Politik

Stuttgarts Bahnhof, Münchens Wies´n, der Bankrott der USA und der laufende Weltkrieg

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Die Welt ist ja gerade vielerort fassungslos. Die Deutschen sind zum Beispiel fassunglos, weil sie von heute auf Morgen erfahren konnten, wie ein Polizeistaat mit Bürgern umgeht, die öffentlich ihre Meinung kundtun. Einige Insider sind fassungslos, weil China Griechenland aufkauft (was Gott sei Dank oder bedauerlicherweise – nach Gesichtspunkt – kaum einer registriert) und (gemäß unbestätigten Gerüchten) gemeinsame Militärmanöver mit der Türkei abhält. Die Iren sind fassungslos, weil ihr Land generell keine Zukunft mehr hat meint jedenfalls die Tagesschau:

Irland steckt so tief in der Krise wie kaum ein anderes europäisches Land. Dass die Regierung in Dublin weitere 34 Milliarden Euro in marode Großbanken pumpt und das Land damit an den Rand der Staatspleite treibt, macht viele fassungslos.

Dabei sollten die Iren froh und glücklich sein, das sie nicht in England wohnen, so Der Standard:

Großbritannien hat alle Rekorde gebrochen. Das Land stellte zur Rettung seiner Banken 1,4 Billionen Euro oder 85 Prozent seiner gesamten jährlichen Wirtschaftsleistung zur Verfügung. „Das ist mehr als jede andere Volkswirtschaft“, sagt der Ökonom Tony Greenham. Die schlechte Nachricht: Greenham und seine Kollegen von der Londoner Denkfabrik New Economics Foundation (Nef) befürchten in einer am Montag veröffentlichten Studie, dass die englischen Banken schon bald wieder Staatshilfe brauchen werden.

Als deutscher Normalbürger traut man sich doch bald gar nicht mehr, Zeitung zu lesen. Man kommt ja auch völlig durcheinander, weil inzwischen alles so verwickelt ist, das man gar nicht mehr durchblickt aber immer mehr durchdreht, siehe „Süddeutsche“:

Maßkrugschlägereien und gesperrte Bahnhöfe: Selbst Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl ist über die Besuchermassen am letzten Oktoberfest-Wochenende und die extreme Gewalt besorgt.

Na ja, Bumsen und Besoffensein: des kleinen Mannes Sonnenschein – das habe ich mal von Burschenschaftlern gelernt. Ich schätze mal … mehr Sonnenschein ist auch vorläufig nicht mehr drin. Die Welt kriegt Herbst, der Winter naht … so in Kalifornien, der beölkerungsreichsten Bundesland der USA:

Kaputt,« sagt er. »Unser politisches System ist kaputt. Wir sind das Griechenland der USA. Ein gescheiterter Staat.«

»Unsere Schulen waren früher einmal die besten Amerikas – heute sind sie kriminell unterfinanziert. Unsere Wasserversorgung steht vor dem Kollaps. Die Gefängnisse sind überfüllt. Sechs der zehn Städte mit der schlimmsten Luftverschmutzung der USA liegen in Kalifornien. Die öffentlichen Finanzen sind ein Albtraum. Und unser Wahlsystem produziert Ideologen, die keine Reformen zustande bringen. Wir haben uns selbst unregierbar gemacht.«

So John Grub, Vizepräsident des Bay Area Council in der Zeit.

Dort erfährt man auch, das Arnold Schwarzenegger inzwischen seine Angestellten mit Schuldscheinen bezahlt, derselbe Schwarzenegger, der noch vor kurzem so Stolz war, das die Schulden Kaliforniens nur einen winzigen Bruchteil der Schulden der Deutschlands ausmachen – das läßt einen schon grausen.

Gegen die grassierende Arbeitslosigkeit haben die USA ein Allheilmittel eingeführt: man sperrt das Volk einfach weg, so Telepolis:

Ein Bericht des Economic Mobility Project, das dem Pew Research Center angehört, weist nicht nur auf die weltweit höchste Gefängnispopulation hin, sondern macht auch auf die vielen Kollateralschäden. So würden die Bundesstaaten mittlerweile jährlich mehr als 50 Milliarden Dollar für die Gefängnisse ausgeben, was 1/15 der Gesamtausgaben entspricht. Damit werden u.a. Ausgaben für soziale Belange, etwa auch für die Resozialisierung beschnitten, wobei ein hoher Teil der Gefängnisstrafen wegen Drogen- und Alkoholdelikten verhängt wird. Problematisch aber sei vor allem, dass von jedem 28sten Kind (2,7 Millionen bzw. 3,6%) ein Elternteil im Gefängnis ist, vor 25 Jahren war dies nur bei jedem 125sten Kind der Fall. 54 Prozent der Gefangenen sind Eltern von minderjährigen Kindern.

Dafür ist also noch Geld da. Auch bei der Rüstung mischen die USA ganz vorne mit bzw. stehen laut Antikrieg.com allein mit riesemgroßem Abstand an der Spitze:

Die Zahlen sind bemerkenswert: Die Vereinigten Staaten von Amerika zählen fünf Prozent der Weltbevölkerung, etwa 23 Prozent der Wirtschaftsleistung und 46,5 Prozent der Militärausgaben des Planeten. China kommt weit danach mit 6,6 Prozent, gefolgt von Frankreich (4,2 %), dem Vereinigten Königreich (3,8 %) und Russland (3,5 %).

Fast die Hälfte der Weltrüstung wird von den USA bestritten. Diese Militärausgaben haben auch einen besonderen Grund:

„Amerikas Interessen und Rolle in der Welt erfordern eine Streitmacht mit unübertroffenen Möglichkeiten,“ laut der 2010 Quadrennial Defense Review (QDR), einem für den Kongress erstellten Bericht über die Zukunft der nationalen Sicherheitsstrategie der Vereinigten Staaten von Amerika.

Was heist das auf Deutsch? Die Konzerne haben das eigene Land restlos ausgeplündert und expandieren weltweit – da braucht man möglicherweise mal die US-Armee als Türöffner, so wie im Irak, wo man jetzt laut Welt auf wunderbare Art und Weise Bodenschätze gefunden hat:

Die irakischen Ölreserven sind offenbar deutlich größer als bislang angenommen. Je nach Berechnung liegt das Land nun weltweit auf Platz zwei.

Die Ölvorkommen können die USA gut gebrauchen. Was für ein Zufall, das man das Land gerade in die Hand bekommen hat. Der gleiche Zufall auch bei Afghanistan, wo man ja ebenfalls Riesenbodenschätze ausgemacht hatte. Immerhin geht es laut „Wirtschaftsfacts“ sogar schon den US-Millionären schlecht:

Nachdem die Wirtschaft in den USA im Jahr 2008 in die Rezession abgetaucht war, erhielten Millionen von Amerikanern staatliche Unterstützungsleistungen durch den Bezug von Arbeitslosenhilfe, um finanziell über die Runden zu kommen – darunter fast 3.000 Millionäre. Laut Daten der amerikanischen Steuerbehörde IRS hätten rund 2.840 Haushalte, die in ihrer Steuererklärung des Vorjahrs mindestens $1 Million an Einkommen angegeben hatten, kumuliert etwa $18,6 Millionen an Arbeitslosenhilfe in Anspruch genommen. Darunter befanden sich 806 Steuerzahler mit einem Einkommen von über $2 Millionen und 17 mit einem Einkommen von weit über $10 Millionen.

Vielleicht bereiten sich die Millionäre  auch nur auf die drohende Zwangsversteigerungswelle bei den Gewerbeimmobilien vor (ebenfalls „Wirtschaftsfacts„):

Die Kreditgeber an den CRE-Märkten in den USA versuchten bislang trotz eines drastischen Preisabsturzes von 43% zu Vereinbarungen mit den unter Druck stehenden Kreditnehmern zu gelangen, um deren ehemals aufgenommene Hypotheken zu modifizieren. Auf diese Weise sollte eine ähnliche Welle an Zwangsversteigerungen wie an den privaten Immomärkten verhindert werden. Damit sei es nun jedoch vorbei, denn die Banken erhöhten seit einiger Zeit die Geschwindigkeit, in der sie gewerbliche Immobilienobjekte in Las Vegas zwangsversteigern ließen. Dieser Schritt dürfte die Preise abermals unter Druck setzen und auch die Mieten weiter in den Keller treiben, wie Analysten mitteilten.

Angesichts dieser Entwicklung ist es sicherlich verständlich, das man gegen die Opposition im Volk hier wir dort drastische Maßnahmen ergreift. So berichtet Wsws:

Die Razzien des FBI gegen Antikriegsaktivisten in der vergangenen Woche sind eine düstere Warnung für die ganze Arbeiterklasse. Die Polizeistaatsmethoden zeigen, wie weit der Verfall demokratischer Rechte schon fortgeschritten ist und was die Meinungsfreiheit und das Recht auf politische Betätigung in den USA noch wert sind.

Wie man sieht, gibt es für Fassungslosigkeit keinen Grund. Alles bleibt logisch und rational, wenn man nur die passende Perspektive wählt. Da organisiert die treibende Kraft hinter der Weltmacht Nr. 1 gerade die Welt neu, wozu sie sich seit den Anschlägen des 11.9.2001 alles Recht der Welt gibt.  Das darf man natürlich nicht allzu öffentlich kundtun, denn das würde die Aktienmärkte verschrecken. Immerhin gibt es noch die Möglichkeit, das die Menschen merken, was da läuft und dagegensteuern. In Afghanistan läuft je ebenfalls gerade alles aus dem Ruder … diesmal aber ohne das übliche große Geschrei.

So wurden in Afghanistan nach einer Meldung von 20 Minuten online äusländische Sicherheitsdienste enteignet:

In Afghanistan sind acht ausländische Sicherheitsdienste verboten worden, darunter der Nachfolger der umstrittenen US-Firma Blackwater. Die Unternehmen seien aufgelöst und ihre Waffen eingesammelt worden, sagte Präsidentensprecher Waheed Omer am Sonntag.

Das ist keine Kleinigkeit … wenn man bedenkt, wie die USA normalerweise auf Enteignungen reagieren. Es zeigt aber deutlich, wie wenig Einfluß sie noch bei der Regierung Afghanistans haben.

Präsident Hamid Karsai hatte das Verbot aller privaten Sicherheitsdienste bis Ende des Jahres angeordnet. Insgesamt sind 52 ausländische und afghanische Sicherheitsfirmen in Afghanistan registriert. Offiziell sind dort 26 000 Menschen beschäftigt, die wahre Zahl könnte aber bei bis zu 40 000liegen.

Für die Korporatokratie waren diese Truppen lebenswichtig, weil sie direkt mit ihnen zusammenarbeiten:

Die Firmen arbeiten mit den internationalen ISAF-Truppen, dem Pentagon, der UNO-Vertretung, Botschaften, Nichtregierungsorganisationen und westlichen Medien zusammen. Sie sind unter anderem für deren Sicherheit und die Sicherheit von Konvois und Baustellen zuständig.

Karsai hatte den Firmen vorgeworfen, dass sie zur «Wirtschaftsmafia» gehörten und die Korruption beförderten. Zudem seien sie für Plünderungen und Diebstahl verantwortlich und behandelten die Bevölkerung oftmals schlecht.

Mich wunderts, das man in Deutschland so wenig darüber hört (es sei denn, man glaubt, das die Wirtschaftsmafia auch hier ihre schmierigen Finger im Mediengeschäft hat) … denn immerhin sind dadurch auch unsere Soldaten in Gefahr, erst recht, seitdem man damit rechnen muß, das die Taliban siegen werden. So berichtet die Zeit:

Der ehemalige hochrangige UN-Mitarbeiter Antonio Maria Costa warnt: Die radikalislamischen Taliban sollen bereits sogenannte Schläferzellen in den afghanischen Sicherheitskräften gebildet haben. Das berichtet die BBC. Demnach sollen die Taliban-Schläfer bereits einige Angriffe ausgeführt haben und weitere planen. Costa war bis August Geschäftsführer des UN-Büros für Drogen und Verbrechen (UNODC).

Das die Lage dort unten immer bedrohlicher für unsere Jungs wird liegt jedoch nicht an den afghanischen Eigenarten, sondern eher an dem Auftreten unseres primären Verbündeten, dem wir ja offiziell dort im Rahmen unserer angeblichen Bündnisverpflichtungen beigestanden haben. Nicht nur seine privaten Söldnertruppen haben dort für Unruhe und ein Klima der Verachtung gesorgt, die CIA mischt laut Znet mal wieder in ganz altbekannter Manier mit:

Enthüllungen, dass die Central Intelligence Agency (CIA) der Vereinigten Staaten von Amerika eine geheime 3.000 Mann starke afghanische Söldnerarmee betreibt, deren Aufgabe die Ermordung von Taliban und al-Qaida-Kämpfern ist, haben einige Beunruhigung in den Vereinigten Staaten von Amerika hervorgerufen.

Die von den Vereinigten Staaten von Amerika bewaffnete, bezahlte und kommandierte Killertruppe wurde geschaffen, um in Pakistan operieren, wohin amerikanische Truppen offiziell nicht gehen dürfen. Bei den Söldnern handelt es sich hauptsächlich um afghanische Tadschiken, Uzbeken und Hazara – alles traditionelle Feinde der paschtunischen Mehrheit – sowie Verräter, Kriminelle und Söldner.

Ihre Züge in das afghanische Stammesgebiet sind manchmal koordiniert mit den zunehmenden Drohnenangriffen der CIA gegen pakistanische Stammesleute, die schwere Opfer unter der Zivilbevölkerung verursachen.

Die CIA betreibt auch eigene Milizen im südlichen Afghanistan und, laut Berichten, auch in Tadschikistan und Uzbekistan.

Damit muß man heutzutage rechnen. Ebenso damit, das man mit der Veröffentlichung dieser Geschichten zu einem Terroristen wird, dessen Bürgerrechte wie bei Arbeitslosen in Deutschland massiv eingeschränkt werden.

Das alles sind Informationen, die der Bundesregierung mit Sicherheit vorliegen. Sie dürften mit Sicherheit wissen, das die USA am Rande des Zusammenbruchs stehen – wenn die Korporatokratie das Land aufgibt. Sie werden wissen, das China als neuer starker Partner der Konzernherrschaft in Europa Fuß fasst, während die amerikanische Zivilgesellschaft vor aller Augen zerbricht … worüber ich in den großen, wichtigen Medien viel zu wenig sehe.

Die Bundesregierung müßte wissen, das die CIA wieder zu altbekannten Methoden greift, obwohl sie unter Clinton versprochen hatte,  jetzt ganz friedlich zu werden. Historisch gesehen stand sie immer eher im Dienste der Konzerninteressen als im Dienste des Volkes, bei waren Partner auf der Jagd nach Öl, Gold und Diamanten.

Selbstverständlich müssen wir damit rechnen, das der CIA in Deutschland ebenso agiert…ein Faktum das schon oft für Ärger gesorgt hat aber nur selten Thema für die Öffentlichkeit war.

Bislang unveröffentlichte Dokumente enthüllen einen „Psychologischen Strategieplan für Deutschland“. Der Plan war „top secret“; sein Deckname lautete „Pocketbook“. Die Drahtzieher waren keine Politiker, sondern US-Agenten. Gesteuert und finanziert wurde die Kampagne von der CIA. Der US-Geheimdienst beeinflusste die deutsche Kulturszene, unterstützte Medien, baute die Gewerkschaften auf und bezahlte Politiker.

Das war (hier „Phoenix“ bei Youtube) nach dem Zweiten Weltkrieg. Die sind immer noch aktiv … aber in Deutschland ist das Staatsgeheimnis: laut Welt:

Ein Berichterstatter des Europarats hat Deutschland vorgeworfen, die Ermittlungen über US-Geheimflüge zum Transport von Terrorverdächtigen behindert zu haben. Wie „Spiegel Online“ in der Nacht unter Berufung auf den Bericht des Schweizers Dick Marty meldete, sollen „im Besonderen Italien und Deutschland“ die Aufklärung der illegalen Flüge nicht nur nicht unterstützt, sondern aktiv behindert haben, im dem sie den Untersuchungsgegenstand als Staatsgeheimnis klassifiziert hätten. Diese „Behinderung auf der Suche nach der Wahrheit“ sei „schlicht schockierend“, erklärte Marty der Website zufolge.

Ich frage mich … wie man fassungslos sein kann angesichts dieser Faktenlage. Vielleicht wäre man wesentlich fassungsloser, wenn man die Welt unter dem Blickwinkel „Weltkrieg“ betrachtet. Es tobt ein Weltkrieg – Korporatokratie gegen Zivilgesellschaft. Dieser Krieg ist aus Sicht mancher gläubiger Moslems ein Krieg gegen den Teufel selbst, der in den USA sein vorläufiges Hauptquartier hatte, aber mitlerweile sehr mobil geworden ist. Was Deutschland für die NSDAP war sind die USA für die Konzernmacht: jener Ort, von dem man aus gestartet ist und wo man zuerst die Staatsmacht unterwandert hat, aber kein Ort, den man für immer und ewig braucht.

Und brutale Polizeigewalt gegen friedliche Bahnhofsgegner ist da nur wie die Gewalt auf den Münchener Wies´n  … ein Ausläufer eines weltweiten Bebens, dessen Zentrum diesmal nicht in Europa liegt. Noch nicht. Und solange wir weiterhin Schutzgeld zahlen … also Pleitebanken finanziell aufpumpen … wird es wohl auch noch so bleiben.

Wenn nicht … schickt die CIA vielleicht mal ihre afghanischen Mordschwadrone nach Deutschland. Da sind Wasserwerfer und Pfefferspray nichts gegen. Das würde dann verbucht unter „Anschläge moslemischer Extremisten“ … und paßt zu den aktuellen Terrorwarnungen.

Also … ist doch alles rund – wo ist denn da der Grund für Fassungslosigkeit?




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