Volkswirtschaft

Das Ende des Inhabergeführten Einzelhandels

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Oder
Der Tod des kleinen Handwerkers

Hat sich in der letzten Zeit mal jemand etwas genauer in der Innenstadt umgesehen und auf die Geschäfte geachtet? Ketten und „Franchising“ so weit das Auge reicht. Fraß gibt’s bei Aldi und Lidl, Schuhe bei Deichmann, Klamotten bei Kik oder H&M, Düfte bei Douglas, chinesischen Elektroschrott bei Saturn oder Media Markt und Drogerieartikel bei Schlecker oder Rossman. Bäckereien heißen heute Kamps und meistens steht einer drin, der sich auch nur zum Sklaven einer Kette gemacht hat und sich der Illusion von Selbstständigkeit hingibt. Wo sind eigentlich die ganzen kleinen Einzelhändler und Handwerksbetriebe hin?

Eine Zeit lang war es ja ganz besonders toll, große Einkaufsketten auf der grünen Wiese zu platzieren, vorzugsweise in irgendein Kaff mit Autobahnanschluss. Jeder Idiot ist die 20 oder mehr Kilometer aus der Stadt rausgefahren um sich seinen Krempel von sonst wo zu holen, denn es war ja so was von schweinebillig, den Sprit und die Scherereien, falls mal was nicht klappte, nahm man gerne in Kauf und auch die Schlepperei und der Umstand beim Einladen von Großgeräten ist ja schnell vergessen, wenn man das Zeug erst mal zu Hause hat.

Einen kleinen Haken hatte die Sache allerdings schon, bald darauf sprach man von der „Verödung der Innenstädte“, denn wenn alle Welt zum Einkaufen aufs Land fährt, geht natürlich keiner mehr in der Stadt „bummeln“ also blieb die Kundschaft weg und die ersten kleinen Geschäfte machten den Laden dicht. Auch für die Gemeinden war es dann doch nicht ganz so toll, wie man sich das vorgestellt hatte, denn anstatt das Geld durch die Käufer ins Land kam, wurden nur die Strassen kaputt gefahren, es kam zum allgemeinen Verkehrschaos denn jeder fuhr natürlich nur gezielt zum Einkauf den entsprechenden Markt an und sah danach zu, das Er wieder nach Hause kam.

Jetzt wird die Planung umgedreht und die Stadtplaner versuchen die Innenstädte gezielt für die Ketten attraktiv zu machen. In der Folge machen sich nun überall die gleichen Geschäfte breit. Mittlerweile ist es so, das man schauen kann wo man will, es gibt Bundesweit das gleiche mittelmäßige Warenangebot zum überall gleichen Preis. Individualität, Beratung, Qualität und Vielfalt wird dem Mittelmaß und der Masse geopfert. City von der Stange hat das mal einer genannt, aber was solls, in einem Land wo die Politik nur von „der Mitte“ predigt und das Mittelmaß meint während Sie die Mittelschicht auslöscht, hat das Besondere eben einfach keinen Platz.

Wen interessiert da schon, das es bald keine Handwerker mehr gibt und man auch auf individuelle Beratung und qualifiziertes Fachpersonal verzichten muß, für Dienstleistung will eh keiner bezahlen. Außerdem wissen wir doch alle, das Geiz geil ist und wir blöd sind, wenn wir was Anderes als die Masse wollen. Das dazu vielleicht auch ein qualifizierter Ausbildungsplatz für unsere Kinder gehören könnte wird dabei leider auch oft vergessen, denn auch wenn einige Ketten den „Superauszubildenden“ suchen ist es doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Ein „Mostermarkt“ bildet eben nicht so viele aus wie 10 Kleine die dafür fallen mußten.

Es ist ganz offensichtlich, das die Politik alles dran setzt nicht für „die Mitte“ Politik zu machen und dabei auch die Kleinen zu schützen, sondern es wird ganz gezielt ein Umfeld geschaffen, in dem nur die „Giganten“ überleben und die kleinen und Mittleren Betriebe systematisch verdrängt und kaputt gemacht werden. Die Bevölkerung macht dabei leider munter mit, denn Sie bekommen ja durch die Werbekeule den ganzen Tag erzählt wie toll alles ist und selber Denken ist nun mal bei vielen einfach Glückssache oder Zufall.



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