Wir sind als Bürger ja glücklich. Wir leben in einer Demokratie. Wenn wir was ändern wollen, dann können wir das auch. Zum Beispiel bei der Atomkraft: wir haben Bürgerinitiativen gegründet, eine Partei formiert, Wahlen gewonnen: und schon war alles klar mit der Atomkraft. Zwar stehen immer noch Atomkraftwerke herum, verstrahlen unsere Kinder und produzieren giftigen Müll, aber man hat uns versichert, das sei jetzt alles anders als früher.
Oder die Friedensbewegung: als wir anfingen, war Deutschland ein kleines Land, dessen Soldaten höchstens mal zum Üben nach Kanada kamen, aber sonst war klar: von diesem Land wird nie wieder ein Krieg ausgehen. Damals haben wir „Frieden schaffen ohne Waffen“ skandiert, um die Pershings loszuwerden und eine friedliche Welt zu schaffen. Wir haben Bürgerinitiativen gegründet, eine Partei formiert, Wahlen gewonnen: von Pershings redet heute mein Mensch mehr, und damit das auch so bleibt, sind deutsche Soldaten in Afghanistan einmarschiert.
Oder die Umweltbewegung. Auch da haben wir kräftig zugelangt: Bürgerinitiative gegründet, eine Partei formiert, Wahlen gewonnen und haben dreissig Jahre später ein Rekordartensterben.
Wir haben wirklich richtig was bewegt. Oder – wir hätten was bewegen können, wenn wir nicht die Grünen gewählt hätten, deren Superstar Joschka Fischer sich erst unlängst Helmut Kohl zurückgewünscht hat. Die Grünen … waren nämlich eine Mogelpackung, wie Jutta Ditfurth jetzt im Spiegel schreibt:
Jutta Ditfurth: Am Beispiel der Grünen lässt sich das neokonservative Rollback in diesem Land sehr gut zeigen – das ist das Thema des Buches. Ich habe mir angesehen, wie die Grünen ihre Wähler einbinden, obwohl sie oft das Gegenteil von dem tun, was sie sagen: Bei der Atomkraft, in Kriegs- und in sozialen Fragen. Die Grünen sind Meister in der Kunst des Verrats.
Den Verdacht hatte ich irgendwie auch schon. Immerhin habe ich das Desaster live an der Basis mitbekommen.
Nein, sie wollen nur genauso viel Protest, wie sie brauchen, um in die Regierung zu kommen. Sie haben 2004 im Bundestag und im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn für Stuttgart 21 gestimmt, das verschweigen sie gern. Sie könnten eine Volksabstimmung für Stuttgart fordern, immerhin handelt es sich ja um den Stuttgarter Bahnhof. Stattdessen wollen sie ein Plebiszit für ganz Baden-Württemberg. Damit wird der Tiefbahnhof kommen, weil viele Kleinstädter im Umland scharf auf den unterirdischen Bahnhof sind.
Tarnen, tricksen, täuschen … der Durchschnittsgrüne entwickelt systematisch jene asozialen Qualitäten, die man Arbeitslosen gerne vorwirft. Kein Wunder, das Politiker ein solches Bild von ihren Mitmenschen haben … sie können sich anderes Sozialverhalten wahrscheinlich gar nicht vorstellen – und jetzt weiß man auch, warum – wie die Welt heute berichtet:
Die drei IZA-Wissenschaftler Andreas Peichl, Nico Pestel und Sebastian Siegloch haben das Einkommen der 599 Bundestagsabgeordneten (MdB) inklusive ihrer Nebeneinkünfte mit dem Verdienst von Führungskräften wie Beamten, Selbstständigen mit Führungsverantwortung, Meistern oder Managern verglichen. Die Forscher förderten ein erstaunliches Ergebnis zutage: Demnach verdiente ein Bundestagsabgeordneter im Jahr 2006 inklusive Nebeneinkommen rund 106.000 Euro brutto im Schnitt – und damit 30.000 Euro mehr als Führungspersönlichkeiten in anderen Berufen.
Na, da ist doch jetzt klar, wohin der Hase läuft, oder? In diesem hochverschuldeten Land, das keine fünf Euro für Arbeitslose übrig hat und deren Kinder verrotten läßt, greifen die Verwaltungsangestellten und Volksvertreter mit großen Händen zu. Bei solchen Summen ist es auch wirklich egal, mit welchem Thema man die Wahl gewinnt, Hauptsache man ist Sieger. Umwelt, Frieden, Gerechtigkeit … alles egal, Hauptsache die eigene Kasse stimmt.
Sowas kann schon mal wütend machen … so wütend, das man zur Gegenwehr greift, wie unser Selbstverteidigungsminister gerade merkt, denn hier geschah laut Spiegel etwas Wunderbares:
Im Web bei GuttenPlag Wiki läuft die Prüfung dagegen schon auf Hochtouren. Nur zwei Tage dauerte es, bis die Aktivisten eine beeindruckende Zwischenbilanz vorlegen konnten: Auf 247 von 407 Seiten habe man Plagiate gefunden, teilten sie am Samstag mit.
Das Tempo, mit dem die Web-Gemeinschaft vorgeht, ist erstaunlich. Erst am 17. Februar hatte PlagDoc die Aktion ins Leben gerufen. Mit der kostenlosen Online-Office-Software GoogleDocs legte er ein Dokument an, in dem Freiwillige Plagiat-Fundstellen zusammentragen sollten. Frühmorgens um 4.30 Uhr rief er via Twitter zur Mitarbeit auf – und musste schon nach nicht einmal sechs Stunden die Segel streichen.
Ganz ohne Gründung einer Bürgerinitiative oder Formierung einer Partei schießen die einfach den Lieblingspolitiker der deutschen Medien ab. Dabei hat der doch – wenn der Verdacht sich erhärten sollte nichts anderes gemacht als viele andere auch: von der Leistung anderer leben. Deshalb heißt diese Kaste ja auch „Leistungsträger“, obwohl „Leistungsräuber“ ihre Leistung noch präziser beschreiben wurde, weil sie ja nicht nur die Lebensarbeitsleistung ihrer Mitbürger tragen … sie tragen sie auch fort aufs eigene Konto.
Auch so was kann schon mal schlechte Laune machen.
Was Guttenberg und die Grünen auszeichnet, sind ausgezeichnete Kontakte in die USA – nochmal Jutta Dittfurth:
Özdemir war 2002 nach der Bonusmeilen-Affäre und dem Skandal um einen Privatkredit, den er von dem PR-Berater Hunzinger bekommen hatte, eine Zeitlang aus der deutschen Öffentlichkeit verschwunden. Er war in den USA, gefördert vom German Marshall Fund, und hat eine Art Zusatzausbildung gemacht. Danach folgte der steile politische Aufstieg – und plötzlich sitzt er in allen möglichen Gremien, die immer etwas damit zu tun haben, wie sich Europa und Deutschland zu den USA verhalten.
Einen ähnlich steilen Aufstieg hatte auch der Nicht-mehr-Doktor … und manche vermuten, das es sich bei ihm nur um einen weiteren Agenten der Konzernherren der USA handelt, wie bei Zeitgeist-online ausgeführt wird:
Die finanziell hochpotenten Kreise, die den CFR unterhalten, haben eine klare Vorstellung davon, wie die Welt nach ihrem Wunsch und Willen modelliert werden soll. Diese Vorstellungen überschneiden sich streckenweise mit neoliberalen, neokonservativen oder US-amerikanischen geostrategischen Interessen, kommen aber nie 100%ig mit diesen zur Deckung, denn es handelt sich um Interessen „sui generis.“ Die Aufnahme in dieses Einflussgremium steht folglich nicht jedem politisch Interessierten offen, sondern erfolgt nach eigenen Regeln.
Der CFR unterhält ein von David Rockefeller bezahltes Denkfabrikprogramm, dass sich in drei Zentren unterteilt: Das Center für Präventivaktionen, das Greenberg Center für geoökonomische Studien und das Zentrum für universale Erziehung.
Da stoßen wir genau in jene Bereiche hinein, die seit über sechzig Jahren Weltpolitik manipulieren, oft erwischt worden sind … aber immer weiter wurschteln konnten – und vielleicht jetzt auch im arabischen Raum für eine umfassende Neustrukturierung sorgen.
Nur in Deutschland ist die ehemalige Besatzungsmacht USA überhaupt nicht aktiv an der Gestaltung der Politik beteiligt, weshalb wir ja auch überhaupt keine Ideen von denen übernehmen. Wir sind Freunde, und deshalb kommen in den USA geschulte deutsche Politiker auch immer wie selbstverständlich in die wichtigsten deutschen Gremien – und wer richtig gute nützliche Konzernpolitik macht, wird nach einem kurzen Gastauftritt in der Politik auch noch zusätzlich mit Vorstandspöstchen überschüttet.
Auch so etwas kann richtig wütend machen.
Manche sind sogar so wütend, das sie die Nase voll haben von dem politischen Alltagsbrei und eine Bürgerintiative gründen – eine Wutbürgerinitiative:
Die ist noch ganz neu. Noch sind es wenige. Der Auftritt ist technisch nicht so brilliant … aber der (leider nicht kopierbare) Text drückt das Lebensgefühl der überwältigenden Mehrheit des Volkes wenn nicht sogar der ganzen Menschheit aus: WIR HABEN ES SATT!
Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
Ich weiß, das viele Menschen Angst haben – auch davor, das der Fallmanager des Jobcenters ihnen das Essen fortnehmen kann, wenn ihm die politischen Aktivitäten nicht gefallen. Angst davor, sich öffentlich zu äußern, weil der Arbeitgeber sonst mit Kündigung reagieren könnte. Angst davor, das all jene schlimmen Gerüchte im Netz wahr sein könnten und das Politiker wirklich zu einer Funktionärskaste degeneriert sind, die brutal und gnadenlos nach dem Volksvermögen greifen, das der Einsatz der Bundeswehr im Inneren schon längst geplant … und bald auch notwendig … sein könnte.
Vielleicht aber gibt es noch Hoffnung, denn … in Wirklichkeit sind es nur wenige Menschen, die von dem System profitieren. Nur die, die auf Barbados sichere Häuser unterhalten und diese jederzeit ohne öffentliche Verkehrsmittel erreichen können, haben genug beiseite geräumt, um sich nach dem völligen wirtschaftlichen Zusammenbruch der Eurozone aus dem Staub machen zu können. Alle anderen haben ein gesundes Eigeninteresse, die Ausplünderung der Volkswirtschaft zugunsten von Boni, Gehältern und Bezügen zu verhindern … das gilt auch für sehr viele Reiche, die ihr Geld in dieser Wirtschaft stecken haben.
Jenseits der rechts/links-Kommödien, die uns täglich von den Medien als ewige Seifenoper vorgeführt werden gibt es eine große Mehrheit von Normalbürgern, die einfach wollen, das Politik und Wirtschaft ihren Job machen: Wohlstand für alle ohne Schulden schaffen! Das ging doch auch mal jahrzehntelang ganz gut – ist also keine wirklichkeitsfremde Utopie. Das ging sogar Jahrtausende lang gut, denn im Prinzip ist jede Kultur von den Normalbürgern aufgebaut worden, bevor sie von der Funktionärselite mit dem Wunsch nach leistungslosem Einkommen in Millionenhöhe zugrundegerichtet wurde.
Normalbürger brauchen keine Titel, keine Ländereien, kein Schloß mit dreissig Zimmern. Ein Heim, eine Arbeit, Freunde, Familie …. das reicht doch schon. Wir brauchen keine Ländereien zur Pferdezucht, keinen Privatstrand, keinen eigenen Jet … ja, wenn der Nahverkehr funktioniert, brauchen wir noch nicht mal ein Auto.
Wir wären ökologisch außerordentlich bescheiden, wenn man uns nur lassen würde. Wir würden gerne wieder der Politik vertrauen, das sie ihren Job macht, für den wir sie außerordentlich gut bezahlen. Wir würden gerne auch der Wirtschaft Land und Infrastruktur sowie Arbeitsleistung zur Verfügung stellen, so das wir alle zusammen unser kleines eigenes Paradies aufbauen können – so, wie es ja auch eigentlich das Ziel demokratischer Gesellschaften sein sollte.
Aber von dem, was tagaus tagein hier präsentiert wird, haben wir die Schnauze gestrichen voll, oder, vornehm ausgedrückt:
WIR HABEN ES SATT!
Und darum gibt es jetzt eine Wutbürgerinitiative. Wenn daraus eine Wutbürgerpartei wird, dann wüßte man wieder, wem man sein Vertrauen schenken kann.
Wir haben es satt! … das hatte sich dereinst auch ein Luther gedacht und sich auf den Weg gemacht. Seine ersten Schritte waren auch noch keine Weltreligion.