Politik

Stirbt Europa … aus? Kinderfeindlichkeit, Aufschwunglügen, Maschinenkultur und Länderpleiten

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Im Zuge unseres unglaublichen Aufschwungs kam es zu einem nie dagewesenen Fachkräftemangel … jedenfalls konnte man gerade diesen Eindruck bekommen, wenn man dem Getöse der Wirtschaft glaubte. Der Fachkräftemangel jedoch war eine dreiste Lüge, wie der Spiegel heute berichtet.

Die deutsche Industrie klagt seit Jahren über den Mangel an Fachkräften und vermeintlich fatale Folgen für die Wirtschaft. Forscher haben sich die populäre These genauer angeguckt – und sind zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen: Sie ist falsch.

Man sollte davon ausgehen, das unsere Experten und Fachleute in der Regierung über diese Lüge unterrichtet waren. Immerhin sind es Experten und Fachleute, die wegen ihres immensen Wissens sehr gut bezahlt werden – und zwar vom Steuerzahler. Da wird man doch wohl mal Ansprüche an die Arbeitsleistung stellen und sich so seine Gedanken machen dürfen, warum diese nicht erbracht wurde. Entweder – wußte man wirklich von nichts, weil die Anzahl der Sektfrühstücke in dem signifikanten Zeitraum zwecks Dauerfeier der Konjunkturdaten normale Arbeit unmöglich machte …. oder man wollte davon nichts wissen.

Pro Jahr werden nach der Schätzung des Experten allenfalls rund 9000 Jobs im Maschinenbau frei, weil ältere Arbeitnehmer in den Ruhestand gingen. Demgegenüber machten allein im Wintersemester 2009/2010 mehr als 23.000 Studenten erfolgreich ihr Examen.

Kein Fachkräftemangel – was ältere oder kranke ARGE-Kunden auch hätten bestätigen können, die nun für einen Euro die Stunde China Konkurrenz machen.

Warum also diese Offensive für Einwanderung? Zumal wir uns ja gleichzeitig auch gerne darüber beschweren, das die Eingewanderten plötzlich und überraschend einen Migrationshintergrund haben?

Der Bürger bleibt verzweifelt auf der Strecke auf der Suche nach Logik, was allerdings in erster Linie daran liegt, das man ihm mit Beruhigungsfunk eine Rosa Welt gebaut hat, in der ewiger Friede und Wohlstand und bald – dank Fortschritt – auf ewiges Leben auf ihn wartet. Alle Paradiesverheißungen der katholischen Kirche erfüllt: Ihre Maschinenkultur.

Andere Leute sehen das anders. Schauen nüchterner, skrupelloser über den Tellerrand hinweg und sehen eine sterbende Kultur, die wie alle sterbenden Kulturen von anderen Kulturen übernommen wird. Die Natur mag keinen leeren Raum.

Mit dieser Sichtweise wird der Wunsch nach kontrollierter Zuwanderung schon verständlicher, denn die Fakten zeigen nur eins: das Land stirbt, hier laut Welt:

Heute bleibt jede dritte Frau in Deutschland kinderlos. Die Geburtenrate sinkt, die Wohnbevölkerung geht bis 2050 um 16 Millionen Einwohner zurück, ein Ende dieses Schrumpfungsprozesses ist auch danach nicht in Sicht. Schon in 30 Jahren lösen die Deutschen die Japaner als ältestes Volk der Welt ab. Immer weniger Kinder bekommen später wiederum immer weniger Kinder. Deutschland steckt in einer Art demographischer Falle.

Laut Tagesspiegel sieht es im übrigen Europa nicht besser aus:

In allen europäischen Ländern sind die Geburtenraten zu niedrig, um die gegenwärtige Bevölkerungszahl zu halten. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfassende Analyse des Max- Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock.

Über Kinderfeindlichkeit habe ich schon mal geschrieben – da liegen wir laut UN an der Spitze, wie auch beim Anstieg der Kinderarmut. Wie unlängst berichtet, ist es ja bei uns mitlerweile Gesetz, das behinderte Kinder die Sonderernährung brauchen sehen müssen, wo sie bleiben. Essen bekommt nur noch der, der arbeiten kann und da die Sozialromantiker Kinderarbeit unbedingt verbieten mußten müssen die Kinder jetzt selbst zusehen, wo sie bleiben.

Ein deutliches Signal an Eltern: setze Dich bloß nicht diesem Risiko aus! Unsere ach so tolle Maschinenkultur hat als Nebenwirkung das Aussterben des Wirtskörpers zur Folge – so sehen das vielleicht Historiker der Zukunft.

Wer aber nun denkt: ja gut, die Maschinen haben die soziale Kultur zerstört, den dörflichen Zusammenhalt vernichtet, das kommunikative Miteinander reduziert, die Landschaft verschandelt, die Natur vernichtet – aber sie haben uns Gesundheit und Wohlstand gebracht! – der scheint auch zu irren.

Nie zuvor gab es so viele Gifte in der Umwelt wie momentan. Und die Zeiten, wo wir um unser Leben fürchten mußten, wenn wir das Haus verließen, sollten wir eigentlich schon längst hinter uns gelassen haben – wer jedoch vergißt, Aufmerksam zu sein wie der Bauer im mittelalterlichen Wald endet wie mein Nachbar mit 35 unter einem Lkw.

So wie wir durchs Leben hetzen müssen (falls wir nicht reich oder Rentner sind), haben sich früher Menschen nur auf der Flucht vor der Goldenen Horde bewegt, da kommt schon mal einer (oder einige Tausend) unter die Räder.

Frieden, Ruhe und Geborgenheit – ist anders.

Und Wohlstand?

Den gab es wohl nur auf Pump … und so langsam wir die Rechnung unbezahlbar – mit unangenehmen Konsequenzen für den Euro-Raum, hier laut Standard:

Das machte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, an deren Regierung die gesamte Europolitik entscheidend hängt, in Karlsruhe mehr als deutlich.

Beim CDU-Parteitag warnte sie eindringlich vor einem Scheitern des Euro: „Es geht um alles: Denn scheitert der Euro, dann scheitert Europa“, sagte Merkel.

Und scheitert Europa …  werden wir sehr schwach gegenüber anderen Kulturen. Das sind wir aber jetzt schon. Unser ehemals „großer Bruder“ USA nimmt nicht sonderlich viel Rücksicht auf unsere Befindlichkeiten, Europa ist allenfalls noch als Söldnerlieferant interessant, ansonsten … freut man sich insgeheim auf die Pleiten der Euroländer, denn in der Auseinandersetzung mit dem Giganten China, mit den Schellenländern Brasilien und Indien sowie mit der islamischen Welt steht die Weltmacht Nr. 1 ziemlich arm dar – nicht nur, weil sie selber pleite ist.

Da wäre es doch schön, wenn man Europa einfach mit frisch gedruckten Dollars dazukaufen kann … und genau das wird laut dem Ökonomen Daniel Gros in der Zeit erwartet:

Der IWF hat zuletzt eine Kapitalerhöhung abgeschlossen und ist finanziell gut aufgestellt. Ich halte es für wahrscheinlich, dass der Währungsfonds an einem größeren Engagement in Europa interessiert ist – allein schon deshalb, um mehr Einfluss auf die Politik nehmen zu können.

Bislang hörte man solche Worte immer aus der Richtung der vielgescholtenen „Verschwörungstheoretiker“: das man mit Dollars Einfluß auf europäische Politik nehmen kann, ist doch unter uns demokratischen Brüdern undenkbar und paßt nicht in die rosa Welt, die uns die Medien darstellen  – ebensowenig wie der Fachkräfteüberfluss, der auf eine nicht ganz so prickelnde Wirtschaftslage hindeutet.

Aber so langsam läßt sich die Wirklichkeit nicht mehr aussperren – und die ist ziemlich brutal und teuer. Und somit wissen wir, wofür wir die Rente mit 67 (Tendenz steigend) bekommen: damit der IWF nicht offiziell unsere Innenpolitik befehlen kann.

Und so schön die Vorstellung von einem europäischen Wirtschaftsraum (der insgesamt größer ist als die größte Volkswirtschaft der Welt) auch ist – aussterbende Völker mußten schon immer weichen … auf die eine oder andere Art.

Da hilft auch nicht die neue Forderung, nachdem auch die Gläubiger sich an den Länderpleiten beteiligen sollen, denn laut NZZ zahlt das hauptsächlich auch … der Steuerzahler, nicht nur für Griechenland, sondern auch für Portugal, Irland, Spanien … und er da sonst noch Bedarf hat:

Wenn die Schuldenlast peripherer Euro-Länder von ihren stratosphärischen Höhen heruntergebracht werden soll, bestehe keine Alternative zur einer umfassenden Restrukturierung einschliesslich eines signifikanten Schuldenerlasses, der alle Anleihen und ihre Besitzer umfasse.

Dies heisst, muss man hinzufügen, dass neben Banken und anderen privaten Anlegern auch die Europäische Zentralbank, die in letzter Zeit als einzige Käuferin irischer Staatsanleihen aufgetreten war, Verluste erleiden wird.

Vielleicht sollte man sich langsam mit der Vorstellung anfreunden, das nicht alle gesellschaftlich relevanten Kräfte in den USA glücklich darüber sind, das wir uns eine goldene Nase an Geschäften mit China verdienen, während die USA immer weiter beiseite gedrängt wird.

Und erst recht sollten wir uns darüber Gedanken machen, das wir es uns überhaupt nicht erlauben können, Millionen von Bürgern sinnlos im künstlich geschaffenem Hartz-Ghetto verfaulen zu lassen.



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