Ausland

Lybien – Rätsel über Rätsel … und fürchterliche Antworten

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Was hat eigentlich ein Angriff auf einen Militärkonvoi in Lybien mit einer Flugverbotszone zu tun? Waren das Flugpanzer, die dort im Einsatz waren? Ich bin schon verwundert über die Meldungen der Welt:

Mindestens 14 Tote liegen um die ausgebrannten Militärfahrzeuge entlang der strategisch wichtigen Straße zwischen der Rebellenhochburg Bengasi und Adschdabija im Osten Libyens, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Nach den Luftangriffen der westlichen Alliiertentruppen zeigt die Straße, auf der Gaddafi-Truppen nach Bengasi vorgerückt sind, ein Bild der Zerstörung. Die Munition der ausgebrannten Fahrzeuge explodiert noch immer.

Lese ich jedoch weiter, dann gehen mir die Augen auf. Es gibt da noch einen anderen Artikel in der Welt, der mir Aufschluss darüber gibt, was dort wirklich vor sich geht:

Am 16. Februar 2011, zeitgleich mit den ersten großen Protestkundgebungen in Ost-Libyen, besiegelte Russlands staatsnaher Energieriese Gazprom ein strategisches Schlüsselprojekt in Libyen. Gazproms Partner dabei: Italiens Ölgesellschaft ENI. In dem Joint Venture erhält die Gazprom-Tochtergesellschaft Gazprom Neft für eine Einlage von nur 163 Millionen Dollar 33 Prozent am Förderkonsortium im „Elefantenfeld“, einem Ölfördergebiet rund 800 Kilometer südlich von Tripolis.

Aha. Es ging also um Öl. Deshalb die Bomben auf Bodenstreitkräfte. Und es geht immer noch um einen Kampf des Westens mit Russland:

Seit Jahren will die EU sich, wie es heißt, „unabhängiger“ von russischem Gas machen. Aber der zuverlässige Alternativanbieter Norwegen rechnet für 2013 mit dem „Peak“ – jenem Punkt, von dem ab sich das Fördervolumen nicht mehr erhöhen lässt und schrittweise abnimmt. Dann würde nicht nur Erdöl teurer sondern auch Gas – weil es als Alternative zum Öl gefragter wird. Also muss neues Gas her. Davon gibt es eine Menge in der Region um das kaspische Meer, also genau in Russlands Nachbarschaft.

Doch es gibt einen Pipeline-Plan, mit dem Russland umgangen werden könnt: Das „Nabucco“-Projekt. Es wird vom deutschen Konzern RWE betrieben, sowie der österreichischen OMV und Gesellschaften aus Ungarn, Bulgarien, Rumänien und der Türkei. Der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer berät das Konsortium und gilt als Aushängeschild. Das braucht es auch. Denn der Kampf um Europas Energieversorgung ist ein politischer Kampf.

Nabucco erfährt in Brüssel große Zustimmung, aber die Verhandlungen der beteiligten Länder und Konsortien stocken.

Da wollte also Russland in Lybien Geschäfte machen. Das ging ja nun mal gar nicht, zumal ja seit einiger Zeit klar ist, das wir Geschäftsinteressen auch mit Waffengewalt durchsetzen wollen. Darum wird die Bundeswehr ja jetzt auch Privatarmee.

Auch andere Privatarmeen sind laut Spiegel unterwegs:

Die Stimmung bleibt angespannt. Der Feind ist oft unsichtbar in der Stadt. Die Angst geht um, nicht nur vor den Soldaten, sondern auch vor den eigenen Nachbarn. „Ligan Thauria“ heißt es im Krankenhaus, auf den Straßen, in den Hotels, wenn wieder einer verletzt wurde von den umherschwirrenden Kugeln. „Ligan Thauria“, das seien Killer, die aus schwarzen Autos schießen, wahllos auf Passanten, um Angst zu verbreiten.

Kein Wunder, das die Prognose für die Rebellion nicht günstig aussieht:

Das Zentrum der Revolution ist zum Zentrum der Angst geworden. Vielleicht muss die Stadt gar nicht von Gaddafi genommen werden, vielleicht zerfällt sie ganz allein, von innen.

Aber um einen Kampf Bürger gegen Despot geht es da ja auch nicht. Es geht um Rohstoffreserven, um „Europas Energieversorgung“.

Und ich hatte mich schon gewundert …



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