Politik

Integration, Freiheit und Völkermord

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Es ist wohl eine Art Glaubenskrieg in Deutschland, der gerade künstlich vom Zaun gebrochen wird. Auf breiter Front marschieren die Medien los und zwingen uns eine Integrationsdebatte auf, die … sinnlos ist, sinnlos, es sei denn – man plant Völkermord.

Natürlich lenkt diese Debatte wieder mal herrlich von den eigentlichen Hintergründen des Weltgeschehens ab, Korporatokratie und Kosmokraten (siehe Jean Ziegler) können weiterhin Unsummen an Bargeld abschöpfen und in ihren Geldcontainern stapeln, die Regierung verschuldet sich beständig weiter und gerät somit mehr und mehr in die Fänge von IWF und Weltbank, die wiederum auf verstärkte Privatisierung von Privateigentum und Rückbau bzw. Raubbau des Soziallstaates bestehen, aber wir sind beschäftigt.

Nebenbei kann man die Atomkocher schön weiterlaufen lassen, erste Schritte zur brandgefährlichen Privatisierung der Bundeswehr einleiten, den Abschwung weiter bunt anmalen mit immer neuen Umfragen bei Unternehmens- und Anlageberatern und vielleicht schon die nächsten Kriege planen.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Menschenrechte und Islam passen nur ganz schwer zueinander. Menschenrechte und Katholizismus ebenfalls nicht. Religion ist eine Sache der Freiheit … und des Individuums. Sie kann niemals eine Sache des Staates werden – auch nicht die Religion des Atheismus, nebenbei gemerkt. Wird Religion zur Staatssache, wird Glaube Pflicht, das läßt sich mit der menschlichen Freiheit (auch mit der von Gott gewollten menschlichen Freiheit) nicht vereinen – und da der Gott der Christen und Juden auch der Gott des Islam ist, nehme ich mal an, der dachte ähnlich.

Ein demokratischer Staat, eine offene Gesellschaft muß beständig auf der Hut vor ihren Feinden sein – und die kommen aus allen Richtungen. Allein die Krakenarme der Korporatokratie machen Demokratie zur Farce, aber auch das organisierte Verbrechen hat gerne seine Finger im Regierungsgeschäft. Es wäre auch nicht das erste Mal, das Religion (vor allem als „Weltreligion“) zum Zwecke der politischen Machtausübung mißbraucht wird.  Ich bin mir sicher – und finde schnell Beispiele – das es genügend falsche Muslime gibt, die ihre Religion zum Zwecke des persönlichen Machterwerbs, der persönlichen Machtausübung und des Machtmißbrauches vergewaltigen. Es gibt historisch gesehen schon fast eine Tradition, sich an die Stelle Gottes im Herzen der Menschen zu stellen und die Idee der Freiheit über die Fesseln der materiellen Existenz in unterschiedlichen Formen zu mißbrauchen.  Was man jenen Predigern aber immer vorhalten darf ist:

sie sind des Teufels.

Jedenfalls nach ihren eigenen Gesetzen (bei anderen Gesetzen gäbe es ja auch keinen Teufel).

Wer sich eigenmächtig als Mensch an die Stelle Gottes setzt, ist ein Schwindler, Ursupateur und … ein Widersacher Gottes, auch wenn er sich hundertmal „Prophet“ nennt. Und wenig überraschenderweise … sind die Wege dieser Teufel mit Leichen gepflastert – an ihren Taten sollt ihr sie erkennen.

Dies ist die eine Seite.

Eine weitere Seite ist: die Freiheit der Bürger. Ich kenne selbst ein kleines Städtchen im Ruhrgebiet, dessen Innenstadt türkisch wird – und das war begrüßenswert, denn von den anspruchsvollen Deutschen wollte da keiner mehr wohnen, die Innenstadt wäre zerfallen. Dort kommt es nun zu einer Erscheinung, die wenig erfreut: einige alte Leute wohnen noch da. Zunehmend erhalte ich Berichte von … sagen wir: seichten Drangsalierungen durch Ausländer. Die machen auf der Straße keinen Platz mehr. Würde einem in der Großstadt auch geschehen – wenn man deutschen Gymnasiasten auf dem Weg zu ihrer Karriere begegnet. Die müssen ja auch schon mal fürs Berufsleben üben.  Was man jedoch sagen kann ist … Freiheit ist was anderes. Auf einmal in einem türkischen Vorort zu wohnen, hat sich keiner von den Renterinnen ausgesucht.  Das das zornig macht, ist verständlich.

Das es langsam zu Ressentiments gegen die deutschen Sarrazenen kommt, nachdem sich ein Sarrazinese zu ihrem Wortführer aufgeschwungen hat, ist mehr als verständlich, denn bei zwei Millionen Türken gegen achtzig Millionen Deutsche ist das Ergebnis der Auseinandersetzung absehbar.

Natürlich hat jede Seite auch ihre Argumente. Auch gute Argumente – nicht anders als im Nahostkonflikt, wo auch beide Seiten gute Argumente haben. Auch ein fanatischer Mullah hat gute Argumente (und alle haben Hochglanzphotos von zerfetzten Leichen mit denen man so richtig schön Stimmung machen kann – nebenbei bemerkt)  … es reicht schon die Liebe zur Vielfalt der Schöpfung um zu sehen, das die Weltordnung der Korporatokratie eine Weltordnung des Todes und Aussterbens, der endgültigen Vernichtung ist.

Was man sich aber deutlich klar machen muß ist: was man Integrationsdebatte nennt ist die Vorbereitung zum Völkermord,  aus – wie üblich – guten Gründen. So begann der Völkermord in Ruanda, der erste Schritt ist immer: DIE GEHÖREN HIER NICHT HIN.

Die Deutschtürken gehören in der Tat wie die Juden nirgendwo hin. Die können nicht einfach in die „Heimat“ zurück, weil sie dort oft verachtet werden und eine ganz andere Kultur vorfinden.  Auch wenn sich manche der Jungtürken da etwas vormachen – drüben sind sie genauso Außenseiter wie hier.

DIE GEHÖREN HIER NICHT HIN ist der erste Schritt zum Völkermord, in Deutschland wie in Israel. (Gut, bei Israel regt es weniger Deutsche auf, weil da ja die Juden wohnen, und bei denen wußte man ja schon immer …)

Darum ist eine Integrationsdebatte völlig falsch. Was wir bräuchten – wenn wir Frieden wollen – wäre eine Toleranzdebatte. Wieviele nackte Haut einer Frau muß ein Moslem in Deutschland ertragen, wieviel verhüllte Haut muß ein Deutscher an einer Muslimin ertragen – das wären die (albernen aber todernsten) Themen, die wir diskutieren müßten.  Stattdessen führen wir eine Debatte auf den Niveau von Hundedressur: wie hoch müssen DIE springen, damit WIR sie HIER tolerieren.

Eine tödliche, entwürdigende und gemeine Debatte gegenüber einer kleinen Minderheit in Deutschland.

Was wir hier machen? Wir führen (mal wieder) höchst engagiert die Kriege der Korporatokratie, bzw. wir steuern unseren Teil zum Weltkrieg der Korporatokratie gegen Religion im Allgemeinen und Islam im Besonderen durch. Wie Afghanistan ein Krieg, der uns eigentlich nichts angeht – mit unseren paar türkischen Gästen, die wir dereinst mit viel Geld selber angelockt haben (ich gehöre noch zu denen, die erleben durften, wie der erste Türke in NRW ein Mofa von der Regierung geschenkt bekam).

Aber das hindert natürlich die Dummköpfe der Republik nicht daran, das Thema aufzugreifen, denn es ist ja in der Tat ein Thema mit dem man sich enorm wichtig tun kann und das christliche Abendland als edler Ritter gegen die Sintflut des Moslems verteigen … in Deutschland ein Kampf von vierzig Rittern gegen einen Moslem. Ein gutes Verhältnis für Feiglinge.

Hier wie in Israel steht am Ende der Debatte, die jetzt angestoßen wird, nur eine mögliche Lösung: die Ausrottung deutschstämmiger Türken. Gerade wir Deutschen sollten das wissen (und die Türken sollten sich auch noch an die Armenier erinnern können).  Trotz aller schönen Worte (die man auch bezüglich der Ausrottung der Juden in Israel immer zu hören bekommt) gibt es nur eine denkbare „Endlösung“:  die, die dort sind, wo sie nicht hingehören, müssen weg.

Letztlich, nach vielen Diskussionen (die es in Nazi-Deutschland auch über die Juden gegeben hat), nach vielem hin und her gibt es nur noch einen Ort, wo sie hinkönnen und das Problem endlich gelöst ist: das Massengrab.

War in der Geschichte der Menschheit schon immer so.

Es geht deshalb nicht darum, ob Sarrazin recht hat oder nicht. Es geht darum, wo das hinführt.

Hat John Perkins, der „Economic Hitman“ recht, so wird der Abzug der USA aus dem Irak eine ganze Heerschar von fanatischen Selbstmordattentätern freisetzen, die dort nicht bleiben werden, weil sie zum überwiegenden Teil gar keine Iraker sind. Manche von denen werden ihren Weg auch nach Deutschland finden und hier Gemetzel veranstalten. Dann wird uns nichts anderes übrig bleiben, als die Moslems in Europa in Lager zu sperren – wie man das schon immer gemacht hat – aus Sicherheitsgründen. Genauso, wie man den Muslimen jetzt schon Bekleidungsvorschriften macht – ein absurder Horror in einer freien demokratischen Gesellschaft.

Und irgendwann wird die Lagerhaltung zu teuer. Fragt mal bei Juden nach, welche Konsequenzen das hatte.

Das Unangenehme bei Völkermord ist immer, das es tausend Wege gibt ihn in die Wege zu leiten, man aber heutzutage zu schnell abgelenkt wird und kaum mitbekommt, wie er sich entfaltet (und es sind immer gute Menschen mit guten Vorsätzen und guten Argumenten …. „gut sein“ ist eine so relative Sache, das ich persönlich lieber von vornherein  „schlecht“ bin, da weiß man dann, woran man bei mir ist).

Und wie fing der ganze Spuk an? Kann sich noch jemand dran erinnern?

Mit einem Buch.

Die ganze Moslemhetze hat mit einem Buch angefangen.

Kampf der Kulturen ist ein populäres Schlagwort für den Konflikt zwischen verschiedenen Kulturkreisen, insbesondere Konflikte des westlichen Kulturkreises mit dem chinesischen und dem islamischenKulturkreis. Es geht auf das Buch Clash of Civilizations and the Remaking of World Order des US-amerikanischen Politikwissenschaftlers Samuel Phillips Huntington zurück, wobei „Clash of Civilizations“ mit „Kampf der Kulturen“ übersetzt wurde, obwohl „Zusammenprall der Kulturen“ die genauere Übersetzung wäre. Huntington stellte 1993 die These auf, dass die Weltpolitik des 21. Jahrhunderts nicht von Auseinandersetzungen politischer, ideologischer oder wirtschaftlicher Natur, sondern von Konflikten zwischen Angehörigen unterschiedlicher Kulturkreise bestimmt sein werde.

Quelle: Wikipedia

Ich habe dieses Buch noch nichtmal zuende gelesen – es sind noch nichtmal zehn, bei denen mir das passiert ist – so schlecht, unlogisch und falsch fand ich es. Ein künstlich herbeigeschworener Konflikt zur Rettung des Rüstungsbudgets der USA.  Ich war nicht allein mit meiner Meinung:

Der Kampf der Kulturen findet nicht statt. Vorsicht ist angeraten gegenüber Huntingtons Globaltheorie. Sie pflegt ihre Tugend der Einfachheit auf Kosten der Wahrheit und verfälscht die Realität.

Quelle: Inwent.org

Heute findet man – seltsamerweise – noch nicht mal bei Wikipedia Kritik an Huntington. 1993 war das anders.

War er nun ein weiser Seher? Die Plattheit und Weltfremdheit seiner Argumente deuten nicht darauf hin.  Die Tatsache, das wir jetzt alle in einen Krieg gegen den Islam rennen, deutet eher darauf hin, das wir (mal wieder, es wird langsam ermüdend) in eine Falle gelaufen sind. Superreich schickt mal wieder Arm gegen Arm, während Saud´s und Bush´s zusammen Champagner trinken, weil es Haliburton gut geht.

Und wem es jetzt noch nicht reicht, der kann ja in unser eigenes Land schauen: welche Kräfte fördern in Deutschland eigentlich den von Huntington prophezeiten kulturellen Selbstmord?

Als wesentliches Problem des Westens, neben wirtschaftlichen und demografischen Fragen, stuft er auch das Problem des moralischen Verfalls, des „kulturellen Selbstmords“ und der politischen Uneinigkeit ein. Zeichen dafür sieht er in folgenden Aspekten:

  • Zunahme von asozialem Verhalten (Kriminalität, Drogenkonsum, generelle Gewalt);
  • Verfall der Familie, damit zusammenhängend Zunahme von Ehescheidungen, unehelichen Geburten, Müttern im Teenageralter und Alleinerziehenden;
  • Rückgang des Sozialkapitals, d. h. der freiwilligen Mitgliedschaft in Vereinen, was das Schwinden des damit verbundenen zwischenmenschlichen Vertrauens zur Folge habe;
  • Nachlassen des Arbeitsethos und zunehmender Egoismus;
  • abnehmendes Interesse an Bildung und geistiger Betätigung.

Quelle: Wikipedia

Wer genau fördert hier die Degeneration unserer Kultur, die Zunahme des Egoismus, das asoziale Verhalten? Schon mal den Namen Bertelsmann gehört? RTL?

Da steckt kein Mullah hinter, aber trotzdem Plan und Struktur. In breiter Front haben wir das Privatfernsehen hier als Täter ausgemacht –  lange, bevor wir überhaupt den Muezzin gehört haben. Schon Helmut Schmidt hat davor gewarnt, das die Folgen schlimmer sein würden als die der Atombombe.

Und wer finanziert die Sendungen, wer finanziert das ganze Konzept, erstellt die redaktionellen Grenzen?

Dafür gibt es einen schönen Namen: Korporatokratie.

Also … in guter alter Tradition der Verantwortungsethik möchte ich schließen:

Wer für Völkermord ist führt bitte weiter die Integrationsdebatte, wer dagegen ist (das wird wieder nur ein kleines Häuflein sein, fürchte ich) führt bitte die Toleranzdebatte, obwohl DIE in UNSEREM Land sind. DIE … können aber sonst nirgends hin.

(Ob wir wohl irgendwann den Mut haben, uns angesichts unserer Geschichte in „Bananenrepublik Dummland“ umzunennen? Oder kriegen wir doch noch mal die Kurve?)



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