Bewegt man sich durch die Welt der Medien, so kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Man hört ja immer, das kein Geld da ist. Alle sind hochverschuldet, die USA sind laut Spiegel fast pleite:
Abertausende Häftlinge werden vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen und in die Straßen geschickt. Einwanderer werden nach Mexiko deportiert, Polizisten in den Vorruhestand befördert, Kindergärten geschlossen, Lehrer gefeuert. Und Senioren bekommen keine Medikamente mehr – von Zahnprothesen ganz zu schweigen.
Damit könnte man sich anfreunden. Man könnte glauben, das es eine Wirtschaftskrise gibt, die unseren finanziellen Spielraum eingeschränkt hat. Dann jedoch … erfährt man Wunderbares, wie auf N-tv:
Ein Konzert von Elton John, ein Hunde-Fitnesscenter, ein Golfplatz: mit den Milliarden, die Brüssel jedes Jahr an die EU-Staaten überweist, werden bisweilen bizarre Projekte gefördert.
In Neapel kam 2009 Popstar Elton John dank EU-Regionalgeldern auf die Bühne – die EU-Kommission will schon seit vergangenem Jahr von Italien 720.000 Euro zurück haben.
Rund 141.000 Euro waren für einen Golfplatz in Großbritannien vorgesehen, auch ein Jagd-Club bekam Geld von der Union. In Ungarn stand ein – letztlich nie gebautes – Hunde-Fitnesscenter mit über 400.000 Euro auf der Förderliste. In Italien erhielt ein Priester 1,3 Millionen Euro für den Umbau eines Gemeindezentrums, so der Parlamentarier.
In Zeiten, wo in Deutschland über die Erhöhung der Globalisierungsopferfürsorge von 5 Euro monatlich (Kinder: Null Euro) gestritten wird und man wegen der unglaublichen Höhe des Betrages zu keiner Einigung zwischen Regierung und Opposition kommt, dürfte es jedem Bürger der EU plausibel sein, das die Existenz von „Hunde-Fitnesscentern“ von großer Wichtigkeit ist – jedenfalls viel wichtiger als die Förderung von Kindern. Über große Kontroversen über EU-geförderte Golfclubs hat man ja noch nichts gehört – hier scheint es einen gemeinsamen Konsens von Regierung und Opposition zu geben.
Ist ja auch klar – was soll man denn auch anderes mit seinem Hund machen, wenn man zum Golfen fährt, als ihn ins Fitnesscenter zu geben.
Golf selber ist ja nun auch kein ganz billiger Sport. Hunde sind teuer und ihre Fitnesstrainer hochbezahlte Spezialisten. Da ist es klar, das Geld in die Kassen kommen muß – am liebsten nimmt man von Anderen, das ist einfach momentan total in. Wenn zum Beispiel die Stromkonzerne Geld für Investitionen brauchen, dann sollen sie es nach dem Willen der EU-Golfer einfach von den Verbrauchern nehmen. Die zahlen doch auch sonst alles. So berichtet die Berliner Umschau:
Der Ausbau der maroden Stromnetze soll nach Willen der Europäischen Union von den Verbrauchern bezahlt werden. „Es geht um ein bis zwei Cent pro Kilowattstunde. Damit lassen sich die neuen Leitungen und weitere Speicherkapazitäten finanzieren,“ kündigte Brüssels Energie-Kommissar Günther Oettinger im „Hamburger Abendblatt“ an.
Ein bis zwei Cent pro Kilowattstunde treibt man so von den Globalisierungsopfern ein, die ja fünf Euro im Monat mehr bekommen sollen. Da wissen die ja auch gleich, was sie mit ihrer Erhöhung machen sollen: das Inventar notleidender Großkonzerne sanieren. Dafür haben die sicher Geld übrig, wäre ja auch schlimm, wenn die Erwachsenen ihre fünf Euro ihren Kindern zukommen lassen würden. Da ist das bei RWE und EON schon besser angelegt, damit deren Funktionäre ihre Hunde während der Golfstunde auch ins Fitnesscenter schicken können.
Somit leistet die Eu aber auch einen Beitrag zur Senkung der Arbeitslosigkeit – wenn man die Zusammenhänge kennt. Dazu muß man ins Deutsche Ärzteblatt schauen:
Unterschiede im Nettoeinkommen korrelieren signifikant mit dem Auftreten von mentalen Problemen, besonders in Zeiten einer Wirtschaftskrise. Das geht aus einem neuen Bericht der World Psychiatric Association hervor, der beispielhaft die Entwicklung der letzten zehn Jahre in Südkorea enthält und im Journal World Psychiatry (2011; 10:40-44) zu finden ist. Demnach leiden Menschen mit niedrigem Einkommen häufiger an Depression oder Suizidgedanken als besser verdienende Menschen.
Wenn man also das Einkommen immer niedriger ansetzt, dafür sorgt, das der niedere Pöbel immer weiter darbt und leidet … dann hat man eine gute Chance, auch das Problem der Überbevölkerung und Massenarbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen.
Vielleicht … … … aber nein, das wäre jetzt zu böse.
…
Aber erwähnen sollte man es doch. Immerhin gibt es da Paralellen zu der Entwicklung in den USA, die ja jahrelang unser wirtschaftliches Vorbild waren. Deshalb haben wir ja auch Hartz IV bekommen. So berichtet Frontal 21:
Die Rettung deutscher Landesbanken kostete den Steuerzahler Milliarden Euro. Ob bei HSH Nordbank, West LB oder Bayerischer Landesbank – überall segneten Verwaltungsräte, darunter auch viele Politiker, die riskanten Geschäfte der Banker ab. Doch bis heute werden diejenigen, die die Banken beaufsichtigten sollten, für den Schaden nicht zur Verantwortung gezogen.
Dabei waren die Folgen für jedermann spürbar:
So wurden in Folge des Bankencrashs Jugendeinrichtungen und Rentnertreffs geschlossen, Zuschüsse für Museen und Nahverkehr gekürzt. Die Verwaltungsräte, die das Milliardenroulette der Sachsen LB mitspielten, haben ihre Pflichten als Kontrolleure verletzt, so sehen das der Sächsische Rechnungshof und selbst das Sächsische Finanzministerium. Doch der Finanzminister verzichtet auf eine Schadensersatzklage.
Erinnert doch an die Pleite der USA, oder? Wenn man aber jetzt gar nichts gegen die Täter unternimmt … heißt das dann, das das vielleicht … gewollt war?
Wegen der Hundefitness, der Massenarbeitslosigkeit und der Überbevölkerung?
Ich sage doch: man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hartz IV finanziert Hundefitness, Konzernsanierungen und Golfplätze – über den Strompreis.
Das müssen schon sehr reiche Leute sein, die dieses Hartz IV bekommen, das die für sowas noch Geld haben.