Jedesmal wenn es irgendwo eine menschengemachte Katastrophe gibt, kommt unweigerlich die Frage auf: Wo ist Gott!!! Wie kann es eigentlich sein, das so ein liebes, gutes allmächtiges Dingen so etwas zuläßt – eine Frage, die in jedem Schützengraben hundertfach gestellt wird. Selbstverständlich führen wir auch in logischer Eindeutigkeit dann den Gegenbeweis, das es so etwas wie einen „Gott“ gar nicht geben kann, denn sonst hätte er ja den Supergau verhindert – oder das römische Imperium, die Horden von Hunnen und Mongolen, das dritte Reich oder die Atombombe.
Das ganz läuft schon ab wie ein Reflex … und erreicht in windeseile Gebiete jenseits jeglicher menschlicher Vernunft, was einen nicht verwundern sollte: immerhin haben wir die größten Katastrophen der letzten Jahrhunderte („Weltkriege“ genannt) gerade unter konzentriertem Einsatz von Vernunft erreicht und auf jegliche sentimentale Gefühlsduselei verzichtet. Steht uns jemand im Weg, wird er vernünftigerweise ausgerottet: Indianer, Juden, Arbeitslose, Flora und Fauna – weg damit, im Namen der Vernunft.
Aber dann, wenn wir wieder einmal an den Gräbern der Resultate unserer Vernunftgebrauches stehen, taucht regelmäßig die jammernde Frage auf: „Gott, warum hast Du das zugelassen?“.
Antworten auf diese Frage wären einfach … doch die würden wir nicht hören wollen.
Würden wir Menschen miteinander arbeiten statt gegeneinander … wir hätten wesentlich weniger Katastrophen. Sogar die Pest hätte weniger schlimme Auswüchse gehabt. Wir bräuchten gar keine Götter … und erst recht bräuchten wir uns nicht darüber aufzuregen, das „Gott“ nicht den Bildern entspricht, die wir tagtäglich von ihm malen – obwohl er uns deutlich gesagt hat, das wir genau das sein lassen sollen.
Würde Gott wollen, das wir uns tagtäglich mit ihm beschäftigen, würde er jeden Morgen mit glühendem Finger Botschaften an die Wände eines jeden Single-Appartments schreiben und seinen Willen mit Mordsgetöse durch die Himmel verkünden. Offensichtlich … gefällt ihm aber eher die leise Art – oder er möchte, das man sich während der Aufführung überhaupt nicht mit Regisseur, Kameramann und Drehbuchautor beschäftigt.
Lassen wir uns doch einfach mal auf das Gedankenexperiment GOTT ein … diesmal aber nicht als Politiker, Wirtschaftsboss oder Naturwissenschaftler, einfach mal jenseits aller Rollen der Funktionseliten der Superreichen einfach nur als Mensch.
Wir machen uns auch keine Bilder von ihm … aber wir zeichnen einen gedanklichen Rahmen, eine (von vielen) denkbaren Perspektiven.
Wir reden hier von einem … Wesen (schon das Wort ist eine Anmassung, eine von vornherein falsche Hypothese – aber die menschliche Sprache versagt in diesen Bereichen sehr schnell, weshalb wir mit einfachen Bildern arbeiten müssen) … das Universen erdacht hat, einem Dingen, nach dessen Harmonien Galaxien kreisen.
In einem dieser Universen, in einer dieser Galaxien gibt es am äußersten Rand eine kleine blaue Kugel, auf der seit 150 Jahren „Naturwissenschaftler“ die Macht an sich gerissen haben und – wie dreijährige Kinder mit Papas Pistole – immer wieder wunderbare Erfahrungen der Überforderung machen.
Doch das ist noch nicht alles. Das Wesen hat die Macht, all das, was „ist“ jederzeit immer wieder neu zu erschaffen. Für „ihn“ ist nichts unvergänglich, für ihn gibt es auch keinen Tod. Er ist bedeutungslos für ihn.
Klar sterben Menschen (und wir richten jetzt ausnahmsweise mal den intergalaktischen Fokus auf jene kleine blaue Kugel) … aber das das für GOTT irgendeine Bedeutung hat, ist eine blosse Unterstellung. Warum sollte das für ihn Bedeutung haben? STERBEN ist der PREIS, den man für LEBEN zahlen muss. Eine marktwirtschaftliche Gesetzmäßigkeit. Ist aber nicht so schlimm, weil GOTT den FILM jederzeit wieder starten kann und ihn sicher archiviert hat. Alle Seelen finden ihr Zuhaus in IHM (wobei manche fieserweise behaupten, man müsse allerdings auch hierfür einen Preis bezahlen: GLAUBEN. Wer nicht GLAUBT, vergeht, verliert den Kontakt zur Quelle allen LEBENS, seine Seele verdunstet in der Leere).
Jede Form von LEID ist der PREIS, den man für LEBEN zahlen muss.
Das Menschen AKTIV LEID SUCHEN, ist uns nicht fremd: jeder Krimi, jeder Kriegs- und Horrorfilm, jedes Familiendrama im TV erfüllt dieses Kriterium. Wir wissen, das es Perspektiven gibt, in der Leiderfahrung (auch jenseits von Sado-Maso-Spielchen) für uns interessant wird und wir sind bereit, viel Geld in Form einer Eintrittskarte für dieses Leid zu bezahlen. Aus dieser Perpektive (aus der göttlichen Perspektive) wird menschliches Leid somit … ganz schnell klein und unbedeutend und wir finden uns in den Überzeugungen platonischer Philosophie wieder, nachdem wir uns dieses Leid auch ausgesucht haben – sollten uns aber hüten, hier in die Pervertierung US-amerikanischen „positiven Denkens“ abzugleiten, das letztlich Ausschwitz legitimiert.
Menschengemachtes Leid ist NIEMALS gottgewollt, darum gilt der Satz „Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst„. Ausschwitz ist wie Hiroshima, Ruanda oder Fukushima im Plan der Schöpfung nicht vorgesehen – was möglicherweise für die Verantwortlichen hinsichtlich ihrer persönlichen Speicherung und Archivierung auf Gottes Festplatte unangenehme Folgen haben kann, hier greift „natürliche Selektion“ möglicherweise mit ganz anderen Ergebnissen, sozial untaugliche Konstrukte landen im Papierkorb.
Natürlich fragen wir uns: Wie kann Gott das Leid der Naturkatastrophen zulassen. Hätte er die Erde nicht sicherer machen können?
Wahrscheinlich.
Auch wir könnten unsere Kinder vor jedem Leid schützen, wenn wir sie in Gummizellen halten würden. Aber … was wären das dann für Kinder?
Offenbar tut es der Seele gut, wenn sie gelegentlich mal mit Frost, Hunger und Tod konfrontiert wird. Wir brauchen aber solche Fragen auch gar nicht beantworten … auch die Fragen: „Wie süss ist rot?“, „Wie grün ist warm?“, „Wie schwer ist bitter?“ können wir zwar stellen aber nie beantworten. Leid und Tod sind Konstanten des Lebens, sie bilden den Rahmen, in dem wir existieren.
Wie schwer wiegt eigentlich „Leid“ … und was wiegt eine menschliche Lebensspanne von 120 Jahren (wenn es hochkommt) für eine unsterbliche Seele, die Äonen überdauert?
Ganz schnell … wird alles ganz klein, unwichtig, unbedeutend – und nur dann erträglich, wenn man GLAUBT. Glaubt (nicht im Sinne von „vermuten“, sondern im Sinne von „überzeugt sein ohne es prüfen zu können“), das wenn es denn einen GOTT gäbe er schon wissen wird was er tut, auch wenn man es als Mensch nicht versteht.
Für Menschen, die so leben können, ist „das Himmelreich nah“. Menschen die nicht so leben können, geraten schnell – psychisch – in jede Form von Hölle … selbst wenn es sich nur um Zahnschmerzen handelt.
Es ist halt oft eine Frage der Perspektive.
Wenn ich mir einen gütigen, liebevollen, allmächtigen Vater denke, der nur dafür da ist, mir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen, dann …. bekomme ich in der Tag mit gewissen Erscheinungen des Lebens Probleme. Aber wer hat eigentlich gesagt, das die Welt so sein muss, wie Kinder sie sich idealerweise vorstellen?
Und wer würde seinen Kindern alles geben, was sie sich nur wünschen?
Die Ergebnisse solchen Verhaltens – die „Wohlstandsverwahrlosten“ – kennen wir zur Genüge.
Und wenn wir Gott suchen sollten … dann werden wir ihn nicht im Kreise der „NATUR“ finden. Vielleicht meinen wir, seine gestaltende Hand in Bäumen, Landschaften und Wolkengebilden zu erkennen, doch viel eher erkennen wir dort im Aussen etwas, was im Inneren vorhanden ist.
„GOTT“ ist nach den Vorstellungen des ALTEN TESTAMENT mit LEBEN gleichzusetzen – und die Urkraft des „LEBENS“ können wir als Menschen viel besser in uns selbst suchen als in irgendeiner Erscheinungsform der sinnlichen Welt. Die Vorstellung, das man in Menschen Leben finden kann, hat uns die Naturwissenschaft zum Wohle der Rendite aber schon ziemlich ausgetrieben. Trotzdem wäre das eine mögliche und sinnvolle Antwort auf die Frage „Wo ist Gott!!!“:
In Euch.
Von erfolgreichen Suchen in diesen Gebieten berichten alle Weltreligionen, alle Heidenreligionen und alle unreligiösen schamanischen Traditionen – auch wenn sie jeder für sich mit anderen Bilderwelten arbeiten.
Man darf ihn aber auch gerne mit Mikroskopen und Ferngläsern suchen … sollte aber nicht den Schluß ziehen, das es ihn nicht gibt, wenn man ihn mit diesen Werkzeugen nicht findet. Wenn ich mit einem Hammer keine Tastatur bedienen kann, heißt das auch nicht, das es keine Computerprogramme gibt.