Politik

Religionsfreiheit, menschliche Urteilskraft und gewaltpraktizierende Realpolitik

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Irren ist menschlich. Es soll ja gerade bei Bloggern ein Vorrecht geben, sich irren zu dürfen, habe ich mal gehört. Soll sogar schick sein. Nun – warum auch nicht. Das menschliche Erkenntnisvermögen ist begrenzter als sein Anspruch, die Welt erklären zu müssen.  Da geschehen auch schon mal Dinge, die … eigentlich nicht geschehen dürfen, wie hier bei Yahoo:

Eine 60-jährige Patientin in Frankreich ist dem Tod gerade noch einmal von der Schippe gesprungen: „Ganz sicher klinisch tot“ lautete der Befund eines Arztes in Bordeaux, wo die krebskranke Frau im Zusammenhang mit einer Chemotherapie zusammengebrochen war, wie der Direktor der Poliklinik, Yves Noël, am Mittwoch mitteilte.

Dies habe ein Notarzt festgestellt, der versucht hatte, die Patientin zu reanimieren. Er habe sich auch mit weiteren Medizinern beraten und den „klinischen“ Tod von Lydie Paillard dann deren Kindern telefonisch bekannt gegeben.

Die Frau, die an eine Beatmungsmaschine angeschlossen worden war, wurde später in der Universitätsklinik von Bordeaux genauer untersucht und ein Hirntod dabei ausgeschlossen. Die 60-Jährige sei dann „14 Stunden später in der Uniklinik Bordeaux aufgewacht“.

Tod und Sterblichkeit ist so eine Sache, die die Politiker gerne verdrängen – aber nicht nur sie. Wir wissen alle, das wir sterben werden … aber wir glauben nicht daran. Habe ich jedenfalls mal gehört. Zu sehr würde die Tatsache unseres sicheren Endes unsere weitreichenden Zukunftspläne stören … beziehungsweise jene Pläne, die der Dauerkonsum von uns verlangt. So neigen wir schon mal dazu, die Wirklichkeit mit Gewalt zu verändern … was natürlich manchmal bizarre Folgen hat, wie dieser Fall in der Welt beweist:

Die 55 Jahre alte Witwe, ihre beiden Töchter und der Freund der älteren Tochter waren 2005 verurteilt worden, weil sie den 52-Jährigen erschlagen, die Leiche zerstückelt und teils den sieben Hofhunden zum Fraß vorgeworfen haben sollen.

Als im März 2009 die vollständige Leiche des Mannes nahe der Donau-Staustufe beim oberbayerischen Bergheim geborgen wurde, war klar, dass die früheren Annahmen und auch die einstigen Geständnisse zum großen Teil völlig aus der Luft gegriffen waren.

Die Bedeutung Wahrheit und Wirklichkeit, von Urteil und Entscheidung wird gerade vor Gericht deutlich. Gerade hier wird auch deutlich, wie wichtig es werden kann, sorgfältig zu arbeiten und sich bewußt zu sein, welche Urteile ich wann wo wie und warum fälle. „Gott ist tot“ ist ein Urteil, das Menschen nicht fällen brauchen – und es ist sofort falsch.  Für das Gegenteil ließe sich durch vernünftige Gottesbeweise noch eine gewisse geringe Wahrscheinlichkeit errechnen, aber auch hier versagt letztlich die menschliche Urteilskraft.

Gut, das man die sechzigjährige Frau nicht schnell eingeäschert hat, gut, das man die bestialischen Täter nicht öffentlich an den Pranger gestellt hat: beides wäre selbst ein Verbrechen gewesen. Gerade im letzteren Fall kommt noch erschwerend hinzu, das … die Polizei mutmaßlich der Wahrheitsfindung nachgeholfen hat.  Sowas kommt schon mal vor, wenn man es mit Menschen zu tun hat, die sich selbst für die Krone der Schöpfung halten und einfach „wissen, was wahr ist „.

Es ist … die geistige Einstellung der Diktatur, sozusagen ihre Vorstufe. Sie kann einem auf allen Ebenen gesellschaftlichen Lebens begegnen – und sollte überall sofort bekämpft werden. Es ist das Prinzip des Urteilens (des Vor-urteilens), das letztlich in Mord, Totschlag und Versklavung mündet. Der Ausländer ist kriminell, der Jude frißt kleine Kinder, die Deutschen sind alle Nazis,  der Weltuntergang kommt 2012, Arbeitslose sind dumm, faul und versoffen … die Liste ließe sich ewig verlängern. Am Anfang dieser Auswüchse steht immer … ein dummer Kopf.  Kommen diese Dummheiten von Menschen, denen man Intelligenz unterstellen muß, dann … liegt der Schluß nahe, das man es mit Absicht zu tun hat: die Geburt einer Verschwörungstheorie, geschuldet dem Glauben an die Vernunft der Regierenden.

Dabei geben die Regierenden offen zu, das sie … oft selbst einfach nur mal so herumexperimentieren. Es scheint ja auch legitim zu sein – wenn die Fähigkeit des Menschen, korrekte Urteile zu fällen, wirklich so beschränkt ist wie die Philosophie seit Jahrtausenden behauptet, dann kann man doch auch einfach mal so draufloshandeln. Das macht man gerade in England, wie der „Spiegel“ berichtet:

Was Osborne macht, ist ein gigantisches Politik-Experiment, ein Vabanque-Spiel mit ungewissem Ausgang. „Niemand weiß, was die Folgen sein werden – auch die Politiker nicht“, vertraute ein ranghoher Mitarbeiter des Finanzministeriums der „Financial Times“ an.

Einfach mal so einer halben Million Menschen die Existenzgrundlage nehmen – mal gucken, was dann passiert. Vielleicht klappt es ja wie in Deutschland: da hat der Staat 1,2 Millionen Stellen abgebaut – und keiner hats gemerkt. Aber die darauffolgende Massenarbeitslosigkeit mußte man zwar zur Kenntnis nehmen, konnt den Bürgern aber einreden, das nur ihre eigene Faulheit daran Schuld war.

Es scheint jene konsumesoterische Philosophie des „positiven Denkens“ zu sein, von der Korporatokratie und den Kosmokraten in die Welt gesetzt, damit alle Denken, eine Welt von 12 Milliarden Milliardären, die sich alle reich gedacht haben, wäre möglich, weil die Wirklichkeit sich völlig dem menschlichen Denken und Wollen unterordnet.  Nun – auch wenn die Quantenphysik durch das Doppelspaltelement einen gewissen Einfluß von „Beobachtung“ und „Aufmerksamkeit“ auf Umwelt vermuten läßt: wir werden eine Sonne behalten – und auch einen Mond. Unserer Willkür sind da offensichtliche Grenzen gesetzt, auch wenn skrupellose Geschäftemacher da Grenzenlosigkeit propagieren.

So kann positives Denken ganz schnell zu negativem Handeln führen … und auf einmal gibt es „Geständnisse“ und „Urteile“, die das Papier nicht wert sind, auf das sie geschrieben wurden. Da darf man doch nebenbei auch mal fragen, mit welchen Methoden die Polizei hier so im Verborgenen arbeitet … mitlerweile.

Der mangelnde Respekt vor der Begrenztheit unseres Urteilsvermögens führt regelmäßig in allerschönste politische Katastophen … erst recht, wenn sich Politiker gezwungen sehen, die Wirklichkeit mit Gewalt in jene Form zu bringen, die sie sich gerade gedacht haben. Die Welt berichtet aktuell aus einem schönen Beispiel in Frankreich:

Am Montagabend boten die Abendnachrichten des Senders France 2 dadaeske Unterhaltung: Der Moderator fragte den Staatsminister für Transport, Dominique Bussereau, ob es Treibstoffmangel in Frankreich gebe. Der Minister, der in einem feudalen Regierungsbüro saß, präsentierte freudig eine frisch ausgedruckte Frankreich-Karte, die das Land in grün zeigte: Da wo Grün sei, gebe es auch Benzin, behauptete Bussereau und erklärte mit fester Stimme: „Es gibt keinen Treibstoffmangel.“

In ganz Frankreich brachen in diesem Moment die Menschen vor den Bildschirmen in schallendes Gelächter aus. Die Szene hatte etwas Ceausescu-haftes. Viele Franzosen hatten den Tag damit verbracht, eine Tankstelle mit ein paar Tropfen Benzin zu suchen. Und sofern sie eine fanden, standen sie stundenlang Schlange.

Ähnlich geht es in Deutschland den Bürgern, wenn sie die neuen Aufschwung- und Arbeitsmarktdaten erhalten. Die Pest des positiven Denkens, jener naive Glauben an die Willkürlichkeit und Beliebigkeit von Wirklichkeit, scheint inzwischen via Unternehmensberatung endlich alle Etagen der Politik in Europa erreicht zu haben.

Darf ich dazu mal eine aus Film und Fernsehen bekannte  Persönlichkeit zitieren?

2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt und Drei macht Neune !!
Ich mach‘ mir die Welt
Widdewidde wie sie mir gefällt

So spricht die Efraimstocher Pippi Langstrumpf auf ihrer gleichnamigen Internetseite und offenbart so in Kurzform das Programm der Regierung Merkel.

Sowohl die Religionsfreiheit als auch das diffizile Verfahrenswesen deutscher Gerichtsbarkeit sind dem Glauben an die Mangelhaftigkeit menschlichen Urteilsvermögens geschuldet, beides sind unverzichtbare Bestandteile einer demokratischen Rechtskultur. Darum muß die Freiheit der Religon IMMER die Freiheit aller Religionen bedeuten.  Verbiete ich eine Religion (oder benachteilige sie), so urteile ich automatisch, das eine andere „richtiger“ ist – ein Urteil, das sich kein Mensch gerechterweise anmaßen kann.

Habe ich dann eine „richtige“ Religion (was in diesem Sinne auch für die staatlich verordnete Monokultur des Atheismus gilt)… geht das Massenmorden und Hexenjagen ganz schnell wieder von vorne los – darum brauchen wir mehr als eine Religion … und darum sollte die Gesellschaft und der Staat sich über mehr Wettbewerb freuen.

Da gewisse religiöse Anschauungen aber auch „Nebenwirkungen“ haben … nicht nur steuerlicher Art … wird man auf die Dauer nicht umhinkommen, Verfahren zur Beurteilung von Religion einzuführen.  Wer meint, die Opfer der Konzentrationslager hätten sich ihr Schicksal selbst ausgesucht um ein Karma der Vergangenheit zu sühnen … öffnet zukünftigen Tätern Tür und Tor. Jeder Mörder wird Karmahelfer. Darum setzen gerade Mörder und andere Täter solche Gedankengebilde gerne in die Welt. Um sich vor solchen gedanklichen Abenteuern zu schützen … wird es wichtig, sie wie Arzneimittel zuzulassen oder ihnen die Zulassung zu verweigern, wobei ein öffentliches Missionsverbot für nichtzugelassene Religionsformen ausreichen würde, sowohl der Religionsfreiheit gerecht zu werden als auch den Schaden durch „Nebenwirkungen“ zu minimieren.

Schön wäre es … wenn es so etwas auch für politische Experimente geben könnte. Ein Gremium, das politische Strömungen und Positionen auf Nebenwirkungen untersucht und Parteien, die „wer nicht arbeitet soll auch nicht essen“ auf ihre Fahnen schreibt die Zulassung entzieht.  Oder ein Gremium, das die „Therapien“, die Politiker für das Volk verordnen,  erstmal – wie Medikamente – umfangreichen Studien und Tests unterzieht, sowie ein Medikament vor der Zulassung umfangreich geprüft wird. So könnte man manchen Amoklauf durch Verbot des Privatfernsehens verhindern, wie die Seite grenzwissenschaft-aktuell berichtet:

TV-Serien, Filme und Videospiele mit gewaltverherrlichendem Inhalt können gerade, aber nicht nur, Teenager desensibilisieren und fördern zudem aggressives Verhalten. Zu diesem Schluss kommt eine US-Studie und liefert erstmals die neurologischen Grundlagen für das bereits zuvor festgestellte gesellschaftliche Phänomen.

Wenn die schon schädlich sind …. wie schädlich ist dann erst gewaltpraktizierende Realpolitik?

Völlig unschädlich … wenn man den Regierungen Europas glauben darf. Hat gar keine Nebenwirkungen und wird bedenkenlos geschluckt.

Wer möchte – und es bezahlen kann – kann sich möglicherweise dann bald laut Spiegel Westerwelle, Merkel oder Seehofer als Original ins Wohnzimmer stellen – die müssen nur vorher sterben, dann geht das:

Die Preise stehen offenbar schon fest: Ein plastinierter Körper soll 69.615 Euro kosten, ein Torso ist für 56.644 Euro zu haben, ein Kopf für 22.015 Euro.

Na ja, ich wette mal: mit „Promis“ geht das nicht. Verwurstet werden andere. Eine Nebenwirkung der Religion „Atheismus“: der Mensch wird Matsch und schutzlos allen (eben auch den perversen) Interessen ausgeliefert.  Wenn „Mensch“ nur „Tier“ ist, dann darf man ihn auch schlachten und ausschlachten.

Es wird Zeit, das die Menschheit erwachsen wird, ihre Freiheit erkennt – und ihre Grenzen aktzeptiert.  Wir brauchen dann auch keine Götter und Priester mehr … aber so haben wir ja auch mal angefangen: „Du sollst Dir kein Bild machen von Gott deinem Herrn“.

Wollte nur keiner hören … die Markt- und Machtchancen waren einfach zu verlockend. Das werden sie auch bei der Leichenverwertung …. und anderen gewaltpraktizierenden Erscheinungen der Realpolitik sein.

Ob man bald seine Kinder für Plastinate verkaufen muß, um sein Hartz-Geld zu kriegen? Der Markt testet ja gerade schon Preise …




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