Politik

Ägypten, Wolfgang Clement und Deutschlands Zukunft nach dem Rentenklau

Von hier aus gelangen Sie auf die Autorenseite von und koennen alle kommenen Artikel mit "Link speichern unter" abonieren.

Blicken wir eigentlich noch durch, was in der Welt gerade so passiert? Ich meine – wir waren laut „Experten“ am „Ende der Geschichte“ angekommen, hatten die beste aller möglichen Welten erreicht und brauchten jetzt nur noch das System stabil halten, damit alle in Ruhe und Frieden ihr eigenes Leben leben dürfen.

Gut, man hatte nicht den Bürger gefragt. Es war zwar das Ende der Geschichte, der Kampf der Systeme war zugunsten der marktwirtschaftlich orientierten Demokratie entschieden worden, doch war dieses Paradies der Historie zugangsbeschränkt: nur der ewig junge, kerngesunde, ungebundene  gut ausgebildete Mann mit guten Beziehungen konnte alle Dimensionen dieses Paradieses ausloten, das normale Bauernkind mit Lernbehinderungen und sozialen Anpassungsschwierigkeiten blieb mit vielen Millionen anderer Menschen zusammen auf der Strecke.

Da alle Menschen mal alt werden – und die meisten auch krank – ist das System „Halbgott mit Mercedes und Rolex“ auch nur für ganz eingeschränkte Intelligenzkreise zufriedenstellend lebbar, vernünftige Wesen (und erst recht soziale) merken ganz schnell, das da eigentlich kein realer Gewinn für die Seele drinsteckt, aber viel Ablenkung für das Kind im Mann.

Das System „Halbgott mit Mercedes und Rolex“ ist momentan auch in Nordafrika sehr in Gefahr. Jahrzehntelang war Ruhe, es gab eine stabile, satte Oberschicht, die ihre Kinder auf Schulen in die USA und zum Einkaufen nach Paris und London schicken konnten – und den Rest, der von den Resten leben durfte.

Woher das Geld kommt? Nun – von uns. Unter anderem. Wir sind laut Manager Magazin dick drin in Nordafrika:

Öl, Südfrüchte, aber auch Bauteile für die Automobil- und Maschinenbauer: Die deutsche Industrie ist in vielfältiger Weise auf Produkte aus Nordafrika und dem Nahen Osten angewiesen. Unternehmensberater Marc Kloepfel erklärt im Interview, wie Firmen ihre Lieferketten in der Region sichern sollten.

Unternehmensberater Marc Kloepfel arbeitet mit Wolfgang Clement zusammen, dem Clement, der Mitbürger, die den Optimierungsprozessen der Unternehmensberater zum Opfer gefallen sind, zu „Schmarotzern“ erklärte, während er nun hilft, auch in Nordafrika mehr von diesen „Schmarotzern“ zu erzeugen, in dem Einkauf und Produktion „optimiert“ werden.

Wenn ein Unternehmen wirklich von einem Lieferanten abhängig ist, muss es von diesem Zustand wegkommen. Wenn es zum Beispiel um ein Aluminiumprofil geht, wird dafür wird ein Werkzeug gebraucht, es muss eine Oberfläche bearbeitet, es müssen Löcher hineingebohrt werden. Um unabhängiger zu werden, könnte ein Unternehmen diesen Prozess splitten und an mehrere Zulieferer vergeben. Denkbar wäre auch, eine andere Form der Oberflächenbearbeitung zu finden, die nicht nur ein einziger Lieferant beherrscht.

Billig, billig, billig zum Wohle des Halbgottes. Nur in der Welt der Halbgötter gilt „billig“ nichts, da wird es schnell teuer, siehe ebenfalls Manager-Magazin:

Nur zwei Jahre nach dem Beinahekollaps des Finanzsystems schwimmen die Banker an der Wall Street wieder im Geld. Die 25 größten US-Finanzfirmen haben laut „Wall Street Journal“ im  Vorjahr 135 Milliarden Dollar an ihre Mitarbeiter gezahlt. Das ist rund ein Drittel der gesamten Erlöse – und die Bezüge könnten bald noch weiter steigen.

Überrascht wie schnell man vom ägyptischen Bürgerkrieg aus ins Vorzimmer einer deutschen ARGE landet, weil die Boni in den USA steigen müssen? Das nennt man „Globalisierung“, läßt sich nur mit systemübergreifenden Denken verstehen. Deshalb kann man schon jetzt sagen, das die wirtschaftlichen Nöte der nordafrikanischen Staaten langsam auf Deutschland hinübergreifen, wie der „Entscheider“ im Manager-Magazin erfährt:

Das neue Jahr ist nur vier Wochen alt, aber schon tut sich neben Währungskapriolen und Schuldendramen ein weiteres Minenfeld auf: Vielen Unternehmen drohen aufgrund der anziehenden Inflation einbrechende Gewinnmargen – und das mitten im Aufschwung. Denn eskalierende Preise für Rohstoffe, Energie und Vorprodukte nehmen die Unternehmen und ihre Gewinnspannen in den Würgegriff. Und das weltweit.

Und jetzt kommt es zu einem interessanten Nebensatz. Für Entscheider ist der wichtig … für Politiker jedoch jenseits aller zumutbaren Realität:

Erzeuger und Handel können an ausgelaugte oder immer noch zur Vorsicht neigende Kunden die höheren Bezugspreise nur mühsam weitergeben, in vielen Fällen gar nicht. Das ist Gift für die Börsenrally und Kanonenfutter für die Rezessionspropheten.

Der deutsche Binnenmarkt, der „König Kunde“ … ausgelaugt? Also … Pleite? Kann es sein, das … wir in Deutschland genauso ausgeplündert wurden wie die in Nordafrika? Das kann nicht nur sein, das ist ganz sicher so. Hinter dem Aufschwunggerede der Halbgötter in Maßanzügen verbergen sich nicht nur die horrenden Staatsschulden, sondern auch eine geplünderte Rentenkasse, von der nun die TAZ berichtet:

Otto Teufel hat sich seit Mitte der 80er Jahre akribischer als jeder bezahlte Beamte in die Materie hineingearbeitet, hat die Finten und Rechentricks, die Lügen und Propagandafeldzüge der Lobbyisten, der Politiker und Medien entlarvt.

Hierbei hat er die Grunzüge der politischen Realität in Deutschland erkannt, die nicht weniger diktatorisch sind als die des ägyptischen Despoten – wir haben nur mehr davon:

Es ist erschreckend, mit welchem Selbstverständnis unsere staatlichen Eliten ein Zweiklassenrecht bei der Altersversorgung verinnerlicht und durchgesetzt haben. Der Gesetzgeber ist zugleich der Empfänger von Pensionen. Über Rentenfragen sprechen bei uns öffentlich in der Regel ausschließlich solche Personen, die davon in keiner Weise betroffen sind. Sie haben nicht das geringste Interesse, da was zu ändern, weil sie erheblich davon profitieren. Nicht umsonst haben Bundestag und Länderparlamente es immer wieder abgelehnt, ihre eigene Altersversorgung der gesetzlichen Rentenversicherung anzuvertrauen.

Da gibt es ein Millionenheer von „Nutznießern“…deren Pensionen wir nie mehr bezahlen können, genauso wenig wie unsere Rentengelder, die seit über fünzig Jahren geklaut werden:

Seit 1957 haben die verschiedenen Bundesregierungen rund 700 Milliarden Euro inklusive 300 Milliarden Zinsen quasi veruntreut. Sie wurden zweckentfremdet, für versicherungsfremde Leistungen aus der Rentenkasse in Anspruch genommen. Dieses Geld schuldet die Regierung unserer Rentenkasse und die Rentner und Beitragszahler bestehen auf Rückzahlung.

Ein Skandal der Extraklasse, ein Skandal, der sofort vierzig Millionen Deutsche auf die Straße scheuchen sollte, denn von dieser Pleite die sich schon jetzt durch ausgelaugte Kundenschichten ankündigt, werden wir alle betroffen sein, zumal der Klau immer weitere Kreise zieht:

Es ist immerzu die Rede von der drohenden Pleite der Rentenkasse wegen der demografischen Entwicklung. Diese Propaganda ist Teil des Konzepts der systematischen Demontage des Sozialstaats. Solche Schlagworte der Meinungsmanipulation dienen der gezielten Irreführung der Versicherten und der Öffentlichkeit.

Nun – irgendwoher muß das Geld je herkommen, das SPD-Funktionäre in Halbgötter umwandelt. Otto Teufel rechnet genau vor, wo es herkommt:

Aber die Leute lassen sich beeinflussen und haben zu Recht Angst. Arbeitnehmer erhalten schon lange keine angemessenen Renten mehr. Der durchschnittliche Rentenbetrag für Männer lag 2009 bei 931 Euro (für Frauen nur bei 521 Euro), während die durchschnittliche Beamtenpension bei 2.500 Euro lag (12,8-mal pro Jahr). Seit 2003 ist die Kaufkraft der Rente zurückgegangen, etwa um 20 bis 25 Prozent. Und es gibt keine Instanz oder Regierungspartei, bei der auf Hilfe zu hoffen wäre. Im Gegenteil, der Jens Spahn z. B. von der Union hetzt jetzt gerade besonders gegen Rentner, und auch die Linkspartei will sich das Thema eigentlich vom Hals halten und fasst die heißesten Kartoffeln gar nicht erst an.

Auf den eigenen Geldbeutel heruntergerechnet gehen einem schon die Augen auf: 521 Euro Rente – damit kann man wahrlich kein großes Faß aufmachen. Da aber alle Politiker von diesem System profitieren, wird es keine Mehrheit gegen dieses System im Parlament geben. So langsam kann man die Deformationen der SPD und auch der LINKEN verstehen – sobald die Leute in Berlin angekommen sind, wissen sie, das es ums nackte Überleben geht. Um ihr eigenes nacktes Überleben im Alter – und das ist ein Thema, das man besser nicht in der Öffentlichkeit präsentiert, die geschlossen auf eine Zukunft zumarschiert, in der Hunger, Durst und Kälte wieder Einzug in den Alltag halten.

Und in sofern beschreibt das Handelsblatt mit seinen Schilderungen der Zustände in Ägypten vielleicht auch einen Aspekt der Zukunft Deutschlands:

Offiziell ist Ausgangssperre, doch Anhänger des ägyptischen Despoten Hosni Mubarak schleudern immer neue Brandsätze auf die friedlich im Stadtzentrum Demonstrierenden. Deren Reihen haben sich merklich gelichtet. Nicht nur wegen der Angst vor den Schlägertrupps des Regimes. Von ihnen stellt sich immer mehr heraus, dass es zu einem großen Teil von der Geheimpolizei mit jeweils 50 ägyptischen Pfund (umgerechnet 6,30 Euro) bezahlte und zuvor aus Gefängnissen entlassene Straftäter sowie Angehörige der Staatssicherheit in Zivil sind.

Vielleicht läuft es in Deutschland so ab: nachdem die Lumpenelite gezielt ein hartz-abhängiges Prekariat geschaffen haben, werden die Opfer ab 2012 in Uniformen gesteckt (hatte die Frankfurter SPD schon mal gefordert), ab 2015 als Sicherheitspersonal eingesetzt (eine Forderung rechter Kreise) und dann mit Schlagstöcken und Brandsätzen gegen jene Bürger eingesetzt, deren Presse sie über Jahre hinweg entwürdigt, geschmäht, verleumdet und beleidigt hat.

Und auf einmal macht der Unsinn von Hartz IV einen ganz großen Sinn: man bastelt gezielt an einem kontollierbaren Hasspotential … das sich bequem entfalten läßt, wenn die Rentenlügen mal nicht mehr zu verbergen sind. So wäre sichergestellt, das der Anzug mit Wolfgang Clement drin weiterhin ungestört zur Aufsichtsratssitzung der neuen finsteren unmenschlichen Halbgötter gelangt und das System der Lumpenelite auch ägyptische Zustände übersteht. Geht ja in Tunesien laut Handelsblatt auch:

Die Unruhen in Tunesien dauern schon erheblich länger an als in Ägypten. Die Wirtschaft des Landes steht wegen wochenlanger Proteste auf der Kippe. Die Regierung versucht die Leute nun wieder zurück in die Betriebe zu beordern.

Egal was passiert: weiterarbeiten! Kommt mir bekannt vor.




Die letzten 100 Artikel