Wer ist eigentlich dieser Sarrazin … diese Frage stellt sich in Wirklichkeit keiner. Jeder kennt diesen neurotischen Stänkerer doch schon seit Jahren, seitdem die Presse seine Sprüche auch noch in die letzten Ecken der Republik transportiert hat. Als Dank für seine Sprüche ist er doch Bundesbanker geworden – so dachte ich jedenfalls. Wie sonst sollte ein kleiner beschäftigungsloser aber gut verdienender Finanzsenator aus dem chronischem Pleiteländchen Berlin so einen Posten bekommen?
Schaut man heute aber in die Presselandschaft, so dröhnt es überall aus allen Ecken: Sarrazin. Wie schlimm doch der Mann sein. Eigentlich ein widerliches Geschrei – war doch schon alles vorher bekannt. Wenn er über sieben Millionen Harzt-IV-Abhängige herzieht, über Alte, Kranke, Frauen und Kinder, dann ist das ok. Da hat kein Hahn nach gekräht. Wenn er durch die Bank Ausländer verunglimpft, hat es keinen interessiert. Jetzt schreibt der ein Buch, von dem ich annahm, es würde auch keinen interessieren – aber nach dem Medienhype der darum gemacht wird, werden es wohl alle lesen. Gut für Sarrazin, da hat der bald genug zusammen um auch auszuwandern.
Spiegel-online sieht geradezu einen großen apokalyptischen Endkampf, in dem nur der Spiegel selber noch rettend eingreifen kann:
Denn die Diskutanten hat er in zwei Lager gespalten: in eine parteiübergreifende Entrüstungsfraktion, der sich Personen im öffentlichen Raum nur schwer entziehen können; und in den halböffentlichen Foren-und-Blogger-Stammtisch, der Sarrazin mehrheitlich Beifall zollt. Der Sache dienen beide Fraktionen nicht.
Ich wußte gar nicht, das Blogger Sarrazin mehrheitlich Beifall zollen – aber 1000 neue Blogs sind ja schnell neu angemeldet, 1000 neue Blogger lassen sich schnell einkaufen um die Zahlen zu korrigieren. Nebenbei erfährt man wie „sozial“ dieses Land eigentlich international geworden ist:
Die Grenzen sind so gut wie dicht. Die Verschärfung des Asylrechts hat dazu geführt, dass auf diesem Weg praktisch niemand mehr nach Deutschland kommt. 2008 wurden noch ganze 233 Personen als Asylberechtigte anerkannt.
Die Menschen, die es am Meisten verdient hätten, die Menschen, die es am Dringensten bräuchten, lassen wir vor der Tür stehen. So asozial geben wir uns gerne. Auch im Inland, wie Spiegel-Online weiter berichtet:
Der Arbeitsmarkt löst einen zweiten Reflex aus, der sich auf die Kurzformel reduzieren lässt: Solange auch nur ein Arbeitsloser im Land herumläuft, brauchen wir keine Unterstützung aus anderen Ländern. Frank-Jürgen Weise, der Chef der Bundesarbeitsagentur, erklärt uns immer wieder, wir müssten die stillen Reserven mobilisieren, unsere eigenen Leute besser qualifizieren. Nun ist es gewiss eine gute Idee, erst einmal die Hausaufgaben zu machen, bevor man Hilfe von außen ruft. Doch offenbar verpufft der Effekt der milliardenschweren Qualifizierungsmaßnahmen und Arbeitsförderung, in denen nach Schätzungen bis zu eine Million nicht vermittelbare Personen geparkt sind. Die Stellen für Fachkräfte jedenfalls bleiben trotzdem offen.
Man könnte ja an dieser Stelle mal einhaken und fragen, warum da so ist. Unter anderem hatte man die Rentengesetze geändert, wer früher wegen Krankheit als Frührentner in die Dauerarmut geschickt wurde, ist heute bei der ARGE aber deshalb noch nicht gesund. Dort muß er dann aber erstmal den Gabelstaplerfahrerschein machen … was sonst sollte man mit denen auch anfangen. Und der Sachbearbeiter selbst – oft befristet angestellt – muß selber Leistung zeigen.
Die Folterer lassen wir gerne rein, wie das Beispiel Ruanda gezeigt hat, die Opfer jedoch: sollen draußen bleiben. Die Familien der Türken auch. Was wir wollen sind: gut ausgebildete, alleinstehende junge Leute, die für ganz wenig Geld Arbeitsplätze in Deutschland besetzen. Regierung, Medien und Politik gieren danach.
Warum eigentlich?
Nun … zwischen Volk und Regierung besteht ja mitlerweile ein deutlicher Unterschied – und Gegensatz. Wir passen einfach nicht mehr zueinander. Zum Beispiel bei Thema Gerechtigkeit:
28 % der Bevölkerung über 16 Jahren halten die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland für gerecht, 56 % halten sie für ungerecht. Fragt man aber „Mandatsträger“ so sieht die Welt gleich ganz anders aus: 60 % halten die Verteilung von Besitz und Einkommen in Deutschland für gerecht, nur 28 % halten sie für ungerecht.
Quelle: Bertelsmannstiftung
Mit solchen Mandatsträgern wird man die Verhältnisse auch nur schwer ändern. Volk und Politiker passen einfach nicht mehr zueinander. Bei Afghanistan ergibt sich ein ähnliches Bild. Was ist zu tun? Regierung ändern? Gott bewahre. Man macht es einfach wie Helmut Kohl mit den Russlanddeutschen: man holt einfach neue Bürger ins Land, während man die alten mit ärmlicher Gabelstaplerfahrerscheinzukunft vergrault, kauft man sich einfach neue, zur Not auch mit Begrüßungsgeld. (Nebenbei bemerkt: gibt es eigentlich auch „Verabschiedungsgeld“? Ich meine, wenn mal einer gehen möchte, der hier nur noch kostet: kann der sich ausbezahlen lassen um sich in der Karibik eine neue Existenz aufbauen zu können? Ich glaube – eher schickt die Arge denen zu diesen künstlichen Kaufläden wie in Hamburg, da kann man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: die Arbeitslosen sind beschäftigt und die Trainer haben einen Job. So kann man Arbeitslosigkeit auch reduzieren)
Und schon haben wir eine Hypothese, die uns diese seltsame Front erklärt, die der Spiegel beschreibt: die Machthaber in diesem Land haben beschlossen sich nach US-amerikanischem Vorbild einfach ein neues Volk ins Land zu holen, das alte kann hingehen wo der Pfeffer wächst. Wen die dann wählen werden, hat man bei den Russlanddeutschen gesehen: auf jeden Fall jemand aus den Reihen derjenigen, die für den Afghanistaneinsatz sind und die Verhältnisse in Deutschland für völlig in Ordnung halten, weil sie so super dran profitieren.
Keine Frage darüber, warum wir eigentlich Auswanderungsland sind und deshalb Einwanderungsland werden müssen, keine Reflexion über die Entwicklung, die dazu geführt hat und erst recht kein Nachdenken darüber, wie man eigentlich das eigene Land für die eigenen Bürger attraktiver gestalten könnte, sondern einfach die Feststellung: da gibt es keine Alternative. Wie üblich.
Die Debatte um die Einwanderungspolitik ist ein Trauerspiel, weil sie am Kern des Problems vorbeizielt. Wir sind längst ein Auswanderungsland. Um das schleichende Ausbluten der Bundesrepublik zu verhindern, müssen wir neue Wege gehen.
Quelle: Managermagazin
Welche Wege das für uns Deutschen in unserer Heimat sind, ist klar: wir sind Auswanderungsland. Wir sind über, zu teuer, wir müssen ´raus. Im Ausland sind wir allerdings mitlerweile so uninteressant geworden, das wir Ausländer bezahlen müssen, wenn sie zu uns kommen. Eigentlich könnte man doch allen diese ganze Reiserei ersparen, oder?
Aber das geht nicht, denn wenn die Leute zur Ruhe kommen, dann merken sie vielleicht, das die „Elite“ dieses Landes mit dem viel-zu-vielen Geld anfängt, das sie sich jeden Monat abgreifen: sie geben es den Spekulanten, damit der Hunger in der Welt vermehrt wird:
Es ist ein Riesengeschäft für Spekulanten – und eine Katastrophe für die Ärmsten. Anleger stürzen sich wegen schwächelnder Aktien auf Agrarrohstoffe. Bei schlechten Nachrichten explodieren die Preise für Weizen oder Mais, für Entwicklungsländer sind sie kaum noch zu bezahlen.
Quelle: Spiegel-online
Unsere Elite geht bei der Jagd nach leistungslosem Einkommen durch krumme Kapitalgeschäfte buchstäblich über Leichen. Kein Wunder, das sie aus den Bewohnern des Landes gerne einen Wanderzirkus macht. Kein Wunder auch, das man soviel über Sarrazin redet, wo doch andere Nachrichten wichtiger sind … aber leider untergehen:
Teureres Öl und Gas haben die Einfuhrpreise im Juli so stark in die Höhe getrieben wie seit fast zehn Jahren nicht. Verglichen mit dem Vorjahr kosteten Importe 9,9 Prozent mehr, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte.
Quelle: Welt
Die Erzeugerpreise in Deutschland sind im Juli so stark gestiegen wie seit 19 Monaten nicht mehr. Die Produzenten von Energie, Lebensmitteln und anderen gewerblichen Erzeugnissen hoben ihre Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 3,7 Prozent an, teilte das Statistische Bundesamt mit. „Das ist der stärkste Anstieg seit Dezember 2008“, sagte eine Statistikerin.
Quelle: Welt
Und während die „Welt“ hier noch mit Inflationsängsten spielt, meldet sie gleichzeitig:
Trotz explodierender Erzeugerpreise geht an den Märkten bereits die Angst vor Deflation um. Die Zinsen fallen auf Rekordtiefs.
Quelle: Welt
So sind halt unsere Experten: sie haben immer zwei gegensätzliche Meinungen parat, solange sie gut dafür bezahlt werden. Die Energiepreise sind, wenn ich mich recht erinnere, aber auch aufgrund von Spekulationsgeschäften so hoch. Bei unseren Horrorsteueranteil dabei können wir uns darüber aber kaum noch beschweren.
Aber zum beschweren haben wir ja jetzt Sarrazin, der ist diesen Sommer zum Abschuß freigegeben, vielleicht auch, um davon abzulenken, das das Wetter auch immer verrückter wird:
Der August hat Deutschland so viel Regen beschert wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Im bundesweiten Durchschnitt fielen in diesem Monat 157 Liter Regen pro Quadratmeter, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mitteilte. Dies ist mehr als doppelt so viel wie das langjährige Mittel von 77 Litern im August. Der 2010er August lag von der Regenmenge auch deutlich über dem bisherigen Rekordjahr 1960, damals waren 134 Liter pro Quadratmeter gefallen.
Quelle: Yahoo
Ob man das inzwischen auch manipulieren kann, um uns aus unserem Land zu vertreiben?