Millionen Dollar in 2009 (siehe Aktienanalyse), erzielt durch Korruption und überhöhte Preise auf Kosten auch des deutschen Beitragszahlers lassen sich solche Strafzahlungen aus der Portokasse bewältigen, zumal die Wachstumsaussichten (wie bei Krebs) phantastisch sind, siehe Krankenkassenratgeber:

Im Jahr 2009 sind die Gesundheitsausgaben in Deutschland wieder kräftig angestiegen. Gegenüber dem Jahr 2008 erhöhten sich die Ausgaben im Gesundheitssektor um 5,2 Prozent auf 278,3 Milliarden Euro. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit.

Besorgniserregend ist, dass sich der Anstieg im Vergleich zum Durchschnittswert vergangener Jahre fast verdoppelte. Jeder Bundesbürger hatte statistisch geehen 3400 Euro an Gesundheitsausgaben zu leisten. Der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandsprodukt stieg von 10,7 Prozent im Jahr 2008 auf 11,6 Prozent in 2009.

Das können wir uns nicht mehr lange leisten … erst recht nicht, wenn die Deutsche Bank den Abkassierern im Gesundheitswesen hilft, ihr Geld im Ausland in Sicherheit zu bringen. Doch nicht nur das Gesundheitswesen ist Teil des Krebsnetzwerkes, das die Volkswirtschaft zerfrisst. Auch die EU hat sich inzwischen zu einem profitablen Umverteilungsmotor entwickelt, der Geld in großen Mengen vom Volk hin zu den Netzwerkprofiteuren schafft, was selbst den oft unsinnigen Vordenkern des Neoliberalismus Sorgen bereitet, siehe DiePresse:

Hans-Werner Sinn, der nicht gerade öffentlichkeitsscheue Chef des Münchner Ifo-Instituts, schlägt in einem Interview Alarm: „Es reicht jetzt. Damit übernehmen wir uns. Das schaffen selbst wir nicht. Italien hat so viele Schulden wie Deutschland.“ Sein schlichtes Kalkül: „Je mehr Geld fließt, desto länger leben die überschuldeten Länder über ihre Verhältnisse, desto mehr ist verloren.“ Bald gebe es beim Aufkauf von Schulden „kein Halten mehr“, die Summen „werden laufend erhöht“. Die Politiker setzten „mit dieser Politik unsere Rente aufs Spiel“. Und: „Am Ende sind auch wir pleite.“

Am Ende werden wir sowieso Pleite sein. Machen wir uns doch nichts vor: vor der Altersarmut schützt uns doch eigentlich nur noch … der frühe Krebstod. 3400 Euro pro Kopf geben wir aus für ein Gesundheitssystem, das beständig mehr Kranke produziert. 2580 Euro geben wir aus für kleine Kinder von Langzeitarbeitslosen. Brauchen die eine Sonderernährung, bekommen sie sie nicht, weil sie nicht arbeitsfähig sind, werden daraufhin durch Mangelernährung krank und blähen den Kostenapparat des Gesundheitswesens erst recht auf.

Wir verstehen aber nun, wie ein Wolfgang Clement so vehement von „Parasiten“ schwadronieren konnte. Das es solche Parasiten in diesem Lande gibt, ist klar. Sie sind aber wohl nicht im Bereich jener zu suchen, die nur einen Bruchteil von dem verbrauchen, was das Krankheitssystem in Deutschland verschlingt. Insofern ist Fukushima Sinnbild auch für den Krebs in Deutschland. Es macht uns mal wieder darauf aufmerksam, das eine der Haupttodesursachen künstlich produziert wird, siehe Medizinauskunft:

Die Frage hat ihre Bedeutung: Hat es Krebs schon immer gegeben oder stellt diese Krankheit eine moderene Zivilisationskrankheit dar? Forscher behaupten nun, dass Krebs eine moderne Krankheit ist, die vor allem auf Umwelteinflüsse wie Verschmutzung, Ernährung und Lebensstil zurück zu führen sei. Sie suchten bis zurück in die Antike nach Hinweisen auf Krebs. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die Krankheit früher extrem selten war und erst seit 300 Jahren zur heute zweithäufigsten Todesursache in Industrieländern aufstieg.

Es macht uns aber auch darauf aufmerksam, das es auch politisch eine Wurzel dieser Krankheit gibt: Netzwerke von asozialen Egomanen, die sich die Lebenskraft der Gemeinschaft mit aller Gewalt aneignen wollen – ohne Rücksicht auf Verluste. Ihre Werkzeuge? Konzerne wie Tepco, die uns jetzt aus Kostengründen den größten Nuklearunfall der Menschheit geschenkt haben. Ihre politische Ideologie? „Alles für mich, nichts für andere!“. So sammeln diese Nutzwerke den menschlichen Abschaum, tarnen sich mit Anzug und Krawatte und zerstören nachhaltig weltweit alle funktionierenden Volkswirtschaften.

In den USA standen sie gerade dicht davor, den Wirtskörper völlig vernichtet zu haben. Der hat jetzt noch eine Gnadenfrist bekommen. In Portugal, Irland, Griechenland war man ebenfalls fast erfolgreich.

Gäbe es nun eine Therapie?

Kaum. Krebs ist nicht heilbar – wenn er zu spät erkannt wurde. Irgendwann ist der Volkskörper voller Metastasen, die ganz schnell jede Aktion der Immunabwehr unterlaufen. Ist im Prinzip wie 33-45 in Deutschland. Allerdings trugen dort die Parasiten Uniform.

Gerne hätte ich nun auch einen Artikel der FTD zitiert, der von Indiens Aufstand gegen die Superreichen berichtet – damit man sieht, das wir in Deutschland nicht allein mit dem Problem sind. Leider ist dieser Artikel nicht mehr auffindbar, nur noch Reste liegen im Netz herum:

Das Parlament und das Volk haben ernste Fragen an die Superreichen des Landes. Wie kann es sein, dass ihre Unternehmen Indien um Milliarden geprellt haben?

Unser Parlament hat dazu keine Fragen. Sie verdienen mit an der kostengünstigen Verstrahlung des Volkes. Ob sie deshalb aus der Sicht der Kirche eher satanischen Bereichen zugeordnet werden müssen, wird die Kirche selbst entscheiden müssen. Zur radioaktiven Verseuchung gibt es laut Stern schon mal eine klare Meinung:

Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, hat die Atomenergie als „Teufelszeug“ bezeichnet.



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